Elternforum Rund ums Baby

Wieviel Trennungsangst ist „normal“?

Anzeige Lerne RSV kennen bevor es dein Kind tut
Wieviel Trennungsangst ist „normal“?

Soltom

Beitrag melden

Unsere Tochter ist schon immer in manchen Dingen anders gewesen als gefühlt „jedes andere Kind“.Sie hat Schnuller, Flasche, Kinderwagen und Autofahren verweigert zum Beispiel. Aber alle diese Dinge haben sich über die Zeit von selbst wieder aufgelöst. Daher denke ich jetzt erstmal grundsätzlich das sich auch unser jetziges „Problem“ von selbst auflösen wird. Und zwar geht es um Klammern bzw. Trennungsangst. Wenn ich zum Beispiel mit ihr auf einen Spielplatz bin kann ich mich nicht an den Rand setzen und zuschauen, nein ich muss immer direkt neben ihr sitzen. Ein Gespräch mit anderen Eltern? Unmöglich. Sobald ich mit einem Erwachsenen auch nur ein Wort wechsel will sie sofort wieder meine volle Aufmerksamkeit. Sogar dann wenn ich mit anderen kitakindern ihrer eigenen kitagruppe was machen möchte oder wenn es in der Kita eine Veranstaltung mit den Eltern gibt, dann spielen alle anderen Kinder etwas abseits von ihren Eltern ganz entspannt zusammen oder alleine, nur sie fordert komplett meine ganze Aufmerksamkeit und will nicht mit den anderen Kindern spielen sondern nur mit mir, so dass ich nie die Chance bekomme mal Kontakte zu den anderen Eltern zu knüpfen. Lange Zeit habe ich es einfach damit entschuldigt dass sie halt nunmal noch klein ist. Aber mittlerweile bin ich davon echt auch genervt und ausgelaugt. Ich habe null Sozialleben mehr und finde auch keine neuen Kontakte weil sie das auf diese Weise komplett verhindert. Heute zum Beispiel haben sich fünf Eltern zusammengeschlossen und ein gemeinsames Picknick in Park gemacht. Zuerst wollte meine Tochter mit, aber sobald wir da waren hat sie mich von der Gruppe weggezogen und dann ganz wimmernd gefordert, sie wolle jetzt nach Hause. In der Kita ist es auch schon aufgefallen, dass sie sehr viel Aufmerksamkeit und Einzelbetreuung braucht und auch dort klammert. Ich weiß dass das nicht komplett ungewöhnlich ist und dass manche Kinder so sein können aber ich habe ehrlich gesagt noch kein einziges Kind kennengelernt wo das so ist… Jetzt frage ich mich, wie ich es fördern könnte, dass sie auch mal mit etwas mehr Abstand von mir spielt. Ach, noch eine Kleinigkeit. Wir wohnen in einer Großstadt, die Spielplätze sind immer voll. Letztes Wochenende waren wir in einen sehr kleinen Dorf bei Freunden zu Besuch. Und da ist sie plötzlich ganz alleine und ohne sich überhaupt nochmal nach mir umzuschauen auf den Spielplatz gerannt (der ca. 30 Meter entfernt war) und hat angefangen zu spielen. Weit und breit war kein anderes Kind zu sehen. Ist es vielleicht das? Ist sie einfach von zu vielen anderen Menschen überfordert und traut sich alleine zu sein nur wenn niemand sonst da ist? Denn sobald bei den Freunden dann noch weitere Gäste kamen und wir zusammen essen wollten hat sie sofort wieder nach mir gerufen und ich solle mit ihr spielen. Sie hat sich geweigert sich mit an den Tisch zu setzen, hat sich aber auch geweigert, neben dem Tisch zu spielen. Am Ende hat sie einen so starken Heulkrampf bekommen dass mir nichts anderes übrig blieb als das Fest und das Essen eben zu verlassen und mich allein abseits um sie zu kümmern. Aber ich war echt stocksauer…


heutanonym

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Soltom

Wie alt ist sie denn?


kia-ora

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Soltom

Für das Alter ist das doch völlig normal. Ich wäre besorgt und genervt, wenn das Kind 6 wäre. In dem Alter hatte ich auch Null Kontakte und Sozialleben. Ich musste entweder aktiv spielen oder aufpassen. Da ich 4 Kinder habe und immer eines klein war/ist, bin ich nie Teil der Muttigruppe.


