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Wie geht es der kleinen Hannah ?

Wie geht es der kleinen Hannah ?

iriselle

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Ich denke oft an dich und dein Töchterchen und hoffe dass es der kleinen Maus- dem extremen Frühstart entsprechend - gut geht !!! LG


Mucksilia

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Ich schließe mich an!


Annemithannah

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Hallo:) Ich weiß nicht ob du mich meinst aber ich nutze einfach die Gelegenheit mir von der Seele zu schreiben wie es aussieht uns grade geht. Meine Tochter Hannah wurde am 01.11 mit 422g geboren. Jetzt, 3 Wochen später sind wir bei 635 angekommen und es ist wahnsinnig viel passiert. Meine kleine wechselt sich im Wochenwechsel ab. In der ersten Lebenswoche war sie soweit stabil. Ich durfte in derzeit nicht zu ihr, da ich isoliert war. 6 Tage später durfte ich sie endlich sehen und schlagartig wurde ihre lunge/Herz-Kreislauf schlechter. Mehrmals musste ich mit ansehen wie sie bebeutelt und mit Medikamenten vollgepumpt wurde. Dann, eine Woche später hat sie sich wieder stabilisiert. Von da an wurde versucht den offenen Ductus zu schließen. Dies gelang Medikamentös nicht und wir wurden, weil unser Krankenhaus am ende ihres Latains war, nach Tübingen verlegt. In Winnenden hieß es zu uns dass nur noch eine OP in frage kommt und das in Tübingen passieren wird. Hier angekommen geht alles von vorne los. Nun soll es wieder mit Medikamenten versucht werden. Zudem habe ich grade erfahren dass Hannah eine Infektion hat, sodass aktuell keine op in Frage kommt. Nun müssen wir den Schall abwarten ob das Medikament was bringt und hoffen das die Infektion nicht zu schwer und langwierig ist. Wie fanden die Neo in Winnenden super. Die Schwestern und Ärzte sind kompetent und freundlich. Mit Hannah sind sie unglaublich liebevoll umgegangen. Hier in Tübingen sind auch alle freundlich aber ich merke das die Station um einiges größer und wuseliger ist. Ich finde hier wird um einiges gröber mit Hannah umgegangen. Es ist unglaublich laut auf Station und ihre Augen werden auch nur sporadisch beim versorgen vor der lampe geschützt. Ich sage auch jedem Arzt dass wir, sobald möglich und sinnvoll, wir zurück nach Winnenden möchten. Wir haben eine Anfahrt von 76km pro strecke. Ich hoffe sehr, dass meine kleine Tochter mit genügend Schmerzmittel versorgt ist um nicht zu viel mitzubekommen. Man kann es ja nie wissen... Ich wurde hier in einem Mutterzimmer gegenüber der klinik einquartiert und kann immer zu ihr. Ein paar Worte dazu wie es mir geht. Es sind erst 23 Tage vergangen und ich bin jetzt schon so fertig. Ständig werden unsere Pläne über den Haufen geworfen und ich habe das Gefühl wir sind vom pech verfolgt. Zusätzliche hatte mein Mann vorgestern einen Autounfall. Zum Glück ist es nur ein Blechschaden aber mein Auto ist nun schrott. Ich sitze hier in Tübingen quasi "fest", da mein Mann das andere Auto daheim für die Arbeit usw. benötigt. Wie unglaublich egoistisch von mir zu denken festzusitzen. Eigentlich sollte ich froh über die Möglichkeit dieses Mutterzimmers sein. Wäre da nicht mein extremes heimweh (trotz dass ich nur eine Nacht bis jetzt hier bin), meine Einsamkeit und meine Verzweiflung. Ich sitze hier und heule während ich mich selbst bemitleide. Was bin ich für eine schlechte Mutter. Ist schon mal jemand durch so eine gedankenabwärtsspirale gegangen? Liebe Grüße Anne


sunnydani

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Antwort auf Beitrag von Annemithannah

