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Wie offen soll mein Sohn mit Depression umgehen?

Wie offen soll mein Sohn mit Depression umgehen?

Lennina

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Er (fast 12) wird bald für mehrere Monate in eine Tagesklinik gehen. Er will das deinen Freunden offen sagen, dafür bewundere ich ihn. Aber wie gehen Jungs in dem Alter damit um? Ich habe Angst, sie machen sich lustig wegen der Psychiatrie. Wer hat Erfahrung damit? Und was würdet ihr sagen wenn ihr gefragt werdet, wo er ist?


Mitglied inaktiv

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Ich als Erwachsene bin damit immer sehr offen umgegangen und würde es bei meinem Kind genauso machen. Wenn er das auch so will.


lilly1211

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Ich verstehe deine Bedenken, aber wenn er es nicht sagt wird es auch zu gerede kommen. Ich finde deinen Sohn sehr mutig und würde ihm den Rücken stärken!


bellis123

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Er wird nicht drum herum kommen, da ja unweigerlich Fragen kommen wird, warum er solange nicht zur Schule geht. Ihr solltet euch überlegen, was dein Sohn auf Rückfragen antworten soll, z.B. warum er Depressionen hat.


lilly1211

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Antwort auf Beitrag von bellis123

Wie warum? Man fragt doch auch nicht warum jemand an Krebs erkrankt ist? Oder warum jemand was anderes hat? Ich würde mich auf keinen Fall erklären, das kann nur in einer sehr idiotischen Unterhaltung enden. Niveau: geh, so schlimm ist dein Leben doch gar nicht. Ein zwölfjähriger ist da ziemlich schnell in einer Position wo er sich rechtfertigen will.


bellis123

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Antwort auf Beitrag von lilly1211

"Man fragt doch nicht..." dürfte 12jährigen Kindern ziemlich egal sein. Ich schreibe doch nur dass sie ihren Sohn auf Rückfragen vorbereiten sollte. Die werden 100%ig kommen. Was ist daran falsch?


Mitglied inaktiv

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In der Klasse meines Sohnes (11) gibt es ein Mädchen mit schlimmen Zwangsstörungen. Wir wussten lange nichts davon. Aber es wurde immer schlimmer, so dass das Mädchen nun stationär behandelt wird. Ihre Therapeutin kam extra in die Klasse um die Kinder einzuweihen und wir eltern erhielten einen Brief von der Schule. Ich fände es gut, wenn dein Sohn dies mit seinen Therapeuten besprechen würde, wie und in welchem Rahmen seine Freunde aufgeklärt werden sollten. Sie werden ja dann auch Fragen haben. Es wird in deren Familien dann ev. auch Thema werden. Inwiefern darf und soll darüber gesprochen werden. Ev. wäre es auch angebracht, die Eltern der Freunde zu sensibilisieren. Alles Gute deinem Sohn. LG


Fru

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Meine Tochter hatte auch ein Mädel mit Depressionen in der Klasse, auch sie ist da offen mit umgegangen und die Mädels haben auch sehr gesorgt und sich über Monate immer wieder erkundigt


Berlin!

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Eine Depression ist eine Erkrankung. eine, die heutzutage gut zu behandeln ist, zum Glück. Und die jede treffen kann. Ich finde es gut und richtig damit offen umzugehen und würde mein Kind unterstützen. Jeder Versuch, da irgendwas nicht zu sagen, zurückzuhalten etc. gibt dem Kind doch nur das Gefühl, dass man sich für eine Krankheit schämen muß, für die man nichts kann. Hätte er einen langen Reha-Aufenthalt nach einem Unfall, dann würde niemand die Frage stellen, ob man offen damit umgeht. Dafür schämt sich keine.


zita

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Huhu, ich widerspreche da mal. Bei uns ähnliche Situation, Sohn 12, wegen Depressionen in der Tagesklinik und jetzt wieder in der Schule. Nach Rücksprache mit den Lehrern ui Therapeutin haben wir nicht den Mitschülern die Wahrheit gesagt. Es wurde gesagt, dass das für unseren Sohn zu schwierig wird, gerade in der Pubertät. Wir sind bislang sehr gut so gefahren und froh für diese Entscheidung, aber das ist ja auch sehr individuell und sollte auch mit den Therapeuten besprochen werden. LG Zita


emilie.d.

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Ich würde lügen. Psychische Erkrankungen stigmatisieren, ich war mal wegen einer PTB inBehandlung. Am besten mit den Ärzten sprechen, denen fällt bestimmt eine alternative Begründung ein.


SybilleN

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Es kommt darauf an, wie offen seine Umgebung ist. In unserer Parallelklasse war ein Junge, der immer wieder fehlte. Eines Morgens kam er nicht mehr. Er hatte sich erhängt. Mit 12. Es traf uns alle total. Im Nachgang kam heraus, dass er schon länger Depressionen hatte. Es wäre für alle besser gewesen, er hätte darüber sprechen können. Ein Kind in unserer Verwandtschaft hat eine schizophrene Psychose mit selbstverletzendem Verhalten. Er ist jetzt 14. Es ist schrecklich. Da hat man niemandem was gesagt und das war gut so, denn es macht einem richtig, richtig Angst. Das ist nichts für Gleichaltrige.


starlight.S

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Die Frage ist ja wie offen man sein muss.... für die Klasse reicht vielleicht die Info, dass er in eine Klinik geht, weil es ihm nicht gut geht. Er kann dann sicher selbst gut einschätzen wem er mehr sagen möchte. Es gibt ja immer sehr unterschiedliche Klassen, manche sind ziemlich ätzend und unsozial, andere das genaue Gegenteil und sehr verständnisvoll und eine große Stütze. Alles Gute deinem Sohn!


