Jolina2019
Hallo in die Runde, mir ist das schon öfter aufgefallen, dass normale Babys als "schwerer Fall" eingestuft werden und als extrem belastend wahr genommen werden? Man findet es so anstrengend bis hin, dass es zu Depressionen kommt. Die Babys sind teils noch recht klein und es wird irgendwie erwartet, dass sie vieles/alles gut finden müssten, sich schon allein beschäftigen können wollen/sollen. Für mich klingt das nach normalen Babys, manche zwar anspruchsvoller, aber normal. Gerade eben im Dr. Busse Forum wieder gelesen. https://m.rund-ums-baby.de/kinderarzt/45-Monate-und-immer-u-zufrieden_542090.htm
Naja!
Mein erstes Kind war pflegeleicht. Ohne großes zutun, schlief es schnell durch, beschäftigte sich schnell selbst, schrie kaum,und war in allen Recht unkompliziert. Erwartet hatte ich das nicht, war aber auch nicht böse darum.
Irgendwie habe ich das dann von Kind Nummer zwei auch "erwartet". Mittlerweile habe ich 5 Kinder (9 bis 3 Jahre) und weiß das jedes anderes ist, auch die Bedürfnisse vom Babys schon sehr unterschiedlich seinen können.
Heute tut es mir etwas leid, das ich gerade den 2. sehr mit seiner Schwester verglichen habe. Ich habe denke da auch oft "mehr erwartet" wenn du das so nennen magst. Warum? Naja, ging ja beim ersten auch. Habe mich oft gefragt was ich da falsch/ anders mache.
Unter meinen 5 Kindern war alles Baby alles vertreten von abselut pflegeleicht bis zum extremen Schreibaby. Auch als Kleinkinder. Während Kind 1&2 Problems mit 6 Monaten Brei gegessen haben, weigerte sich der der 3. bis nach dem 1. Geburtstag jegliche feste Nahrung zu sich zu nehmen.
Und und und. Oft habe ich anderes "erwartet", bin aber immer entspannter geworden. Es sind keine Maschinen.
Jetzt in der Schule, ja während sich ein Kind die Zusatzaufgaben nicht mal ansieht, macht das zweite die wie selbstverständlich mit.....
Jedes Kind hat andere Stärken und schwächen.
Aber der Wunsch endlich wieder richtig schlafen zu können, sollte legitim sein.
Kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen: 1. Ich kannte nicht viele mit Baby und wenn, dann sah man sie nur kurz, wie brav sie schliefen. 2. Wird oder wurde nicht ehrlich gesprochen - meist hieß es „Stell dich drauf ein, dass du nicht mehr so viel Schlaf kriegst“.. „war nicht einfach“ - aber keiner sagt dir „Es wird dich an deine Grenzen bringen“, „Du wirst halbtot deinen Alltag bestreiten und froh sein, dass du duschen kannst“ 3. „Das Baby schläft bis zu 18 Stunden“ - nicht meins ;-) ich war froh halbwegs 8 zusammen zu bekommen.. 4. Das Geschreie - es überfordert einen, weil man denkt alles falsch zu machen.. man geht nicht von aus „Der Kleene braucht Zeit um anzukommen, ICH muss mich in meiner Elternrolle ebenfalls finden und das Bewusstsein entwickeln, dass Babies sich anfangs nicht anders ausdrücken..“ 5. Druck - bsp Verwandte von meinem Mann - alles Flaschenkids, alle „angeblich“ soooooo am Schlafen, Mann denk: Unser schläft nicht, wegen Stillen. Anfangs zusätzlicher Druck dadurch bei mir - dabei stimmt das nicht!! 6. Dann weint das Baby obwohl es grad gestillt wurde - wieder Angst, Druck, Vorwürfe „Er hat nicht genug Milch!“ Heißt es von Mann, Selbstzweifel - Druck Zuzufüttern 7. Perfektionismus - wir müssen performen! Egal ob im Job, als Hausfrau, Ehefrau, Freundin oder Mutter. 8. Noch mehr Lügen und Verunsicherung durch (Social) Media - all die Fakes sitzen da zugespachtelt und gestylt vor ihrer Cam „Mein kleiner Engel schläft grad“ und spielen alles runter und ich seh aus und fühl mich wie Oskar aus der Mülltonne, während ich 2 Stunden Schlaf hatte und meinen kleinen auf meiner Brust seit Stunden liegen hab, damit zumindest er + Ehemann schlafen können. 