FrauStorch
Hallo zusammen, ich wollte euch auch endlich mal von meiner BEL Geburt erzählen. Seit Anfang der 20er Schwangerschaftswochen hatte mein Kleiner sich nicht mehr gedreht. Alle sagten immer: "Warte ab, der dreht sich schon noch". Aber ich hatte schon im Gefühl, dass das nicht passieren wird. Wir versuchten noch eine äußere Wendung in der 36. Woche, da lag der Steiß aber schon zu tief im Becken und es klappte nicht mehr (war völlig unspektakulär). Ich habe mich daraufhin lange und ausführlich mit dem Thema BEL Geburt auseinander gesetzt, es ist ja schließlich auch meine erste Geburt gewesen. Ich war in 3 verschiedenen Kliniken, habe mit Ärzten verschiedener Einstellungen geredet und mich schließlich für eine Klinik entschieden, die zwar weiter weg ist aber viel Erfahrung mit BEL Geburten hat. Dort wurde eine MRT Messung meines Beckens vorgenommen und festgestellt, dass genügend Platz vorhanden ist und einer natürlichen Geburt grundsätzlich nichts im Wege steht. Ich wurde sehr gut aufgeklärt für die "was passiert wenn" Fälle und auch über alle Vorsichtsmaßnahmen. Voraussetzung war, dass die Geburt schnell voran geht, es darf nicht stocken oder sich verzögern. Gegen Ende der Schwangerschaft war ich dann irgendwann ungeduldig, ich weiß auch nicht warum, aber dann ging es auch recht plötzlich bei 38+5 los. Einen Tag vorher hatte ich leichtes UL ziehen und ich dachte, dass es jetzt mal mit Vorwehen losgeht, bis dahin hatte ich nämlich nix an Symptomen die darauf hindeuteten. Nachts um 01:30 Uhr platze dann im Bett meine Fruchtblase. Ich war hellwach, sprang auf, weil ich erst dachte ich hätte gepinkelt. Dann wurde mir recht schnell klar dass es losgeht. Ich weckte meinen Mann und wir packten die restlichen Sachen ein und 30 Minuten später waren wir im Auto auf der Autobahn. Die Fahrt dauerte Nachts nur 30 Minuten und direkt gingen die Wehen los. Ich dachte erst, es sei was anderes da es nur ganz leicht zog und stoppte aber die Uhr. Das überraschte mich da sich dieses ziehen alle 1,5 Minuten wiederholte. Ich dachte, dass Wehen erst in größeren Abständen beginnen, daher war ich irritiert. Dieses ziehen wurde jedoch recht schnell stärker so dass froh war als wir in der Klinik ankamen. Dort gings direkt in den Kreissaal und es gab ein US. Alles war gut. Ich war hoch motiviert und wollte durch die Gegend gehen, bloß nicht wie ein Käfer auf dem Rücken liegen, wie meine Hebamme immer sagte. Leider musste ich an ein Dauer-CTG und da wurde auch nicht viel Spielraum gelassen, da wollten die auf Nummer sicher gehen. Also lief ich wie ein Hund an der Leine ums Bett drum herum und wartete. Wir waren gut drauf, lachten und spaßten mit der Hebammenschülerin die immer dabei war und ich merkte dass die Wehen immer intensiver wurden. Der minütliche Abstand blieb, was später recht anstrengend wurde. Der Muttermund war bei Ankunft bereits 2 cm offen und öffnete sich weiterhin zügig. Ich ließ noch einen Einlauf machen da ich meinen Kopf frei haben wollte und mir keine Gedanken über mögliche Missgeschicke machen wollte. Das ging auch ohne Probleme. Mit der Zeit wurden die Wehen jedoch sehr stark, sie kamen weiterhin jede Minute und ich hatte kaum Pausen. Mit zunehmender Stärke machte ich mir Sorgen, dass mir die Kraft ausgehen könnte, immerhin darf es im Geburtsverlauf keine Verzögerungen geben, besonders wenn Körper raus und Kopf noch drinnen ist. Der bis dahin genutzte Tropf mit Buscopan und Meptid wirkte schon lang nicht mehr daher fragte ich dann doch nach einer PDA. Der Muttermund müsste ca. 7 cm offen gewesen sein zu der Zeit. Das Legen der PDA tat nicht weh, er musste allerdings zweimal stechen. Ich hatte damit aber keine Probleme, außer dass ich in dieser gekrümmten Haltung die Wehen nur schwer aushalten konnte, die inzwischen echt übel weh taten. Als die PDA wirkte (welche Erleichterung!) gingen