ANNA_MARI
Hallo ihr Lieben! Ich habe dieses Jahr im Sommer mein drittes Kind entbunden. Ich habe zwei Jungs und nun kam die (heimlich ersehnte, hihi) kleine Prinzessin dazu. Ich fühle mich "komplett" und zudem hat mein Mann sich vor kurzem sterilisieren lassen, damit kein Unfall mehr passieren kann. Ich könnte nun also richtig, richtig glücklich sein, zumal ich mir in der letzten Schwangerschaft so viele Sorgen gemacht habe, dass etwas nicht stimmt (was sich als umsonst heraus stellte; das Mäuschen ist gesund und so süß...). Leider bin ich aber so gestrickt, dass ich irgendwie immer etwas "suche", worüber ich mir Sorgen oder Gedanken machen kann. Ich komme mir deshalb richtig undankbar vor, aber kann die Gefühle nicht abstellen... Ich versuche es mal zu erklären, vielleicht hat jemand ein paar weise Worte für mich :-). Die erste Geburt war eine sekundäre Sectio nach - offiziell - Geburtsstillstand in der Austreibungsphase. Der MM war auf, aber ich hatte keinen Pressdrang und wegen eines "Saums" war die Hebamme glaube ich vorsichtig, mich trotzdem dazu anzuleiten. Schließlich habe ich die heftigen Wehen einfach gefühlt nicht mehr ausgehalten und darum gebettelt, dass das Kind raus geholt wird, obwohl das das letzte war, was ich wollte. War dann sogar mit Vollnarkose, weil die Spinale nicht richtig saß, d.h. ich habe meinen Sohn erst ca. eine Stunde nach der Entbindung richtig zu mir nehmen können. In der zweiten Schwangerschaft hatte ich total Angst, dass es wieder eine Sectio wird. Die Angst war unbegründet; ich hatte einen vorzeitigen Blasensprung, nach dem direkt starke Wehen einsetzten. Die wurden auf dem Weg ins Krankenhaus so krass, dass ich bei der Ankunft schon am schreien war und mir echt dachte, ein weiterer Kaiserschnitt wäre doch nicht so schlecht ;-). Zu meiner Erleichterung war der MM zu dem Zeitpunkt schon fast auf und ich bekam Lachgas zum Inhalieren bis zur Ausreibungsphase, da der Schmerz überwältigend und es für eine PDA zu spät war. Mein zweiter Sohn kam ganz unkompliziert nach insgesamt nur zweieinhalb Stunden zur Welt. Keine Verletzungen; wir sind sechs Stunden später wieder nach Hause gefahren. Ich war ziemlich versöhnt mit allem. Die dritte Geburt verlief ähnlich und begann wieder mit einem Blasensprung (sehr praktisch, dann weiß man, es geht auf jeden Fall los). Diesmal ließen die Wehen aber auf sich warten, was nicht schlecht war, denn so konnte ich mich noch in Ruhe von den Jungs verabschieden (wir fuhren direkt los ins Krankenhaus) und mich innerlich auf die Geburt vorbereiten. Etwa vier Stunden später ging es langsam los, sehr gut auszuhalten. Um die Wehen voranzubringen, ging ich in die Badewanne, mit Erfolg. Nur leider öffnete sich der MM diesmal nicht so schnell, obwohl die Wehen nun eine krasse Intensität hatten (und ich bin eigentlich überhaupt nicht schmerzempfindlich). Ich bettelte irgendwann um eine PDA, obwohl ich im Vorfeld immer gesagt hatte, ich möchte keine. Aber ich hatte richtig Panik und fühlte mich so hilflos und verzweifelt. Die Hebamme war (zum Glück) nicht begeistert und meinte, es sei die dritte Geburt, das würde jetzt bestimmt schnell gehen. Also nahm ich stattdessen wieder Lachgas in Anspruch, das zwar die Schmerzen gefühlt nicht weniger machte, aber vielleicht hat es mich entspannt. Zumindest ging es dann wirklich recht schnell weiter und ca. eine Stunde später kam das Lachgas weg und es