StiflersMom

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Ich würde vielleicht auch lieber sagen in einer Klinik wegen einer Erkrankung. Ich hätte das Rückgrat für 'Irrenhaus' und 'bekloppt' in dem Alter nicht gehabt.


Mitglied inaktiv

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Ich habe jenachdem heute noch Bedenken über meine Depressionen zu reden. Als Teenie hab ichs aufgrund Mobbing natürlich geschwiegen. Hatte aber halt auch keine Freundschaften. Ich denke unter Freunden indem Alter ist das komplett was anderes sofern er ihnen auch vertrauen kann.


Lennina

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Das ist das Problem. Er hat keine wirklich engen Freunde. Es sind halt einfach Klassenkameraden. Mit einigen trifft er sich ganz selten mal. Aber ich würde es nicht Freunde nennen, er schon.


Mitglied inaktiv

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Erwachsene sehen Freundschaften anders, als Kinder es tun. Dein Sohn sollte es denen sagen, bei denen er es möchte. Fertig. Ob du diese Kinder nun als Freunde bezeichnen würdest oder nicht ist zweitrangig. Ich weiß, dass du dein Kind gerade jetzt in dieser Zeit schützen möchtest. Trau ihm dennoch zu, dass er mit seiner Krankheit, seinem momentanen Zustand umgehen kann und trau ihm auch zu, dass er weiß, wem er vertrauen kann.


Schniesenase

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Hallo Lennina, so eine Frage würde ich unbedingt mit den Therapeuten besprechen, bevor er sich hier outet. Wie sich das bei Deinem Sohn verhält, können wir alle nicht einschätzen und hat auch nichts damit zu tun, dass man vergleichen könnte, wie es bei anderen wäre. Ich würde hier also erst einmal die Therapeuten befragen bzw. mit ihm arbeiten lassen und dann kann er entscheiden, was er möchte. Dann hat er aber auch alle möglichen Aspekte erfahren, die nötig sind, so eine möglicherweise Glück bzw. Unglück bedeutende Entscheidung zu treffen. Bis dahin wäre die Aussage, dass er krank ist und in eine Klinik geht. Es ist auch die Frage, was er selbst am Ende davon hält. Möglicherweise sind seine Freundschaften wirklich so gut, dass es ihm helfen würde, könnte er sich outen. Oder die Jungs haben ihn bereits unterstützt. Wie gesagt, das können wir alles nicht beurteilen. Alles Gute für Dein Kind! VG Sileick


Ruto

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Zu dem Zeitpunkt ein paar Jahre später, trotzdem aus der damaligen Sicht: Wir hatten ein Mädchen im Jahrgang mit Suizidabsichten, zwei Jugendliche (Mädchen, Junge) mit Bulimie. Alle drei waren zwischendurch in der Klinik, nur einer kommunizierte es vorab offen. Er wurde dafür sehr respektiert, dass er es seiner Klasse so offen mitteilte und vorab Fragen stellen ließ. Bei den anderen beiden war die Gerüchteküche dagegen stets offen und es wurde auch viel negatives gemauschelt. Ob das repräsentativ ist und empfehlenswert etc, weiß ich natürlich nicht. Aber die Offenheit wurde bei uns damals jedenfalls im gesamten Jahrgang positiv aufgefasst und er hatte viel weniger (eigentlich keine) Schwierigkeiten als die, die sozusagen heimlich in die Klinik sind. Vielleicht stößt dein Sohn genauso auf Bewunderung für seine Offenheit wie damals der Bulimieerkrankte. Zumal er es ja ohnehin nur seinen Freunden erzählen möchte, sofern ich das richtig verstanden habe. Für den Heilungsprozess ist es sowieso wichtig, dass er ein unterstützendes Netzwerk hat. Das kann er aber nur haben, Wenn es seine Freunde auch wissen.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Lennina

Es ist wirklich individuell, ich denke es kommt auf die Lehrer an und auf die Mitschüler. Ich selber war mit 11 Jahren in einer psychiatrischen Einrichtung zwecks PTBS und Depressionen und meine Mitschüler haben mich sehr extrem gemobbt.. als ich ehrlich zu Ihnen war. Ich würde nicht alles erklären und auch nicht den Grund nennen, wenn die Mitschüler sowieso kaum Verständnis aufbringen.. würde ich eher von einem Reha Aufenthalt sprechen.


Mitglied inaktiv

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Nicht Mitschülern oder Lehrern, sondern Freunden* Wenn es die eigenen Freunde sind, würde ich auch da einen Therapeuten um Rat fragen.