Elternforum Rund ums Baby

War das früher wirklich so 2

War das früher wirklich so 2

KleineMäuse

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Ich lehne mich an den Thread weiter unten an. Welche Tipps/Erfahrungen der älteren Generation habt ihr denn sonst noch bekommen, die dem heutigen Erziehungsstil widersprechen? "Du verwöhnst dein Kind, wenn du es herumträgst." "Stillen über 6 Monate? Und nicht nach Plan?" "Kein Zucker im ersten Lebensjahr?" (Meine Mama hat noch die Ausgabe "Eltern" von 1982 und 1985, da wird echt Brei mit viel Zucker beworben.) Gerade bei uns aktuell das Thema Eingewöhnung: gab's früher nicht, das Kind wurde einfach abgegeben. Und laut Schwiegermutter hat keines ihrer Kinder dabei geweint. Was könnt ihr hinzufügen?


kanja

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Ich bin alt, 52, meine Eltern sind 83. Sie haben bei mir sicher vieles anders gemacht als ich bei meinen Kindern, aber sie haben mir nie rein geredet oder versucht mich zu überzeugen, dass ich etwas anders machen soll. Und genau so werde ich das bei meinen eigenen Kindern, sollten sie jemals selbst Kinder bekommen, auch tun. Mich raushalten, wenn ich nicht gefragt werde.


Mitglied inaktiv

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Meine Mutter hat sich tatsächlich sehr zurück gehalten, was so ganz und gar nicht ihrem Naturell entspricht. Neulich meinte sie sogar: du bist eine richtig gute Mutter. Ich wünschte, ich hätte das alles gewusst. Hatte mich richtig von den Socken gehauen, weil sie für sowas eigentlich gar nicht der Typ ist. Meine Schwiegermutter fand es im Wochenbett hingegen unmöglich, dass wir keinen Besuch wollten. Als wir gesagt haben, dass wir unsere Tochter und ihre Persönlichkeit erst in Ruhe kennenlernen wollen, kam ein: was soll denn ein Baby schon für eine Persönlichkeit habe. Der Oberhammer war aber, dass ich die Pre-Milch verdünnen soll, damit sie nicht zu dick wird.


Mami_Adam

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Wenn du ihn immer trägst dann verwöhnst du ihn! Er wird nicht satt von deiner Milch - er hat am Anfang jede 20 Minuten getrunken und nun stille ich 8 Monate voll und er wiegt stolze 11 kg Du musst ihm langsam das sitzen beibringen - Baby 3 Monate Wie er hat noch kein gehfrei?! So lernt er nie laufen Gib ihm Schokolade er muss doch den Geschmack kennen lernen - oh nein ein Baby was den Geschmack von Schokolade nicht kennt ist ja schrecklich! Zieh ihn wärmer an sonst wird er kalt - 30 grad Hochsommer Und viele viele andere..


KleineMäuse

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Antwort auf Beitrag von Mami_Adam

Ach ja, das mit dem Sitzen hab ich auch öfters gehört. Ich hab meinen Kindern so viel nicht aktiv beigebracht und sie können es trotzdem (sitzen, laufen, Purzelbäume schlagen, mit Besteck essen, aufs Klo gehen, ...) Kam alles von alleine


Mami_Adam

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Einmal habe ich ein Kommentar gelesen von einer älteren Dame zu einem Beitrag wo es gerade ums Thema beibringen ging „liebe machen wird auch nicht beigebracht können trotzdem alle“


San89dra

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"Du musst dem Kind zwischendurch Tee geben, es hat Durst." (2 Monate altes Baby, wollte nach 1,5 Stunden gestillt werden)" "Nicht immer tragen, dann wird es verwöhnt" "Du musst abstillen, das Kind wird so nicht satt" (gut genährtes Baby, hatte alle 2h Hunger)"