9. „Ich hab Rücken“ und andere körperliche Schmerzen die auftreten - nicht alle nach der Geburt sind tip-top danach.. ich war geschnitten und gerissen und all der Spaß, jedes Mal wenn ich den Kleinen nahm, hatte ich das Gefühl, dass es wieder bisschen riss = (Angst, Körperliche Veränderung, Schmerzen, einige ja sogar Depressionen) 10. Nichts ist mehr wie es war - Kaum Schlaf, keine Zeit für sich selbst, kein richtiges Planen mehr - alles steht Kopf 11. Keine richtige Unterstützung (zB durch Hebamme - da Mangel, kriegt man so die Überreste, die keiner will) - alles zusammen betrachtet .. erschlägt und überfordert es einen.. man möchte „alles richtig machen“ die Ansprüche an sich selbst sind heftig.. der Druck von Außen und Innen.. daher hat man alle paar Wochen hier eine verzweifelte, ängstliche Erst-Mutti. Ich war genauso. Nur das ich das zu 80% mit mir allein ausgemacht hab. 12. Wenn ich einfach nur was von der Seele schrieb (ohne ver- oder beurteilt zu werden) erhielt ich nur „Ratschläge“ oder musste mir anhören, dass ich „Rumjammer“ (was NULL der Fall war, wir einfach nur ein super waches und aktives Baby haben - von Anfang an!) - während andere eins haben, was permanent pennt. 13. Überflutung mit Produkten 14. Intuition, Urvertrauen, Instinkte - wird heutzutage weggeschoben oder man steht so under Druck, dass man nicht die Zeit hat oder verlernt hat an sich zu glauben. 15. Leute, die einen reinreden, einen verunsichern. Früher gab es all das nicht - da fragte man die eigene Mutti oder Oma und war freier im Experimentieren und Fehler machen. Ich hab sicherlich noch einiges vergessen ;-)
Das trifft es sehr gut!
Unterschreibe ich so. Sehr gut geschrieben.
Perfekt geschrieben du sprichst mir aus der Seele genau so sieht's aus
Hallo:) Ich glaube es liegt nicht an dem Baby, meine Hebamme sagte immer, so wie man sich verhält so wird das Baby;) mein Freund ist der ausgeglichene Teil von uns ich bin eher wuselig und habe bis zum Schluss gearbeitet, war nicht einmal krank geschrieben, ok einmal musste ich früher gehen aber das war die Aufregung weil ich die Freundin meines Bruders am Abend vorher in den Kreißsaal gebracht habe (alle anderen waren noch arbeiten). Unsere Tochter spiegelt uns perfekt wieder sie ist super ausgeglichen aber auch wuselig:) zuhause herrscht sogut wie nie schlechte Stimmung und wenn mal eine Diskussion Zuhause aufkommt spiegelt sie es mit schlechter Laune wieder. Viele stellen es sich auch viel einfacher vor als es eigentlich ist und sind dann leider enttäuscht von ihrem Baby das sich nicht so verhält wie sie es sich vorgestellt haben und somit ist es gleich ein schwerer Fall, das ist meine Meinung. Lg
Richtig. Das Spiegelbild - kann ich nur bestätigen, meine Schwangerschaft war wunderschön, mein Kleiner hat mir bereits im Bauch so viel Freude bereitet! Er war eben auch da schon mega aktiv.. seit der 16ten Woche. Alles drum rum war super stressig! Da mein Mann hergezogen ist, hab ich mich quasi um alles gekümmert. Ich bin selbst auch super aktiv, dann war die Geburt auch schwer - dass der Kleine anfangs so viel geweint hat, vollkommen nachvollziehbar.. ich würde auch weinen, wenn ich aus meinem sicheren Umfeld gezogen worden wär und da 2 gestresste Fraggles vor mir stehen.. mir ständig diese Dinger anziehen, mich drehen und wenden.. und ich ihre Überforderung und Angst spüre.. Anfangs weiß man nicht - ist nun die Windel voll? Hat er Hunger? Hat er Schmerzen? Das Kind hat kein Vertrauen, muss dies erst aufbauen.. da kommen soooo viele Faktoren zusammen..
