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Zweisprachigkeit wie am Besten?

Zweisprachigkeit wie am Besten?

Mombi84

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Hallo zusammen, habe mich angemeldet um meine Frage loszuwerden. Ich hoffe Ihr könnt mir paar Tipps geben. Unser Sohn, 13 Monate alt soll nun zweisprachig aufwachsen. Ich kann sehr gut Deutsch und afghanisch. Mein Mann kann sehr gut afghanisch aber noch wenig Deutsch. Nun habe ich gelernt, dass das Kind eine Bezugsperson pro Sprache benötigt. Soll ich mit ihm nur deutsch und mein Mann nur afghanisch sprechen? Im Fernseher läuft ca. 80% deutsch. Lernt das Kind dann nicht zu viel Deutsch und wenig afghanisch? Soll ich mit ihm auch nur afghanisch sprechen, weil im Kindergarten sowieso deutsch dazu kommt? Welche Alternative ist die Beste: 1. Papa: afghanisch; Mama: afghanisch; Umfeld: deutsch 2. Papa: afghanisch; Mama: deutsch; Umfeld: deutsch Vielen Dank für eine Antwort. Grüße Amina


misses-cat

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Antwort auf Beitrag von Mombi84

Also ich finde erst mal daß du auch sehr gut deutsch schreibst obwohl du ja wenigstens einen Migrationshintergrund hast ( ich weiß ja nicht ob du hier geboren bist oder als Kind nach Deutschland gekommen bist). So ich habe auch schon ältere Kinder, bei meiner Tochter ist ein Kind damals in die Kita gekommen zeitgleich mit ihr und das Mädchen sprach nur türkisch ( die Eltern waren getrennt die Mutter spricht aber perfektes Deutsch allerdings die Tanten, Onkel usw nicht dadurch hat das Kind nur türkisch gesprochen). Das Mädchen ist mit zwei in die Kita gekommen , mittlerweile 19, hat Abitur und wird Architektur studieren. Ich kenne auch nur die Empfehlung das die Muttersprache ( oder halt wenn man vergleichbar gut die Landessprache sticht diese mit dem Kind reden soll, der Rest kommt mit der Fremdbetreuung. Du scheinst aber sehr sehr gut deutsch zu sprechen und würdest deinem Kind es sicher später erleichtern wenn ihr die zweite Variante machen würdet. Eine Eingewöhnung in einen Kindergarten wenn man die Sprache nicht spricht ist sicher stressig fürs Kind.


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von Mombi84

Hej Amina! Willkommen hierim Forum. Stell Deine Frage aber besser im Unterforum "mehrsprachige Erziehung". Da triffst Du auf Eltern,die mit Mehrsprachigkeit ihrer Kinder leben/gelebt haben und sich wirklich auskennen. Du bekommst Antworten aus erster Hand, basierend auf Erfahrung, statt Mutmaßungen, Wünsche und Gerüchte, die leider auch noch viel um das Thema existieren. Gruß Ursel, DK - mit 2 zweisprachigen Töchter


Mamivonzwei

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Antwort auf Beitrag von Mombi84

Bei meiner großen Tochter habe ich Deutsch mit ihr gesprochen,der Papa türkisch und deutsch und die Oma nur Türkisch da sie kein Deutsch kann. Ich würde bei euch das genauso machen also das du nur Deutsch redest und dein Mann dann mehr Afgahnisch. Meine Tochter kann Deutsch und Türkisch perfekt. :)


Korya

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Antwort auf Beitrag von Mombi84

Wenn das Umfeld deutsch ist und deutsch bleibt, würde ich euch raten, beide Afghanisch zu reden. Das Deutsche wird noch schnell genug die Überhand nehmen, also legt lieber die Fundamente für die Muttersprache. Dass es das Kindergartenpersonal eventuell mal einfacher hat, wäre für mich kein Grund, Deutsch zu sprechen und so auf den zusätzlichen Sprachinput zu verzichten. Ich schließe mich jedoch Ursels Rat an, die Frage nochmal im Mehrsprachigkeitsforum zu stellen, da kommen alle User mit mehrsprachigen Kindern zusammen und können dir vielleicht besser helfen.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Korya

Kinder, die Zuhause nur eine andere Sprache sprechen sitzen bei mir oft in den Klassen und sprechen, sowie schreiben viel schlechter. Bei den Kindern, die innerhalb der Familie beide Sprachen sprechen, ist das nicht so auffällig und diese Kinder haben oft sogar ein besseres Sprachvermögen. Ob das mit den Studienergebnissen übereinstimmt, kann ich dir nicht sagen, es ist mein persönlicher Eindruck. Sich auf das Umfeld zu verlassen und zu meinen, "dass es dann von alleine kommt" oder es die "Kindergärtnerinnen" einfacher haben, ist wohl ein Scherz?!