Fleurdelys

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Soltom

Wie alt ist sie jetzt? Deine Erklärung klingt sehr plausibel und so war das bei unserer Tochter auch. Etwa mit 3,5 Jahren hat sich das plötzlich geändert. Sie hatte immer Respekt vor größeren Gruppen und wich da nicht von meiner Seite, bzw. in der Kita klammerte sie sich an die Erzieherinnen. Jetzt geht sie fröhlich auf andere Kinder zu und quatscht penetrant Fremde an. Ich denke mir, da hat im Gehirn noch irgendein Bauteil für soziale Interaktionen gefehlt.


Chriss123

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Fleurdelys

Genau das, ein bis zwei Monate vorher. Ich hab ehrlich die originale Beschreibung gelesen und gedacht "Ich find das Verhalten völlig normal und es gab sich bei uns von selbst ".


misssilence

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Soltom

Du beschreibst erschreckend exakt unsere größere Tochter All diese Situationen haben wir auch schon durch... Sie wird bald 4 Jahre und es hat erst kürzlich angefangen, dass sie sich löst. Beispiel Spielplatz: zuvor völlig überfordert, wenn nur ein anderes Kind da war. Nun redet sie sogar mit anderen Kindern, bei Kindern, die sie aus dem KiGa kennt kommt sogar etwas Spielen auf. Oder Einkaufen: bisher kaum von unserer Seite gewichen, rennt sie in alle Richtungen davon oder kauft sich völlig eigenständig Bücher in der Buchhandlung und quasselt mit der Verkäuferin. Kita wie bei euch: obwohl sie seit dem ersten Geburtstag in Betreuung geht, fing das Spielen mit anderen Kindern erst um Ostern herum an. Davor war sie immer abseits und hat alleine gespielt (insofern wunderte es uns nicht mehr, dass sie das dann zuhause nicht mehr konnte) und musste im KiGa nach längerer Krankheit (knapp 5 Wochen) sogar ein zweites Mal eingewöhnt werden (in den sie ein halbes Jahr glücklich gegangen ist, bach einer ersten zwei monatigen Eingewöhnung). Wir kommen da auch echt an unsere Grenzen, weil sie so intensiv ist und möchten daher Frühförderung über den KiA bei der nächsten U versuchen, um zu gucken, ob nur unser Umgang mit dem Temperament unserer Tochter suboptimal ist (dafür machen wir mittlerweile eine Familienberatung) oder ob man ihr auch direkt helfen kann. Ihre Schwester ist gerade ein Jahr alt geworden und das genaue Gegenteil: abenteuerlustig, offen, anregungshungrig - wenn es unserer Großen zu viel wird, geht der Spaß für die Kleine erst los


Ruto

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Soltom

Weiß nicht wie alt dein Kind ist, aber meine Tochter benötigte auch von Anfang an sehr viel Sicherheit durch Nähe. Schnuller, Auto, KiWa - alles ein No-Go gewesen. Trennung war sehr schwierig und in der Kita hing sie die ersten Monate am Rockzipfel der Bezugserzieherin, die das zum Glück geduldet und ihr Sicherheit vermittelt hat. Auch ich war immer gefordert, während andere Mütter bequem ratschen konnten, während derer Kinder einfach so vor sich hin gespielt hatten. Aber: Mit etwa 3 wurde das langsam anders. Sie wird bald 4 und spielt mittlerweile ziemlich viel alleine, möchte gerne unter Kinder, braucht aber auch ihre Rückzugsmöglichkeiten. Du könntest ja ab und zu versuchen, euch in kleineren, im besten Fall vielleicht sogar festen Gruppen zu treffen. Wir hatten innerhalb der Krabbelgruppe irgendwann eine Gruppe von fünf Leuten, von denen meistens nur drei gleichzeitig konnten. Mit der Zeit traute sich meine Tochter da viel mehr, einfach weil sie die Leute dann besser kannte. Durch die anstrengende Kennenlernphase führt kein Weg vorbei, außer dran zu bleiben. Oder du besuchst die Freundin auf dem Dorf regelmäßiger. Dann bekommst du auch eher Mal etwas Pause.


