Kittie1234
Hallo, Ist ein etwas längerer Beitrag nicht erschrecken... Ich habe eine 3 Monate alte Tochter und fühle mich den ganzen Tag über unsicher ob ich alles richtig mache. Ich muss dazu sagen, dass sie unser Wunschkind ist und ich sie abgöttisch liebe. Das Problem ist aber folgendes: ich bin ein sehr sensibler und emotionaler Mensch und vergleiche jeden Moment den ich mit meiner Tochter verbringe mit meiner Kindheit. Als ich 11 war (vor 23 Jahren) ist mein Vater gestorben und meine Mutter in eine tiefe Depression gefallen. Ich habe noch zwei ältere Geschwister, die haben den Tod unseres Vaters dann beide auf ihre Art bewältigt. Leider stimmte bei uns die Kommunikation überhaupt nicht und ich war auf mich allein gestellt. Ich habe nie vor meiner Mutter oder meinen Geschwistern weinen können weil ich von denen auch irgendwie kein Mitgefühl, Geborgenheit oder Liebe gespürt hatte. Meiner Mutter ging es sehr schlecht ( sie hat sich den ganzen Tag mit Arbeit abgelenkt und nachmittags nur geschlafen ) dass ich immer versucht hatte ihr alles recht zu machen aber von ihr nie irgendwelche lieben Worte bekommen habe. So habe ich den Tod irgendwie nie richtig verarbeitet. Ich habe dadurch eine sehr verschlossene Persönlichkeit entwickelt, bin sehr mitfühlend aber bei allem immer sehr unsicher. Ich möchte nun meiner Tochter gern die Geborgenheit geben, die ich nie bekommen habe und da ist das Problem. Wie soll ich die weitergeben wenn ich nicht weiss wie sie sich anfühlt? Es gibt manchmal Momente wo ich mir vorstelle was währe wenn mein Vater noch am Leben währe. Er war immer so lieb und lustig und ich glaub ich war sein Lieblingskind. Es gibt nicht sooo viele Momente an die ich mich erinnere als Kind aber ein paar wenige schöne die mich immer wieder traurig machen, dass er nicht mehr da ist. Wenn ich mich mit meiner Tochter beschäftige versuche ich immer auf sie einzugehen. Wenn sie weint dann versuch ich herauszufinden, warum sie weint. Ich trage sie viel durch die Gegend, spiele mit Rasseln vor ihr, singe ihr den halben Tag Kinderlieder vor und geh fast jeden Tag mit dem Kinderwagen raus. Aber alles was ich mache mache ich irgendwie planlos und bin dann auch immer abends gestresst vom Tag bzw freue mich immer wenn sie mal eingeschlafen ist und ich kurz verschnaufen kann. Ist das normal? Das schlafen abends klappt übrigens prima. Seit zwei Wochen schläft sie von 20:00 bis 8:00 durch - ab und an mit Trinkpausen. Bin richtig froh dass sie so gut schläft. Ich habe mir immer vorgestellt ich verbringe jeden Tag mit Freude mit ihr aber irgendwie ist das immer anstrengend und ich weiss immer nicht ob ich ihr dann ich die Geborgenheit und Liebe gebe die ich ihr geben will oder ob sie das merkt dass ich unsicher und gestresst bin? Wie kann ich die Sicherheit bekommen?
Hallo Kittie, Erstmal herzlichen Glückwunsch zu deiner süßen (und was schlafen angeht) unkomplizierten Tochter. Sie hat zunächst einmal großes Glück, eine Mama wie dich zu haben, die sie liebt, sich um sie sorgt und eine gute Beziehung auf allen Ebenen zu ihr haben möchte. Zunächst einmal: es ist normal, dass ein Alltag mit Baby nicht immer nur eitel Sonnenschein, sondern manchmal auch anstrengend oder langweilig sein kann und dass man sich als Mama freut, wenn das Baby schläft und man selbst mal durchschnaufen kann. Das geht den meisten Müttern so - ob sie es zugeben oder nicht. Und es ist normal, dass man, wenn man selbst Mutter wird, eine persönliche Reife und einen Perspektivwechsel vom Kind (auch wenn man schon lange erwachsen war) zur Mutter erfährt und eigene Beziehungen in dieser Rolle neu hinterfragt. Offensichtlich hast du ja das Gefühl, unsicher zu sein und deinem Kind irgendwie nicht gerecht zu werden und weißt selbst, woher es kommt. Viele schleppen so etwas mit sich herum, Erlebnisse oder Einstellungen, die sie neu bewerten in der Mutterrolle. Manchmal hilft es einfach, sich dessen bewusst zu sein und es anders machen zu wollen, ggf. auch mit Hilfe des Partners. Wenn jedoch ein tieferes Trauma dahintersteckt, wie es bei dir der Fall sein könnte, wäre vielleicht auch ein Gespräch mit einem Spezialisten angebracht. Hast du mal mit deiner Hebamme gesprochen? Sie kann vielleicht auch in gewissem Rahmen beurteilen, ob "nur" eine SS-bedingte Depression vorliegt oder wirklich mehr dahinter steckt. Ich selbst hatte Probleme, zu meinem ersten Kind eine Beziehung aufzubauen, weil ich eigentlich schnell wieder in den Beruf einsteigen wollte. Das Kind kam, "weil man es so macht", nicht aus ganzem Herzen. Ich hatte nie Probleme, sie abzugeben, fühlte mich seltsam unbeteiligt über der Situation schweben, wenn es ihr schlecht ging, ich hatte irgendwie den "Mama-Modus" nicht gefunden. Das hat sich erst in der EZ mit dem zweiten Kind gegeben, dass ich beide Kinder von ganzem Herzen liebe und die Nähe zu ihnen suche und zulasse.
Hallo!ich finde auch dass das was du beschreibst ganz normal ist und es jeder frischgebackenen mutter so geht. Du gehst doch sehr liebevoll mit ihr um,beschäftigst sie und lässt sie nicht weinen.das ist ein 24 stunden job und ANSTRENGEND!da darf man erschöpft sein und froh sein wenn das baby dann endlich schläft. Mir ist es ähnlich wie dir ergangen.hab zwar die vergangenheit grossteils aufgearbeitet,aber ab und zu kommt doch etwas hoch. Wenn du sehr darunter leidest ,solltest du dir vielleicht prof.hilfe suchen?man glaubt gar nicht wie sehr das helfen kann. Ich wünsche dir alles gute,viel freude mit deinem baby,du machst das super! Alles liebe Lg Bri
Hallo, Die beiden vor mir haben das schon schön geschrieben: Du darfst es anstrengen finden, deine Tochter zu versorgen. Das hat nichts damit zu tun, dass du sie nicht genug liebst, wenn du abends froh bist, wenn sie schläft. Als frisch dreifache Mama kann ich das ruhigen Gewissens sagen, ich bin froh, wenn ich mal ein paar Minuten für mich bekomme und habe es abgelegt, deswegen ein schlechtes Gewissen zu haben. Beim ersten Kind war das aber auch noch anders. Den Tipp mit der Hebamme würde ich annehmen, die haben da oft sehr viel Feingefühl und können die Frauen auffangen! Du machst alles prima und dein Bay hat eine tolle Mama!