leider die Wehen zurück und ich musste an den Wehentropf. Der Muttermund öffnete sich jedoch weiterhin und bald waren wir soweit. Die PDA wurde abgestellt und ich merkte, dass der Druck nach unten und die Presswehen stärker wurden. Als die Hebamme meinte, ich sollte mal pressen war ich echt überrascht, da ich damit rechnete dass die Geburt noch viele Stunden dauern wird. Es ging aber voran und es tat sich was. Insgesamt hatte ich 40 Minuten Presswehen bevor der Kleine kam. Am Anfang war ich, wie ich ja sollte, motiviert im Vierfüßlerstand. Dann meinte aber die Ärztin er hätte beim eindrehen ins Becken den Fuß quer gestellt und sie wüsste nicht wie sie ihn aus der Position raus bekommt. Also sollte ich dann doch auf den Rücken. Was auch immer sie dann tat, sie löste das Problem wohl und es ging weiter. Ich machte mir da keine Gedanken, war sowieso wie im Tunnel und vertraute drauf, dass sie wusste was zu tun ist. Auf einmal kam der Körper raus und ich wusste: Ok, jetzt ist der Kopf noch drin und jetzt muss es schnell gehen. Ich spürte aber auf einmal keine Wehe mehr und begann mir Sorgen zu machen. Also presste ich einfach ohne Wehe und der Kleine kam mit einer weiteren Wehe endgültig raus. Unter den Presswehen sanken seine Herztöne wohl ab, ich musste immer tief in den Bauch atmen, dann regulierte sich das wieder. Uns wurde immer wieder versichert, dass es noch nicht dramatisch sei und wir uns keine Sorgen machen sollten. Ich wolte unbedingt, dass die Nabelschnur auspulsiert, aber die Ärztin trennte ihn und meinte, dass er etwas Stress gehabt hatte und erstmal kurz zum Kinderarzt sollte. Als sie ihn dafür von meiner Brust hochnehmen wollte begann er zu schreien und dann lachte sie und meinte: Es geht ihm wohl doch gut. Und legte ihn wieder auf meine Brust. 51 cm und knapp 3300g waren die Maße. Es war ein faszinierendes und tolles Erlebnis und ich würde mich jederzeit wieder so entscheiden. Ich habe die Geburt als schönes Erlebnis in Erinnerung und hatte zu keinem Zeitpunkt ernsthaft Angst bekommen. Vermutlich ging es deswegen auch so gut voran, ab Blasensprung dauerte es nur 10 Stunden bis er da war. Fürs erste Kind gar nicht so schlecht, finde ich. Bezüglich der Medikation sehe ich aber auch durchaus Nachteile. Er war am Tag der Geburt noch sehr sehr müde und schlief fast nur. Er ließ sich nicht anlegen und saugte nicht an der Brust. Ich denke das waren die Nachwirkungen vom Meptid und/oder der PDA. Wir hatten deswegen einen schwierigen Stillstart und konnten 14 Tage nur mit Hütchen stillen. Es war ein ziemlicher Kampf diese abzugewöhnen aber es ging. Seitdem geht stillen ohne Probleme. In Anbetracht der Tatsache, dass ich es unter der Medikation aber gut hinbekommen habe, meine Kraft behalten habe und die Geburt rasch voran schritt bin ich froh mich so entschieden zu haben. Es war für uns die sicherere Variante und ich wollte einen Kaiserschnitt unbedingt vermeiden.
Toller Bericht und toll gemacht!! Auch hier klingt das Team um dich herum sehr stimmig für mich und es freut mich, dass sie dich so gut begleitet haben. Ich sehe gerade im Bekanntenkreis dass dieser verflixte erste Kaiserschnitt wegen BEL es leider oft in sich hat und einer Spontangeburt bei Kind 2 im Weg stehen kann. Ich bin mir sicher, du hättest es auch ohne der PDA und dem iv Schmerzmittel geschafft. Und freue mich aber umsomehr, dass du so offen reflektierst und mal eine der eigentlich bekannten Neben-/Nachwirkungen beim Kind ansprichst. Liebe Grüße Nadine
Ein toller Geburtsbericht. Und eine sehr mutige Entscheidung von dir, zumal es dein erstes Kind ist. Du verdienst meinen vollsten Respekt. Ich hätte mich das mit großer Wahrscheinlichkeit nicht getraut und mich im endeffekt für einen KS entschieden. Aber vielleicht hast du ja anderen Müttern damit Mut gemacht, einfach auf seinen Körper zu vertrauen.