Liebe Anne, ich kann leider sehr gut nachvollziehen, wie du dich fühlst. Und du bist auf keinen Fall eine schlechte Mutter! Es ist völlig normal, dass man komplett aus der Bahn geworfen wird, wenn so etwas passiert. Man ist in einem Ausnahmezustand und so ein extrem kleines Frühchen muss wahnsinnig hart kämpfen. Es ist leider völlig normal, dass es zu diesen vielen Komplikationen kommt bei so einer frühen Geburt. Es ist sehr, sehr schwer das durchzumachen und auszuhalten, aber du gibst dein Bestes und es ist total in Ordnung, dass du fertig und erschöpft bist. Es zehrt und fühlt sich wie ein Marathon an. Aber deine Tochter ist bestimmt in guten Händen und sie bekommt ganz sicher genug Schmerzmittel. Die kleinen Mäuse sind Kämpfer und kämpfen sich durch viele Rückschläge oft durch und die Ärzte sind Koryphäen auf ihrem Gebiet. Mein Kleiner hatte auch so verdammt viele Rückschläge. Es war wochenlang nicht klar, ob er es schaffen wird. Kaum ging es bergauf kam die nächste Komplikation und der nächste Rückschlag. Er wurde auch 3 x operiert in seiner Neozeit. Aber er hat sich durchgekämpft und hat es geschafft, er hat alle Hürden gemeistert und ist jetzt ein fröhlicher 4-Jähriger. Ich wünsche dir wirklich von ganzem, ganzem Herzen, dass es deine Hannah auch so toll meistert. Meistens sind die Mädchen sogar widerstandsfähiger und halten mehr aus als die Jungs. Wir Frauen sind halt von Anfang an das stärkere Geschlecht :) Hast du irgendjemandem, mit dem du sprechen kannst? Vielleicht gibt es Psychologen oder Seelsorger auf der Station oder eine gute Freundin, bei der du dir alles von der Seele reden kannst? Vielleicht helfen dir auch Spaziergänge im Freien, vielleicht habt ihr einen Wald oder Park in der Nähe, bei dem du Kraft auftanken kannst? Versuche das zu tun, was dir Kraft gibt und was dir guttut, damit du durch die nächsten Monate kommst und durchhältst. Und hab Vertrauen zu deiner Tochter, dass sie auch alle Rückschläge meistern wird! Ihr habt leider noch einen verdammt langen Weg vor euch, aber mir hat es immer geholfen, wenn ich nicht ans Ziel gedacht habe, sondern Tag für Tag und Schritt für Schritt gelebt habe. Jeder Tag, der vergangen ist, hat die Entlassung einen Schritt näher gebracht und jeder Tag, der gut geschafft wurde, war ein Geschenk! Ich wünsche dir ganz, ganz viel Kraft und denke ganz fest an deine kleine Kämpferin und dich und drücke euch die Daumen, dass sie alle Hürden meistert und brav weiterwächst und sich weiterentwickelt! Alles Liebe!


NicJe

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Antwort auf Beitrag von Annemithannah

Ich musste auch oft an euch denken!! Bitte sag dir nicht du seist eine schlechte Mutter! Die Situation ist einfach scheiße und mega anstrengend! Natürlich darfst du Selbstmitleid empfinden! Aber versuche jmd zum reden zu finden, sonst frisst dich das auf und nimmt dir noch mehr Energie. Wenn du auf der Neo ein schlechtes Gefühl hast, suche das Gespräch. Das Personal ist so routiniert, dass es manchmal daran erinnert werden muss, dass du das eben nicht bist und völlig überfordert bist. Das ist in Ordnung und legitim! Ich wünsche dir noch Viiiiel Kraft und euch alles Gute!