Die ganzen Zeitschriften und die Werbung, zeigt immer glückliche ,zufriedene Mütter,Kinder und Partner. Die Wohnung ist im schöner Wohnen auf Platz 1gewählt worden. Alles sauber die Mutter tipp topp gestylt ,fas Kind wie aus dem Ei gepellt. Auch von solchen Sachen kommen diese hochtrabenden Erwartungs Haltungen. Oft ist halt das Gegenteil der Fall. Zu wenig schlaf macht aggressiv und man kann sich zu NIX aufschwingen. Meine Kinder sind jetzt schon gross,aber ich kann mich noch gut daran erinnern. Trotzdem ist das die beste Entscheidung meines/unseres Lebens!!
Sie war auch schon im Bauch aktiv, hatte Schluckauf und hat Purzelbäume geschlagen, sodass mein Bauch manchmal quer stand , unsere Geburt war auch nicht einfach, sie wollte nicht raus, hat sich sogar wieder nach oben geschoben
Sie wurde dann per KS geholt und ja ich hatte danach einen kleinen Babyblues bis ich begriffen habe das eben nicht immer alles nach Plan läuft und genau DAS es perfekt macht.
..genau - aber zu dem Punkt muss man erst kommen! Ich wünschte, dass mich einfach jemand in den Arm genommen hätte. Das hätte manchmal wirklich gereicht. Keine Ratschläge, keine Kommentare... oftmals ist das auch ein Faktor - Besuch kommt, sieht nur das Baby.. und man fühlt sich nur als die Milchgebende-Kuh.. Mein Vater war der Einzige, der fragte. wie es „mir“ geht. Eigtl der letzte, von dem ich es erwartet hätte. Man gerät selbst sehr in Vergessenheit.. und funktioniert meist für das Baby. Was vollkommen ok und richtig ist - nur nicht unbedingt bewusst in den ersten Wochen. Ich hab mich wirklich extrem zusammengerissen.. mein Mann hatte Depressionen.. er kam auf den Kleinen nicht klar und somit lag noch mehr an mir, obwohl ich hätte „heilen/regenerieren“ müssen.. Phasen, die gehen vorbei :-)
Also ich freue mich wirklich für euch, dass bei euch alles gut geklappt hat. Aber es ist nicht alles auf das Verhalten der Mutter zurückzuführen. Kinder sind auch verschieden. Haben einen unterschiedlichen Charakter, sind sensibler oder auch nicht. Haben eventuell Verspannungen, die nicht erkannt werden, Migräne, welche sich ja nicht nachweisen lässt oder ähnliches. Meine 3 Kinder waren sehr unterschiedlich. Und bei meiner ersten Tochter war ich wirklich etwas überfordert. Aber bei den anderen war ich eigentlich selbstbewusst was mein Handeln angeht. Trotzdem hat meine 2. Tochter fast 1 Jahr in meinem Bett geschlafen, hat unglaubliche Verlustängste (immer noch) und hat schon mit 18 Monaten morgens angekündigt, wenn sie abends Fieber bekam. Sie bekommt einfach jede kleinste Veränderung mit. Und als Baby konnte sie dann halt nur schreien, was sie auch tat. Zudem hatte sie Verspannungen und bekam Physiotherapie. Die Therapeutin stellte fest, dass selbst ihre Reflexe ungewöhnlich früh ausgelöst werden und fragte, ob sie sehr sensibel sei. Es ist nicht alles die Schuld der Eltern (bzw. Wird ja hauptsächlich die Mutter verantwortlich gemacht) Naja, mittlerweile kann meine Tochter ja