GuteZeiten
Hallo! Mein Freund und ich haben zwei Kinder, 1 und 4 Jahre alt. Wir sind seit langer Zeit nicht mehr ein Paar, sondern nur wegen den Kindern zusammen. Nun kracht es bei uns in letzter Zeit häufig und heftig, manchmal bekommen die Kinder den Streit mit und das ist bestimmt sehr schlecht für sie. Mein Freund macht mich mit seiner Art fertig, wo ich aber auch zugeben muss, ich bin keine einfache Persönlichkeit. Wir leben in einer Mietwohnung, die ich gefunden und für die ich mich eingesetzt habe, der Vertrag läuft aber in seinem Namen, da ich damals beim Umzug wegen der Elternzeit sehr wenig Einkommen hatte. Nun überlege ich, ob es für die Kinder nicht doch besser ist, wenn wir uns räumlich trennen und einander seltener sehen. Er möchte das aber keinesfalls, da er die Kinder nicht verlassen/sie sozusagen jeden Tag sehen möchte. Was macht man so in einem Fall? Entscheidet dann ein Familiengericht, wer wann die Kinder hat? Oder müssen wir das miteinander privat klären? Wir haben beide ein gutes Verhältnis zu den Kindern und teilen uns die Aufgaben auf, das kleine Kind wird aber noch gestillt und insgesamt sind sie beide Mama-fixiert. Würde sich ein Familiengericht (wenn das die richtige Instanz ist) in so einem Fall in der Regel für ein halb/halb Wechselmodell entscheiden? Müsste ich dann ausziehen, da ich diejenige bin, die darauf besteht? Er besitzt zwei kleine Wohnungen in unserer Stadt, die zur Zeit vermietet sind. Das sind zur Zeit nur Überlegungen. Wir sind uns immer noch einig, dass es eigentlich für die Kinder besser ist, wenn wir zusammen bleiben, zumindest während sie noch klein sind. Und ich würde im nächsten Schritt versuchen ihn zu überzeugen, dass wir zu einer Paarberatung gehen - oder habt ihr vielleicht andere Anlaufstellen für so einen Fall? Ein Paar möchten wir nämlich nicht wieder werden, nur zusammen leben können, ohne jeden Tag miteinander zu streiten. Danke und liebe Grüße
Hallo, Da seid ihr in einer schwierigen Situation. Ich kann verstehen, dass ihr euren Kindern zuliebe zusammen lebt und vorab möchte ich klarstellen, dass ich es sehr bewundernswert finde, wenn ihr nach eurer Trennung "als Freunde" weiterhin unter einem Dach leben könnt. Auch Streitigkeiten gehören zum Leben und sind prinzipiell nichts Verwerfliches. Aber wenn sie überhand nehmen oder so ausarten, dass ihr in euer Paarbeziehung ein "schlechtes Vorbild" seid und sich das langfristig schlecht auf eure Kinder auswirkt, ist eine getrennte Wohnsituation der einzige Ausweg. Das gilt auch, wenn du als Mutter mit der momentan Situation so unglücklich bist, dass du es nicht mehr erträgst. Niemand kann dich zwingen weiterhin dort leben zu bleiben und es ist dein Recht und deine Freiheit, dein Lebensmittelpunkt zu verlagern, um nicht nur den Kindern, sondern auch dir selbst gerecht zu werden. Natürlich wäre eine Paarberatung bzw. eine Familienberatung der erste Schritt, vor allem wenn dein Partner noch nicht bereit für eine räumliche Trennung ist. Hier besteht auch die große Chance, dass ihn der Blick von außen durch eine neutrale Person die Augen öffnet und er anfängt mit dir zu kooperieren. Da ich nicht weiß, aus welcher Stadt du kommst, kann ich dir leider keine konkreten Anlaufstellen nennen. Wenn du aber zum Beispiel im Internet euren Wohnort (oder die nächst größere Stadt) und die Stichworte *Familienberatung *Paartherapie oder *Erziehungsberatung eingibst, findest du mit Sicherheit einige Praxen, die ein entsprechendes Hilfsangebot anbieten. Auch das örtliche Jugendamt oder Familienzentren dienen als Ansprechpartner für solche Fälle. Nun zum Thema Sorgerecht: Seitens des Familienrechts nach SGB VIII wird immer zuerst eine außergerichtliche Einigung angestrebt. Das heißt, dein Partner und du solltet anhand eurer zur Verfügung stehenden Ressourcen (vorhandene Wohnungen beispielsweise) zusammen entscheiden, wer in welche Wohnung zieht und bei wem die Kinder primär leben. Hier gibt es diverse Wechselmodelle wie 5 Tage Mutter, 2 Tage Vater oder 12 Tage Mutter und 2 Tage Vater. Oder eine Woche bei Mutter, eine beim Vater. Natürlich können die Kinder auch hauptsächlich beim Vater leben. Das Stillen gilt heute nicht mehr als Grund, dass das Kind primär bei der Mutter lebt, da auch der Vater dem Kind eine Flasche geben kann (zur Not auch mit der abgepumpten Milch) und der Aufbau einer tragfähigen Bindung zum Vater wichtiger wiegt, als das Argument des Bindungsaufbaus durch das