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(Un-)Fair lesen / Umgang mit EBooks KäuferInnen

(Un-)Fair lesen / Umgang mit EBooks KäuferInnen

Ruto

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Hallo, Ich beteilige mich hier, obwohl ich ein Vielleser bin, selten an dem Diskussionen hier, auch weil ich anscheinend einfach andere Buchgenres lese als die meisten. Ist auch egal. Ihr habt sicher die Diskussion um "Fair lesen" mitbekommen, in dem sich Autoren und Verlage gegen die sogenannte Zwangslizenzierung für Bibliotheken richtet. Mich würde interessieren wie ihr das seht, v.a. die Leute, die wie ich auch viele eBooks lesen (und auch kaufen!). Als eBooks Vielleser kommt man sich manchmal schon direkt gegängelt vor. Ich verstehe einfach nicht wieso eBooks deutscher großer Verlage oft sogar teurer als die Taschenbuchversionen sind, mit der Begründung, die digitale Herstellung wäre so aufwendig und teuer. Während aber englischsprachige Verlage eBooks deutlich günstiger als ihre Print Editions anbieten. Wir sprechen nicht von paar Euro, sondern beispielsweise 18 Euro (deutsche Übersetzung) vs 7 Euro. Einer Freundin ist Mal passiert, dass sie ein vor Jahren gekauftes (deutsches) eBook nicht mehr (wieder) lesen konnte, weil die Lizenz plötzlich abgelaufen war. Ihr erster Kommentar: "Was soll das, der Verlag kommt doch nicht und holt sich mein gekauftes Buch aus meinem Regal zurück". Sie hat von Thalia dann immerhin einen Gutschein geschickt bekommen, um sich das eBook erneut zu kaufen (hat sie dann auch gemacht). Jetzt könnte man sagen, gut, echte Bücher nutzen sich irgendwann ab. Das ist grundsätzlich richtig. Aber in Anbetracht dessen, dass man eBooks nicht Mal verleihen (!) kann (Einschränkung: Jetzt immerhin an Familienmitglieder, wobei das Unsinn ist, weil man nicht zwingend mehrere eReader hat, aber gut) und sich demnach sowieso weniger abnutzen würde als ein Buch, das man halt unter Freunden tauschen würde (oder im öffentlichen Raum), und der Tatsache, dass wir alle noch Bücher von den Eltern lesen, die jahrzehntealt sind, ein absoluter Irrsinn, meiner Meinung nach. Sorry, ihr seht, mich ärgert das Thema zutiefst. Und ja, mir ist völlig klar, dass die Verlage, Buchläden, Autoren und alle Beteiligten fair bezahlt werden wollen. Und das sollen sie auch. Aber ist es wirklich zielführend, so heftige Unterschiede zwischen "normalen" Lesern und eBook Lesern (die übrigens nur knapp 6 Prozent der Leser ausmachen, also als ob die ganze Last auf denen liegen würde!) Zu machen. Oder wäre es nicht besser, generell über Lösungen für die Zukunft nachzudenken, die für ALLE Beteiligten fair sind? Natürlich geht es aktuell um die Onleihe. Klar. Aber für mich zieht sich da der rote Faden durch und passt auch zu Geschriebenem. Bücherein erfüllen einen gewissen Sinn. Wenn man nicht möchte, dass Neuveröffentlichungen in der Bibliothek landen, dann sollte das fairerweise doch für beide Varianten gelten. Zwecks Kopierschutz und Lizenzierung habe ich kein Verständnis, weil die Bibliotheken sowieso jede Lizenz kaufen müssen (man könnte ja die Lizenz fürs erste Jahr finanziell erhöhen und dann nach einem gewissen Zeitraum erneuern lassen, was meines Wissens sowieso passiert), es Wasserzeichen gibt und jedes Ausleihen limitiert und registriert ist. So,genug geärgert. Mich würde eure Meinung interessieren. Vielleicht kann mir auch jemand erklären wieso das Digitalisieren in Deutschland so viel teurer ist als anderswo und für mehr Verständnis meinerseits sorgen


kuestenkind68

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Antwort auf Beitrag von Ruto

Genau das ist der Grund, warum ich immer noch analog lese. Ich kann meine Bücher weitergeben, weiterverkaufen und die laufen auch nie ab... Außerdem mag ich den Geruch von neuen Büchern und das Papier in der Hand. Nee, da bin ich altmodisch... Ich lese allerdings ab und zu mal e-books auf Handy oder tablet, wenn diese einfach deutlich günstiger sind als die print Version... Habe mir aber noch keinen book-reader gekauft. Obwohl es sich hier lohnen würde, ich habe doch sehr viele Bücher mittlerweile.. Aber da ich mich nicht wirklich intensiv mit dem Thema beschäftigt habe, kann ich dir auch keine Antwort geben... Ich kann die Verlage aber verstehen. Wären die Bücher beliebig kopierbar oder weitergebbar, dann würden die Umsätze wegen illegaler Kopien bald massiv einbrechen. Das kostet dann wieder Arbeitsplätze.