Luna Sophie

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"Tipps und Ratschläge" die ich bekam: - Wenn die ersten Zähnchen kommen, Zahnfleisch mit Weinbrand oder Rum einreiben. - Baby will nicht einschlafen Schnuller in Weinbrand, Rum oder Wodka tauchen, hilft das nicht, Teelöffel bis halbes Schnapsglas davon mit ins Fläschchen geben. - Stillen nur nach Zeitplan und wenn Baby nicht will bis zur nächsten Mahlzeit warten lassen. - Beißt das Baby in die Brustwarze sofort mit stillen aufhören und erst zur nächsten Zeit wieder anlegen. - Baby schreien lassen. - Nur tragen, wenn es sein muss. - Nur im dunklen Zimmer im eigenen Bettchen schlafen lassen. - Wenn Kind etwas macht, was es nicht soll, nicht lange reden, ruhig etwas auf die Finger oder den Po geben. - Mit spätestens 2 Jahren ans Töpfchen gewöhnen. - Teller muss leergegessen werden. Alles muss täglich probiert werden. - Baby muss sofort erfahren und lernen, wer im haus das sagen hat. ... Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass keiner dieser Tipps jemals auch nur ansatzweise von mir beachtet wurde. Meine Kinder wurden alle "verwöhnt", sie wurden gestillt, wenn sie wollten. Sehr viel getragen, haben die ersten Monate fast ausschließlich auf mir geschlafen. Später hatten sie ein Nachtlicht oder die Kinderzimmertür blieb halb offen. Töpfchen hatte keines. Toilettentraining hatte keines. Ach, was wurde mir alles Vorausgesagt, ich würde vieles falsch machen und meine Kinder würden mir auf der Nase rumtanzen, sie würden niemals selbständig. Ewig Windeln brauchen, sich nie in Kindergarten oder Schule zurechtfinden, ohne Mama nirgends hinwollen. Meine Jüngsten werden im Dezember 5J., die Älteste ist unterdessen selbst Mutter und bald 3 fache Mutter, sie sagt, sie hatte eine wunderschöne Kindheit. Wir haben eine sehr gute Beziehung, mehr geht doch nicht.


lymue92

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Feste Schuhe wenn sie anfangen zu laufen. Bis über die Knöchel. Sie knicken sonst immer um. -> wie haben wir den Übergang vom Affen zum Mensch mit aufrechtem Gang geschafft ? Gib ihr ruhig was Süßes. So klappts später mit dem Essen (Start Beikost) besser. ( Baby war 6 Wochen) Von nassen Windeln gibts Schluckauf


Schniesenase

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Hi, da kann ich beitragen. Ich bin Jahrgang 70: "Du hast in unverantwortlicher Weise das Leben und die Gesundheit Deines Kindes aufs Spiel gesetzt! Hätten wir das gewusst, wir hätten es verhindert!" Hier ging es um unsere sehr unkomplizierte, magische Hausgeburt. "Das Kind hat in der ganzen Zeit (Besuch über ein verlängertes Wochenende) nicht EINEN TROPFEN MILCH bekommen." DAS KIND war zu dem Zeitpunkt 12 Monate jung und wurde häufig gestillt. Weil das aber nicht d'accord war, habe ich es auf dem Zimmer gemacht. "Du musst sie wach ins Bett legen, sonst lernt sie ja nie, selbst einzuschlafen!" Der Klassiker! Unser Kind schrie auch noch nach 45 Minuten wie am Spieß, egal, ob man daneben saß und Händchen auf Rücken oder Bauch hielt. Das kam von jemandem aus meiner Generation, die es so gemacht hatte. Ihre Kinder mussten halt mal etwas muckeln. Meins muckelte nie. Das schrie immer gleich. "Das Kind wird sich ja nie richtig bewegen lernen, wenn du es immer im Tuch trägst." Das Kind war schon mit 2,5 Monaten ein Bewegungswunder und tat alles früh, umdrehen, Soldatenrobb, krabbeln, aufrichten, als andere Babys noch gemütlich auf dem Rücken lagen oder langsam ihre Welt erkundeten. Ich hatte Mühe mit dem damit verbundenen Frust (sich selbst einparken etc.) umzugehen und war sehr gefordert. "Du musst mal langsam die Stillabstände vergrößern." Nach diesem fürchterlichen Rat, dem ich damals noch Glauben schenkte, weil ich die so gefütterten Kinder gut großwerden gesehen hatte, bekam mein Kind Gedeihprobleme, die erst mit langen Dauerstillepisoden wieder beendet werden konnten. ... Ich respektiere sehr die Leistungen unserer Altvorderen und der Leute meiner Generation, die auch alles nach bestem Wissen und Gewissen gemacht haben! Ich hoffe, ich werde immer die Weisheit besitzen, andere nicht ebenso zu traktieren mit meinen Weisheiten - ich habe und mache auch alles nach bestem Wissen und Gewissen - und mich zurückzuhalten, sie ihr Ding so machen zu lassen, wie sie es nach bestem Wissen und Gewissen tun werden! Das Traktieren hat uns viel Leid gebracht. Wir sollten daraus lernen, nicht das Wissen zementieren, das wir jetzt zu haben glauben. Wissen ist immer temporär. VG Sileick