Korya

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Nö, kein Scherz, das muss eine Gesellschaft auffangen können. Von den Kindergärtnerinnen / Grundschullehrern erwarte ich das Engagement, auch nicht-deutschsprachige Kinder zu integrieren. Von der Politik, also letztendlich dem Steuerzahler, erwarte ich, dass er entsprechende Grundlagen sicherstellt, z.B. in Ausbildung und Personal. Warum soll das ein Scherz sein, Bildung für alle zu fordern? Warum sollten da Eltern einspringen, wenn sie eventuell die Sprache selbst nur unzulänglich beherrschen? *DAS* ist ja wohl ein Scherz?!


juleba

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Antwort auf Beitrag von Korya

Nur, dass hier die Mutter die deutsche Sprache perfekt zu sprechen scheint... Dieses Anspruchsdenken kotzt mich auch an. Warum Kindern Manieren beibringen, gibt es doch Erzieher, die dafür bezahlt werden? Warum nicht den Müll auf die Straße werfen, gibt es doch die Straßenreinigung? Ich sehe dein Argument ja ein, wenn die Eltern selbst schlecht Deutsch sprechen, aber doch nicht in diesem Fall. Ich würde den Eltern als Erzieher was husten, wenn das Kind nur eine fremde Sprache spricht, aber nahezu kein Deutsch, obwohl mindestens ein Elternteil die Sprache sehr gut spricht.


Korya

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Antwort auf Beitrag von juleba

Es geht darum, die Sprache und Kultur dem eigenen Kind nahe zu bringen, und da ist die Immersion in den ersten Jahren wichtiger als Befindlichkeiten einer späteren Grundschullehrerin. Soviel Anspruch darf man als Mutter haben, die dem Kind solches vermitteln möchte. Da dürfen Lehrer gerne husten. Sonst heißt es hier doch auch immer, die ersten Jahre seien die allerwichtigsten? Oder gilt das nur für deutsche Kinder? Im übrigen hilft gutes erlerntes Erwachsenendeutsch allein nicht aus, um mit dem Baby als Mutter oder Vater eine enge sprachliche Beziehung aufzubauen. Da gehört doch noch der ganze Schatz an Fingerreimen, Kinderliedern und Spielchen wie Hoppe-Hoppe-Reiter etc dazu, die für das Kind mindestens so wichtig sind wie die Vokabeln selbst, und die man in der Fremdsprache eben nicht so einfach aus dem Ärmel schüttelt wie in der eigenen.


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von Korya

Korya - ich habe leider zu spät noch einmal hierher geschaut, auch w,eil ich mich vor diesen gruseligen Antworten derer langsam "fürchte", die keine Ahnung, aber davon immer recht viel haben und Menschen einen Rat geben sollen, wie die ihre Muttersprache verwenden sollen. Eigentilch unverschämt, aber sowas darf man ja heute niemandem mehr sagen. Und ja, ich unterschreibe jeden Satz,d en Du hier geschrieben hast. Im Übrigen ist es selten ein eni wirkliches Problem, wenn sich Eltern Gedanken eh schon Gedanken zur Sprache machen (also sich dessen bewußt sind fördern) und ihr Kind auch in der Umgebung an allem teilnehmen lassen. Da buttert die Umgebungssprache ruckizucki die Muttersprache unter - und das ist ja nun nicht erwünscht und produktiv. Schönen 3. Advent allen - Ursel, DK


Ruto

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Antwort auf Beitrag von Mombi84

Hatte in meinem Studium immer mal wieder was zum Thema Mehrsprachigkeit, selber habe ich aber keine Erfahrung. Die Empfehlung ist aber, beide Sprachen parallel zu sprechen, Kinder verstehen das besser zu trennen als wir Erwachsenen denken. Ich würde nicht afghanisch als alleinige Muttersprache beibringen (auch wenn ich die Erklärung dazu plausibel finde), sondern beide, afghanisch und deutsch, als Muttersprache vermitteln. Da ihr beide afghanisch als Muttersprache sprecht, gibt es Sinn, bei der Grammatik besonders beim Afghanischen drauf zu achten, dass euer Kind das gut lernt. Die deutsche Grammatik dürfte eurem Kind dann auch automatisch leichter fallen, sobald es die in der Schule vermittelt bekommt. Eine Bekannte von mir spricht mit ihren Kindern sowohl russisch als auch deutsch. Bei Bilderbüchern sagt sie beispielsweise jeweils beide Begriffe. Sie wiederholt manchmal auch einen Satz auf russisch, wenn sie vorher Deutsch geredet hat. Das funktioniert wohl ganz gut.