Cafe2go

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Antwort auf Beitrag von Annemithannah

Liebe Anne, Es freut mich zu hören, dass deine Hannah tapfer weiterkämpft! Es ist unglaublich schwer zu sehen, was die Kleinen auf der Neo alles durchmachen müssen. Jeden Abend ins Bett zu gehen und nicht zu wissen, ob es dem Baby am nächsten Tag noch genauso gut / besser oder schlechter geht ist furchtbar. Ständig das Gedankenkarussel. Wenn man sich freut, dass gerade alles gut läuft, dann kommt die nächste Hiobsbotschaft oder der Plan, der sich so gut angehört hat, geht einfach nicht auf. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Pflegepersonen anhand von z.B. der Herzfrequenz sehr schnell erkennen, wenn ein Baby Schmerzen hat und dann sehr großzügig nachdosieren - also ich glaube, dass da heutzutage schon gut darauf geachtet wird, dass die Kleinen möglichst wenig Schmerzen haben. Bei meinem Sohn damals hieß es, er braucht ein Tracheostoma anders wird eine Beatmungsentwöhnung nicht klappen, OP Termin war gebucht. Dann musste er Station wechseln. Auf der neuen Station hieß es, nein keine OP, wir schauen mal wie es läuft. Wenige Wochen später doch die OP. Es versucht halt jede Station nochmal selbst, ob es nicht vielleicht ohne OP geht. Dieses Hin und Her zermürbt und man hat als Eltern so wenig Einfluss. Obwohl es doch das eigene Baby ist. Das ist hart. Man ist schrecklich abhängig und das ist nicht leicht zu ertragen. Den Stationswechsel fand ich allgemein schwierig, kaum kannte man sich ein bisschen aus und wusste wie es läuft, war wieder alles anders. Und das obwohl wir im selben Krankenhaus blieben, nur ein paar Meter den Gang runter. Du darfst verzweifeln und dich eingesperrt fühlen. Auf der einen Seite ist es toll, dass du so nah bei Hannah sein kannst. Auf der anderen Seite bist du halt alleine, weg von zu Hause, kannst niemanden treffen. Ich finde man muss nicht immer nur dankbar sein, weil es noch schlimmer sein könnte, man darf auch mit dem Schicksal hadern, weil es halt im Moment echt sch**** ist. Und dass dein Mann genau jetzt einen Unfall mit Totalschaden haben muss ist auch wirklich ein unnötiges Pech, das keiner braucht! Wichtig ist, dass du etwas findest, das deine Laune wieder hebt, das dir Mut gibt und Zuversicht. Du bist ganz sicher keine schlechte Mutter! Du nutzt die Möglichkeit bei deiner Tochter zu sein. Egoistisch bist du überhaupt nicht, du tust alles in deiner Macht stehende um für deine Tochter da zu sein. Das macht dich zu einer großartigen Mama! Ich hatte diese Spirale, das Gefühl das alles furchtbar ist, dass ich das nicht kann zweimal ganz extrem. (Beim ersten Mal halfen mir Medikamente, es ging um 48h die entscheiden sollten, ob mein Sohn eine Chance hat zu leben oder nicht.) Beim zweiten Mal halfen mir Spaziergänge mit lieben Menschen und ein ausführliches Arztgespräch. Ich drücke euch die Daumen, dass sich Hannahs Zustand bald soweit verbessert, dass ihr zurück dürft! Und dir wünsche ich, dass du etwas findest, um aus der negativen Spirale rauszukommen! Ich wünsche euch von Herzen alles Gute! Und drücke der kleinen Hannah alle Daumen!


iriselle

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Antwort auf Beitrag von Annemithannah

Wie schön dass du dich gemeldet hast, und dass deine kleine Maus weiter kämpft. Ich kann nur erahnen wie du dich fühlst- und natürlich darfst du jammern. Es ist eine so schwere Zeit für euch alle. Ich wünsche euch ganz viel Kraft und Zuversicht !!!


mena00

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Antwort auf Beitrag von Annemithannah

Du machst das super, genau so wie du es machst! Du bist auch nur ein Mensch mit allen berechtigten Gefühlen. Wichtig ist aber auch, dass du Unterstützung erhälst denn nicht nur deine Kleine kämpft sondern auch du! Deiner Kleinen wünsche ich alles Gute, sie ist eine kleine Kämpferin. Schaut gut auf euch!


