Elternforum Die Grundschule

Ist das "heutzutage" normal - 1. Klasse und schon dieses "Streber"-Geschrei?

Ist das "heutzutage" normal - 1. Klasse und schon dieses "Streber"-Geschrei?

Sille74

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Meine Tochter ist gerade mal in der 1. Klasse und schon seit einiger Zeit erzählt sie mir, dass Kinder, die sich leicht tun mit dem Lernen, von anderen als "Streber" tituliert werden, z.T. schon recht impertinent, und auch sonst schon ein bisschen gepiesackt werden (mit ins Ohr Brüllen, Sachen Wegnehmen u.ä., zum Glück alles in allem noch relativ harmloses Zeug). Ich muss sage, ich bin ... hmmm ... entsetzt wäre übertrieben ... irritiert, dass das jetzt schon losgeht. Wenn ich mich an meine Schulzeit zurückerinnere, war das in der Grundschule noch kein Thema. Das hat vielleicht so in der 6. Klasse angefangen. Ich finde es eigentlich bedenklich, wenn Lernfreude und Wissbegierde so früh schon keine Selbstverständlichkeit mehr sind. Denn so deute ich das Verhalten, nämlich, dass der Schulstoff bereits jetzt als lästige Pflicht betrachtet wird und die kindliche Lernfreude und Neugier diesen Kindern schon abhanden gekommen ist, wenn sie es vei anderen als negativ erachten. Ich kann es gar icnt so recht in Worte fassen, was ich meine. Vielleicht versteht Ihr es auch so ... Kennt Ihr das auch schon in diesem Anfangsstadium der Schullaufbahn und was meint Ihr dazu?


kati1976

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Antwort auf Beitrag von Sille74

Ja das kenne ich auch. Das war in der Klasse meiner Großen ganz schlimm. Meine Tochter und ihre Freundin wurden immer als Streber beschimpft. Sie waren von Anfang an sehr gut in der Schule ,sie hätten das Glück nichts machen zu müssen. Solche Ausdrücke lernen die Kinder von den Eltern.


Sille74

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Antwort auf Beitrag von kati1976

Es sind so 3, 4 Kinder, die sich da unrühmlich hervortun. 2, 3 tun sich tatsächlich jetzt schon recht schwer mit dem Stoff und haben zudem ältere Geschwister, von denen sie dann so etwas "aufschnappen". Einer agiert mehr so hinten rum, aber dafür fast federführend, und ist "Lehrerkind" (beide Eltern Grundschullehrer) und selbst durchaus bei den schulisch Guten. Er kann es in der Tat eigentlich nur von seinen Eltern haben, da er einen jüngeren Bruder hat. Und das finde ich richtig schxxx..., dass offensichtlich schon Grundschullehrer so von (ihren) motivierten Schülern reden ....


stjerne

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Antwort auf Beitrag von Sille74

Nein, die Erfahrung haben meine Kinder nicht gemacht. Im Gegenteil, meine Große war z.B. in einer sehr leistungsstarken Klasse. Gute Schüler fielen da nicht auf, aber eine Mutter, deren Sohn zu den wenigen schwachen Schülern gehörte, hat mir erzählt, dass er deshalb ziemlich gehänselt worden wäre. Vielleicht kommt es immer darauf an, was in einer Gemeinschaft dominiert? Da wird in einer leistungsstarken Klasse der schwache gehänselt, in einer leistungsschwachen hingegen der starke?


Sille74

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Antwort auf Beitrag von stjerne

Das finde ich mindestens genauso schlimm, wenn Kinder schon in der 1. Klasse gehänselt werden, weil sie sich nicht ganz so leicht tun. Da zeigt sich ja auch, dass bereits zu dem Zeitpunkt der reine Leistungsgedanke, und das auch noch im Vergleich bzw. in Konkurrenz zu anderen, im Vordergrund steht und schon gar nicht mehr im eigentlichen Sinn die Freude, Neues zu lernen.


stjerne

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Antwort auf Beitrag von Sille74

...dass ich nicht weiß, ob das schon in der 1. Klasse so war. Dafür ist das zu lange her, meine Große ist jetzt in der 9. Klasse. Es war auf jeden Fall in der 3. und 4. Klasse so und deshalb hatte ich Deine Frage eher allgemein beantwortet.


Marianna81

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gestaltet. Mancher kann die Kinder so begeistern, dass sie nicht mehr zu bremsen sind, und mancher toetet die Freude am lernen. Es sind Erfahrungen, die einen durchaus prägen.


