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Stillen nach Plan oder nach Bedarf?

Stillen nach Plan oder nach Bedarf?

Mitglied inaktiv

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Hallo zusammen, ich bin momentan bisschen verzweifelt und hätte gerne Meinungen zum Thema Stillen. Meine kleine Paulina ist nun 3 1/2 Wochen alt. Meine Hebamme hat mir einen „Plan“ an die Hand gegeben, wie ich am besten stillen soll. 20 Minuten eine Seite, abdocken, wickeln gehen, 20 Minuten die andere Seite. Und das frühestens alle 2 Stunden von Beginn der letzten Stillmahlzeit. Nun schläft die Kleine beim Stillen immer wieder ein und ich wecke sie, damit sie weiter trinkt. Wenn ich sie nach 20 Minuten abdocke, wird sie richtig quengelig und weint und lässt sich nur wieder mit der Brust beruhigen. Dann trinkt sie wieder bisschen, dockt dann entweder von selbst ab oder nuckelt noch etwas, und ich nehme die Brustwarze dann vorsichtig aus ihrem Mund. Ich lasse sie also teilweise länger als 20 Minuten je Brust dran. Grundsätzlich beruhigt sie auch nur die Brust. Schnuller mag sie nicht. Häufig weint sie so doll und nichts hilft, außer bisschen trinken oder auch einfach nur bisschen nuckeln an der Brust. Sie nimmt gut zu und ich lass sie immer an die Brust, entgegen der Empfehlung meiner Hebamme. „Sie wird sich so überfressen und dann kriegt sie Bauchschmerzen.“ Seit Geburt an lass ich sie immer nach Bedarf an die Brust und bisher hatte sie dadurch keine Bauchschmerzen. In den letzten Tagen, wenn sie nach dem Stillen auf der Brust einschläft, lässt sie sich nicht ablegen. Sie wacht sofort auf und wird unruhig und dann hilft es nur, wenn ich sie auf den Armen in den Schlaf schauckel. Meine Hebamme sagt, dass die Kleine mich schon gut im Griff hat und ich ihr das Nuckeln und das Schauckeln zum Einschlafen bloß nicht angewöhnen soll. Ich soll sie lieber nach dem Stillen ablegen, auch wenn sie weint, dann soll ich einfach leicht auf ihren Rücken klopfen, sagen dass ich da bin und warten bis sie sich beruhigt. Aber sie weint dann so doll, dass nur die Brust sie wieder beruhigt. Ich mein, so lautes Schreien über 10 Minuten oder mehr verbraucht ja auch enorm Energie. Heute Nacht ist sie alle halbe Stunde nach dem Stillen wieder wach geworden und hat bitterlich geweint und hatte wieder hunger. Kann das mit dem bevorstehenden Entwicklungsschub zusammenhängen? Wie steht ihr zu dem Thema? Soll ich sie trotzdem immer an die Brust lassen, wenn ich denke sie hat hunger, oder besteht wirklich die Gefahr, dass sie sich „überfrisst“? Vielen Dank im Voraus. LG Katharina


Limie

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nach Bedarf


Felica

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Nach Bedarf. Stress dich ubd euer Kind nicht so.


Liv20

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Ganz ehrlich, auf diese hebamme würde ich ganz klar verzichten! 1. Stillen nach Plan?! Jedes baby (!) hat Phasen in denen es häufiger gestillt werden möchte und Phasen, in denen es seltener gestillt werden möchte. Die hebamme möchte, daß du dich nach die von ihr gewünschten Zeiten hälst? Warum? Ich finde ich die Bedürfnisse des Kindes wichtiger. Zudem nennt man säuglinge so wegen dem saugbedürfnis. Und wenn sie an der brust nuckeln will und das für DICH in Ordnung ist, dann darf sie das! Deine kleine hat dich nicht im Griff, sie hat einfach Bedürfnisse und ist darauf angewiesen, dass du darauf eingehst. Und zum anderen, achte mal darauf, wenn die kleine satt ist und weiter nuckelt hörst du sie sicher nicht mehr schlucken, denn die können auch nuckeln ohne "essen". An muttermilch überfressen, das ist Blödsinn.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Liv20

Vielen Dank für eure Antworten. Ich muss ehrlich gestehen, ich hab mich die letzten Wochen dermaßen gestresst, dass ich diese einmalige & wertvolle Zeit kaum genossen habe. 1000 Gedanken die durch meinen Kopf kreisen. Ich habe mir nun seit gestern fest vorgenommen, ich werde nur noch auf meinen Mutterinstinkt hören und das tun, was ich für die Kleine als richtig erachte. Will sie mehr an die Brust, dann darf sie das und ich werde diese magischen Momente einfach genießen.