Maxikid

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Antwort auf Beitrag von kuestenkind68

ich habe kein EBook Reader und habe auch nicht vor, mir einen anzuschaffen. Würde sich bei mir auf jeden Fall aber lohnen. Langsam müsste ich anbauen. Ich liebe es immer noch, ein Buch in der Hand zu halten. Ich kann Dir leider auch nicht helfen. LG


Salkinila

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Antwort auf Beitrag von kuestenkind68

Es geht ja aber nicht um die Kopierbarkeit und Weitergabe von E-Books, denn das ist ja nicht möglich und das wollen die Bibliotheken auch gar nicht. Ich lese sowohl E-Books als auch gedruckte Bücher. Die E-Books dabei ausschließlich aus der Onleihe (und dem englischsprachigen Pendant Libby), die gedruckten Bücher fast ausschließlich gebraucht. Ich habe dabei kein Problem damit, wenn ich auf ein Buch mal länger warten muss.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Salkinila

Ich denke, das hat mit dem Urheberrecht bzw. den Verwertungsrechten zu tun. Die sind im deutschsprachigen Raum deutlich besser geschützt (und gehen eben auch mit höheren Gebühren einher) als im englischsprachigen Ausland. Das ist allerdings nur eine Vermutung, ich kenne das Verwertungsrecht selbst eher von der Seite des Nutznießers und bin froh darum, dass es das hier in diesem Umfang gibt.


Ruto

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Antwort auf Beitrag von Salkinila

Klar, wer sich neue Bücher ausleihen möchte, kann auch einfach zu Print greifen. Mir geht es glaub ich wirklich vorrangig darum, dass da überhaupt dieser Unterschied gemacht wird. Da geht es ums Prinzip. Für mich sind Bücher eben Bücher, egal ob Hardcover, Taschenbuch oder eBook. Nur, dass ich aus diversen Gründen mittlerweile das eBook eben vorziehe. "Es geht ja aber nicht um die Kopierbarkeit und Weitergabe von E-Books, denn das ist ja nicht möglich und das wollen die Bibliotheken auch gar nicht." Das ist richtig, aber wenn's darum nicht ginge, welchen Grund gäbe es dann überhaupt diesen Unterschied zu machen? Für mich schwingt dieser unsichtbare "Vorwurf" deshalb immer mit.


Tini_79

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Ich wollte gerade sagen, dass Ebooks doch günstiger sind und habe mal in die letzten Bestellungen meines Mannes geschaut - du hast völlig recht, die sind ja mindestens so teuer wie Taschenbücher. Das wusste ich gar nicht und das war vor 10 Jahren noch nicht so, oder? Dann würde ich denken, dass die Verlage halt die Preise dem Medienwechsel angepasst haben. Ich selbst lese fast nur gebrauchte oder geliehene Bücher oder eben über die Onleihe.


Ruto

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Antwort auf Beitrag von Tini_79

Ich wunder mich auch. Es liegt auch an den Verlagen. Erfahrungsgemäß verlangen gerade große Verlage die absurden Preise, während kleine Verlage eBooks zu günstigen Preisen anbieten. Klar, tendenziell hängt das natürlich auch mit der Bekanntheit und damit Vergütung der AutorInnen zusammen. Aber ich finde diese enormen Preisunterschiede (auch zwischen den eBooks selber) halt wirklich nicht mehr nachvollziehbar. Weiß nicht ob es einen Zusammenhang hat, aber gefühlt wurden die Preise angezogen als die Diskussionen mit Amazon (das ja die Buchpreisbindung aufheben wollen würde) losgingen. Steh da voll hinter den deutschen Verlagen, aber muss das auf den Rücken der LeserInnen ausgetragen werden? Gibt ja auch einen Mittelweg.