sagen, was das "Problem" ist. Der Rest der Familie ist nachsichtig und sieht es mit Humor, wenn mit dem Essen gewartet werden muss, weil der Puppenbademantel erst noch gerichtet werden muss. Manchmal muss sie auch selbst darüber lachen. Bei meinem dritten Kind hatten wir anfangs ziemlich Stress, weil alle viel krank waren. Aber er war total genügsam, spielt auch wie Schwester 1 gerne mal länger im Laufstall (bei meiner sensiblen Tochter undenkbar, sie überhaupt dort hinein zu setzen) Ich komme ins Schwafeln, aber witzig ist, dass mein Sensibelchen keinerlei Angst vor Geschwindigkeit und Höhe hat. Kein Spielgerät ist hoch genug, sie wollte schon früh richtig hoch angeschaukelt werden usw... Da sind die anderen vorsichtiger
Da unterschreibe ich. Kind gross noch im Mutterschutz gearbeitet, egal wie. Kaum Pausen gemacht, immer auf Achse. Auch nach der Geburt schnell wieder voll dabei. Kind extrem unruhig, lange schreiphasen. Bei Kind 2 schon vor Mutterschutz daheim, trotz Mehrbelastung versucht ruhiger zu machen. Auch im Wochenbett. Kind deutlich entspannter. Gibt es mal stressige Tage gibt es die Quittung dafür danach.
Ich will mal klarstellen das eine Wochenbettdepression sich nicht entwickelt weil eine Frau falsche Erwartungen hat! Es kann alles toll und einfach sein (kuckt mal in den Januarbus!) und trotzdem kann es einen treffen!
Danke!!! Ich litt selber an einer Depression und muss heute noch gut auf mich achten. Als unsere Tochter ihre Schreiphasen hatte, habe ich die Kommentare ala "Mama entspannt = Kind entspannt" gehasst. Das machte einen zusätzlich fertig. Man fühlt sich eh schon fremd in seinem eigenen Leben und dann ist man auch noch schuld, dass es das eigene Kind so schwer hat.
Danke, das wollte ich auch gerade schreiben. Eine Depression ist eine Krankheit, die man behandeln sollte. Das ist gerade KEIN Babyblues oder eine leichte Verstimmung, das kommt nicht von ein paar durchwachten Nächten (wobei die das natürlich begünstigen). Etwas anderes ist die Umstellung, die ein Baby mit sich bringt. Ich kenne nicht wenige inkl. mir, die ganz schön zu knabbern hatten, auf einmal fremdbestimmt zu sein. Das ist wohl kaum einer Mutter klar, wie viel das ausmacht und auch verschieden, wie man es annehmen kann. Der Druck auf Mütter heute ist enorm: Kinder versorgen, Haushalt schmeißen, arbeiten gehen. Das ist viel. Ein Hoch auf uns!
Depressionen haben nichts damit zu tun, ob ein Kind als anstrengend empfunden wird bzw es objektiv ist. und sonst empfindet jeder anders. ist doch bei allem so. manche haben ne großfamilie, viele hobbys und einen vollzeitjob. andere sind schon mit einem Kind so ausgelastet, das keine Zeit für anderes bleibt und höchstens ein Minijob drin ist. jeder ist halt einfach unterschiedlich belastbar.
Ich denke das hängt stark damit zusammen, was man vorher, so mitbekommt.
Oder was einem "vorgelogen" wird: Babys schlafen doch fast den ganzen Tag, trinken nur alle 3 Stunden, schlafen mit 6 Monaten durch usw...