Nevermore77

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Nach Bedarf!!! Ich finde, Du machst es genau richtig! Deine Hebamme hat ne schräge Ansicht..., lass Dich bloß nicht bequatschen! Das mit den 20 Minuten pro Seite und zwischendurch wickeln wurde mir bei meinem ersten Kind (4 Wochen zu früh, Neugeborenengelbsucht) auch geraten - hat auch "von alleine" so ungefähr hingehauen, also passte es für uns ganz gut. Deine Maus nimmt ordentlich zu, also alles bestens! STILLKINDER ÜBERFRESSEN SICH NICHT!!! Meine Erste war auch n Dauernuckler, ich war manchmal dermaßen am Ende... aber damals sagte ich mir: DAFÜR gibt es Elternzeit und DAFÜR nehme ich sie und gebe alles was sein muss. Im Nachhinein - mit inzwischen mehr Erfahrung und Gelassenheit - würde ich mir solche 90 Minuten Marathone auch nicht mehr antun - ginge mit 3 Kids auch gar nicht. Aber nun zurück zu EUCH: Hör auf Dein Bauchgefühl


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Nevermore77

Danke für deine liebe Antwort. Wie läuft den bei dir ein “typischer“ Stillvorgang ab? :-) Es ist halt mein erstes Kind und ich bin absolut unerfahren. Klar, gerade nachts ist es anstrengend, mindestens 15 Minuten eine Seite.. sie immer wieder wecken damit sie auch noch mindestens 15 Minuten die andere Brust trinkt. Obwohl sie teilweise nach der ersten Seite schon einschläft.


Nakarta

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typisch gibts nicht Meine Tochter hat in den ersten Wochen studenlang geclustert, teilweise bis zu 12h am Stück mit nur kurzen Unterbrechungen. Nichts anderes hat funktioniert. Hab gedacht ich komme nie mehr aus dem Haus und plötzlich war der Spuk dann vorbei. Ich bin mir sehr sicher, dass ich andernfalls ein "Schreikind" gehabt hätte. Was nicht heißen soll, dass es Schreikinder nicht aus anderen Gründen trotz stillen nach Bedarf gibt!


Schneeglöcken

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Natürlich nach Bedarf. Bitte aus welchem Jahr stammt denn diese Hebamme?


Gustavina

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Immer nach Bedarf. Einzig den Tipp mit dem Seitenwechsel für die ersten Wochen (!) hatte meine Hebamme auch, damit der Milchfluss gleichmäßig anfängt und sich nichts staut. Meine Hebamme fand aber auch kürzere Zeiten als 20min vollkommen okay (5-10min), wenn das Kind eh schon sichtbar müde ist. Wenn deine Brust daran gewöhnt ist, kannst du das Gewechsel auch ganz lassen, dann passiert so schnell nicht mehr unbedingt etwas (wie eben ein Milchstau o.Ä.).


Muschelnudel

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Was ist das denn für eine Hebamme? ? Ein Neugeborenes Baby dass dich "im Griff " hat? Das wäre das erste Baby der Welt das manipulieren kann und Pläne schmieden und Absichten hat. Ernsthaft: nach Bedarf. Du machst alles richtig und darfst dir vertrauen. Meine Babys wurden immer nach Bedarf gestillt und eines davon war sehr sehr oft dran. Es gab nie Probleme. Mein Sohn wurde auch in den Schlaf geschaukelt und gestillt. Heute, mit 3 Jahren möchte er das nicht mehr. Irgendwann nach dem ersten Lebensjahr war das vorbei. Von allein. Du machst es super, liebe Mama!


