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Starker Jagdtrieb

Starker Jagdtrieb

Celine2

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Hallo, vom Thema unten angeregt, muss ich jetzt auch mal was fragen: Einige wissen ja, dass ich einen Hund aus dem Tierheim habe, der von seinem Vorbesitzer abgegeben wurde, weil er nicht mehr mit ihm klar kam. Er hat u. a. gewildert und gebissen (nicht ernsthaft gebissen, eher weil er nicht ausgelastet war und überdreht war, aber blaue Unterarme gab es auch lange Zeit). Ich bin ab dem Tag, an dem ich ihn bekommen habe, in einer Hundeschule. Habe auch mehrere ausprobiert und meinen Hund in den letzten 3 Jahren schon super hinbekommen. Er ist ein super lieber Hund geworden, unheimlich gelehrig und ist immer für alles zu begeistern. Wir sind auch den ganzen Tag zusammen. Ich beschäftige mich ca. 4 Stunden gezielt mit ihm am Tag (Gassi, Klicker-Training, Agilty, Treibball, Tricks, etc.) und somit ist er auch glücklich und ruhig im Haus/Garten. Sobald ich den Klicker in die Hand nehme, wedelt er mit dem Schwanz und freut sich wie blöde, weil er weiß, dass wir jetzt "spielen". Der Grundgehorsam und einige zusätzliche Sachen wie Richtungsweisen etc. sitzt. ABER, jetzt kommt das große Problem: Der Jagdtrieb :-( Ich hatte ihn schon mal so weit, dass er auf Rückruf/Pfiff vom laufenden Hasen die Jagd abgebrochen hat und zu mir kam (weil es bei mir das Superleckerli gab). Mein Hund ist zum Glück sehr verfressen. Da er letztes Jahr aber durch einen Zufall mehrmals Jagderfolg hatte (Baby-Kaninchen am Hundestrand, an dem er natürlich ohne Leine laufen durfte) und mehrere Mäuse/Maulwürfe am Wegesrand, klappt jetzt der Rückruf nicht mehr. Ich habe ihn jetzt nur noch an der 10m-Schleppleine, wenn wir in Wiesen/Wald/Flur unterwegs sind, denn sobald ich ihn laufen lasse und er ein Tier sichtet, rennt er hinterher. Wenn ich ihn rechtzeitig erwische (sie hält ca. 1/2 -1 Sekunde inne, bevor sie losrennt) und ihn dann zurückrufe, klappt es, aber sobald er mal losgestartet ist, hilft nichts mehr. Er ist dann nicht lange weg (1-3 Minuten), aber es ist mir einfach zu gefährlich (Straße, Jäger) und ich will auch nicht, dass andere Tiere verletzt werden. Was wir schon unternommen haben: - Hundeschule (1x wöchentlich) - Privatstunden bei mehreren Trainern - Schleppleine (immer im Wald) Er ist mir schon zigmal mit voller Wucht in die Leine gelaufen (er hat ein Geschirr um), und hatte somit keinen Erfolg, aber das beeindruckt ihn kein bisschen. - Positive Bestärkung wenn sie "bei mir" bleibt (klappt super, so lange sie kein Wild sieht) - Sprühhalsband - Vibrationshalsband (reagiert auf beides überhaupt nicht, wenn er im Jagdeifer ist) - Bindung stärken - Ablenken... So, jetzt meine Frage: Was kann ich noch tun? Ich habe mich sehr viel mit Ferntrainern etc. beschäftigt, Bücher darüber gelesen, recherchiert. Ich will kein Stromhalsband für meinen Hund, auch wenn sie mittlerweile längst nicht mehr so stark sind wie früher. (Abgesehen davon sind sie auch in D tw. verboten). Ich hatte von den Geräten zwar auch noch eine total falsche Vorstellung. Ich hab mir mehrere angeschaut, sie mir auch an den Hals gehalten und ALLE Stufen durchgetestet. Ab einer gewissen Stufe merkt man wirklich gut was. In den vorderen Bereichen ist es von kaum spürbar bis zu einem Kribbeln. Selbst auf höchster Stufe ist ein Weidezaun noch MASSIV stärker. Jedoch sollte man es ja nur in dem Bereich einsetzen, in dem der Hund gerade reagiert, so dass er aufmerksam wird. Trotzdem bin ich nicht dafür und will das nicht kaufen, weil ich hoffe, dass es noch andere Möglichkeiten gibt. Was mir bisher vorschlagen wurde, von Leuten die das gleiche Problem hatten: - Teletakt (will ich nicht) - Koralle/Stachelhalsband (never!) - richtig "bestrafen" wenn er wildern war (totaler Blödsinn, weil der Hund, wenn er zu mir zurück kommt, das Bestrafen nicht mit dem Wildern, sondern mit dem Zurückkommen zu mir verbindet - somit kontraproduktiv). - Bindung stärken, so dass er gar nicht wegläuft (sorry, auf normalem Terrain funktioniert das astrein, doch leider ist ein Hase/Reh interessanter) - Sehr "interessante" Einzeltrainingsmethoden (treten, mit Kartoffeln beschmeißen/Schepperdose/Discs, Wurfkette, massiver Leinenruck am Halsband... - das sind keine Ideen von meinem aktuellen Trainer und da war ich auch nie wieder, aber das raten einem verdammt viele, wenn sie die Geschichte gehört haben) Er folgt mir im Wald auch solange gut, bis er was gesehen hat. Fährten sind zwar seeeeehr interessant, aber ich kann ihn noch abrufen und ablenken. Aber sobald er mal in die Schleppleine gerauscht ist, weil er einen Hasen etc. gesehen hat, ist er unansprechbar und auch von Spuren kriege ich ihn auch nur noch sehr schwer weg. Das ist dann nur noch ein "Gezerre" an der Leine und ein verbaler Machtkampf, bis er sich wieder einigermaßen beruhigt hat. (Ich mache halt dann ne Pause, bleibe sehen, versuche, dass er etwas runterkommt, lenke ihn ab...) Dann geht es bis zur nächsten Spur einigermaßen gut, aber dann ist es das Gleiche von vorne. So, was soll ich jetzt machen? Ein Leben lang an der Schleppleine lassen und ihn mit anderen Hunden nicht mehr spielen lassen bzw. nur noch in eingezäunten Bereichen? Mir tut da auch der Hund leid, wenn wir mit Hundefreunden Gassi gehen und die anderen spielen und er muss immer an der Leine bleiben :-/ Hab mir auch schon gedacht, dass ich ihm einen Maulkorb, mit dem er noch normal hecheln kann, ranmache, dann kann er zumindest kein Tier verletzen, aber hetzen und auf die Straße rennen, kann er ja immer noch :-( Ideen, bin echt langsam verzweifelt. LG, Cel


