Mitglied inaktiv
Hallo, unsere Tochter ist im Januar vier Jahre geworden. Wir denken nun über ein zweites Kind nach. Ich bin 34, mein Mann ist 38 Jahre alt. Der Kinderwunsch ist momentan immer häufiger Thema bei uns, auch weil unsere Tochter uns fast täglich löchert, wann sie denn "große Schwester" wird. Auch für uns war es, VOR ihrer Geburt (!) klar, dass wir zwei Kinder haben möchten. Als sie da war, wurde alles anders. Viele schöne Erlebnisse, aber es kostete auch viel Kraft, ganz besonders für mich. Ich war 30 und hatte vorher mein freies Leben in vollen Zügen genossen. Nun war Schluss mit lustig, und es fiel mir unheimlich schwer, auf so vieles plötzlich verzichten zu müssen, so vieles nicht mehr machen zu können. Unsere Tochter hatte in den ersten drei Monaten schlimme Blähungen und schrie oft stundenlang. Als nicht mehr ganz junge "Erstkind-Eltern" standen wir in der Zeit nur unter Strom, alles richtig zu machen. Man ist so unsicher und liest viel zu viel und macht sich verrückt. War zumindest bei uns so. Dann der erste Brei, sitzen, krabbeln, laufen, die Welt entdecken. Ich war 1 1/2 Jahre zu Hause und fing dann halbtags wieder zu arbeiten an. Ab dem Zeitpunkt wurde es besser, ich fand mich langsam damit ab, mich vollkommen zurückzunehmen. So lange hatte das gedauert! Ich mag meinen Job in einer Rechtsanwaltskanzlei. In der Zeit zu Hause fragte ich mich oft, wenn die Kleine abends im Bett war und ich gerade noch fähig war, ins Bett zu kriechen, was ich denn eigentlich den Tag lang gemacht hatte. Ich war kaputt wie nie zuvor in meinem Leben, hatte aber trotzdem das Gefühl, nichts geschafft zu haben. Komisch! Mein Mann ist die Woche über beruflich nicht zu Hause, weshalb ich oft allein dastand. An dieser Stelle: Respekt allen Alleinerziehenden!!!! Nun mal wieder zum Thema, trotz dieser ganzen Erlebnisse denke ich über ein zweites Kind nach. Mein Mann ist sowieso ein Befürworter für dieses Thema! Aber ich habe Angst. Angst, das mit zwei Kindern nicht zu schaffen. Angst vor erneutem beruflichen "Abseits". Angst vor finanziellen Schwierigkeiten. Aber ich würde so gerne wieder ein Baby in meinem Arm halten, miterleben, wie es wächst und lernt. Für unsere Tochter würde ich mir auch ein Geschwisterchen wünschen, denn so als Einzelkind (ich bin eins!) ist es nicht das Wahre. Freundinnen, die bereits zwei Kinder haben, meinten, das zweite läuft so mit, man macht sich nicht mehr so Stress wie beim ersten, hat seine Erfahrungen und alles geht leichter. Ist das so? Denke ich nur zu viel nach? Ich würde mich über Meinungen von Euch freuen! LG Bettina
Hallo Bettina, du hast das sehr schön geschrieben und ich konnte mich in vielen Punkten wiederfinden :-)) Für uns gab es lange Zeit gar keine Diskussion,ob ein zweites Kind,oder nicht! Wir wollten einfach nicht! Die schwierige Situation nach der Geburt und die extreme Schreifähigkeit unserer Tochter taten ihr übriges! *lach* Als sie dann 3 Jahre alt war,ich einen festen Job hatte und wir uns gerade alle super arrangiert hatten,wusste ich ganz plötzlich,dass ich ein zweites Kind wollte :-)) Es war ganz verrückt und kam total überraschend,aber ich war mir 100% sicher! Ich hatte gar keine Überlegungen,warum es so war oder sein sollte,ich wusste einfach,dass es richtig und gut war! Und ich finde,dass sollte auch der einzige Grund sein,sich für ein Kind (das wievielte es auch immer sein mag) zu entscheiden: Es einfach zu wollen-total und von ganzem Herzen! Alles andere ergibt sich....das haben wir in den mittlerweile 5 Jahren als Eltern gelernt :-)) Und egal,wieviele Gedanken sich dem in den Weg stellen: wenn dein Herz es wirklich will,wirst du immer wieder auf den Kinderwunsch zurück kommen! Ich wünsch dir alles Gute und sende liebe Grüße Jessy :-))