Hoher Blasensprung 26SSW - Frühchen - für Eltern mit frühgeborenen Babys

Ihr Lieben Leider bin ich seit gestern im Krankenhaus, weil ich Donnerstag in der Nacht eine etwas nasse, klare Flüssigkeit in der Slipeinlage und Unterhose bemerkte. Wollte es lieber abklären und bin froh darüber. Es ist tatsächlich Fruchtwasser gewesen. Nun bin ich in der Klinik und bekomme Wehenhemmer und Spritze zur Lungenreife. Meine Kleine ist nur 640g und sehr klein wie die Mutter :). Bin heute bei 25+6SSW und unser Meilenstein ist die 3 vor der 0 zu sehen… ich habe Gott sei dank keine Wehentätigkeiten und genug Fruchtwasser in der Blase. Es ist wirklich nicht einfach für mich und ich hatte kurzzeitig starke Versagensgefühle. Es ist noch nichts vorbereitet, kein Babybett, kein Wickelaufsatz, kein Tragetuch, kein Geburtsvorbereitungskurs wird wahrscheinlich live möglich sein. Ich versuche jetzt einfach darauf zu hoffen, dass es ihr gut geht und mich von meinen Wochenbettträumen zu verabschieden. Hauptsache ihr geht es gut. Drückt mir bitte die Daumen. Und ich freue mich über positive Erfahrungsberichte zu lesen.

Das tut mir sehr leid, dass du im KH liegen musst und nun diese Sorgen hast! Aber du kannst nichts dafür, auch wenn es so natürlich nicht so läuft, wie man es sich wünscht. Es bestehen auch sehr gute Chancen, dass du noch mehrere Wochen weiter kommst und dass deine Tochter alles gut übersteht. Ich selbst hatte bereits bei 19+1 einen kompletten Blasensprung bei einem meiner Zwillingsjungs. Zuerst gab uns niemand eine Chance oder Hoffnung und jeder dachte, es endet ohnehin in einer stillen Geburt, aber ich bekam zum Glück keine Wehen und keine Infektion, lag wochenlang im KH und kam noch 6 Wochen weiter. Unser Ziel wäre auch die 32+0 gewesen bzw. zumindest die 28+0, aber leider kamen wir dann nur bis 25+2 (dann kam die gefürchtete Infektion und sie mussten sofort geholt werden). Meine Kinder waren somit Extremfrühchen und hatten einen sehr, sehr schweren Start und auf uns kamen viele, viele schwere Wochen des Hoffens, Bangens und des Ungewissen auf uns zu. Aber ich habe sehr viele Frühchen auf der Neo kennengelernt, die alles super gemeistert haben, kaum Komplikationen hatten und ich kenne auch Frauen, die nach einem Blasensprung noch sehr weit gekommen sind und wo alles richtig gut ausgegangen ist. Deshalb darfst du keinesfalls die Hoffnung aufgeben! Ich weiß, wie schwer es ist, im KH zu liegen und ständig zu grübeln. Versuche deshalb vielleicht dich gut zu beschäftigen, dich abzulenken und in kleinen Schritten zu denken. Versuche positiv zu denken und deiner Tochter gut zuzureden, Vertrauen in sie zu haben, dass sie es auch schaffen wird, sollte der Start nicht ganz so optimal verlaufen und das zu sehen, was an jedem Tag gut gelaufen ist. Jeder Tag ist ein Geschenk und jeder weitere Tag länger im Bauch erhöht die Chancen darauf, dass dein Kind die Frühgeburt gut und ohne Folgeschäden übersteht. Und alles ist möglich. Frühchen sind kleine Wundertüten oder Überraschungseier, sie sind Kämpfer, sie schaffen viel mehr als man denkt. Und vielleicht bleibt deine Tochter ja noch sehr lange in deinem Bauch, dass sie gar nicht mehr so viel Starthilfe braucht :) Man darf die Hoffnung und den Glauben daran nie aufgeben, denn Glaube versetzt oft Berge und in kleinen Schritten zu denken und sich über jeden weiteren geschafften Tag zu freuen, lässt das Ziel nicht ganz so weit entfernt aussehen. Ich kann dich jedoch sehr gut verstehen, dass du dich um all das, was du noch vorhattest und tun wolltest, betrogen fühlst. Mir ging es auch so. Wir hatten natürlich auch noch überhaupt nichts vorbereitet. Ich hatte zwar davor schon Komplikationen in meinen Schwangerschaften und wusste daher, dass ich sicher keine unbeschwerte Schwangerschaft bis zum Schluss haben würde und ohnehin vieles nicht tun konnte, was jede andere "normale" Schwangere machen kann, aber dass ich so früh so lang nur im KH liegen muss, damit hätte ich auch nicht gerechnet. Und eine gewisse Wehmut bleibt vielleicht auch immer, dass man einfach vieles nicht so machen konnte, wie man es gerne gehabt hätte, aber im Endeffekt geht es darum, wie es dem Kind geht und wenn es dem Kind gut geht, dann kann man auch später so einiges nachholen bzw. einfach verarbeiten und sich daran freuen, dass man gut durch die Zeit gekommen ist. Ich drück dir ganz fest die Daumen, dass dein Baby noch lange im Bauch bleibt und wünsche dir ganz viel Kraft und alles Gute, dass du die kommende Zeit überstehst und gut durchkommst! Wenn du Redebedarf hast oder sich deine Gedanken zu sehr drehen, dann nimm ein Hilfsangebot in Anspruch. Bei uns gab es Psychologinnen und Seelsorgerinnen im KH, die sich für jedes Anliegen Zeit genommen haben. Alles Liebe! Ich denk an euch!