Anni1981
Und nochmal - wenn man schon mal hier ist. Ich habe meinen Schwiegervater nicht mehr kennenlernen dürfen, da er schon verstorben war, als ich meinen Mann damals kennenlernte. Mein Mann erzählt immer sehr liebevoll von seinem Vater und auch Bruder und Schwester hingen sehr an ihm (auch zu ihrer Mutter haben die drei ein super Verhältnis, ich mag meine SchwiMa auch sehr). Im Laufe der Jahre habe ich von meinem Mann aber einige Äußerungen gehört, die mich grübeln lassen. Mein Mann erzählt davon, dass er es als Kind und Jugendlicher öfter "auf den Popo" bekommen hätte. Er erzählte aber nicht von Klapsen, sondern von Schlägen, durch die er mehrfach um die 14 Tage wund war. Er erzählte von einem Zimmerarrest, der sich über ein Vierteljahr hinzog, Weihnachten mit einschloss und in dieser Zeit er keinen Besuch empfangen durfte und von jeglichen Verwandten- und Freundesbesuchen ausgeschlossen wurde. Grund war eine zweistündige Verspätung. Er erzählt aber gleichzeitig sooo liebevoll, sagt, er hatte zwar einen Heidenrespekt vor ihm, aber gleichzeitig war er der liebevollste Mann auf der Welt, dessen Blick alleine schon dafür sorgen konnte, dass man sofort wusste, was zu tun war, und dass er einen solchen Menschen nie wiedergetroffen hatte Mein Mann ist sanft wie ein Lamm, aber er erzählt immer wieder davon, aber absolut nicht negativ. Und ich mach mir schon seit geraumer Zeit Gedanken, ob das 1. wirklich so stimmt (empfindet man solche Liebe zu Menschen, die einen Grün und Blau schlagen) und ob 2., wenn das wirkliich stimmt, da vielleicht im Inneren meines Mannes vieles nicht verarbeitet wurde und er, ohne daran Schuld zu haben, versucht, die Dinge zu verändern. Oder ob es sich vlt. um eine Art "Stockholmsyndrom" handelt. Man hörte ja schon von Missbrauchopfern, die eine besondere Liebe zum Missbrauchenden entwickeln. Ich habe ihn bisher nicht darauf angesprochen, weil in seinem Verhalten nichts ungewöhnlich ist. Er ist ein toller ehemann und Vater. Aber neulich gab es wieder so ein Gespräch. Einerseits hängt er so sehr an seinem Vater, vermisst ihn total, er hat oft tränenfeuchte Augen, wenn er von ihm redet, lächelt selig und andererseits erzählt er, dass er zwei Wochen lang wund war. Es gab sogar ein Gürtelerlebnis. Ich mach mir Gedanken, weil ich diesen Mann so sehr liebe. Ich bin so liebevoll aufgewachsen, dass es mich fertigmacht, wenn ich von anderen höre, wie sie geschlagen wurden.
Lass es gut sein. Was willst du machen? Ihm seinen geliebten,toten Vater schlecht reden? Wenn Menschen sterben möchte man sie in guter Erinnerung behalten. Dabei verdrängt man wohl auch das ein oder andere schlechte. Es ist sein gutes Recht seinen Vater als guten Menschen in Erinnerung behalten zu wollen!
Eigentlich nicht mein Papa wurdr auch oft geschlagen und er hat zu seinem Vater so gut wie kein Kontakt will er auch nicht. Ich würde mich raushalten.
Unten schreibst du,du hast kein gutes Verhältnis zu deiner Mutter und sie will dir Vergangenheit wieder gutmachen und jetzt bist du so liebevoll aufgewachsen?
Das bin ich tatsächlich. Der Konflikt mit unserer Mutter entwickelte sich erst später. Gewalt gab es bei uns nie.
Tote Menschen ruhen lassen...das was ev. mal passiert ist kann man nicht wieder aufrollen und auch nicht mehr gutmachen. Wenn dein Mann jetzt keine Probleme hat dann lass es sein.....wenn er Redebedarf hat dann wird er drüber reden wenn nicht dann lass es ruhen.
Tun ausser zuhören. Und ja auch geschlagene Kinder lieben ihre Eltern, weil es normal für sie ist und weil sie abhängig sind von den Eltern. Sei froh dass dein Mann auch liebevoll über ihn reden kann. Dann hatber alles richtig gemacht. Er hält nämlich mehr die positiven Erinnerungen bei sich. Lass es. Einfach nur zuhören reicht vollkommen.