dhana

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Hallo, die Diskussion über die Kosten bei Ebooks gibts schon sehr lange - kann sein, das die Herstellungskosten höher sind als beim gedrucken Buch - weiß ich nicht. Aber ich kann mir nicht vorstellen, das die gesammten Kosten beim Ebook in ähnlicher Höhe wie ein Taschenbuch liegen - keine Lagerkosten, keine Materialkosten, keine Lieferwege, kein Platzbedarf... Zum anderen Ebooks sind meistens mit einem Kopierschutz versehen - ehrliche Kunden die das Buch legal kaufen haben nur Ärger damit. Braucht man ja nur einen neuen Reader kaufen und versuchen das bereits gekaufte Buch wieder runterzuladen auf den neuen Reader.. wer da nicht technisch versiert ist ... viel Spass. Viele Kunden ziehen dann halt geschlossene Systeme wie Amazon vor. Und es gibt viele nicht legale Wege den Kopierschutz zu knacken und schon halt der illegale Besitzer keinen Ärger mehr... ob das der Sinn des ganze ist?? Die Musikindustrie hat diesen Weg ebenfalls versucht - hat dann festgestellt, das die illegalen Verbreitungswege zu schnell zunehmen weil sie so viel einfacher sind. Sie sind dann andere Wege gegangen... z.B. Flatrates - (geringe) monatliche Kosten und so viel Musik man will - lauter legale Kunden die kein Intresse haben umständlichere (illegale) Musik zu beschaffen. Meines erachtens ist der deutsche Buchhandel da auf einem Irrweg. Die Bücher (illegal) ohne Kopierschutz zu bekommen ist sehr einfach - und gerade sehr technikaffine Leser werden sehr schnell auf diese Wege zurückgreifen. Gerade weil die Ebooks viel zu teuer sind, dafür das man nur Nutzungsrechte kauft und kein Buch das man in der Hand halten kann und einem gehört, das man verschenken oder verleihen kann.... Ich wenn meine Söhne anschaue - die sind im englischsprachigen Fantasy/Manga.. Bereich unterwegs - kaufen keine Bücher mehr sondern nur noch Flatrats... lesen so viel sie wollen. Es geht ja nicht um Besitz, sondern lesen und nächstes Buch. Ist eine komplett andere Welt, das ein Buch in der Hand halten und besitzen wollen. Aber anders muss ja nicht schlechter sein. Aber genau das fehlt im deutschen Buchhandel komplett. Online-Bibiotheken geht ja schon in diese Richtung - denke da wird sich noch viel bewegen (müssen) oder der illegale Download von Büchern wird den Verlagen noch sehr teuer werden. Gruß Dhana


Ruto

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Antwort auf Beitrag von dhana

Ja, sehe ich ganz genauso. Dabei kenne ich nicht Mal Leute, sie sich die Sachen illegal beziehen (viele meiner Vielleser-Freunde besitzen mittlerweile einen eReader). Aber die hohen Preise wirken sich auch beim ehrlichen Käufer so aus, dass dann eben ein anderes Buch geholt wird. Oder man besagtes Buch eben in der Onleihe ausleiht. Wie du sagst, hohe Preise führen nicht zu mehr Gewinn. Die Verlage sollten versuchen, die eBook KäuferInnen wieder mehr für sich zu gewinnen, wenn sie schon meinen, dass die so einen Einfluss auf den Erhalt des Buchmarktes haben.


Jomol

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Antwort auf Beitrag von Ruto

Ich lese gar keine Ebooks sondern ausschließlich analog. Daß ein Ebook in der Herstellung teurer sein soll als ein gedrucktes erschließt sich mir auch nicht. Eventuell liegt es an der geringen Zahl der gekauften Kopien, aber wenn es dann so teuer wird, sollte man über die Sinnhaftigkeit des Ebooks nachdenken. Ein gar zu hoher Preis erhöht die Gefahr der illegalen Kopiertätigkeit und treibt den Preis weiter in die Höhe. Was an der Einrichtung eines Ebooks so aufwändig sein soll, entzieht sich mir grundsätzlich. Die meisten Autoren und Übersetzer werden ihr Werk ja wohl nicht handschriftlich abgeben. Daß die Einrichtung etwas Zeit braucht- geschenkt, aber kein Unterschied zur Druckversion. Material-, Lager- und Druckkosten fallen ja in jedem Fall weg. Wenn es mit dem Wasserzeichen so schwierig ist, sollten die Verlage über günstige Preise mit wenig Kopierhürden nachdenken. Wenn ich das Buch dann einfach für 2 Euro runterladen könnte, würde ich sicher den legalen Weg nehmen- da bin ich bestimmt nicht die einzige. Grüße, Jomol


Ruto

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Antwort auf Beitrag von Jomol