Korya

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Antwort auf Beitrag von Ruto

Da war aber das "immer-mal-wieder-was", no offence, schon zu Studienzeiten etwas veraltet? Die Empfehlungen lauten doch seit bestimmt 30 Jahren: sprechen, sprechen, sprechen. Und zwar die Muttersprache. In jeder freien Minute mit Sprache bombardieren! Je verschiedenfarbiger der Input, desto besser. Denn je fester die Muttersprache "sitzt", umso einfacher fällt es später, sich auch in anderen Sprachen auszudrücken. Und zum Grammatikpauken beim Neugeborenen oder Kleinkind: macht das die deutsche Mutter? Sitzt sie an der Wiege und geht nochmal durch die Kasi, damit später die Grammatik im Englischen oder Lateinischen besser gelernt wird? Wohl kaum. In dem Alter saugen sie alles von alleine auf. Lieber reden, singen, reimen, vorlesen, spielen...


Ruto

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Antwort auf Beitrag von Korya

Ich denke, du hast da etwas missverstanden. Eben, die Muttersprache ist das A und O - aber übrigens nur, Wenn von mindestens einer die Grammatik perfekt vermittelt wird. Heißt für die Praxis: Wenn du deinem Kind eine andere Sprache als Deutsch als alleinige Muttersprache beibringen willst, dann musst du ihm in der Grundschulzeit selber parallel (am Nachmittag) zum normalen Unterricht die Grammatik dieser Sprache beibringen. Sonst kann dein Kind weder die Muttersprache noch Deutsch richtig und wird es auch in anderen Sprachen schwer haben. Damals, um etwa 2012 rum, war das aktuell und basierte auf Praxiserfahrungen (begleitet von Studien) zu muttersprachlichem Zusatzunterricht. Ein Projekt, das es teilweise in Österreich gibt/gab, in Deutschland war das weniger verbreitet (keine Ahnung ob das jetzt auch noch so ist). Dort hat man dann einmal die Woche Kinder in der Schule gelassen, um sie in ihrer Muttersprache zu unterrichten. Aber: Das ging nur mit den verbreiteten Sprachen, z.B. türkisch oder serbisch. Und: Du kannst nicht davon ausgehen, dass das an deiner Schule und deiner gewählten Muttersprache so passiert. Deshalb zurück zur Ausgangssituation: Wenn du deinem Kind ausschließlich eine nicht-deutsche Muttersprache mitgeben willst, dann musst du dich darum kümmern, wie dein Kind auch die Grammatik dazu ordentlich erlernt. Außer du willst es deinem Kind unnötig schwer machen, Sprachen richtig zu lernen. Oder aber du bringst ihm beide (oder noch mehr?) Sprachen als Muttersprachen bei, dann reicht ihm der durchschnittliche deutsche Grammatikunterricht in der Schule, um eine feste Basis zu bekommen.


Philo

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Antwort auf Beitrag von Mombi84

Wieso läuft der Fernseher vor einem 13 Monate alten Kind????? Zum Deutsch lernen? Wie ist die Familiensprache? afghanisch? Wenn ein Kind die Muttersprache sehr gut spricht, lernt es in der Regel innerhalb eines halben Jahres im Kindergarten gut die deutsche Sprache. Dies ist auch die gängige Empfehlung von Fachleuten, dass Kinder ihre Familiensprache / Muttersprache gut (!!) lernen sollen. Damit ist der Grundstock für Fremdsprachen gelegt. Ich würde es bei der Familiensprache afghanisch belassen und das Kind im Kindergarten Deutsch sprechen lernen. Stell Dir mal vor, Deine Mutter spricht plötzlich nur noch Chinesisch mit Dir! Dein Kind versteht doch überhaupt nicht, dass es Mama plötzlich nicht mehr versteht.


