Elternforum Geburtsberichte

Alles notiert um es zu lesen und um zu verarbeiten

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Minnie_Mouse

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Geburtsbericht : 06.07.16 Termin Frauenarzt, Diagnose : Fruchtwasser gering, Plazenta deutlich verkalkt. Überweisung Krankenhaus! Krankenhaus gleiche Diagnose aber es kann bis zum Wochenende abgewartet werden ob die Versorgung beeinflusst wäre. 09.07.16 um 19 Uhr, CTG Kontrolle im Krankenhaus ergab viel zu hohe Herztöne über 2 Stunden lang. Stationäre Aufnahme, über Nacht CTG Kontrolle und Sonntag morgen ab 8 Uhr Kreißsaal wg. Einleitung per Wehentropf. 10.07.2016 Wehentropf hängt an ab 9.30 Uhr. Ständige CTG Kontrolle, alle 30 Minuten eine Steigerung der Intensität des Tropfes. Wehen kamen, Muttermund reagiert auch darauf. Wehen sind auszuhalten. 13 Uhr wird die Fruchtblase manuel gesprengt. Ab da waren die Wehen von Schmerzen begleitet. Erste Stunde ging gut zu veratmen. Ab 14 Uhr schon stärkere Schmerzen, häufige Wehen, Muttermund 5 cm. 15 Uhr Schmerzmittel per Vene verlangt. Schmerzmittel wirkt nicht. Hebamme entschied sich für PDA alles vorbereitet aber ich war schon in einem Wehensturm und weiß seit da auch nichts mehr. Die Infos sind nun vom Freund, Ärztin und Hebamme. Um PDA zu legen muss man Wehen frei sein. Wehenhemmer gespritzt bekommen, Ich bekam zittrige Anfälle, habe Hyperventiliert (Folge des Wehenhemmers) dabei fallen die Herztöne von Amelie auf weit unter 80 über lange Zeit, keine Stabilisierung. Nochmal Wehenhemmer gespritzt bekommen (ist nur 2 mal erlaubt) keine Besserung der Wehen somit PDA nicht möglich, Herztöne nicht mehr messbar, ich bekam schon Sauerstoff. Alarmknopf wurde gedrückt, gesamtes Krankenhaus ist alarmiert, Aufzüge für alle anderen gesperrt, Ärzte auf meinem Bett die bereits auf dem Weg zum OP Blasenkatheter gelegt haben. Ärzte sowie die Hebamme im Kreißsaal nicht mehr umgezogen und auch nicht mehr wirklich steril gemacht, so wie ich aussah wurde ein Eimer Jod einfach so über mein Körper geleert. Im Kreißsaal wurde mir das CTG um 16.21 Uhr abgemacht und um 16.32 Uhr war Amelie geboren. Als Amelie geboren wurde war sie Gott sei Dank gleich Fit allerdings hätte ich sie wenn überhaupt nur Tod geboren wenn ich "weiter" gemacht hätte, gott sei dank war ich da bereits nicht mehr anwesend und musste das nicht entscheiden. Amelie war so verwickelt in der Nabelschnur das bei jeder Wehe fester zugezogen wurde und sie immer wieder hoch gezogen wurde. Als ich aufwachte dachte ich mir wäre ein schlimmer Unfall passiert, von einer Entbindung wusste ich nix. Auch als ich später das erste mal mein Freund mit Baby gesehen habe, konnte ich das nicht mit mir verbinden. Da ich sehr überdosiert war habe ich nicht mal mitbekommen das ich sie das erste mal gestillt habe. Nach vielen Gesprächen mit Ärzte Hebamme und den Schwestern auf Station ist es mir gelungen zu akzeptieren was geschehen ist auch wenn mir nun gute 3 Stunden meines Lebens fehlen. Es wird mich noch eine weile Beschäftigen mit Sicherheit. Eine Naht die doppelt so lang ist wie normal, außerdem weder gerade noch mittig , Hämatome am ganzen Körper sind nun noch sichtbare Folgen die aber bald nicht mehr relevant sein werden. Am dritten Tag konnte ich das erste mal selbst meine Tochter aus dem Bett holen und ich selbst überhaupt aus dem Bett steigen. Für alles nach der Schwester zu klingeln war sehr nervig, meine Tochter nicht selbst zu wickeln und sie mir mal ganz genau anzuschauen war sehr traurig deswegen habe ich mich sobald ich nur halbwegs gerade stehen konnte am wickeltisch abgestützt die kleine Maus gewickelt das war anstrengend aber toll. Erst Zuhause hat mir mein Freund gesagt wie es ihm bei der ganzen Sache ging, er wollte mich natürlich schonen. Er bekam Amelie nach der Geburt gleich in den Kreißsaal gebracht dort bekam er sie nackig auf seinen Nackten Oberkörper die 2 haben gekuschelt. Zusammen mit der Hebamme haben sie die kleine dann gecheckt und gott sei dank war da wieder alles in Ordnung mit ihr. Die Zeit ab da wo ich aus dem Kreißsaal geschoben wurde bis mein Freund Amelie bei sich hatte verbrachte er mit weinen ganz alleine im Entbindungsraum. Wir reden jetzt viel darüber das tut uns beiden gut.