Meine Schwester bekam ihr 2. als ich mit meinem 1. schwanger war. Da bekam ich die ungeschönte Wahrheit mit und hab mich auf das schlimmste gefasst gemacht
Ich wurde von meinen 2, dann eher positiv überrascht. Auch wenn sie Wenigschläfer sind, nachts dauernuckeln und mit 3 Jahren noch nicht durchschlafen
Danke euch für eure Meinungen
Das mit der Depression bezog ich auf diese
Passage im Post aus dem Link, weil es so klingt als würde es am Kind liegen:
"Ich war mit ihr mehrmals beim Kinderarzt, der sagt er kann an ihr nichts feststellen, wir waren auch mehrmals beim Osteopathen, sowie in der Krankengymnastik weil wir vermutet haben dass bei der Geburt evtl durch die Saugglocke ein Schaden in der Wirbelsäule e tstanden ist. Der Kinderarzt hat nur eine leichte C-Haltung festgestellt und dass sie ihren Kopf nur zur rechten Seite neigt. Alle Maßnahmen brachten keine Verbesserung. Ich bzw wir sind am Ende, ich habe nun eine schwere Depression entwickelt und weiss nicht wie lange ich all das noch schaffen soll."
Ich habe zwei Kinder und kann bei beiden Kindern einen deutlichen Unterschied feststellen. Kind 2 war ein echtes Anfängerbaby. Stets zufrieden und ausgeglichen. Alle 2 Stunden gestillt, selten mal stündlich, viel im Tagebuch geschlafen. Nachts klappte das Stillen im Liegen wunderbar und wir haben beide einfach weitergeschlafen. Beikoststart auch traumhaft. Alles probiert, aber es als BEIkost verstanden. Hat sich von Monat zu Monat gesteigert. Kind 1 war das komplette Gegenteil. Gefühlt immer unzufrieden gewesen. Zu Spitzenzeiten stündlich gestillt und ich habe im Sitzen geschlafen (man mag es kaum glauben aber für 6 Monate!), weil im Liegen einfach nicht klappen wollte. Autofahren und Kinderwagen gehasst. Ständig darin geschrien. Länger als 10 Minuten im MaxiCosi unmöglich. Wollte ausschließlich im 1. Lebensjahr in der Hängematte geschaukelt werden und zwar permanent bis es rief und fest schlief. Beikoststart absolute Katastrophe, weil es nichts aber rein gar nichts essen wollte. Das fing erst mit 1 Jahr los, aber dann gleich vom Tisch mit und gut war. Richtig gegessen hat Kind 2 erst mit ca 2 Jahren. Alles andere als Bilderbuchmäßg wie es in diversen Ratgebern steht. Ja, ich würde sagen, dass sich so nicht jedes Baby verhält und man die Zeit als durchaus anstrengend bezeichnen darf. Habe ich mich beschwert? Nein. Warum? Weil ich bis zur Geburt von Kind 2 dachte, dass es normal ist für Babies. In meiner Umgebung kannte ich damals keine anderen Babys und meine Mutter sagte immer, dass er einen zornigen/eigensinnigen Charakter habe und ich das besser akzeptieren solle. So hatte ich das dann für mich erledigt und es lief am Entspanntesten für alle. Das "Problem" ist in meine Augen das Vergleichen mit andern Kindern/Babys. Man geht zum Babyschwimmen, zur Krabbelgruppe und was weiß ich wo noch hin. Dort hört man vielleicht wie pflegeleicht die andern sind und schon fängt man zu zweifeln an. Woher das kommt weiß ich nicht.
1. Eine postpartale psychische Erkrankung ( neben der Depression gibt es auch die weniger bekannte Psychose) ist NICHT die Folge falscher Erwartungen! 2. Frauen mit psychischen Vorerkrankungen haben ein höheres Risiko, dass sie an einer Depression oder Psychose in Wochenbett erkranken. 3. Die klassische GroßFamilie ist schon lange nicht mehr Standard. Deshalb haben viele Frauen nicht mehr “Vorbilder” in Form der eigenen Mutter, Tante, Cousine, Schwester. Wer nie mit einem Baby in einem Haushalt gelebt hat, kann zwar zuvor lesen, wie anstrengend Säuglinge sein können, hat aber nur diese theoretische Vorstellung und noch nie in der Realität erlebt, wie gesunde Babies sich verhalten.
