Julizweiundzwanzig
Hallo, meine 17 M alte Tochter ist normalerweise am liebsten bei mir und wir haben regelmäßig das Problem, dass der Papa sie nicht nehmen darf, wenn ich dabei bin. Es gibt auch Phasen, da geht sie ganz gerne zu Papa, aber das ist etwa 50:50. Manchmal muss ich aber natürlich weg, weil ich zur Arbeit muss, und wenn sie aus irgendwelchen Gründen nicht zur TaMu kann (aktuell zB Magen-Darm) bleibt mein Mann mit ihr zuhause. Manchmal gibt es morgens ein irres Geschrei, wenn sie mitkriegt, dass ich gehe. Bleibe ich dann noch etwas länger, klammert sie sich an mir fest, und das Drama verlängert sich, sodass ich mittlerweile einfach möglichst fix aus dem Haus gehe. Nun ist mir schon ein paar mal aufgefallen, dass sie, wenn ich am frühen Nachmittag zurückkomme, erstmal distanziert zu mir ist. Früher ist sie mir immer entgegengerannt und hat mich nicht mehr losgelassen. Nun ist sie oft sehr verhalten, vor ein paar Tagen durfte ich sie zum ersten mal nicht auf den Arm nehmen, da hat sie gebrüllt und wollte zu Papa. Nach einer Weile verhält sie sich wieder wie gewohnt. Kennt ihr das? Ist sie in dem Alter schon "beleidigt" dass ich sie morgens im Stich gelassen habe? Oder ist sie für solche Gefühle zu jung? Ich hab auf jeden Fall immer ein ordentlich schlechtes Gewissen... :/
Ich würde vermeiden, mich heimlich aus dem Staub zu machen, sondern dem Kind klar sagen, dass du gehst, so, dass sie es auch wirklich mitbekommt. Wenn du ihr sagst, du kommst dann und dann wieder (natürlich hat sie noch kein Zeitgefühl), und sie merkt, dass du verlässlich wieder kommst, sollte es eigentlich nach ein paar Mal zur Routine werden. Einfach heimlich gehen (wobei ich nicht heraus lesen kann, ob du das meinst mit "einfach fix gehen"), kann das Vertrauen schon etwas beeinträchtigen.
Danke. Ja, Verabschieden ist so ne Sache, in aller Regel schläft sie ja noch wenn ich aus dem Haus gehe. Dann wecke ich sie nicht auf, weil ich ihr und Papa die halbe Stunde - Stunde Extraschlaf nicht nehmen möchte. Manchmal wird sie aber wach, während ich noch im Haus rumkruschtel. Dann hört sie mich. Mein Mann bittet mich, dann nicht zu den beiden zu kommen, weil es für ihn dann ungleich schwieriger wird, sie danach wieder zu beruhigen.
Dann musst du dem Kind beteits abends ankündigen, dass du morgens nicht da bist und dich verabschieden. Im wachen Zustand IMMER explizit verabschieden, und sie sollte sehen, wie du aus der Tür gehst!!! Kommunikation ist auch bei Kleinkindern EXTREM wichtig.
Und dein Mann muss da durch. Ist es sonst eine Option, deine Arbeitszeit umzulegen, dass du morgens noch eine halbe Stunde im wachen Zustand bei deiner Tochter bist?
Also das finde ich blöd. Mich abends verabschieden, weil ich morgens aus dem Haus gehe. Oder die Arbeitszeit umlegen. Ich gehe 5:30 aus dem Haus, damit ich mein Kind von der Kita abholen kann (pünktlich). Dann müsste ich 1 Stunde später los, und sie müsste länger in der Kita bleiben. Die Aussage finde ich persönlich überzogen. Das Kind lernt schon, dass beide Eltern immerwieder heim kommen. Bis zum nächsten Morgen haben sie es mit 17 Monaten auch eigentlich wieder vergessen.
Ich sehe das anders, aber jeder kann das ja anders handhaben.
Ich würde erstmal von dem Gedanken „im Stich lassen“ wegkommen. Du gehst arbeiten und gehst deiner Pflicht nach und sorgst damit auch für ihr Wohl. Sie ist auch nicht beleidigt, sondern hat dann eher mal eine gute Zeit mit dem Papa. Und wenn du gehst, erkläre ihr, dass du auf Arbeit musst. 3 Stunden würde ich mir den Mund jetzt nicht fransig reden, aber ihr das eben sagen, sie ggf drücken (manche Kinder mögen es nicht) winken und gehen. Festes Ritual.
Danke, das klingt vernünftig!