ging ans Pressen. Das war ein extremer Kraft- und Schmerzakt, der sich etwas hinzog. Aber ich habe es geschafft, die Kleine war schließlich da und wurde mir direkt auf die Brust gelegt. Die Nabelschnur war einmal straff um den Hals gewickelt gewesen; wahrscheinlich hatte das dazu geführt, dass alles Geburtsphasen ein wenig stockend verliefen. Aber der Kleinen ging es direkt gut und auch ich war sofort wieder fit. Alles in allem also drei tolle Geburtserfahrungen (auch während der ersten habe ich mich immer gut betreut und wohl gefühlt, sofern man das im Zusammenhang mit Wehen so nennen kann). Aber: Seit ein paar Monaten hadere ich mit zwei Dingen. Erstens frage ich mich wieder vermehrt, ob ich meinen ersten Sohn nicht auch spontan hätte entbinden können (ich weiß, die Frage kann niemand beantworten). Ich hatte bei keiner der Geburten das Gefühl, pressen zu müssen (wurde immer gut angeleitet) und denke, wenn ich das bei der ersten Geburt hätte machen dürfen, wäre er vielleicht normal auf die Welt gekommen und ich hätte den ersten Schrei meines ersten Kindes nicht verpasst... :-( Zweitens habe ich (vielleicht komischerweise) den Gedanken, ich hätte die dritte Geburt ganz ohne alles, also auch ohne das Lachgas schaffen müssen. Damit ich einmal die Erfahrung einer Entbindung ohne irgendwelche Hilfe habe. Vielleicht ist das irgendwie unbewusst so ein Gehirnfurz, der mir sagen will, ich solle noch mehr Kinder bekommen (will ich aber nicht). Jedenfalls hatte ich tatsächlich schon den Gedanken, noch einmal schwanger zu werden irgendwann, nur, damit ich es schaffe. Ich weiß gar nicht so recht, warum mir das so wichtig ist. Ob es der gewisse gesellschaftliche Druck ist, dass Frauen die Geburtsschmerzen aushalten müssen, oder ob es mir wirklich selbst um die Erfahrung geht... Ich kann die Gedanken und Gefühle schon seit Wochen nicht loslassen, war schon im Krankenhaus zur Nachbesprechung der Geburt, bei einer Beratungsstelle und habe mit Freundinnen darüber geredet. Vielleicht hat hier jemand noch einen klugen Ratschlag, was ich tun kann. Vielen lieben Dank fürs Lesen und ich freue mich sehr auf Reaktionen! :) Marie
Also ich hab sechs Kinder ohne Schmerzmittel, Lachgas , PDA oder sonst was bekommen Mein siebtes Kind wurde ein eiliger Kaiserschnitt weil es meiner Tochter nicht gut ging nach fünf Tagen einleiten habe ich eine Infektion bekommen meine Tochter hat nach Geburt nicht eigenständig geatmet, Gott sei Dank waren wir in einem Krankenhaus mit Level 1 Versorgung ihr geht es heute gut. Mein achtest Kind habe ich im April diesen Jahres per geplanten Kaiserschnitt bekommen der 12 Tage vorgezogen werden musste da ich zu wenig Fruchtwasser hatte Meine Tochter ist fit und gesund zur Welt gekommen, sie hätte gerne spontan könnten dürfen aber ich bekomme seit dem 5 Kind keine Wehen mehr und eine Einleitung hätte ich nie zu gestimmt So ich hab also so ziemlich alles erlebt an Geburten was geht und ganz ehrlich, dieser Hype um so natürlich wie möglich und Frau packt 30 Stunden wegen und sieht danach aus wie frisch aus dem Urlaub ist totaler Blödsinn Meine Bindung ist zu meinen spontanen Geburten nicht anders als zu beiden Kaiserschnitten Im Juli gibt es noch einmal Nachwuchs ( ungeplant ) und nach zwei Kaiserschnitten wird es wieder einer alles super
Hi und danke für deine Antwort! Neun Kinder!!! Wow!!!!! Viele Grüße und alles Gute für die Schwangerschaft!