AlmutP

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Es gibt online das Stilllexikon. Superspannend und beantwortet fast alle Fragen zum Stillen


Leonara14

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Ich könnte meine Tochter niemals 20 minuten lang trinken lassen, nach 3 min hört sie auf und ist satt. Wird komplett nach Bedarf gestillt, immer wenn sie möchte darf sie auch. Nimmt zu und ist mittlerweile 5 Monate alt. Jedes Baby ist anders, sie MUSS aufkeinenfall 20 Minuten trinken


Aixoni

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Hey, wie alle anderen schon gesagt haben: stillen muss man nach Bedarf. Ich verstehe wirklich nicht, dass Hebammen sowas noch immer raten... Ich habe zwei Kinder. Die erste wäre mir an die Gurgel gegangen, wäre ich dem Rat gefolgt. Sie hat gerne mal tagsüber eine Stunde für eine Brust gebraucht, davon waren aber die letzten 20 Minuten nur Nuckeln. Da sie keinen Schnuller wollte brauchte sie das einfach. An der zweiten Brust wäre ja direkt wieder Milch gekommen, das hätte nur Geschrei gegeben. Als sie zwei Monate alt war würde es dann im Sommer richtig heiß und sie wollte teilweise alls 15 min kurz an die Brust.. Die Kleine jetzt trinkt sehr effektiv und ist, wenn sie nicht gerade an der Brust einschlafen will (sie ist 8 Wochen alt) meist schon nach 5-10 Minuten fertig. Die trinkt sie einmal nach dem aufwachen und dann nochmal vor dem nächsten Schläfchen. Nachts sind es meist max 5 Minuten. Keins meiner Kinder hat regelmäßig aus beiden brüsten getrunken, meist waren sie nach einer Seite satt und zufrieden. Was ich sagen will: Ein Plan kann nicht funktionieren, weil jedes Baby anders is(s)t - e snimmt ja auch nicht jeder Erwachsene gleich viel zu sich. Gib ihr was sie möchte und braucht und gut ist es Noch kurz zum Thema überfressen: Das passiert meiner kleinen in der Tat gelegentlich, das liegt aber an sehr viel Milch + starkem Milchspendereflex. Die Milch kommt so schnell, dass sie den Punkt verpasst abzudocken wenn sie satt ist und dann kommt es postwendend wieder hoch.. Das liegt aber an der Menge auf einmal und nicht am Stillabstand!


auf der Reise

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Antwort auf Beitrag von Aixoni

"überfressen: Das passiert meiner kleinen in der Tat gelegentlich, das liegt aber an sehr viel Milch + starkem Milchspendereflex. Die Milch kommt so schnell, dass sie den Punkt verpasst abzudocken wenn sie satt ist und dann kommt es postwendend wieder hoch.. Das liegt aber an der Menge auf einmal und nicht am Stillabstand!" Das klingt jetzt erstmal einfach nach Spuckkind, oder? Und Spucken liegt nicht primär an zu viel Trinken / Essen. Eine australische Forscherin (finde es gerade nicht) will sogar umgekehrt herausgefunden haben: Spuckkinder trinken mehr, um das Spucken auszugleichen. (Ich habe die Studie nicht gelesen, nur eine Zusammenfassung - weiß also nicht, ob sie das überzeugend darlegt.) Jedenfalls liegt Spucken doch an einem unzureichenden Muskel am Mageneingang - klar, bei vollem Magen spuckt ein Kind eher, aber eben auch bei Bewegungen usw. Mein Kind hat manchmal gespuckt, wenn es kaum etwas getrunken hatte, oder lange nach der letzten Mahlzeit. Nebenei: Ich dachte immer, bei zu starkem Milchfluß (Milchspendereflex ist doch nur am Anfang, oder?) drehen sich Kinder in aller Regel einfach weg, und dann geht's in die Gegend? Schlucken das manche Kinder wirklich "unfreiwillig"?? Oder was meinst Du mit "überfressen"?


miss_spicy

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Natürlich nach Bedarf stillen und nicht nach Plan. Lass dich nicht stressen, du weißt was für dein Baby am besten ist, niemand anderes kennt es so gut wie du, du hast es 9 Monate unter deinem Herzen getragen. Es werden dir noch viele Menschen mit guten Ratschlägen über den Weg laufen, du musst dir immer sagen, ich bin die Mama, ich weiß was am besten ist. Ein Baby kann einem nicht auf der Nase herumtanzen und man kann es auch nicht verziehen oder verwöhnen. Die Definition von Verwöhnen ist, etwas für jemanden zu tun, der es selbst tun könnte. Ein Baby ist zu 100% auf uns Mamis angewiesen, es folgt nur Ur-Instinkten, es macht nie irgendetwas absichtlich oder gar manipulativ.


