Elternforum Die Grundschule

Förderunterricht (Achtung lang!)

Förderunterricht (Achtung lang!)

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Ich bin normalerweise in anderen Unterforen unterwegs, da ich noch keine Schulkinder habe, aber jetzt würde mich doch mal etwas bzgl. der Grundschule interessieren. Wie läuft an Euren Grundschulen der Förderunterricht ab? Meine Freundin (deren Tochter in die 3. Klasse geht) erzählte mir gestern, dass es an der hiesigen Grundschule folgendermaßen abläuft: Vor der ersten Stunde findet jeden Tag 18 Minuten (5 x 18 Min. = 90 Min) Förderunterricht in Deutsch für alle Kinder statt. Danach finden fünf Stunden Unterricht statt. Im Anschluß ist dann noch an drei Tagen 15 Min. Matheförder. Der Förderunterricht in Mathe ist aber nur für Kinder, die tatsächlich Förderbedarf haben. Ich persönlich finde die Vorgehensweise schon sehr merkwürdig, gerade was die Matheförderung betrifft. Ich glaube kaum, dass Kinder in der 6. Stunde noch sehr aufnahmefähig sind, zumal die meisten Kinder ja nach der 5. Stunde nach Hause fahren dürfen. Da muß der Förderunterricht ja wie eine Bestrafung nach dem Motto „nachsitzen“ aufgenommen werden. Ich verstehe auch nicht, warum morgens nur Deutschförder gegeben wird und man da nicht auch Mathe unterrichtet. Die Lehrerein, die meine Bekannte gefragt hat, konnte darauf auch keine Antwort geben, außer, dass das so schon seit Jahren so gemacht wird. Das Schlimmste an der Schule ist aber, dass momentan nur ein Kind Mathe-Förder bekommt und somit als einziges Kind auf der ganzen Schule länger bleiben muß. Die Eltern haben sich wohl schon beim Schulleiter beschwert, jetzt „darf“ das Kind den Mathe-Förderunterricht vormittags in der großen Pause machen… Ist das jetzt pädagogisch wertvoll? Darf die Schule das überhaupt so machen? Die Pausen stehen dem Kind doch auch zu… Dies ist aber der einzige Kompromiss, auf den die Schulleitung sich einlässt. Der Vorschlag, die Matheförderung morgens in den Deutschförder zu integrieren, wurde ohne Begründung abgelehnt. Sagt mir mal bitte, wie das an anderen Schulen abläuft. Ist das eine normale Vorgehensweise? Wie wird überhaupt entschieden, dass ein Kind Förderunterricht bekommen muß? Bei diesem Kind wurde einfach ein Satz ins Hausaufgabenheft geschrieben, dass es am Förderunterricht Mathe teilnehmen muß und zwar direkt nach den Sommerferien. Die Lehrerein kannte das Kind erst ein paar Tage. Ein Gespräch mit den Eltern fand gar nicht statt… Würde mich über zahlreiche Antworten freuen… P.S. Die Schule ist in Niedersachsen!


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bei uns an der Schule gibt es (wenn das KM gnädig ist) jedes Jahr 45 Min in der Woche für Förderunterricht. Diesen macht die Klassenlehrerin und theoretisch kann sie in dieser Schulstunde den Inhalt aus der letzten Woche der Grundfächer vertiefen. Praktisch wurden aber in dieser Stunde gerne mal HSU Proben oder ähnliches geschrieben, also kann man nicht wirklich von Förderstunde sprechen. Kinder mit echtem Förderbedarf brauchen meist eh eine extra Einheit in kleinen Gruppen, was hier an der Schule zusätzlich für LRS und Dyskalkulie angeboten, außerhalb der regulären Unterrichtszeit lg schneggal


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Bei uns war es letztes Jahr so, das letztes Jahr einmal die letzte 5. Stunde für alles verbindlich Förderunterricht war und an einem anderen Tag war die letzte 5. Stunde Förderunterricht für Kinder die Schwierigkeiten hatten, die anderen hatten nach der 4. Stunde aus. Diese Förderkinder wurden von der Lehrkraft "festgelegt", je nach Leistungen wurden aus diesem Unterricht Kinder wieder "entlassen", andere während des Jahres dazugenommen. Ich fand dieses System sehr gut.