like

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Antwort auf Beitrag von Celine2

Warst schonmal im Dog-Forum? Da gibt es lange Threads drüber. Meiner Ansicht nach gibt es bei Hunden wie deinem ( und meinem) keine wirklich zuverlässige Lösung (mehr). "Der Käs isch gessa". Meine Hündin ist im Wald an der Leine, auf dem Feld frei und ich eben mit Argusaugen unterwegs. Ich sehe aufgrund ihres starken Triebs ( ist bei Sicht von Wild auch nicht mehr ansprechbar) Teletakt auch als einzige Möglichkeit, akutes Jagdverhalten zu unterbrechen. Will ich aber nicht. UND: ich denke, auch hiermit könnte ich sie nicht langsfristig erziehen, sondern eben nur im jeweiligen Einzelfall die Aktion abbrechen - bei genügend starkem Stromschlag. Der müsste dann SICHER Richtung Weidezaunstärke gehen und d.h., sie müsste das Halsband dann immer tragen. Für mich kommt das nicht in Frage UND es ist tierschutzrechtlich verboten. Es gibt bei Hunden (wie bei Kindern) nicht für alles eine Lösung, mit bestimmten Dingen muss man wohl einfach leben lernen..... Beim nächsten Hund versuche ich im Vorfeld jegliches Jagdverhalten zu unterbinden, damit er gar nie erst in ein selbstbelohnendes Jagderlebnis hineinkommen kann.