Jomol

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Antwort auf Beitrag von Minnie_Mouse

Herzlichen Glückwunsch zum Baby! Ach Du Arme, fühl Dich gedrückt. Eine Hebamme im Krankenhaus hat mir nach Notsectio ein Bondingbad empfohlen (man legt sich selber nackt ins Bett, stimmt sich auf die Ankunft des Babys ein, das dann frisch gebadet naß auf den Bauch kommt- wenn ich es richtig verstanden habe. Vielleicht hilft es Euch, Euch weniger überrumpelt zu fühlen. Alles Gute, Jomol


Mitglied inaktiv

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Hallo Minnie, erstmal Glückwunsch zur kleinen süßen Maus! Es ist alles noch sehr frisch, erwarte nicht zu viel von dir selbst. Erstmal müssen die körperlichen Narben heilen, dann wird auch der Alltag leichter. Ich wünsche dir, dass irgendwann die Freude über eure Tochter überwiegt und dieses für dich negative Ereignis in den Hintergrund rücken kann. Mit hat es sehr geholfen, den Geburtsbericht anzufordern und in der Klinik nochmal mit dem Chefarzt zu besprechen. Aber das habe ich auch erst 3 Monate nach der Entbindung geschafft. Es hat mir geholfen, die medizinische Notwendigkeit des KS besser zu verstehen und ein Stück mehr zu akzeptieren, nachdem mein 3. Kind per sek. Sectio zur Welt kommen musste (allerdings war es ein "Ganz-in-Ruhe-Kaiserechnitt"). Ich wünsche euch alles Liebe und dass ihr diese wundervolle erste Zeit mit eurer Tochter genießen könnt!


MayasMama

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Antwort auf Beitrag von Minnie_Mouse

Das war dann wohl mal einer der wenigen echten Not-KS. Ich bin ja immer etwas bestürzt über Frauen, die mir erzählen dass sie sich wegen Geburtsstillstand oder so für einen KS entschieden haben und dann seelenruhig eine Spinale gelegt wurde, aber jaja es war ein Not-KS.... Tut mir sehr leid für dich. Man kann nun natürlich Mutmaßungen anstellen wie es zu dem Stress und den Umschlingungen kam, möglicherweise hat der Wehentropf großen Stress verursacht und in Kombination mit dem Dauer-CTG deine Maus zu vielen unnatürlichen Eindrehungen verleitet. Oder aber es war bereits davor so. Oder oder. Allerdings hat mal als Laie natürlich auch nicht die reelle Möglichkeit einer solchen Vorschlaghammer-Einleitung NICHT zuzustimmen, wenn die Ärzte solche greifbaren Probleme wie schlechte Herztöne und Plazentaverkalkung sehen. Fakt ist, dass ihr in dieser Situation wart und dann nur noch ein KS möglich war und damit die kleine Maus nun gesund auf der Welt ist. Also ganz herzlichen Glückwunsch zur Geburt eurer Tochter. Ich denke aber dass sowohl du als auch dein Mann einen riesigen Schreck, vielleicht gar ein Trauma erlitten habt und ihr euch wenn es nicht von selbst mit der Zeit besser wird, durchaus Hilfe gönnen solltet. Auch das bereits vorgeschlagene Bondingbad halte ich für eine gute Idee! Alles Liebe


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von MayasMama

MayasMamas ich bin zu 99% immer deiner Meinung! Ich finde es aber bei Frauen die so dramatische Geburten unangemessen über vielleicht wäre das das und das nicht passiert wenn das und das nicht gemacht worden. Diese Spekulationen stehen einzig allein der Frau und evt der Hebamme. Uns Außenstehenden Frauen steht zu zu gratulieren und Mut zu machen. Auch wenn ich dir rein inhaltlich zustimme, suggeriert man evt den Frauen sie sind selbst Schuld. Schließlich hätte sie das Dauerctg verweigern können. Aber nicht alle Frauen haben den Mut und das Wissen dazu. Meine Hebamme (Geburtshaus) hat mir den Zahn gezogen das alle Geburten so ablaufen wie meine. Ein bisschen Demut ist da manchmal angebracht!!! Liebe Minnie Mouse, HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH zum Baby! Dein Bericht ist wirklich sehr unschön... Es gibt extra Therapeuten die sich mit diesem Themenbereich befassen. Einer Freundin hat das sehr geholfen. Ich hatte an guten Geburten auch zu knabbern und mag mir gar nicht vorstellen was es mit mir gemacht hätte wenn es schlimm gelaufen wäre... Alles Gute für euch