Depression ist ein ganz anderes Thema in meinen Augen. Schließlich ist dies eine Krankheit und nicht etwas, was selbst gewählt hat. Sicherlich ist eine durch die Medien verzehrte Wahrnehmung des Elternseins nicht ganz unschuldig und auch die Selbstreflektion ist kaum mehr bei jemanden vorhanden. Auch Druck und Ignoranz spielen sicherlich eine Rolle. Aber ändern kann man andere eh nicht, also schüttel ich nur mit dem Kopf über so manch belangloses Rumgeheule und lebe mein Leben weiter.
Ich frage mich ja immer, warum nicht einmal andere Mütter in der Lage sind, sich in andere junge Mütter hineinzuversetzen. Manch eine stellt hier eine stinknormale Frage, um den Alltag für das Baby und für sich zu vereinfachen und bekommt schnippische Antworten, die suggerieren, sie sei zu fordernd und müsse sich selbst nunmal zu 100 % aufgeben, um dem Baby gerecht zu werden. Es gibt bestimmt viele starke Frauen wie Dich, die in ihrer Mutterrolle aufgehen, ihren Lebensinhalt gefunden haben, alles allein schaffen, stets zufrieden und äußerst belastbar sind. Aber es gibt nunmal auch Frauen, die psychisch und/oder körperlich schneller überfordert sind, mehr Hilfestellung benötigen, als man selbst. Da ist es doch löblich, dass man sich Hilfe sucht und hier fragt, bevor es vielleicht zum Burnout kommt. Schade, dass dann wieder suggeriert wird, man wäre schwach, undankbar oder was auch immer. Dass Depressionen sich nicht durch ein forderndes Baby entwickeln, dürfte klar sein. Mich persönlich hat die Mutterrolle auch etwas überrollt, obwohl ich eher mit einem „Anfängerbaby“ gesegnet bin. Wie es ist, plötzlich zu keinem Zeitpunkt mehr (in Gedanken) für sich zu sein, konnte ich mir vorab nicht vorstellen und die Zeit, die ich ausschließlich für mich selbst hatte, fehlt mir auch gewissermaßen (wenn auch das Kind mir mehr fehlt, wenn es mal etwas länger fremdbetreut wird). Auch komme ich zum Beispiel sehr schlecht mit Schlafentzug zurecht, obwohl viele Mamas mir versichert haben, dass man sich daran gewöhnt - ich nicht. Entsprechend anstrengend waren Tage, an denen Baby viel zu verarbeiten hatte. Und ja, man bekommt überall vorgelebt, dass es super einfach ist, Baby, Haushalt, Partnerschaft, soziale Kontakte, Hobbies und Job unter einen Hut zu bringen und - vor allem - dabei glücklich zu sein. Dass sich erst einmal ALLES um den kleinen Erdling dreht, sich die anderen Komponenten vielleicht nach und nach einbauen lassen, man aber auf sehr viel (und sei es auch nur die saubere Küche) verzichten muss, sagen einem so direkt die wenigsten. Es ist wie bei Facebook, Instagram und Co.: Alle sind immer glücklich und alles läuft perfekt. Da kann man als junge Mutter schon mal auf die Idee kommen, dass man selbst etwas falsch macht oder etwas an Babys Charakter ändern kann oder muss. Schade, dass manch einer so wenig Verständnis für andere Mütter aufbringen kann.
