Kiskeya
Liebe Community, hiermit schreibe ich euch, da ich ein paar Ratschläge brauche. Ich danke euch im Voraus für die Antworten. Ich bin 30 Jahre alt, habe einen 9 Monate alten Jungen und der Kindsvater ist 31 Jahre alt. Wir hatten damals mehrere Dates. Ich war verliebt und hoffte auf eine Beziehung. Er sagte mir damals, dass er Zeit brauche und Gefühle sich erst entwickeln müssen. Dann wurde ich - wegen einer Verhütungspanne - schwanger... Er wollte eine Abtreibung. Leider kam es zu vielen Streitereien und Vorwürfen, welche mich in der Schwangerschaft zusätzlich belasteten. Als ich im 5. Monat schwanger war, sagte er mir deutlich, dass es zwischen uns nicht funktionieren wird. Er will kein Kind - schon gar nicht mit einer Frau, die er nicht liebe. Die Zeit sei noch nicht reif und er wolle weder mit mir noch dem Kind etwas zutun haben. Das war sehr verletzend… Danach schlug er das Thema Adoption vor und wir einigten uns darauf das Kind abzugeben (ich wegen meiner Minderwertigkeitskomplexe, da ich eh keine gute Mutter sein könnte etc. und er weil er damit einfach nichts zutun haben wollte) Der Kontakt brach endgültig ab. In dieser Zeit habe ich eine Bindung zum Ungeborenen aufgebaut und ich brachte es auch nicht über‘s Herz mein Kind abzugeben. Als behielt ich unseren Sohn und fand mich damit ab eine alleinerziehende Mutter zu sein. Als ich aber beim Jugendamt den UHV beantragte, musste ich den Kindsvater angeben. Und ab dann ging das Theater wieder los… ich wurde per Facebook und Email kontaktiert und mit Vorwürfen überschüttet (man hätte sich doch geeinigt das Kind abzugeben. Was das solle… ich hätte ihn nicht angeben müssen, sein Leben wäre zerstört, als Mann hat er keine Rechte etc.) Nach einigen Diskussionen rauften wir uns zusammen und er zeigte sogar langsam Interesse am Kind. Er verlangte unseren Sohn zu sehen. Zuerst wollte ich es nicht, weil bei mir noch verletzte Gefühle vorhanden sind (immerhin gab er damals mir einen Korb), aber das Kind hat ein Recht auf seinen Vater. Es kam zu 2 Treffen mit ihm. Irgendwie kam es zum Sinneswandel, denn jetzt möchte er sich um das Kind wirklich kümmern und Verantwortung übernehmen. Er will sogar es noch einmal mit mir versuchen. Eigentlich sollte ich überglücklich sein - damals wollte ich eine Beziehung mit ihm - aber ich bin es nicht :( Er wäre nur wegen dem Kind und nicht aus Liebe bei mir. Darüber hinaus gibt es oft noch Vorwürfe, dass ich ihn damals „verarscht“ hätte, weil ich das Kind behalten habe - obwohl etwas anderes ausgemacht wurde: die Adoption :( Was soll ich tun? Er geht gut mit unserem Sohn um. Sie spielen und lachen zusammen. Aber wie sollte der Umgang zwischen den Eltern - uns - sein? Sorry für den langen Text :(
Es tut mir sehr leid, dass du so einen emotional belastenden Start hattest. Ich finde es aber schön zu lesen, dass du dich für das Kind entschieden hast. Es stimmt schon, wenn man als man kein Kind will, die Frau aber schon, hat man die A-Karte. Aber so bitter es auch klingt. Das ist das Risiko, auch wenn man verhütet. Von daher würde ich diese. Vorwurf an mir abprallen lassen. Wer kein Verständnis dafür hat, dass man sich für sein Kind entscheidet. Sorry. Da würde ich gar nicht mehr drauf eingehen. Zum Rest. Als Außenstehende könnte ich dir nur raten, keine Beziehung mit ihm einzugehen. Ihr wärt vermutlich beide niemals glücklich. Eine Bindung zum Kind kann er ja dennoch aufbauen. Ich denke am besten wäre es vlt sogar, ihr sucht euch da externe Hilfe / Beratung. Ich wünsche dir alles Liebe
An deiner Stelle würde ich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen - schon dem Kind zuliebe. Pro Familia und andere Stellen haben diesbezüglich Beratungsangebote. Paarberatung und ähnliches. Ich glaube ohne eine neutrale Person dazwischen wird das sonst sehr schwierig.
Ich würde dir auch raten, keine Beziehung mit ihm einzugehen. Aber er kann ja das Kind z.B. an den Wochenenden sehen. Ich denke die schlechten Gefühle, Minderwertigkeitsgefühle und Vorwürfe etc. würden dauerhaft zwischen euch stehen und was willst du mit einem Mann, von dem du weißt, dass er so verletzend reagiert hat. Wenn er nicht wirklich eine sinneswandlung durchmacht und sich entschuldigt, würde ich ihn nur als Kindsvater, aber nicht als Partner akzeptieren, auch dem Kind zuliebe. Es ist eher schädlich für seine Entwicklung wenn es mit Eltern aufwächst die sich mehr dulden als lieben und mit Vorwürfen kämpfen, die das Kind selbst betreffen. Ich denke da ist es besser du zeigst dich deinem kleinen gegenüber stark und selbstbewusst und gehst deinen eigenen Weg. Du triffst vielleicht noch einen lieben Mann der euch beide wirklich liebt und wenn der Vater mit seinem Sohn gut umgeht, kann er ja wie gesagt an dessen leben trotzdem teilhaben.
Ich bin ganz bei Jofrie.
Hallo, Du wirst relativ schnell lernen müssen die verschiedenen Ebenen zu trennen: Ihr werdet für immer eine Elternebene haben. Aber dazu braucht es nicht die Paar – Ebene. Ich finde es sehr begrüßenswert dass er erkannt hat dass sein Kind idealerweise auch den Vater um sich hat. So wie du einen Sinneswandel durchgemacht hast (dich gegen die Adoption entschieden), so musst du ihm auch zugestehen dass er jetzt doch sein eigenes Kind lieben lernt. Auch ich rate euch eine neutrale Partei hinzu zu ziehen. Keinesfalls würde ich dir doch jetzt im aktuellen Zustand raten, Dass du mit ihm eine Beziehung eingehen sollst/musst. Denn ich höre bei dir noch viel zu sehr die Verletztheit heraus, da er damals zu Beginn deine Hoffnungen nicht erfüllt hat, erfüllen konnte. Konzentriert euch erst mal darauf beide dass ihr jetzt Elternzeit, jeder für sich, aber auch gemeinsam. Aber noch mal: Das beinhaltet eben nicht das man automatisch auch ein Liebespaar sein muss. Nimm den Druck raus, Du scheinst sehr viele Erwartungen an dich und auch an andere zu haben. Und suche jemanden von außen damit helfen kann die neue Konstellation zu sortieren. Das wird schon! LG D