Caot

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...ich habe ungefragt nie Tipps bekommen. Von keinem den ich kenne. Eigentlich ärgert mich das "war das früher wirklich so" -Thema. Klar war manches früher so. Aber das war halt so. Rückblickend ist man doch immer schlauer. Wichtig ist doch nur nicht an alten verkrusteten Strukturen festzuhalten und jeder Generation ihre Fehler zu lassen oder eben Neuerungen zuzulassen ohne sie besserwisserisch zu kommentieren. Meine Eltern, meine Großeltern haben sicherlich alle eine unterschiedliche Erziehung genossen, sind trotzdem immer mit der Zeit gegangen und haben grundsätzlich ungefragt nie Kommentare abgegeben. Vielleicht auch weil sie wussten, dass sie mir vertrauen können, das ich instinktiv das "Richtige" mache. Und man muss auch bedenken, dass rückblickend alles verschwimmt. Da behauptet meine Oma doch glatt weg, dass ich mit einem Jahr trocken gewesen wäre. Meine Mutter hat da immer nur sanft den Kopf geschüttelt. Rückblickend verklärt sich auch der Blick. Vielleicht bin ich aber auch nur immer mit fortschrittlichen Eltern/Großeltern/Bekannten/Verwandten gesegnet.


wolfsfrau

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Hier stimme ich voll zu!


Maxikid

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Antwort auf Beitrag von wolfsfrau

- Stillen ist pfui .....das war eigentlich überall die gängige Meinung. Familie, oder wenn ich bei Schwiegereltern zu Besuch war und die ganzen Dorffrauen zum Kaffee vorbei gekommen sind. Stillen, dafür hatten wir doch gar keine Zeit und es ist doch so altmodisch LG Maxikid


KleineMäuse

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Antwort auf Beitrag von Caot

Ich habe den Thread auch nicht eröffnet, um mich der vorigen Generation überlegen zu fühlen. Ich finde das Thema einfach total interessant- Erziehung im Wandel der Zeit. Und ich bin froh in dieser Zeit Kinder bekommen zu haben, in der so viel über Entwicklungspsychologie bekannt ist (aber das hat die vorige Generation wahrscheinlich auch gedacht, dass sie modern erzieht.)


Maxikid

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Antwort auf Beitrag von KleineMäuse

evtl. denken wir ja auch nur, dass wir ja so viel wissen und machen dadurch einfach zu viel des Guten? Ich finde das Thema auch spannend. LG


KleineMäuse

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Antwort auf Beitrag von Maxikid

Ich befürchte auch manchmal: hoffentlich mache ich nicht zu viel des Guten. Aber ich erziehe nach bestem Wissen und Gewissen.


KeiKeiKei

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Eine Eingewöhnung gab es bei mir auch nicht, allerdings war ich fast 4 als ich in den KiGa kam und somit war es viel einfacher. Ratschläge drehen sich oft darum, - das Kind in seinem eigenen Bett im eigenen Zimmer schlafen muss - dass es ab x Monaten doch mal durchschlafen sollte - dass es ab x Monaten keine Nachtmilch mehr bekommen sollte - dass das Kind von Geburt an Tee bekommen soll - dass die Milch verdickt werden soll, damit es nicht so oft nach der Flasche schreit


Mitglied inaktiv

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"Ach du musst das auch mal schreien lassen. Gibt Stimme!", hör ich von der Oma meines Mannes gern... vor allem wenn ich mit Kopfschmerzen am Frühstückstisch sitze und mit extremsten Augenringen Versuche, mein Brötchen zu schmieren


Susibella31

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Antwort auf Beitrag von KleineMäuse

Das ist ein herrliches Thema. Ich bin Erzieherin und Mama und als Erzieherin sehe und höre ich oft von meinen Eltern und Schwiegereltern wieviel sich geändert hat seit wir im Kindergarten waren. Aber alle sind sich einig, dass es gut ist. Zum Beispiel, dass Kinder eben nicht nur abgegeben werden zur Eingewöhnung, sondern individuell geschaut wird. War jetzt zu Corona schwerer; ging aber. Als Mama hat mir niemand reingequatscht. Manchmal kam nur die Frage:" wolltest du das nicht mal anders?" Aber mehr mit Spaß... Ich habe mich nie groß darum geschert was andere denken. Meine Erziehung und die meines Mannes waren gut und sehr identisch, weil sie an uns orientiert waren und so machen wir es auch