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Bei uns (Hessen) gibt es auch je eine Stunde Mathe- und eine Stunde Deutschförderunterricht während der kompletten Grundschulzeit. Die Lehrerin legt die Teilnahme fest. Mein Sohn war noch nie in Förder und war in der 1. Kl. immer traurig, dass er heimgeschickt wurde! Das hat sich aber jetzt geändert, er ist nun in der 4. Klasse. Natürlich liegen diese Stunden am Anfang bzw. am Ende eines Schultags, damit die, die nicht teilnehmen später kommen bzw. früher gehen können. Ein einziges Kind in Förder zu stecken finde ich allerdings unglücklich gewählt! Im Prinzip ist es qualifizierte Nachhilfe und ich stehe dem positiv gegenüber, weil in der normalen Unterrichtszeit der Lehrplan durchgezogen werden muss. viele Grüße


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bei uns ist es so das Förder nach Bedarf gegeben wird. Die Lehrerin schaut sich genau an wo welches Kind Probleme hat und bildet sie zB Mathegrüppchen oder so. Sie bittet auch immer ein1 oder 2 Kinder die es kapiert haben da zu bleiben damit sie den anderen Kindern helfen können. Wir sind mit dieser Lösung absolut zufrieden. Es fördert auch den Zusammenhalt in der Klasse und die Kinder helfen gerne. Unsere Grundschule ist staatlich in R-P Achja der Förderuntericht geht 1x die Woche nach dem Unterricht 60min. LG


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Danke für die Antworten. Dass der Förderunterricht an und für sich sinnvoll ist, stelle ich nicht in Frage. Auch, dass dieser Unterricht vor- oder im Anschluß an den regulären Unterricht stattfindet, ist nachvollziehbar. Aber warum müssen alle Schüler zwei Stunden Deutsch-Förderunterricht machen (es wird ja wohl nicht so sein, dass alle Kinder in deutsch Förderbedarf haben), in Mathe aber nur leistungsschwache Kinder? Kann das jemand nachvollziehen? Die Mutter des betroffenen Kindes ist auch generell damit einverstanden, dass es Förderunterricht bekommt, sie stört sich nur an der Vorgehensweise.


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Bei uns (Bayern) gab es in der 1. und 2. Klasse auch einmal Förderunterricht "für alle" und einmal "für die, die es brauchen". Im Stundenplan war eine Förderstunde pro Woche für alle vorgesehen. In der Stunde hat die Lehrerin das Fach vertieft, in dem die ganze Klasse evtl. Bedarf hatte. Wobei aufgrund des GU sowieso nie ganz klar war, welches Fach nun wann unterrichtet wurde, und deswegen auch die Förderstunde sozusagen im allgemeinen Schulalltag einfach integriert war. Sie stand zwar an einer bestimmten Stelle im Stundenplan, aber keiner hat sich hingestellt und gesagt: "So, jetzt ist Förderstunde!" Eine weitere Förderstunde pro Woche war angesetzt für die, die es brauchen. Das waren nicht immer die gleichen Kinder, und es war auch nicht immer das gleiche Fach. Diese Stunde war auch nach dem normalen Unterricht - ein "Nachsitzen-Gefühl" läßt sich da nicht wirklich vermeiden - aber wissen Kinder in der 1. Klasse denn, was Nachsitzen ist? Temi kommt jetzt in die 3. Klasse und hat das noch nicht so richtig umrissen, also zumindest nicht wirklich negativ belegt, trotz großer Schwester (die aber erst ein Mal nachsitzen mußte). Ich finde Eure Regelung nicht sooo abartig. Negativ wird es für die Kinder doch vor allem dann, wenn die Eltern es doof finden. Aber wenn man den Kindern das positiv verkauft (im Sinne von "da wird Dir noch mal extra geholfen"), dann finden die das auch nicht schlimm. Gruß, Elisabeth. Gruß, Elisabeth.


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Das Kind fasst es schon als "Bestrafung" auf (die Tochter meiner Freundin und das betroffene Mädchen sind Freundinnen). Das Mädchen will halt schlicht und ergreifend mit ihren Freundinnen nach hause und muß halt als einzige dableiben. es sind wohl auch schon Tränen geflossen, wenn sie dableiben muß und Aussagen gefallen, dass sie gar nicht mehr zur Schule wolle. Ich finde es schon unglücklich, dass sie allein dableiben muß...Versetz dich doch mal in die Lage des Kindes...Ich glaub auch nicht, dass das Verständnis beim kind da ist, dass ihm ja nur geholfen werden soll.


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Ich sage ja nicht, daß das Verständnis DA ist. Das Mädel ist ein Kind. Aber daß man es vermitteln kann. Was ist denn die Alternative? Das Mädel braucht offensichtlich Förderung. Und es gibt diese Förderung - was ja schon mal toll ist, schließlich wird allüberall geschrien, daß "langsame" Kinder in Deutschland zu wenig gefördert werden. Aber jetzt ist das auch nicht recht. Also Möglichkeit eins: Die Mutter vermittelt dem Kind, daß es natürlich traurig sein darf, wenn es an dem Tag nicht mit der Freundin nach Hause kann, daß es aber jetzt einfach so ist und sich änder kann, wenn das Kind sich anstrengt. Vielleicht kann die Mutter das ja belohnen? Dann wird sie an dem Tag ausnahmsweise von der Mutter abgeholt und auf dem Heimweg gibt es ein Eis? Oder so? Möglichkeit zwei: Das Kind bekommt halt keinen Förderunterricht, damit es nicht anders behandelt wird als die anderen Kinder. Dann fällt es halt im Unterricht zurück - mit potentiell doch erheblichen Folgen wie schlechten Noten, Sitzenbleiben, weiterführende Schule unter dem Potential etc. Manchmal gibt es keinen idealen Weg - nur einen bissi schlechten und einen ganz schlechten.