Stillen. Denn Bindung kann auch aufgebaut werden, wenn Kinder die Flasche bekommen und dabei liebevoll mit Blickkontakt im Arm gehalten werden. Auch hier spielt die Tatsache, dass dein jüngeres Kind "schon" 1 Jahr alt ist, eine entscheidende Rolle: Es wird nicht mehr ausschließlich gestillt und ist damit kein Säugling mehr, sondern ein Kleinkind. Da du bereits angedeutet hast, dass dein Partner eure Kinder weiterhin jeden Tag sehen möchte und auch die Wohnungsfrage durch die Tatsache, dass sein Name auf dem Mietvertrag steht, sich nicht zu deinem Vorteil auswirkt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du ausziehen musst (am besten in die Nähe) und deinem Partner ein Wechselmodell vorschlagen musst, mit dem er leben kann. Aus meiner Arbeit als Pädagogin weiß ich, dass viele Eltern sich in ähnlicher Situation für folgendes Modell entscheiden: Eine Woche beim Vater, eine Woche bei der Mutter. Beide haben das Sorgerecht, beide regeln Angelegenheiten des täglichen Lebens je nachdem wo sich die Kinder gerade befinden (zB wenn Mama-Woche ist, dann entscheidet Mama, wer besucht wird und was in der Freizeit gemacht wird usw.). Bei großen Entscheidungen (Arztbesuche, Besuch von Kita oder Schule) müsst ihr im Vorfeld zusammen als Sorgeberechtigte eine Einigung erzielen. So oder so werden euch Hilfen zur Erziehung angeboten, wenn ihr als Eltern keine Einigung erzielen könnt. Und falls ihr überhaupt keinen gemeinsamen Nenner findet, entscheidet in letzter Instanz immer ein Familiengericht, welche Konsequenzen die Besten für eure Kinder sind. Dieser Weg ist allerdings langwierig und sehr nervenaufreibend für alle Beteiligten. Daher ist das wirklich nur die allerletzte Option.
Vielen Dank für die ausführliche Rückmeldung! Ich bin persönlich mit der aktuellen Situation sehr unglücklich und zum Teil ist das für mich wirklich fast nicht mehr erträglich. Aber nur fast... ich hoffe, wir werden einen Weg finden, wie wir zivilisiert miteinander leben können. In unserem Viertel eine halbwegs bezahlbare Wohnung zu finden ist derzeit ein Ding der Unmöglichkeit. Und finanziell kann sich keiner von uns das eigentlich leisten... wir wohnen in Berlin, in einem von Familien sehr gefragten Viertel. Liebe Grüße
Hallo, Bekannte von mir haben nach der Trennung in zwei übereinander liegenden Wohnungen gelebt, damit die Kinder unkompliziert zwischen den Elternteilen hin- und herwechseln konnten. Liegen die Wohnungen des Kindsvaters vielleicht derart günstig oder wird bei euch im Haus was frei? Ist ja vielleicht eine Lösung für euch. Paarberatung muss nicht den Erhalt der Partnerschaft zum Ziel haben. Frag mal bei der Caritas und der Lebenshilfe nach, die bieten auch so etwas an. Viele Grüße
Vielen Dank für den Beitrag. Nein, seine Wohnungen sind leider weiter weg, das wäre eigentlich nicht optimal. Und unsere Nachbarn werden höchstwahrscheinlich in den nächsten 5-10 Jahren immer noch hier sein. Ich habe aber hier in der Nähe schon eine Praxis gefunden, die Paarberatung anbietet. Hoffentlich kann ich ihn davon überzeugen... Liebe Grüße
Ich persönlich halte nicht viel von eurem Konzept, einfach weil es euren Kindern etwas vorgaukelt, was nicht existent ist - nämlich ihr als Paar. Und das seid ihr einfach nicht! Eine Familienberatung sollte euch helfen, einen anderen, jedoch gemeinsamen Weg zu finden. Getrennte Wohnungen sind wichtig, weil ihr eben einfach kein Paar mehr seid, und auch euren Rückzugsraum, Privatsphäre braucht. Ich glaube, ihr macht euch, den Kindern zu liebe etwas vor. Eure Kinder werden aber früher oder später merken, dass da etwas nicht stimmt und das beziehe ich nicht auf eure derzeitigen Konflikte, die haben alle anderen Paare auch. Aber, eure Konflikte sind ganz anderer Natur, als die Zusammenlebender Paare. Gut gemeint ist euer Konzept sicherlich, aber ich könnte mir vorstellen, dass ihr eurer Kinder zuliebe auf viel verzichtet. Irgendwann wird es auch potenziell neue Partner geben oder wollt ihr darauf die nächsten Jahre verzichten? Und unabhängig davon, wenn ihr einfach vermehrt Konflikte habt, euch nicht einig seid (nicht verwunderlich), dann trennt euch bitte auch räumlich! Eine Trennung ist für Kinder immer existenziell schwierig, aber laut Statistik ist sie besser im Kleinkind oder Erwachsenenalter, als in der Pubertät. Fragt euch mal, wem ihr damit helfen wollt (euch selbst und eurem Gewissen) oder doch wirklich euren Kindern? Getrennt seid ihr doch längst oder nicht?