Sille74

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Antwort auf Beitrag von Marianna81

Wie genau der Unterricht gestaltet ist, weiß ich natürlich nicht. Von dem, was mir meine Tochter erzählt und von den Materialien her, habe ich nicht den Eindruck, dass es jetzt sehr demotivierend wäre. Aber es sind 26 Kinder in der Klasse, was für hiesige Verhältnisse riesig ist. Das ist hier seit vielen Jahren die größte Klasse, sonst waren es immer so zwischen 12 und 20 Kinder. Da haben die Lehrer vielleicht noch kein Mittel gefunden, wirklich alle zu erreichen (falls das überhaupt möglich ist bei so ungewohnt vielen).


lubasha

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Antwort auf Beitrag von Sille74

Nein, kenne ich nicht. Nicht bei der großen, nicht bei dem kleinen.ä Bei der großen hat die Lehrerin die Atmosphäre erreicht, dass die besten mit den bensten in den Zusatzheften nach vorne drangen und es um die Wette bearbeitet haben Es folgte bei meinem Kind ein Sprung in Klasse 2 zum Halbjahr. In ihrer aktuellen Klasse sind die Kinder in großen Gruppen befreundet. In ihrem Freundeskreis sind die leistungsstarken der Klasse zusammen mit besonderen Kindern und mit den Kindern die kämpfen müssen, um Klassenziel zu erreichen. Die Mütter der Freunden bringen schon Streber auf den Tisch, aber anders gesagt. Kinder lassen sich davon nicht anstecken. Bei dem Kleinen geht es sehr verspielt aber auch leistungsstark zu. Als Folge ist, dass sie im zwanziger Bereich in Mathe rechnen (mit Minus, obwohl der Fokus liegt eindeutig auf dem Plus, zum Spaass auch im hunderter Bereich) und lesen und im Schreiben die weiteste Klasse sind. Wie die Leistung in der Klasse verteilt is, kann ich nicht sagen Mein Kind ist da auch nicht der Maß, er hat noch einiges zu lernen, vor allem im sozialen Bereich. Aber Er bringt auch Freundebücher, freut sich wie Bolle auf Nachmittagsbetreuung mit Spielen und Buddeln und schafft sein Schulweg weitgehend alleine. So ausgegrenzt und gehänselt wird er wohl nicht. Obwohl ihm viele schulische Dinge schon leicht fallen.


Äffchen2011

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Antwort auf Beitrag von Sille74

Hallo Ich kenne das von keinem meiner Kinder (18,16,6). Und bin auch ganz froh drüber. Die Große war in der Grundschule eine 1er Schülerin, die Mittlere konnte lange vor Schulstart lesen und war ansonsten eine gute Schülerin. Aber da gab es sowas garnicht. Sie hatte auch einen Springer in der Klasse und und einen der Mathe in der höherwn Klasse mitgemacht hat, aber es gab nie Hänseleien. Der Kurze ist aktuell in der 1. Klasse. Habe aber in diese Richtung noch nichts mitbekommen. Denke in dem Alter haben sie das vielleicht auf dem Schulhof von den Größeren oder zu Hause von Eltern oder älteren Geschwistern. Da hätte unserer es sicher her wenn er es benutzen würde. Hat die Mittlere nämlich eine zeitlang (schlimme Geschwisterphase) zur Ältesten gesagt. Lg Mel


Maxikid

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Antwort auf Beitrag von Äffchen2011

Hallo, hier ist das auch nicht so. Meine Kinder gehen/gingen auf sehr leistungsstarke Schulen.....da waren alle "Streber". Jeder wollte der Beste sein......Bei uns ist das eher anders herum, das die normal starken gehänselt werden/wurden..LG maxikid


Finale

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Antwort auf Beitrag von Sille74

Nein gar nicht, obwohl die Klasse insgesamt schon immer leistungsschwach war. Die Mädchen sind aber generell sehr ehrgeizig, die Jungs sind wohl alle schlecht und da gilt es wohl als cool in der Schule schlecht zu sein.


Tini_79

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Ich denke, es hängt damit zusammen, wie sich die leistungsstarken Kinder geben. Sind sie hilfsbereit usw. Meine Große war in 6 Jahren Grundschule immer unter den 3 oder 4 Klassenbesten und hat so was nie zu hören bekommen, während ein anderer Junge regelrecht wegen seiner guten Leistungen ausgelacht wurde. Aber er hat prinzipiell eine Mauer um seinen Tisch gebaut, damit ja niemand abschreibt und wenn jemand in seinem Lieblingsfach Mathe mal die falsche Antwort gab oder eine schlechtere Note bekam, dann hat er gelacht oder blöde Sprüche gemacht. Dementsprechend hat sich die halbe Klasse "gefreut",wenn er mal eine zwei hatte.