Celine2

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Freut mich dass Du antwortest! Danke! Ich wusste noch, dass Du das gleiche Problem damals hattest. Mein Hundetrainer hat auch gemeint, dass ich ihn halt einfach an der Schleppi lassen muss und nur in eingezäuntem Gebiet laufen lassen darf. Ich kann ihn nur nicht mal mehr auf Feldwegen/Wiesen laufen lassen :-( Ich hab vorhin noch was vergessen: Was ich ihm noch antrainiert habe ist, auf dem Weg zu bleiben. Wenn die Böschung hoch ist, dann sieht er wenigstens keine Hasen, dann geht`s, aber ansonsten... :-/ like, da haben wir zwei Rabauken ;-)


lilliblue

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Meine Freundin ist Hundepsychologin und Trainerin. Sie hat auch einen Hund, der gerne jagt. Der Hund ist aus Ungarn und sie hat aus einem super ängstlichen Hund eine tolle, nun Omi hinbekommen. Nur das Jagen wird bestehen bleiben. Der Hund ist meistens an der Leine...auf der großen Hundewiese darf sie laufen, mit dem anderen Hund. Ich denke du wirst es nicht unterbinden können, auch nicht mit sonstigen Halsbändern oder Trainern. Weißt du wo der Hund herkommt? Vorgeschichte?


Celine2

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Antwort auf Beitrag von lilliblue

Ich weiß, dass mein Hund aus Deutschland ist, aber sonst nur das, was ich oben schon geschrieben habe. - mehrmaliger Jagderfolg - Besitzer kam nicht mehr mit ihm klar - unausgelastet - hat "gebissen" Wird wohl auch darauf rauslaufen, dass er nur noch auf eingezäuntem Gebiet laufen darf. Ist nur die Frage, ob das Hunde-gerecht ist :-/ LG, Cel


lilliblue

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Antwort auf Beitrag von Celine2

seh doch das Positive, was du aus dem Hund gemacht hast... und mei, dann halt nur noch an der Leine oder dann freilaufen lassen, wenn er keine Möglichkeit hätte, zu jagen


like

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Antwort auf Beitrag von lilliblue

man kann Hunde ja auch prima anders auslasten als mit Spaziergängen. Hab ihr einen guten Hundeverein in der Nähe? Es gibt inzwischen so viele Sparten, dass für jeden Hund was dabei ist. Auch Rettungshundarbeit wäre ein Gedanke. Hatte schon Kontakt zu einer Frau, die ihren jagdverrückten Hund nun "Menschen jagen" lässt - eben als Rettungshund. Scheint zu funktionieren.... Was mit noch eingefallen ist, ist die Reizangelarbeit - google mal - vielleicht hilft das auch etwas weiter.


Celine2

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Danke für Eure Tipps. Reizangelarbeit machen wir auch oft. Sie folgt dabei aber sehr gut. Auch wenn man sie richtig auf das Ding los lässt und sie total aufgeregt ist - es ist kein Hase - es ist schon schwer, dass sie dann aufhört, aber sie tut es, liegt dann hechelnd und zitternd auf dem Boden und starrt auf den Dummy/die Wurst, etc. Ich hab mir sogar nen Hasendummy gekauft und "Hasenduft". Der Dummy ist mit einem Gummiband verbunden, so dass man ihn aus großer Entfernung verdckt herschnalzen lassen kann (also so, wie wenn der "Hase" hinter nem Busch vorschießt"). Das erste Mal denkt sie noch es ist ein Hase und stürmt darauf hin (Rückruf hilft nichts) als sie dann gemerkt hat: "Ok. kein Hase" folgt sie brav auf den Rückruf. Ich kann doch nicht mit den Kaninchen vom Nachbarn trainieren :-/ Meine letzte Hoffnung ist jetzt das Treibballtraining. Da sind wir gerade in den Anfängen, ein wenig kann sie es schon. Sie darf also nur noch mit mir zusammen "jagen". Der Trieb soll dadurch kontrollierbarer sein, weil sie eben nur noch auf Kommando "jagen" darf. Alleine darf sie nicht an die Bälle "Schafe". Es macht ihr einen großen Spaß und sie folgt auch brav. Ich merke aber, wie sehr sie sich dabei aufregt und ich muss sie nach spät. 3 x "Schaf stubsen" wieder runterholen und ihr klar machen, dass sie das "Schaf" nur jagen darf, wenn ich ihr das Signal dazu gebe. Vielleicht klappt das. @like: Bei Dir ist dann ein Podenco mit drinnen, oder? Mein 1. Hund, ein Dackel, war relativ einfach zu beeindrucken, wenn er jagen wollte. Leckerli waren interessanter als Wild *g* Er hat auch mal von einer Katze eins auf die Nase bekommen und mied seitdem Katzen (zumindest sobald sie stehen blieben und sich umdrehten ^^) Mein jetziger Hund wurde mal von einer Katze kräftig auf die Nase geschlagen, so dass meine Hündin geblutet hat. Das war ihr total egal. Er hat die Katze nicht mal angegriffen. Das war ne Kampfkatze ;-) Die saß einfach auf dem Fenstersims, mein Hund und mein Freund gingen vorbei, mein Hund blieb stehen und die Katze sprang ihn an, haute ihm eine runter und flüchtete wieder ins Haus :-) Wehe ein Hund würde eine Katze beißen... LG, Cel


