BB0208
Seit einer Woche hab ich immer wieder Kribbeln im Bein. Angefangen hat das mit einer kleiner Stelle am Fuß - wie eingeschlafen. Mittlerweile kribbelt das Bein und auch gelegentlich die Hand. Kurzzeitig kribbelte auch die Zunge am Rand. Ich habe keine Schmerzen, kann jede Bewegung machen und fühle mich nicht eingeschränkt, gehe arbeiten, aber es nervt. Seltsam ist, dass es manchmal kaum kribbelt, dann etwas mehr. Ähnliche Symptome hatte ich schon mal, da war ich zum MRT HWS und Kopf, Vitaminmangel wurde ausgeschlossen. Die kleinen neurologischen Tests der Hausärztin waren damals und jetzt unauffällig. Sie meinte, es könnte stressbedingt sein. Kennt sowas jemand?!?
Wenn es kommt und geht spricht vieles für Stress. Ich würde das beobachten. Bleibt es länger würde ich wieder zum Hausarzt:in gehen und um eine intensivere Abklärung bitten.
Ich muß sagen, das Kribbeln stresst mich enorm nach nur einer Woche. Von daher weiß ich nicht, wie ich den Kreis durchbrechen soll. Ich war heute bei der Hausärztin, sie hat Blut abnehmen lassen, Vitamin B12 Mangel macht sowas manchmal. Sie rät mir, ein Kopf MRT machen zu lassen. 2015 und 2017 hatte ich ähnliche Symptome, da war ich auch beim Neurologen ("beobachten Sie das mal, manchmal ist das MS") - Untersuchungen waren damals alle unauffällig.
Hatte ich auch mal in einer beruflich und privat sehr stressigen Zeit, in den Hängen und Füssen. Auch mein Tinitus hatte sich damals wieder so verschlechtert das er mich auch im Alltag behinderte. Ich war damals deswegen beim HNO zur Behandlung, bekam Spritzen mit einer Flüssigkeit in verschiedene Nervenpunkte um das gestörte Ohr, diese riet mir täglich Magnesium (durchblutungsfördernd) sowie beruhigenden Sport wie Yoga/Pilates. Habe ich beides gemacht und sowohl der Tinitus als auch das Kribbeln wurden deutlich besser. Irgendwann war das Kribbeln ganz weg. Jetzt habe ich es gelegentlich wieder aber nur in den Händen inkl. plötzlichen Kraftverlust. Laut meiner Hausärztin ist das eine beginnende Arthrose. Ich soll zum Orthopäden, der Termin ist aber erst im Juni 23.
Huhu, da du das schonmal hattest und ein MRT des Kopfs gemacht wurde, wobei MS wohl ausgeschlossen wurde (man sieht die degenerierten Nervenzellen im Kopf-Nackenbereich), kannst du davon ausgehen, dass es auch jetzt nicht MS ist. Es ist richtig, es einmal abklären zu lassen. Mehrmaliges Abklären ist in der Regel unnötig. Weißt du, es gibt zwei Faktoren, die das Ganze begünstigen. Zum einen gehört MS zu den Krankheiten, vor denen viele Menschen - und vor allem Menschen mit einer Neigung zu Krankheitsängsten - besonders viel Angst haben. Zum zweiten gehört Kribbeln an unterschiedlichen und ja, auch seltsamen Stellen zu den sehr häufigen somatoformen Störungen. Das sind echte Symptome (keine Einbildung), die wirklich massiv sein können - die aber keinen krankhaften Hintergrund haben. Somatoforme Störungen können in allen Organsystem auftreten, besonders gern auch im neurologischen Bereich. Da gibt es Kribbeln an sämtlichen Körperteilen (auch Zunge, Lippen und Wangen), aber auch viele andere Symptome. Man nennt sie pseudo-neurologische Störungen. Ich hatte das Kribbeln übrigens eine Zeitlang auch. Die beiden Faktoren: Krankheitsangst und Neigung zu Kribbeln bilden einen fiesen Cocktail. Weil nämlich Ängste solche somatoformen Störungen auslösen, am Leben halten und verstärken. Wer Angst vor einer Herzkrankheit hat, bekommt davon Herzstolpern oder Herzschmerzen. Wer zu Magenproblemen neigt, bekommt chronische Magenschmerzen. Und wer insgeheim Angst vor MS hat, entwickelt neurologische Symptome. Aber auch weniger konkrete, eher diffuse Ängste und Sorgen können Symptome in allen Organbereichen auslösen. Nach Schätzungen leiden 60 Prozent aller Patienten, die zum Hausarzt gehen, in Wirklichkeit unter so einer somatoformen Störung. Manche Schätzungen gehen noch deutlich höher bis 85 Prozent. Leider sind viele Menschen darüber nicht aufgeklärt. Sie glauben: Wenn ich echte Symptome habe, dann MUSS doch etwas Organisches dahinterstecken. Es ist schwer zu akzeptieren, welch irre große Wirkung die Seele auf den Körper hat. Deine Beschwerden werden umso schneller verschwinden, je weniger sie dich aufregen. In dem Moment, wo sie dir egal geworden sind, gehen sie meist inh. weniger Tage weg. So war es auch beim mir. Zum Glück habe ich einen netten Neurologen, den ich auch privat kenne, und der mir diese Zusammenhänge mal geduldig erklärt hat. LG