Danke für den Beitrag. Ja, wir sind seit langer Zeit getrennt, bzw. wir leben in einer Wohnung zusammen mit den Kindern, und abgesehen von den Kindern gibt es nichts, was uns zusammen hält. Wir machen uns aber nichts vor, die Situation ist für uns ganz klar und wir haben keine Hoffnung mehr, wieder ein Paar zu werden. Ich denke die Kinder verstehen es noch nicht, die Große weiß nur, dass Mama und Papa manchmal ganz böse auf einander sind, und sich laut streiten, aber so oft hat sie das auch nicht mitbekommen. Nur im Alltag gehen wir nicht gerade liebevoll miteinander um, wenn auch wir zum Großteil miteinander „normal“ reden können. Für ihre emotionale Entwicklung ist das aber natürlich verheerend, und das macht mir große Sorgen. Bzgl. neuen Partnern mache ich mir zur Zeit keine Gedanken, zum einem habe ich jetzt sowieso keine Zeit für, zum anderen bin ich so erschöpft vom männlichen Geschlecht, dass ich mir nicht vorstellen kann, jemals wieder eine Beziehung zu haben. Natürlich hoffe ich, dass sich das ändert. Aber das wird sicherlich dauern. Ich denke meinem „Partner“ geht es genauso. Eine räumliche Trennung wäre bestimmt das Beste. Derjenige der auszieht, müsste aber hier in der Nähe eine Wohnung finden, was extrem schwer ist zur Zeit. Finanziell für jeden von uns auch schwierig. Ich denke daher wir werden es erst mit der Paarberatung versuchen müssen, wenn er dem zustimmt... und eine räumliche Trennung anstreben, wenn die Kinder im Grundschulalter sind. Liebe Grüße
DU bist unglücklich, DAS ist m.e. das entscheidende. ich würde zeitnah wegen eigenbedarf eine der beiden wohnungen kündigen, damit dein freund dort einziehen kann oder du. fürs wechselmodell bei so kleinen kindern muss man nicht zwingend in einer strasse wohnen.... ob das überhaupt angesagt ist, muss man später entscheiden. für deine eigene seelische gesundheit würde ich dir zu einer baldigen räumlichen trennung raten, das kommt dann auch den kindern zugute. warst du schon mal beim jugendamt?
Hallo, nunja, nur weil Mama und Pap noch in einer Wohnung wohnen, muss man ja keine Rama-Familie vorspielen = vorgaukeln. Man kann durchaus eine WG leben ohne ein Paar zu sein. Ich glaube zwar nicht, dass das auf Dauer funktioniert, aber wie gesagt, man kann durchaus eine Familien-WG eben, das ist doch keine Lüge. VG D
Danke für deinen Beitrag. Nachdem ich hier geschrieben und auch noch mit einer Freundin darüber geredet habe, hat sich die Lage für mich, „intern“ etwas entspannt. Ab August möchten wir zur Paarberatung gehen, mal schauen, ich hoffe das hilft. Für die Zukunft, wenn die Kinder etwas älter sind, würden wir eine räumliche Trennung anstreben. Vielleicht hat sich der Wohnungsmarkt dann bis dahin etwas entspannt, wer weiß. Denn für uns wäre es schon sehr wichtig, dass der andere in der Nähe ist. Beim Jugendamt war ich noch nicht, das wäre für mich einer der letzten Schritte, wenn alles andere nicht funktioniert. Liebe Grüße
Ja, das denke ich auch, und ehrlich gesagt, ich denke es geht vielen so, dass sie längst kein Paar mehr sind und eher als WG zusammenleben. Und das kann auch gut funktionieren! Das Problem bei uns ist nur die ständige Streiterei, das schlaucht und ist sehr schlecht für die Kinder und deren emotionale Entwicklung. Da muss schnell eine Lösung her. Liebe Grüße
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