Hallo, wenn sie Dich hört und wach wird, solltest Du Dich auch verabschieden - da muss Dein Mann dann durch, da geht es ausschließlich um eure Tochter. Die versteht ja noch nicht den Zusammenhang, dass sie Dich hört und Du dann trotzdem weg bist. Das mit dem Ignorieren kenne ich auch. Ich habe mal gelesen, dass das eine Reaktion auf das "Verlassen werden" ist: Derjenige, der "dageblieben" ist, ist der Verlässlichere, und gegenüber dem "Zurückkehrenden" muss man erstmal vorsichtig sein. Aus eigener Erfahrung: Kinder lernen, dass man wiederkommt, und die Wiedersehensfreude kommt auch zurück. Lass Deiner Tochter in solchen Situationen Zeit, von ihr aus auf Dich zuzukommen ("überfalle" sie nicht mit Liebesbekundungen, begrüße sie und verhalte Dich passiv-zugewandt). Dann kann sie entscheiden, wann sie auf Dich zugeht. Viele Grüße
Noch eine Stimme fürs bewusste Verabschieden. Kleine Kinder verstehen auch in dem Alter schon, wenn du ihr am Vorabend erklärst, dass du arbeiten gehst. Ist sie wach, solltet ihr das auch tun. Still und heimlich ist im ersten Moment zwar angenehmer, aber das Kind lernt nicht, mit dem Abschied umzugehen (weil es ihn ja nicht mitbekommt), stattdessen, dass Mama manchmal einfach weg ist (und weiß in dem Alter nicht, dass du wieder zurückkommen wirst). Meine war extrem anhänglich und es sind beim Verabschieden am Anfang auch oft die Tränen geflossen. Aber der Papa (oder auch Mal die Großmutter) hat sie als Bezugsperson verlässlich getröstet (analog zu einer Eingewöhnung in Kita oder TaMu), und mit der Zeit wurde es einfacher. Mittlerweile winkt sie mir strahlend, wenn ich mich verabschiede und sagt "Mama Arbeit".
Hallo, nein, Deine Tochter ist nicht beleidigt, wenn Du heimkommst. Sondern sie ist noch sehr trennungsempfindlich und daher momentan etwas verwirrt und verunsichert. Mal wird sie von der Tamu betreut, mal von Dir, mal vom Papa. Das ist objektiv okay und kein Problem, für sie aber schon. Ein schlechtes Gewissen ist in so einem Fall nicht nur unnötig, sondern sogar ein bisschen schädlich. Denn es teilt sich dem Kind unterschwellig mit (durch übertrieben nettes, bemühtes Verhalten) und verunsichert es eher noch mehr. Deine Tochter will ihre ganz normale Mama mit normalem Verhalten, mit guter Laune, schlechter Laune, wie auch immer - aber ohne verkrampfte Untertöne, die sich falsch anfühlen. Natürlich möchte jedes kleine Kind am liebsten den ganzen Tag bei der Hauptbezugsperson, in diesem Fall bei der Mama sein. Das ist normal. Und natürlich bezahlen die Mäuse heute einen Preis dafür, dass ihre Mama arbeiten muss (was trotzdem völlig richtig ist). Das muss man als Eltern aushalten, man kann nicht alles haben. Die Kinder müssen durch diese schwierige Phase mit ihren Trennungen hindurch. Und sie können das auch. Ohne Holpern und Hürden geht das nicht, dazu darf man stehen. Und dem Kind zutrauen, dass es das trotzdem gut hinbekommt. Deine Tochter wird bald wieder stabiler werden in ihrem Verhalten. Wenn auch Ihr Gelassenheit und Selbstverständlichkeit vermittelt und zu der jetzigen Situation steht. LG
Ich bin in der ähnlichen Situation. Mein Kleiner ist auch 1,5 Jahre alt. Die Kleinen verstehen schon wirklich seeeehr viel aber meiner Meinung nach nicht, wenn man ihnen abends erzählt dass man morgens nicht da ist wenn sie aufwachen. Ich wecke meinen Kleinen auch nicht extra auf wenn ich morgens gehe. Es würde so oder so ein Theater geben - haben wir oft genug schon erlebt. Ich schleiche mich somit auch immer raus. Manchmal still ich ihn gegen 5 Uhr nochmal, dann sag ich, dass Mama gleich aufsteht und auf Arbeit geht. Ich erzähle allgemein halt immer viel mit ihm - dass Mama Tagsüber arbeiten muss und Papa dann aufpasst etc. - aber trotzdem können sie es noch nicht zeitlich einordnen. Ich bzw allgemein überschwänglich wird hier keiner empfangen wenn man zurück kommt. Er grinst dann zwar kurz aber dann rennt er weg. Du brauchst dir wirklich absolut keine Gedanken machen, dass sowas der Bindung schadet.
Huhu
Bei uns ist es momentan genau dasselbe.
Natürlich ist es wichtig sich zu verabschieden, aber das ist bei mir oft gar nicht möglich.
Wenn ich Frühschicht habe, schläft sie natürlich noch und wenn ich mal spät habe, ist sie entweder in der Kita oder macht zuhause gerade Mittagsschlaf. Ich sage ihr trotzdem vorher immer „wenn du wieder aufwachst, ist Mama schon arbeiten“ und natürlich mit Küsschen und „Mama ist dann und dann wieder zuhause“. Das nimmt sie aber nicht wirklich wahr.. also es sieht zumindestens so aus :D
Wenn ich sie dann nachmittags aus der Kita abhole, wenn ich Frühschicht habe und Papa sie morgens gebracht hat, fragt sie auch erstmal nach Papa und kommt sehr verhalten zu mir.
Auch wenn Papa ihr vorher sagt, das mama nachmittags Mausi abholt, fragt sie trotzdem nach ihn. Aber das ist auch völlig okay..
Mach dir keine Gedanken!! Alles ist gut und die Bindung wird dadurch nicht schwächer oder zerstört.
Liebe Grüße
Vielen lieben Dank für eure Antworten. Ich habe mir alle genau durchgelesen. Die unterschiedlichen Erfahrungen und Blickwinkel sind sehr hilfreich.
Ich werde auf jeden Fall versuchen, meine Abwesenheit und mein Wiederkommen meiner Kleinen besser anzukündigen. Vielleicht versteht sie es noch nicht unmittelbar, aber
mit der Zeit.
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