Vielen dann für den tollen Bericht . Schön das du doch so durchgesetzt hast , gerade beim ersten wird man ja gern zum ks gedrängt . Zum Stillstart muss ich sagen das sich deiner vollkommen normal anhört . Meiner schlief auch die ersten 24 Stunden fast durch wurde geweckt zum trinken . Wir haben 12 Wochen gekämpft mit stillen . Aber richtig gekämpft . Auch mit stillhüttchen , gespaltenen , blutigen , eitrigen brustwarzen dazu dauernd Entzündungen . War fix und fertig . Diese scgmerzen . Will keinen verurteilen wenn er aufgibt .milch war übrigens für 3 vorhanden daran lags nicht . Mit 12 Wochen hatte er endlich raus wie man ohne hüttchen trinken kann und wir hatten die schönste stillbeziehung überhaupt . Endlich keine Schmerzen mehr . Hab ihn dann bis er 1 Jahr war gestillt . Also würd ich sagen bei dir war's doch ganz ok min Stillstart
Ein schöner Geburtsbericht! Ich wollte nur schnell noch etwas zur PDA schreiben, ich glaube nicht, dass die für die Nebenwirkungen verantwortlich ist, weil es direkt in den Kanal gespritzt wird und die Kinder kaum etwas abbekommen. Ich hatte die bei meinem zweiten Sohn sogar vier Tage liegen und er war sehr, sehr aktiv, laut und saugfreudig. Beim Meptid hingegen, die Uniklinik gibt es nicht, sondern eine Alternative, N irgendwas. Vielleicht macht das wirklich häufiger mal Probleme.
Gratuliere, echt fantastisch, dass du dich für die natürliche Geburt entschieden hast!
Das klingt sehr schön. Ich habe vor einer spontanen BEL Geburt sehr viel Respekt. Ich weiß nicht ob ich mich das trauen würde, allerdings wäre ein Kaiserschnitt etwas das ich absolut nicht will. Habe alle drei Kinder spontan entbunden, aber das erste auch mit PDA (war Einleitung) und ich denke schon, dass die PDA auch einen Teil dazu beigetragen hatte, dass wir einen ähnlichen Stillstart hatten wie ihr. Muss aber auch noch dazu sagen, dass meine Kinder alle den ersten Tag nur geschlafen haben.
Hallöchen,
der Bericht hört sich ja toll an! Dann war deine BEL-Geburt wohl etwas einfacher als meine!
Ich hatte mich auch entschieden, mein erstes Kind trotz BEL natürlich zur Welt zu bringen. Dies würde ich auch jetzt wieder so entscheiden. Allerdings fand ich es sehr anstrengend, da der Kleine meinte, dass er kurz vor der Austreibungsphase sich wieder aus dem Becken zu lösen könne und nur noch drin hocken wollte!
Aber es hat dann doch irgendwie geklappt und mit der Unterstützung der Ärzte und Hebamme ist er dann nach 70min Presswehen zur Welt gekommen. Für ihn war es leider auch sehr anstrengend und ihm musste erstmal beim Atmen geholfen werden. Das war sehr traurig für mich, da ich ihn nicht bei mir behalten durfte, sondern er direkt in die Säuglings-Intensiv-Station gebracht wurde. Aber zum Glück konnte er nach wenigen Stunden selbst atmen.
Auch wenn es bange Minuten gab und die Ärzte aktiv mithelfen mussten, damit der Kopf zügig rauskam, würde ich eine spontane BEL-Geburt jederzeit einem KS vorziehen. Allerdings immer nur in einem KH, die viel Erfahrung mit BEL-Geburten haben und eine Säuglingsstation direkt angeschlossen ist.
ganz ganz toll, du darfst stolz auf dich sein! :)
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