Dass Du erklärst, nach Gründen zu suchen, zu denen Du Dich sorgen kannst, denke ich, dass eine Gesprächstherapie sinnvoll ist. Für mich steht bei meinen Geburten im Vordergrund, dass die Kinder gesund geboren wurden. Die Geburten selbst gehören einfach dazu, aber das ganze Brimborium darum lässt mich eher kalt.
Hi! Danke für die Antwort. Ja, du hast sicher recht. Ich habe früher schonmal eine Therapie gemacht, aber vielleicht sollte ich das einfach nochmal tun. Hat mir schon gut getan damals. Und recht hast du auch damit, dass es natürlich letztendlich darauf ankommt, dass alle gesund sind. Tut gut zu hören, dass es auch Leute gibt, denen das "Brimborium" um die Geburt egal ist. Das wird es mir zwar nie sein, aber es relativiert das ganze auf jeden Fall. Viele Grüße!
Hi, ich habe nur kurz Zeit zum schreiben, aber vielleicht hilft dir das. Mein erster Sohn kam "normal" zur Welt. Ich hatte Wehentropf, viele Medikamente und Lachgas während der Geburt und kann mich wegen der Erschöpfung und den ganzen Medikamenten während der Geburt kaum an etwas erinnern. Mittlerweile ist er zwei, ein glückliches aufgeschlossenes Kind und wir haben eine tolle Bindung. Im Freundeskreis und Bekanntenkreis ist von spontane Geburt bis geplannten Kleiderschnitt alles dabei, alles glückliche und gewünschte (auch wenn teilweise ungeplante) Kinder. Meine Tochter ist 1 Monat alt, kam spontan und für Schmerzmittel gab es keine Zeit. Am ersten Schrei des großen erinnere ich mich auch nich mehr, an ihrem nur flüchtig, da die Geburt trotzdem sehr erschöpfend war. Meine Gefühle ihr Gegenüber sind nicht anders nur weil es keine Medikamente gab und die Geburt posiviv für mich verlief. Deine Kinder sind geliebt und das ist das wichtigste. Wie sie gekommen sind, ist für sie nicht von Bedeutung. Du durftest dreimal Mama werden und darfst drei neue Wesen im Leben einführen und einen leben lang begleiten. Ob Lachgas, Kaiserschnitt oder irgendwo unter dem Baum entbunden, ist nebensächlich.
Kleiner Nachtrag, vllt gibt es im Geburtshaus oder irgendwo bei dir in der Gegend Treffen für Frauen nach traumatisch erlebter Geburt, vielleicht hilft dir im Gespräch mit anderen Frauen zu gehen.
Danke für deine liebe Antwort!
Hier wurden ja schon viele wichtige Sachen geschrieben, deswegen nur noch schnell zwei Gedanken: (1) Ich finde die Erfindung von Schmerzmitteln etc. eine ganz wunderbare! Es gab auch Zeiten, in denen Operationen ohne Narkose durchgeführt wurden. Aber wollen wir dahin zurück? Ich finde nein! Die Menschheit hat sich einige Fortschritte erarbeitet, die man auch nutzen kann. 😊 (2) Die Evidenz zum Lachgas ist ehrlich gesagt begrenzt. Vermutlich ist das mehr Placebo-Wirkung als irgendetwas anderes…
Danke auch dir für die zwei Punkte! Vom Verstand her bin ich voll bei dir, ich hoffe, das Gefühl kommt bald nach :-)
2 habe ich auch so empfunden. Ich bin überhaupt nicht empfänglich für Hokuspokus und fühlte mich null berauscht. Mir hat aber das regelmäßige tiefe Atmen mit der Maske gut geholfen.
Ja, so habe ich das auch empfunden, dass die Atmung irgendwie kontrollierter war. Hokuspokus ist es glaube ich nicht, das Lachgas, nur hilft es eben, nach allem, was ich gelesen habe, nur begrenzt bis gar nicht analgetisch. Und apropos berauscht. Das ist jetzt zwar etwas off-topic und soll hier niemanden zum Drogennehmen verführen, aber ich habe Lachgas früher öfter mal (sehr gerne) auf Partys benutzt und da beamt es einen für kurze Zeit schon ziemlich weg, hihi... Also eine Wirkung hat es auf jeden Fall, zumindest wenn man es nicht mit Sauerstoff mischt.