Dann hast du mich aber gründlich missverstanden! Ich wollte nicht auf ein Podest, sondern verstehen. Deswegen ja auch die Frage. Mich nerven immer zu "perfekte" Menschen auch. Und wie! Ich hab gleich mehrere davon in der Familie die natürlich alles richtig machen und wir alles falsch, weil wir bedürfnisorientiert erziehen. Ich hab dann immer gesagt "mein Kind ist SO wie es ist und hat die Bedürfnisse die es hat, hat alles seine Gründe. Übergehen werde ich die nicht." Ich ernte viel Kopfschütteln dadurch, ja leider auch Beleidigungen von einem Teil der Familie, gerade auch wegen des Großen, wo ich schon weinend nach Hause gefahren bin, weil er mir leid tat. Ich will nicht flunkern, wenn sich jemand dann "beschwert" sein Baby würde sich nicht mal selber beschäftigen, da denk ich mir schon "hm, aber es ist noch viel zu winzig, das ist normal" oder das es in der Schale brüllt usw. Ach Mensch, letztlich merk ich gerade scheitert oder hängt es wohl viel an mangelnder Ehrlichkeit :-( Ich sage offen und ehrlich, hier sieht es aus wie Sau, meine Haare konnte ich das letzte mal an Weihnachten richtig machen, sehe alles andere als gestylt aus und ja, Dauerhunger hab ich auch so dass mich mein Bauch und Hintern wohl noch ne Weile begleiten werden. Zweisamkeit? Was war das nochmal? Ich sage das auch vor anderen Mamis, finde ich schade, dass das nicht jede macht und ein falsches Bild vorträgt.
Der Post war auch nur partiell auf Dich gerichtet. Bitte nicht als Angriff werten - so war es nicht gemeint. Ich finde nur, der AP wirkt leicht wie ein Pranger, da er sich auf eine bestimmte Person bezieht, die im Expertenforum fragt. Und das finde ich persönlich nicht ganz in Ordnung. Aber wie gesagt: Nur leichte Kritik, kein Angriff. Andere Menschen machen ähnliche Dinge anders und dennoch können es alle richtig machen. Man hat manchmal den Eindruck, das verstehen ausgerechnet (vermeintlich allwissende) Mütter nicht. Aber die Erfahrung scheinst Du ja selbst gemacht zu haben.
Im Grunde ist das doch in vielen Bereichen so. Kennst du nicht den Spruch: Der Exraucher ist der schlimmste Nichtraucher? Wenn wir etwas überwunden haben, dann fühlen wir uns gerne als Experten. Das liegt auch daran, dass man (im besten Fall) eine Bewältigungserfahrung gemacht hat. Hinterher ist man immer klüger, das gilt für viele Lebensbereiche. Und die Worte die dann gesagt/geschrieben werden sind aus dieser Perspektive. Aus der desjenigen der es geschafft hat. Und der teilt nicht immer die Empathie desjenigen der gerade drinnenstreckt sondern das Wissen der Zeit danach. Und wenn man (rückbickend) alles gelassener sehen kann und die Augen darüber verdrehen kann wie man zu der Zeit selber war, dann tut man das auch bei anderen. Und das wird dann schnell auch arrogant und besserwisserisch. Und die Ungeduld, die man dann beim anderen an den Tag legt ist doch häufig auch an das eigene frühere Ich gerichtet. Daher macht es Sinn sich mit Menschen zu umgeben die entweder in der gleichen Phase stecken, oder halt mit denjenigen die auch damit durch sind, es aber explizit gut mit einem meinen. Die achten dann mehr auf die Worte die sie sagen. Und die scheinbare annonymität des Internets enthemmt auch viele verbal. Hier wird einfach das rausgebrabbelt was normalerweise nochmal durch den Filter der sozialen Intelligenz geht.
Ja, da hast du recht. Auch damit, dass gerade in der Anonymität des Internets die soziale Intelligenz manchmal flöten geht. Es ist ja auch viel einfacher, anderen Menschen anonym kritisch zu begegnen, wo man keine langfristigen sozialen Konsequenzen zu fürchten hat. So geht es mir natürlich auch. Und genau auf diesen Aspekt sollte man aufmerksam machen...
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