Celine2

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Antwort auf Beitrag von Celine2

Ach ja, Longieren für Hunde machen wir auch noch. Dachte, das ist vielleicht gut, wegen der Distanzarbeit und das ich korrekten Körpersignale sende. Die Kommandos befolgt sie brav... ist ja kein Hase in der Nähe. LG; Cel


Mupflbubi

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Hi beim Thema Jagen kann ich zu recht mich melden, habe auch 2 jagdl. interessierte, einen davon kann man gut bremsen der andere (Dackel) wenn hochgefahren kaum mehr runterzukriegen.... Ich habe mich viel (wg. pers. Bedarf und berufl.) mit dem Thema Jagen beschäftigt, war auf einigen Seminaren dazu ect.... letzendlich wird man das Jagen nie aus der Genetik "wegdiskutieren" oder "wegtrainieren" können, es bleibt bestehen weil genet. veranlagung. Was man trainieren kann ist dass man es kontrollieren kann als Mensch, aber wenn ich einen Hund habe für den Jagen toll ist dann wird dass immer so bleiben (auch wenn er mal eine gebrezelt bekommt mit dem Teletak). Hab ich einen Hund den das überhaupt nicht interressiert, super mit dem kann ich lcoker durch den Wald laufen aber diese Hunde sind rar :-)))) Kontrollieren heißt dass ich den Anfang merke und unterbinde, denn wenn der Hund mal im Laufen ist, gibt es kein zurück mehr. Sprich vorher agieren, seinen Hund beobachten (was zeigt er für körpersprachliche Anzeichen und dann ein Abbruchsignal einsetzen). Meine Jäger laufen auch nur an der Schleppi weil mir alles andere zu blöd ist, einmal nicht genau aufgepasst und schwupps ist der Erfolg da, dass dann wieder zurückzuarbeiten ist mir zu doof. Deshalb sichere ich mich durch meine Rettungsleine ab, die ich aber selten brauche weil ich vorher durch gezielte Ansage den keim ersticken kann. Ganz kurz zum Thema Beschäftigen: Alles wo der Hund für sich selbständig arbeiten muss ist beim Thema Jagen kontraproduktiv denn da arbeitet er ja auch selbststäbndig. Also sog. Mantrailing ist für Jäger Gift weil dies noch dadurch gefördert wird. Auch Reizangel ist nicht unbed. förderlich (ja man will dadurch üben dass es kontrollierter wird aber du setzt deinen Hund Hormonmäßig immer einen Schuss, was du selber ja auch sagst und man würde einen Junkie auch nicht therapieren indem man ihm seine Droge in maßen gibt um ihn dann davon loszubekommen......) Besser als Auslastung sind Dinge wo mensch und Hund zusammenarbeiten MÜSSEN um Erfolg zu haben, ZOS, Apportieren, Longieren..... Wenn dein Hund aufgrund von Wildsichtung recht aufgebracht ist, dann wäre es gut ihn anzuleinen und solange ihn an der kurzen Leine zu lassen bis ich merke er kommt wieder runter, man kann in dieser Zeit stumme Richtungswechsel einbauen so dass sie wieder anfängt sich an dir zu orientieren. Ich würde in der Zeit nicht mit ihr sprechen, mach ich bei meinen dann aufgebrachten Dackel auch nicht, weil ich dadurch dieses Thema Jagen und dass da was war, nur noch mehr fokussiere und wichtig mache. So von wegen "Frauchen macht jetzt mit, supi".... Viel Erfolg LG


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Antwort auf Beitrag von Celine2

ich hab nen reinrassigen Großpudel. Halt auch Jagdhund.... und ich habe da auch Feedback von vielen anderen Großpudelbesitzern,dass der Trieb bei vielen, wenn auch nicht allen, enorm ist.

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