Annemithannah

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Antwort auf Beitrag von mena00

Ihr Lieben, tausend dank für die vielen lieben Worte, ich bin total gerührt. Aktuell war der Arzt noch nicht da aber meine kleine Kriegerin hat die Nacht gut überstanden und ist weiterhin stabil. Da bin ich schonmal sehr froh. Ich habe viel über eure Worte nachgedacht und gestern sehr spät noch mit der Stationspsychologin gesprochen. Ich denke ich werde meinen Platz im Mutterzimmer räumen und die Strecke von nun an fahren. Mein Mann möchte sowieso wohl jeden Tag herkommen, bedeutet das Auto fährt so oder so. Sonst habe ich auch schon gute Verbindungen mit den Öffentlichen gefunden. Hannah wird also nicht alleine sein. Nur merke ich, dass meine Kräfteservern nach diesen aufregenden drei Wochen schon sehr erschöpft sind und ich habe Sorge, dass die zusätzliche psychische Belastungen von daheim getrennt zu sein, mich gefährlich nah an einen Zusammenbruch bringt. Noch hab ich das nicht entschieden aber ich halte mir diese Möglichkeit offen. Mir wurde auch gesagt, dass ich wenn ich möchte (und ein Platz frei ist), das Mutterzimmer auch wieder beziehen könnte. Ich danke euch für die aufbauenden Worte und die Gedankenanstöße. Viele liebe Grüße Anne


Cafe2go

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Antwort auf Beitrag von Annemithannah

Liebe Anne, Du wirst mit Sicherheit die richtige Entscheidung für dich und für euch treffen. Es ist natürlich wichtig, dass du auch dein eigenes Wohlergehen berücksichtigst. Es freut mich, dass Hannah weiterhin stabil ist, so soll es bleiben. Wenn du Zeit und Lust hast berichte doch gerne ab und zu wie es Hannah und natürlich auch dir geht! Ich wünsche euch allen weiterhin viel Kraft!


sunnydani

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Antwort auf Beitrag von Annemithannah

Genau, hör auf dein Gefühl! Ich kann dich total gut verstehen. Ich hatte das Glück nahe am Krankenhaus zu wohnen, sodass ich täglich hin- und herfahren konnte. Ich hätte auch nicht noch weitere Wochen dort zubringen wollen. Mir hat der eigene KH-Aufenthalt davor über Wochen gereicht und ich war einfach nur froh, dass ich dann endlich wieder in meinem eigenen Bett schlafen konnte und in meiner vertrauten Umgebung war. Die meiste Zeit verbringt man ja eh trotzdem im Krankenhaus. Wenn dir das also hilft, dass du besser zur Ruhe kommen kannst, dann ist das sicher ein guter Plan. Du wirst bestimmt immer spüren, was du gerade brauchst, das kann sich im Laufe der Zeit ja auch wieder verändern, aber es ist wichtig, dass du darauf hörst! Alles Liebe!


Mucksilia

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Antwort auf Beitrag von Annemithannah

Natürlich meinen wir dich! Jeder, der hier schreibt, kennt deine Situation. Die schreckliche Zeit im Krankenhaus, die Angst, die Tränen. Bergauf, bergab. Deshalb fühlen wir alle mit dir. Jeder, der hier schreibt, schickt dir gute Gedanken und wir alle drücken euch die Daumen! Versuche, auch an dich zu denken, auch wenn es schwer fällt-gerade für die kleine Hannah. Du musst dir deine Kraft einteilen und der Weg ist noch lang. Wir sind auch abends heim gefahren und morgens wieder hin (wohnen aber nur 2 km entfernt). Wenn ihr/ du/ dein Mann tagsüber da seid/ bist ist das schön und wichtig.