Elternforum Rund ums Baby

Wie auf subtile Hinweise reagieren?

Wie auf subtile Hinweise reagieren?

Erdbeere81

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Die Schwester meines Mannes hat eine (in meinen Augen) grausame Entscheidung getroffen zu einem anvertrauten Kind. Wir standen uns sehr nahe, deshalb macht mich die Entscheidung extrem fertig. Es ist ihre Entscheidung und geht mich nichts an, aber ich habe Tage durch geweint, weil mir das Kind so leid tut. Ich meide nun jeden Kontakt, weil ich so aufgebracht bin und nur heftige, böse Worte für sie hätte. Dank Corona fallen ja viele Familienfeste aus. Ich werde ihr nicht aus dem Weg gehen können, aber ich hoffe dass sich mein Entsetzen legt. Mir sind Details bekannt und nachdem sie in der Familiengruppe anfing sich alles passend zu reden und um Verständnis zu werben, bin ich raus aus der Gruppe. Schwiegervater schrieb mich besorgt an, ob er etwas falsch gemacht habe. Ich erklärte kurz, dass ich Zeit brauche und kein hihi-haha ihrerseits ertrage. 7 Wochen ist es nun und ich träume weniger davon und werde ruhiger. Jetzt fängt er mir an, Lyrik oder YouTube Videos zu schicken über "man soll nicht zu schnell urteilen, man hat nicht das Recht andere zu bewerten, wenn man auch nicht bewertet werden möchte usw. " Wir schreiben normal freundlich hin und her wegen der Kinder usw. in den persönlichen Texten spricht er meine Meidung der Schwägerin nicht an. Ich kann einfach noch nicht, ich kenne mich. Ich explodiere dann in voller Wut und nachher hab ich schlechtes Gewissen ob meines Tones und Wortwahl. Aber ruhig geht einfach noch nicht. Schwiegereltern wünschen sich natürlich den Familien Zusammenhalt, kann ich verstehen. Aber was mach ich mit seinen Hinweisen? Ignorieren? Reagieren? Ich will keinen neuen Stress, dazu mag ich Schwiegis zu gerne. Aber mich nerven die subtilen Hinweise auf den Wunsch meine Haltung zu ändern.


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Hej! Einerseits denke ich: Ja, es ist schwer,andere zu be- und verurteilen, oft liegt hinter Entscheidungen, die man selber ganz anders treffen würde, trotzdem ein tiefer, für den Betreffenden auch guter Grund. Das weiß ich aus Sicht einer, die sich auch früher zu schnell zu einem Urteil hinreißen ließ als auch auch eine, über die sehr schnell und obwohl mancher Hinterghrund (aber eben nie der ganze) bekannt ist, ge- und verurteilt wird oder wurde - oder wenigstens Unverständnis geäußert wird. Und das tut weh, hat mich aber gleichzeitig gelehrt, den Stab nicht vorschnell über andere zu brechen: Ich bin nicht in deren Situation und kenne selten die ganze (Gefühls)Welt hinter dem Ereignis, das ich von außen betrachtet verurteilen möchte. ABER andererseits: Wenn es nun so ist wie Du es fühlst, mußt Du das wohl irgendwann rausmelden, es gibt Menschen, die subtile Botschaften nicht hören, die muß man wirklich deutlich darauf hinweisen, daß man deren Verhalten nicht möchte oder nicht diskutieren möchte oder das Thema vermeiden will, um keinen Streit heraufzubeschwören. Das würde ich mit einer positiven Botschaft zuerst - schön, daß ihr euch bemüht, den Frieden inder Familie zu erhalten .Letztendlich möchte ich das auch, daß wir uns die Kinder sich weiterhin sehen können, ohne daß es Streit gibt, aber dieses Thema ist derart kontrovers, ich habe eine so andere Meinung dazu, daß ich es einfach nicht mehr diskutieren möchte. es gäbe sonst ganz sicher Unfrieden und Streit, und das wollen wir ja nicht. Wir können sonst gern überalles redenb, aber überdieses Thema geht esbei mir einfach nicht mehr. Bitte respektiert das! Wer sich danach nicht daran hält, kann ja erinnert werden: Du, wir haben doch gesagt, nicht dieses Thema, sonst muß ich leider gehen, weil ich keinen Streit (auslösen) möchte. Alles Gute - Ursel, DK


JakobsMutti

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Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Das Verhalten des Schwiegervaters würde ich mal losgelöst vom Rest betrachten. Also ganz konkret, das geht auch nett und freundlich, darauf hinweisen, dass er das bitte lassen soll und dich diese unterschwelligen Hinweise stören.


Berlin!

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Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Was Du schriebst, klingt sehr vernünftig. Du hast, finde ich, vorbildlich reagiert: in der größten Wut nicht noch die Konfrontation gesucht. Auch, wenn Deine Wut gerechtfertigt ist: das bringt ja auch wirklich nichts. Finde ich sehr groß von Dir! Warum sagst Du ihr denn nicht genau das, was Du hier geschrieben hast: Du bist noch sehr aufgewühlt und möchtest im Moment nicht reden oder im Moment keinen Kontakt. Später gerne, jetzt nicht. Dann aber solltest Du der "anderen Seite" tatsächlich die Möglichkeit der Erklärung geben. Du muß Deine Meinung nicht ändern, aber Du solltest es können.


bellis123

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Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Ich kann dich sehr gut verstehen, bei uns ist die Situation sehr ähnlich. Ich möchte mit meiner Schwägerin aufgrund mehrfachen sehr egoistischen Verhalten ihrerseits auch nicht mehr als nötig Kontakt haben. Auf Familienfeiern sieht man sich natürlich. Wir (mein Mann und ich) verhalten uns normal höflich und gastfreundlich wenn die Feier bei uns ist, aber beschränken den Kontakt halt aufs nötige und rufen außer am Geburtstag von uns aus auch nicht mehr an bzw. schreiben auch nicht (außer es gibt wirklich ein Anliegen). Ich kann schlimme Sachen, auch wenn sie Jahre zurück liegen auch nicht verzeihen. Aber man findet halt des lieben Familienfriedens willens irgendwie zum höflich/reservierten Umgang miteinander. Im Falle meiner Schwägerin ist das leider charakterbedingt, also würde ein Gespräch auch nichts bringen. Aber vielleicht ist das bei dir irgendwann möglich, wenn es sich um einen einmaligen Vorfall handelt.