"Ein gar zu hoher Preis erhöht die Gefahr der illegalen Kopiertätigkeit und treibt den Preis weiter in die Höhe." Entweder das oder jemand wie ich, der absichtlich nicht wieder das nächste Buch im übervollen Regal stehen haben will, leiht es sich (analog) dann in der Bib aus. Da hätte der Verlag mehr verdient, wenn er es mir zu einem angemessenen Preis als eBooks verkauft. In der Musikbranche haben sich ja Konzepte wie Bandcamp ok bewährt. Und viele MusikerInnen machen Gewinn über Touren. Denke, auch die Buchbranche muss irgendwann Wege finden, dass das Lesen und Kaufen von Literatur attraktiv bleibt und Beteiligte weiter davon leben können. In Bibliotheken aber Unterschiede zwischen den Formaten zu machen, ist jedebfalls nicht zielführend.


kea2

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In Deutschland gibt es nicht nur eine Preisbindung für Bücher (womit ich noch leben kann), sondern auch eine Abzock-Mentalität für E-Book-Leser. Digitale Herstellung ist 1x layouten und dann copy paste. Da ist ein echtes Buch wesentlich aufwendiger. Da kann mir keiner erzählen, dass digital teurer ist... Was Bibliotheken angeht, ist doch vollkommen egal, ob die Leute gedruckte Bücher ausleihen und die dann nicht mehr kaufen oder digitale. Ich vermute, dass die Bibliotheken auch nur eine begrenzte Anzahl an Ebooks pro Buch haben. (Falls nicht, wäre das eine Möglichkeit, um die Sache nicht ausufern zu lassen.) Der Vorteil von digitaler Ausleihe ist, dass Leute vom Land nicht erst ewig in die nächste Stadt fahren müssen, um eine Leihbücherei mit guter Auswahl nutzen zu können. Diese Leser kaufen momentan vermutlich mehr Bücher, als sie ausleihen. Bei mir persönlich ist es sowieso so, dass ich meistens Bücher lese, die im Original auf Englisch sind und bei denen die Übersetzung häufig nicht sonderlich gut ist. Deswegen nehme ich meistens gleich die englische Ausgabe mit oder ohne E. Da bekomme ich außerdem häufig 2-3 Bücher für den Preis einer deutschen Übersetzung, auch hier mit oder ohne E. Mit digitaler Ausleihe habe ich mich noch nicht beschäftigt, weil die vor ein paar Jahren mit dem Kindle nicht möglich war. Man könnte mal gucken, ob das heute anders ist. Aber ich habe momentan sowieso keinen Mangel an Büchern, sondern einen Berg ungelesener Bücher. ;-)


Ruto

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Antwort auf Beitrag von kea2

"Ich vermute, dass die Bibliotheken auch nur eine begrenzte Anzahl an Ebooks pro Buch haben" Das ist korrekt. Die Bibliotheken verfügen über jeweils eine Auswahl an Titeln, pro Titel gibt es eine festgelegte Zahl an "Ausgaben". Heißt, hat die Bib drei Lizenzen erworben, können nur drei Personen zeitgleich den Titel ausleihen. Der nächste Interessent kann sich auf eine Warteliste setzen lassen und den Titel ausleihen, sobald einer der drei anderen das eBook "Zurückgegeben" hat. Also 1:1 wie bei einer Ausleihe von Hardcovern und Taschenbüchern. Nur mit der Möglichkeit der Verlage, die Lizenzen für die Bibliotheken öfters aktualisieren zu lassen. Sprich: Mehr Geld zu verdienen. "Der Vorteil von digitaler Ausleihe ist, dass Leute vom Land nicht erst ewig in die nächste Stadt fahren müssen, um eine Leihbücherei mit guter Auswahl nutzen zu können." Auch die Produktion von eBooks ist zeitgemäßer und umweltfreundlicher, nimm ich an. Das Besorgen (Ausleihen oder Kaufen) ohnehin. Wieso der deutsche Buchmarkt solche Hürden reinlegt, erschließt sich mir auch nicht. Und ja, ich lese u.a. deswegen auch mehr Englisch als deutsch.


ichbinfrei

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Antwort auf Beitrag von Ruto

Also ich finde es auch seltsam. Aber manche Dinge brauchen vermutlich einfach ihre Zeit. Oder wir werden wieder verarscht wie auch im Bekleidungshandel. Gestern haben wir wieder mit einer Verkäuferin geredet. Die hatte heruntergesetzte Markenanzüge für 90 Euro, die sonst für über 200 über den Ladentisch gehen. Der Einkaufspreis ist anscheinend 50 Euro. Jeder will galt verdienen. Ich kaufe mir daher nur eBooks, die herabgesetzt oder mit in meinem Abbo enthalten sind. Ansonsten kaufe ich mir die Printversion des Buches. Gleicher Preis sehe ich gar nicht ein!!!