Soltom

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Ruto

Das Dorf ist leider seeeeeeehr weit weg Ja, allgemein wäre es echt gut, wenn ich eine Möglichkeit finden könnte, wo man sich auch mal in kleinerer Runde treffen kann. Aber alles was wir dahingehend bisher ausprobiert haben ist eher gescheitert. Wir haben eine Freundespaar mit zwei Kindern die wir ab und an sehen können, da blüht unsere Tochter auch auf, die Kinder sind etwas älter. Allgemein ist sie eher auf ältere Kinder fixiert. Mit ihren Cousinen spielt sie auch meist nach ein paar Minuten ankommzeit alleine ganz fröhlich. Aber die wohnen auch leider recht weit weg und wir können sie nur zwei-drei mal im Jahr sehen. Genau deshalb hatte ich ja die Hoffnung, auf einem Spielplatz oder bei den anderen Kitaeltern neue Freundschaften schließen zu können, aber genau das klappt dann eben nicht durch ihr Klammern. Mittlerweile hab ich schon das Gefühl dass sich die anderen Mütter ganz gut angefreundet haben und ich jetzt außen vor stehe… und dann fühle ich mich auch unwohl und das merkt meine Tochter dann natürlich auch.. ein Teufelskreis.. Vielleicht müssen wir doch einfach endlich aus dieser grässlichen überfüllten Großstadt ziehen und uns ein ruhiges Fleckchen suchen…


12Mami

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Soltom

Also ehrlich gesagt klingt das für mich wie ein normales 2,5 jähriges Kind und nicht irgendwie sonderlich, gerade in dem Alter. Vielleicht nur etwas schüchtern aber gut, wir Menschen sind ja alle verschieden. Ich kenne viele Kinder die keinen Kinderwagen, Schnuller oder Autofahren mögen, darunter auch mein eigenes. Des Weiteren finde ich es auch nicht komisch, wenn man größere Gruppenansammlung wie auf Spielplätzen oder selbst auch private größere Gruppe nicht mag bzw. “Schüchtern” ist als Kind. Und dass das Kind dann in solchen Situationen wo es unsicher ist, Angst hat oder auch bei neuen Situationen die Rückversicherung zu dir extrem sucht, finde ich jetzt auch nicht komisch. Ganz ehrlich wir gehen auch nicht gerne auf die Spielplätze hier, wir drehen freiwillig wieder um wenn diese gerade im Sommer total überfüllt sind. Kinder sind verschieden und wie gesagt gerade mit 2,5 Jahren hört sich das für mich nicht ungewöhnlich an. Man sagt ja auch bis 3 Jahren brauchen die Kinder auch nur die engen Bezugspersonen und mehr nicht, auch keine anderen Kinder. Und auch bei unseren Sohn haben wir festgestellt, dass es erst mit 3,5 Jahren so langsam los geht, dass er auch wirklich mit anderen Kindern spielt und etwas offener auf die Leute zu geht. Zudem ist er auch komplett anders wenn ich mit ihm alleine unterwegs bin oder mein Freund zb alleine mit ihm ist. Mir hängt er auch die ganze Zeit am Rockzipfel bei meinen Freund fällt es ihn leichter sich abzunabeln. Wie sieht es denn aus wenn der Vater oder jemand anderes mit ihr unterwegs ist, ohne dich? Ich würde mir da keine großen Gedanken machen und bis 3-4 Jahre auch nicht so den Stress. Vielleicht kann sie ja öfters auch mal ohne dich unterwegs sein mit einer anderen Bezugsperson oder ihr trefft euch nur mit einen Kind und Mutter anstatt mit fünf..eher irgendwo bei jemanden im Garten anstatt auf völlig überlaufenen Spielplätzen…und dann “steigert” man das alles


Häsle

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Soltom

Meine Tochter (18) war auch so ähnlich. Wir haben ihr die Nähe und Sicherheit einfach gegeben. Ihre auserwählte Erzieherin war ziemlich genervt von der Rockzipfel-Hängerei, hat's aber überlebt ;-) Bei ihr wurde es ab 4 langsam besser, mit 5 Jahren war es ziemlich plötzlich vorbei. Da hat sie selber beschlossen, dass sie alleine einschlafen, zum Sport und Kindergeburtstagen gehen etc. wollte. Verglichen mit den Kindern meiner Freundinnen, die in den ersten Jahren weniger anhänglich und anstrengend waren, ist sie viel selbständiger und offener zu uns Eltern. Das ist vermutlich Typsache und Zufall, aber sie hat sich wirklich sehr gut entwickelt.


Anke768

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Soltom

Mein ältester ist ähnlich, in einer fremden Umgebung wo bestenfalls noch etliche Kinder rumrennen braucht er ewig um warm zu werden, wenn er sich denn überhaupt von uns löst. In der Spielgruppe, die wir seit 2 Jahren besuchen klebt er immer noch mal mindestens die ersten 10 Minuten an mir. Beim Kinderturnen locker ne halbe Stunde, danach geht's. Er ist auch zweieinhalb.