auf der Reise

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Ja, hör auf Dein Bauchgefühl und Dein Kind. Aber bitte paß auch auf, wenn Dir einige hier im Forum raten, nur noch auf Dein Bauchgefühl zu raten und alle Ratschläge in den Wind zu schlagen, die Dir etwas anderes empfehlen. Das wäre ja von einem Extrem ins andere zu verfallen. Mütter, die glauben, sie wüßten alles für ihr Kind am besten, egal was Experten ihnen raten - die sind oft genauso schädlich für ihr Kind wie Experten, die das Falsche raten. Finde Deine gesunde Mitte von Bauchgefühl und Auf-andere-Hören. :-)


Schniesenase

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Hallo Katharina, wurde Deine Hebamme aus der Mitte des letzten Jahrhunderts durch die Zeitmaschine hergeschickt? Im Ernst: Ich bekam zur Geburt meines Kindes ein Buch von der Schwiegermutter geschenkt, das "Das zufriedene Baby" hieß und haarklein beschrieb (eine altmodische Hebamme aus England war die Autorin), wie man mit Hilfe von Routinen das Baby wunderbar "zufrieden" bekommt. Da ging es auch um klar festgelegte Stillabstände, und auf keinen Fall möge man das Baby länger als vorgeschrieben an der Brust lassen. Das Ende vom Lied war, dass unser Kind, das zu Hause geboren wurde und einen wunderbaren Start hatte, zu wenig zunahm und massive Gedeihstörungen bekam. Bis wir das erkannten, war der Knick in der Wachstums- und Zunahmekurve schon deutlich, und das Kind schrie andauernd, ließ sich kaum beruhigen, die arme Maus! Ich habe mir dann Hilfe von einer Laktationsberaterin gesucht und wochenlang quasi nonstop gestillt, damit mein Baby dann wieder gut zunehmen konnte und auch wieder Vertrauen gewinnen konnte, dass es gesehen und gefühlt wird. Das war eine schreckliche Zeit, zum Glück nur kurz, und es scheint am Ende alles noch mal gutgegangen zu sein. Ich habe mich dann auch sehr ausführlich belesen über alle akuellen Aspekte es Stillens und mich forgebildet. Das Buch wurde verbrannt, so frustriert hat mich das alles! Schaff die Hebamme ab! Es ist grob fahrlässig und entspricht absolut nicht den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen über das Stillen und auch über die Bindungstheorie, über die psychologischen Effekte, die eine Vernachlässigung der Bedürfnisse von Babys hat! Mehrere Dinge, die sie sagt, sind fachlich falsch und stammen aus dem letzten Jahrhundert, das sehr geprägt war von Erziehungsmethoden aus der Nazizeit (schlecht gebundene, emotional vernachlässigte Menschen sind besser beeinfluss- und führbar) und der Tatsache, dass man stillenden Frauen dieselben Hinweise gegeben hat wie Flaschenmilch fütternden. Die damalige Flaschenmilch war längst nicht so gut wie die heutige, und tatsächlich konnte man die Babys damit heftig überfüttern. Darum gab es 4-stündige Abstände und maximale Stilldauern. Die Brust aber funktioniert ganz anders, und Muttermilch ist innerhalb von 60-90 Minuten vollständig verdaut. Was hier falsch ist: 1. Das Kind darf nicht so lange stillen (weil es sich überfrisst oder weil es dann lernt, die Mama zu kontrollieren): Das ist Unsinn. An Muttermilch kann ein Kind sich nicht überfressen. Sie ist so perfekt auf seine Bedürfnisse abgestimmt, dass sie bestens verträglich und verdaubar ist. Dass Babys manchmal Bauchweh zu haben scheinen, kann viele Gründe haben, überfressen ist bei Stillbabys keiner davon. Babys können nur eines in diesem Alter: Sie zeigen ihre Bedürfnisse und ihr Gefühlsleben deutlich an. Was Deine Hebamme sagt, ist hahnebüchener Unsinn und macht mich richtig böse, so etwas zu hören. Wenn das Kind sich an der Brust beruhigt, ist die Brust gerade richtig. Das kann auch eine Viertelstunde nach dem Ende der letzten Stillmahlzeit sein oder wenn es nach dem Einschlafen beim Stillen wieder aufwacht und gleich weiterstillt. Die Babys sind da sehr verschieden. 