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von Mombi84

Und schon ist sichtbar, was ich meine: Leute, die mit dem Problem nur von außen "zu tun haben", haben oft recht krude Vorstellungen davon, wie das funktioniert. An die Lehrerin: Hast Du mal nachgeschaut, wie diese Familien, wo es schriftlich hapert, aufgestellt sind? Wie ist das Bildungsniveau der Eltern im Vergleich zu denen ,wo es besser klappt. Welchen rat gibst Du also Eltern, die vielleicht die Umgebungssprache gar nicht gut beherrschen? Doch "broken German" radebrechen, weil das Kind dann besser schreiben lernt? ich hoffe, Du merkst selbst, daß sowas Blödsinn ist - man muß viel tiefer forschen, woran es liegt, daß Kinder das eine oder andere nicht so gut können. Ich kann Dir etliche Familien aus eigener Bekanntschaft und auch Mehrsprachenforen mit verschiedensten Sprachkombinationen nennen, wo es gut gelaufen ist,auch wenn das Kind erst im KIGA oder noch später die Umgebungssprache wirklich lernte. Soviel Drama ist da im KIGA absolut nicht, wie sich das Erwachsene vorstellen! Und die Methode, beide Sprachen gleichzeitig zu vermitteln, geht mindestens auf den Zeitfaktor. je mehr ie Umgebungssprache bekommt, umso schwächer ist und bleibt die andere Muttersprache!!! Und nur eine gute Muttersprache - oder eben 2 - ist die Voraussetzung für sprachlichen Erfolg, auch später. Die einsprachigen Kinder, die bei uns in der 0. Klasse wenig Sprachphantasie hatten und sich kaum ausdrücken konnten, vom Aufsatzschreiben ganz zu schreiben, stammten eben auch aus Familien,w o Kinderreime, Kinderlieder, Fingerspiele etc. zu kurz kamen. Bei denen lag es eben an der Unfähigkeit oder mangelnden Bereitschaft der einsprachigen dänischen Eltern, Sprache und Sprechen als wichtige Grundvoraussetzung für spätere Ausbildung zu sehen - kurze knappe Anordnungen und Sätze reichten bei denen. Das passiert auch sehr schnell, wenn man eine Sprache (sprich die Umgebungssprache) kaum kennt oder eben keine Kleinkinderreime, etc. -- sowas lernt man von seinen Eltern in seiner Muttersprache, da kommt es einem dann auch natürlich mit dem eigenen Baby vor, sie zu singen, zu wiederholen - und genau DAS trägt zur sprachlichen Entwicklung mehr bei als Englisch im KIGA! Es widerspricht jedem natürlich Gespräch, wenn man mittendrin alle Wörter in 2 Sprache nennt - so lernt das Kind auf Dauer ja nun auch nicht ,beide Sprachen parallel zu denken, zu sprechen, zu verstehen. Das sind alles theoretische Prinzipien und Konzepte, die der Wirklichkeit eher entgegenwirken und im praktischen Alltag dann auch schnell verschwinden, sowie das Kind größer ist. Man muß mit den Sprachen LEBEN und sie nicht zum Erziehungsprojekt machen. Ansonsten merkt man eben, wer Ahnung vom Thema hat und wer im Umkreis nur still beobachtet und niemals so involviert ist wie Eltern,die genauso leben MÜSSEN wie wir hier diskutieren. Daher ein guter Schritt, ins Mehrsprachenforum zu wechseln, denn die Mythen um das Thema sind bei einsprachigen Menschen leider immer noch extrem vielfältig --- und meistens verkehrt, da eben nur von außen und zufällig kurz mal beobachtet - und nicht gelebt. Gruß Ursel, DK


Ruto

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Dem stimme ich zu, sofern dann diese Sprache, die nicht im Unterricht vermittelt wird, auch wirklich gut vermittelt wird, inkl. Grammatik, Büchern zu lesen geben, etc. Habe mich da in meinem Post auf Studien gestützt, weil ich da einfach sachlich bleiben wollte. Aber habe als Kartoffel in Deutschland zwar keine eigenen Erfahrungen, aber ein paar enge FreundInnen und Bekannte mit verschiedenem Hintergrund (südamerikanisches Spanisch, russisch, schwedisch, ungarisch), durch die ich auch die Praxis kenne.


Erika28

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Antwort auf Beitrag von Mombi84

Hi, Beide afghanisch. Deutsch lernt er ja dann in der kita, schule, ect. So war es bei mir und es war da beste, habe beide Sprachen perfekt und akzentfrei gelernt