Sille74

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Antwort auf Beitrag von Tini_79

Ja, klar kann so etwas auch mit dem Verhalten der so titulierten zusammenhängen, wobei ich allerdings glaube, dass das erst später eine Rolle spielt. Dafür muss man ja schon wissen, wie die Mechanismen von Schule so sind. Hier sind der Erzählung meiner Tochter nach die eher stillen, introvertierten Kinder "Opfer", von denen ich mir nicht vorstellen kann, dass sie andere auslachen oder in dem Sinne angeben, wenn sie etwas gut gemacht haben. Und vor allem sind es Kinder, die eher unbefangen an Schule herangegangen sind. So etwas wie "nicht abschreiben lassen" kennen die noch gar nicht, denen ist z.B. die Bedeutung von Abschreiben noch gar nicht bewusst. Es sind auch die Kinder, die an die kleinen Leistungskontrollen, die sie schon machen, ganz unbefangen herangehen bzw. gingdn. Denen war noch gar nicht bewusst, dass das in gewisser Weise ein Test ist. Das hatte für die noch gar keine Bedeutung. Eigentlich wurde diesen Kindern das "Besondere" dieser kleinen Arbeiten (sie nennen es hier "Büroarbeit") erst durch das Streber-Getue bewusst.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Sille74

Kenn ich gar nicht, weder beim Großen (bei dem ist die 1.Klasse schon 10 Jahre her...) noch beim Kleinen (jetzt 3.Klasse.) Gerade bei beim 3.Klässler herrscht bereits seit der 1.Klasse ein super soziales Verältnis zwischen den Kindern. Die leistungsstarken helfen den schwächeren ganz selbstverständlich und dazu hat auch viel die damalige Lehrerin aus der 1.Klase beigetragen. Dadurch ist keiner auf den anderen neidisch, bzw. sieht auf den anderen herab. Es ist wichtig den Kindern begreiflich zu machen, dass jeder seine Talente woanders hat, und keiner deswegen angegangen werden sollte, wenn er etwas weniger gut kann. Ich würde an deiner Stelle sowas durchaus mal ansprechen an einem Elternabend, damit die Lehrerin sowas mal zum Thema in der Klasse macht.Gerade bei so jungen Kindern kann man da bestimmt noch viel bewirken.


Sille74

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Gerade wollte ich fragen, ob Ihr das Thema ansprechen würdet oder ob das übertrueben wäre ... Ich werde es wohl tun. Es ist zwar kein Elternabend angesetzt, aber demnächst ist Elterngespräch. Vielleicht kann es da ja zumindest mal kurz zur Sprache kommen.


IngeA

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Antwort auf Beitrag von Sille74

Ich würde es auch ansprechen. Wäre schade wenn den Kindern der Spaß am Lernen genommen würde. Ich kenne so etwas auch nicht. Weder von der Grundschule, noch von der weiterführenden Schule. Und meine Tochter ist wahrscheinlich genau die, die diesen "Titel" als allererstes bekommen würde. In der 4. Klasse gab es bei meinem Sohn das Problem andersrum. Da ist man schon mit einer 3 ausgelacht worden. LG Inge


Emmi67

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Antwort auf Beitrag von Sille74

Nein, kenne ich so nicht, allerdings sind hier in der Grundschule, vermutlich auf Grund des Umfeldes, sehr viele fitte und leistungsbereite Kinder. Ich fürchte, da werden eher die Schwächeren gehänselt, was auch nicht besser ist. Ich weiß, dass ein Kind in der Klasse ab und an mal Streber genannt wird, aber das liegt nicht an den Leistungen, sondern an der Art, damit umzugehen (angeben, petzen, schleimen- das kommt bei den Mitschülern nicht gut an).


MamaMalZwei

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Antwort auf Beitrag von Emmi67

Hallo, das kenne ich eher aus der weiterführenden Schule und von mir selber, auch aus der weiterführenden Schule. Es müssen ja nicht die Eltern sein, von dem die Kinder das haben. Es kann ja auch im Bekanntenkreis ältere Kinder geben, von denen sich die Kleinen das abgucken. Ich würde es auf jeden Fall ansprechen, damit dein Kind nicht die Lust am Lernen verliert. Bei mir war es damals so, dass mir die anderen Kinder zu verstehen gaben, dass ich auf jeden Fall mehr Freunde finde, wenn ich mich nicht mehr melde und meine Hausaufgaben nicht mehr zum Kontrollieren nach vorne bringe. Ich kann Dir gar nicht sagen, wie schwer es nachher war, den Rückstand zu den anderen wieder aufzuholen, weil ich zuvor außerdem noch von einem Bundesland in das Andere umgezogen war. Rädelsführerin war bei mir die superehrgeizige Tochter eines Arztes aus der Nachbarschaft, die von zuhause aus angehalten war, immer Klassenbeste zu sein. Das kann nämlich auch ein Motiv sein, möglichst niemand neben sich hochkommen zu lassen. Von daher, sprich es an und sage der Lehrerin auch, dass sie dagegen vorgeht. LG