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von Minnie_Mouse

Meine erste Geburt war auch nicht besonders "schön". Mir hat in der Anfangszeit geholfen, erst einmal alles zu verdrängen und mich auf mein Kind zu konzentrieren. Meine Therapeutin meinte mal zu mir, dass nicht nur das Kind, sondern auch die Mutter geboren werden muss. Bei einem Not-KS geht das alles viel zu schnell und es fehlt einfach etwas. Alles Gute für Dich, Deinen Freund und Euer Kind. Hoffentlich verheilen alle Wunden bald, sowohl die körperlichen als auch die seelischen. Falls nicht, würde ich mir immer wieder professionelle Hilfe suchen.


jeyla82

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Antwort auf Beitrag von Minnie_Mouse

Oh man,das ist ja nicht so schön Erstmal Herzlichen Glückwunsch zur Geburt! Denk in erster Linie daran das alles gut gegangen ist.Selbst unter diesen Umständen ist dein Baby gesund. Ich hatte auch eine Einleitung und gegen ende hat sie sich so im Becken verkanntet das nichts mehr ging,Getöse fielen ab,so musste schnell gehandelt werden.Sie wurde dann mit Saugglocke geholt (sternegucker).Ich hatte dammriss 3grades+ starken scheidenriss,3 Std. wurde ich genäht unter starken Schmerzen. So konnte ich mein Baby garnicht genießen. Später auf dem Zimmer sagte meine Mutter ob ich unglücklich sei,da ich so komisch bin...aber es waren dir schmerzen und die Vorwürfe dir ich mir gemacht habe das nichts so geklappt hat wie erhofft.Stillen klappte auch nicht so... Heute freu ich mich das sie da ist,so groß geworden ist usw. Was ich damit sagen will ist,das man es so nehmen muss wieder kommt und das beste draußen machen muss.Leider geht nicht immer alles so gut,doch sollten wir uns freuen das sie gesund und munter an unserer Seite sind. Genieße einfach jetzt die Anfangszeit gemeinsam und mach dir nicht so viele Vorwürfe. Reden tut ihr ja darüber das ist schon mal sehr gut.Frag sonst deine Hebamme ob sie sonst noch eine Idee hat.Meistens können sie einen am besten helfen.Alles gute für euch,hoffe das die Anfangszeit um so schöner wird lg


Minnie_Mouse

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Antwort auf Beitrag von jeyla82

Danke für eure lieben Worte. MIT meiner Hebamme haben wir schon einen Termin für das rebonding festgelegt das hatte sie uns empfohlen und wir wollen es probieren.


LuisHasen

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Antwort auf Beitrag von Minnie_Mouse

Herzlichen Glückwunsch zur kleinen Maus und ich wünsche euch, dass ihr das Erlebnis schnell verarbeiten könnt


kleineamsel

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Antwort auf Beitrag von Minnie_Mouse

Hallo Minnie-Mouse, beim Lesen deines Berichts muss ich mich zusammenreißen, um nicht zu weinen. Bei mir war es ganz genauso und ich könnte immer noch gleich losweinen, auch wenn es schon mehrere Jahre zurückliegt. Herztöne fast weg, Notfallalarm ausgelöst durch Hebamme und Wehenhemmer, deswegen Herzrasen und Panik bei mir (da war ich schon so durch den Wind, dass ich das gar nicht mehr realisieren konnte), plötzlich überall Ärzte und Schwestern, über die Flure mit Bett gerast, Mann blieb alleine im Zimmer zurück, Maske auf zur Vollnarkose, Desinfektionsmittel drübergeschüttet, Team nicht umgezogen, da keine Zeit mehr dafür (habe ich hinterher erfahren), ich im Schlafanzug operiert und erst Stunden später aufgewacht aus der Narkose :-( Narbe sehr lang und schief. Alles wie bei dir. Das hilft dir jetzt nicht weiter, aber denke immer dran, was gewesen wäre, wenn nicht so schnell reagiert hätte werden können... Ich habe es bisher nicht verarbeitet und weiß nicht, ob es mal besser wird. Aber das Erlebte ist im Alltag nicht mehr so präsent wie in der Zeit direkt nach der Geburt. Nur, wenn ich wieder bewusst daran denke oder daran erinnert werde. Liebe Grüße und drücke dein Baby ganz fest!


Minnie_Mouse

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Antwort auf Beitrag von kleineamsel

Dieser Gedanke hilft mir auch sehr ... wenn nicht so schnell gehandelt worden wäre, wäre ich jetzt keine Mama. Der Medizin und ihrer Schnelligkeit bin ich da sehr dankbar und werde es für immer sein egal wie schrecklich die Umstände waren