Mitglied inaktiv
Liebe solelo! Hier mein nun garantiert letztes Posting vor Deinem Urlaub!!! :-) Ich schrieb vor kurzem (an Tulpi): „[…] die letzten Tage habe ich mich eher auf das „innen“ konzentriert und nach ihrer argumentativen Herleitung ihrer Maxime gesucht: und da fand ich eben stets dieses „vorerzieherische-‚gut’-Gefühl“, das sie annimmt und das sie – solelo selbst sagt „als Rest-Gefühl“, an das sie glaubt – „retten“ und für den alltäglichen Umgang mit unserern Kindern nutzbar machen möchte. Was ich zuerst nicht verstanden hatte: nahm sie dieses „vorerzieherische-‚gut’-Gefühl“ für die Eltern oder für die Kinder an? Und dann habe ich für mich erkannt: sie nimmt es für beide an, eben aus der jeweils unterschiedllichen Perspektive. Und ich glaube sie meint, wenn diese Perspektiven übereinkommen, quasi übereinandergelegt werden, dann hätten wir den „idealen“ Umgang mit unsereren Kindern gefunden. Wenn man so will: Rousseaus „Emile“ für die heutige Zeit. (In diesem Zusammenhang hat Ayle übrigens ganz prima auf eine Problematik hingewiesen, die man „Laborbedingungen“ nennen könnte – aber das ist wieder ein ganz anderes Thema ;-) Ob’s klappt? Hm, ich weiß nicht, ich bin skeptisch, weil die Perspektiven zwischen Eltern und Kind aus vielen Gründen eben nicht so ohne weiteres getauscht werden können, jedenfalls nicht ohne daß das Konsquenzen hätte, die ich nicht einfach so hinnehmen kann, sondern wiederum unbedingt nachdenkenswert fände. Aber ich will hier nicht vorgreifen, denn das hätte ich eben gerne nach solelos Urlaub mit ihr besprochen …“ Du schriebst vor kurzem: „Dabei geht es doch aber nicht um den speziellen Umgang mit KINDERN. Es geht um den Umgang mit MENSCHEN ganz allgemein! Du machst hier eine Ableitung zum speziellen Umgang mit *Kindern*, obwohl Eltern gleichberechtigter Kinder doch nur die Variante der ganz logischen "Maxime" (?) Kants leben, nämlich: "behandele jeden immer nur so, wie du selbst behandelt werden willst". Demnach, will ich gleichberechtigt behandelt werden, MUSS ich *alle* Menschen gleichberechtigt behandeln. Deshalb geht es immer wieder nur auf das Menschenbild zurück (Achtung es folgen bissige Formulierungen): Erkenne ich Kinder als MENSCHEN an – dann gilt der Grundsatz auch für sie! Erkenne ich Kinder nicht als Menschen an bzw. sehe ich sie als "unfertige" Menschen oder gar als "schlechte" Menschen, oder "leere" oder keine Ahnung an, dann "braucht" der Grundsatz für meinen Umgang mit den Kindern (die dann quasi jedenfalls nicht die "Menschen" sind, die in der Maxime "gemeint" sind, und daher quasi ausgeschlossen werden... dürfen) nicht gelten.“ --- Und ich meine, irgenwo dazwischen wird sich unsere „Unterhaltung“ dann ab September – wenn Du magst ;-) – bewegen. (Hm, Du könntest übrigens, quasi als kleine philosophische Übung, schonmal hirnen, welche möglichen (logischen?) Einwände ich ins Spiel bringen könnte … :-) Ach, und klar gibt’s dann auch meine Antworten auf d e i n e Fragen. Ich freu mich drauf! Nochmal kurz zu den Philosophen: Unbedingt betonen will ich (muß ich, sonst fahr ich mit Bauchschmerzen in den Urlaub :-) erstmal, daß meine Darstellung der Art und Weise, wie Philosophie geschieht und sich zu einer Philosophiegeschichte verdichtet, maximal das war, was man eine grobe Skizze nennen könnte. Mehr nicht. Wenn’s Dich also weitergehend interessiert, greif Dir einfach mal ein Buch (vielleicht sogar nur `nen kleinen 8,--Euro-dtv-Atlas) zur Philosophiegeschichte. Ich schrieb in meinem Philosophie-Posting meist von Maximen, sehr oft ging es in der Philosophiegeschichte aber auch um reine Postulate: Descartes „Ich denke, also bin ich“, ist wohl am treffendsten als ein solches zu bezeichnen. (Woraus sich keine allgemeine Handlungsrichtlinie ableitet.) Zu Kant: Es war ein wenig unpräzise, als ich schrieb, die größte Plackerei dieses Mannes lag darin, quasi die „Goldene Regel“ so umzuformulieren, daß sie als allgemeines Sittengesetz gelten konnte. Es ging hier nicht um eine neue Sprachregelung. Nein, die wirklich fiese Schwerstarbeit von Kant lag darin, diesen „Kategorischen Imperativ“: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ gewissermaßen bewiesen zu haben. Oder sagen wir, sie so zu fassen, daß seine Maxime einer logischen Wahrheitsprüfung stand hält. Und das „beste Material, das er finden konnte“ (bzw. in seinem Fall, soweit ich informiert bin, sogar höchstselbst entwickelt hat) waren seine „Kategorientafeln“, um seinen zunächst metaphysischen Standpunkt – das „radikale Böse“ (Vorsicht: bei Kant eher ein terminus technicus, ich glaube, den hatte er aus der Bibel …) im Menschen, von dem er übrigens ausging ;-) – argumentativ zu unterfüttern. Völlig ungenießbares Zeug, diese „Kategorien“ … faß das bloß nicht zu lange an ;-) -- aber so bekommst Du vielleicht ein wenig Eindruck davon, was in Kants Hirn vorgegangen sein muß. Am Ende hatte er seinen metaphysischen Standpunkt gewissermaßen durchbekommen, nämlich dahingehend, daß seit Kants Philosophie angenommen wird, daß die Überwindung des „radikalen Bösen“ durch die Vernunft prinzipiell überwunden werden kann. Die Vernunft wiederum war dann d a s Paradigma für die Aufklärung – und deren Widerleger (z.B. Fichte) Was ich noch zu erwähnen vergaß: Oft (viele sagen: eigentlich immer) enstehen neue Philosophien sogar nur, w e i l Widerleger in der „Liga“ mitmischen wollen. Als typisch dafür gilt Marx (Das Sein bestimmt das Bewußtsein), der angeblich Hegel (keinen blassen Schimmer, was der eigentlich wollte ;-) und Philosophen vor ihm (Das Bewußtsein bestimmt das Sein) widerlegt hat. So, das war’s nun aber wirklich für die nächsten Wochen. Das Forum darf aufatmen (ich kann’s förmlich hören :-) !! Ich wünsch’ Dir einen (wie oft hab ich das nun eigentlich schon unter ein Posting an Dich gesetzt??! :-) schönen Urlaub! Uff! Liebe Grüße, Feelix (Mein Leibgericht: „Linsen und Spätzle“ – Schwoba-Papas vermutlich auch ;-)
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