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Die Alternative wäre, den Förderunterricht anders zu gestalten, und zwar die Matheförderung mit in die Zeit vor dem unterricht zu legen, wo ansonsten deutsch-förder gegeben wird. Es wird ja wohl möglich sein, Mathe und Deustch-Förder parallel zu unterrichten. Zumindest solange bis dass Mädel nicht mehr allein im Förderunterricht nach dem Unterricht ist. Für mich scheint sich die Schule einfach auf stur zu stellen, "da es so ja schon seit Jahren praktiziert wird". Mir erschließt sich auch einfach nicht, warum alle Schüler deutsch-Förder bekommen, egal ob Bedarf da ist oder nicht, in Mathe wird aber ein Kind allein in den förderunterricht gesteckt.... Und wie man hier lesen kann, gibt es ja durchaus bessere Lösungen. vor allem die Variante, dass eine zweite Lehrkraft sich während einer normalen Schulstunde eine Kleingruppe intensiv fördert, gefällt mir gut. Ich denke, dass man so auch bessere Erfolge erwirken kann.


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Jo, kann man. Aber das zahlt keiner. Eine parallele Förderung ist ja nur dann möglich, wenn das Mädel auf den Deutsch-Förderunterricht verzichten kann. Und ich meine immer noch: Man KANN dem Kinder vermitteln, daß länger bleiben Vor- und Nachteile hat. Eine zusätzliche Lehrkraft wirst Du dieses Jahr dem Kultusminister nicht mehr aus dem Kreuz leiern, sorry. Fumi geht auf eine Privatschule, wo alle Hauptfächer grundsätzlich von zwei Lehrkräften gleichzeitig unterrichtet werden. Also immer ein Lehrer, der den Unterricht macht, und ein Tutor, der schaut, ob alle es verstanden haben und die "Nachzügler" notfalls beiseite nimmt. Klasse ist das, ich bin ganz dafür. Aber "man" - wer auch immer das ist - ist nicht bereit, so viel Geld ins das Schulsystem zu stecken. Lieber zahlt man Abwrackprämien. Das ist jedoch ein Problem der Gesellschaft, nicht Deiner Schule.


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Genau da liegt doch mein Unverständnis: warum scheinen pauschal alle Schüler einen Förderbedarf über 2 Std. pro Woche in Deutsch zu haben? Das kann ich einfach nicht glauben. Ich denke, mit ein bisschen "wollen" könnte die Schule das ganze etwas positiver für das Mädel organisieren, aber man will halt nicht (und man hinterfragt auch nicht - war halt schon immer so, also wird es nicht geändert). Ich mache mir die Gedanken halt, weil ich so einiges negatives über diese bestimmte Grundschule gehört habe. Geht immer wieder in die Richtung: total unflexibel, Lehrer sehr genervt und unmotiviert, warten wohl nur noch darauf, pensioniert zu werden (Lehrer sind z.T. schon seit über 30 Jahre an der Schule). Ich mag gar nicht an die kommende Schulzeit meiner Tochter denken... Die Schule Deines Kindes hört sich total gut an, leider gibt es hier in der nähe keine Privatschulen... Interessieren würde mich halt auch, was man als Eltern ändern kann bzw. ob man überhaupt Einfluss nehmen kann. Oder kann man nur hoffen, dass der Schulleiter sich einigermaßen kooperationsbereit zeigt... Ansonsten hast du natürlich vollkommen recht, besonders Deinem letzten Absatz ist wohl nichts mehr hinzuzufügen. Danke für deine Antworten lg


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Hallo, ich kann jetzt bislang nur für die 1. Klasse sprechen: Bei uns gibt es keinen Extra-Förderunterricht - außer Sport (eine Zusatzstunde). Der Förderuntericht wird in den normalen Unterricht integriert, das heißt in Deutsch und Mathe ist jeweils für 2 Stunden in der Woche eine zweite Lehrkraft da, die einige Kinder (max 5) zur Arbeit in Kleingruppen abholt. Die Zusammensetzung dieser "Fördergruppen" varriiert ständig, wird ständig dem Stand der Kinder angepasst. Eine "Fördergruppe" kann aber auch mal aus Kindern bestehen, die mehr Input brauchen, weil sie weiter als der Rest sind. Im Sport-Förderunterricht sind Kinder, die motorische Defizite haben, sich noch mehr auspowern müssen, unkonzetriert sind. Da schon die 1.Klässler bei uns 23 Wochenstunden haben, finde ich diese Regelung gut. Außerdem wird dann kein Kind "verdonnert" länger zu bleiben. LG Heike