2. Es müssen auf jeden Fall beide Brüste gegeben werden. Auch das ist so nicht korrekt. Korrekt ist, dass Du die Brust immer wechseln musst, also bei jeden neuen Stillen die Brust nehmen, mit der nicht aufgehört wurde zu stillen. Das sorgt für eine gleichmäßige Milchproduktion. Wenn Du merkst, dass das Baby an einer Brust nicht so viel Milch erhält wie an der anderen, kannst Du diese Brust auch ein paarmal hintereinander bevorzugen und dort zuerst anlegen, damit sich das wieder nivelliert. Schläft das Kind an der Brust ein, kannst Du es auch beim Wiederaufwachen einfach weiterstillen lassen. Beide Brüste anbieten kann hilfreich sein, damit beide Brüste gut stimuliert werden, aber das geht auch, wenn das Kind nach einer Brust fertig ist und beim nächsten Mal die andere nimmt. 3. Es darf nach dem Stillen zwei Stunden lang nicht wieder gestillt werden, weil das Kind sich überfrisst oder Bauchweh bekommt oder zu "mächtig" wird. Auch das ist Quatsch. Mit zwei Stunden Pausen gedieh unser Kind nicht mehr richtig. Ich habe es manchmal nur 1,5 Stunden hingehalten bekommen, und das war schon zu wenig. Das muss nicht so sein, aber es kann. Das kommt ein bisschen auf die Zusammenarbeit zwischen Kind und Brüsten an. Mein Kind musste häufiger trinken, um die Brust genügend zu stimulieren, damit genügend Milch für seinen Bedarf produziert wurde. Es gibt auch Kinder mit vierstündigen Pausen, aber das ist in dem Alter sehr selten. Das Kind bekommt dadurch kein Bauchweh - eher noch durch das verzweifelte Schreien und dadurch Luftschlucken - und es wird auch nicht zu "mächtig" in der Mutter-Kind-Beziehung. Das alles basiert auf Irrtümern des letzten Jahrhunderts. Wenn Kinder nach dem Stillen mal spucken, dann liegt das meist daran, dass sich unter der getrunkenen Milch in ihrem Magen eine Luftblase befindet, die nach oben drückt und erst einmal eine Menge Milch mit rausbefördert, bevor das Bäuerchen kommt. 4. Das Kind soll nach dem Stillen abgelegt werden und selbst einschlafen, nur nicht geschaukelt oder getragen werden, weil es sich sonst das falsche Einschlafen angewöhnt. Ich kenne zwei Kinder, bei denen das klappte, ohne dass sie die Feuerwehr und gesamte Nachbarschaft zusammenschrien. Vielleicht hat es auch nur geklappt, weil das Haus so allein stand und niemand es gehört hat. Es gibt sie, die Babys, die ohne Körperkontakt und Bewegung einschlafen können, aber das ist eher eine Minderheit. Naturgemäß brauchen Baybs ganz viel Körperkontakt und gehören auch an den Körper der Mutter (des Vaters), wenn diese aktiv sind, bestenfalls im Tragetuch, denn hier fühlen sie sich geborgen und sicher. In der Steinzeit, aus der unsere Babys in vielerlei Hinsicht instinktiv noch stammen, war ein abgelegtes Baby ein totes Baby, denn es gab viele interessierte Raubtiere, die so ein hilfloses Wesen verspeisen wollten. Diese Angst vor dem Alleinsein ist den Babys noch weitgehend einprogrammiert - es gibt Ausnahmen - und wir tun gut daran, ihnen das Gefühl zu vermitteln, immer für sie da zu sein, sie zu halten und zu tragen, besonders in der Situation des Einschlafens, die ja durch den Kontrollverlust noch mal besonders beängstigend ist. Außerdem helfen wir dem Baby als Taktgeber bei der Atmung. Darum ist auch das (sichere) Co-Schlafen heute State of The Art und verringert u.a. auch die geringe Gefahr des Plötzlichen Kindstods. Babys vergewissern sich auch immer wieder im Schlaf, ob sie noch bei den Eltern im Körperkontakt sind. Es ist ein elementares Bedürfnis, das erfüllt werden sollte. Wenn das Baby weint, dann begleiten wird es natürlich in den Schlaf, es darf auch im Tuch schlafen, und ganz sicher wird es irgendwann selbst einschlafen können. ;-) Auch hier gibt es Kinder, die schlafen gut allein im eigenen Bett ein. Prima, warum auch nicht, wenn es für sie so gut ist. Wenn sie aber schreien, dann sollen wir sie gern nahe begleiten. Übrigens wird dadurch auch Oxytozin bei Mutter und Kind ausgestoßen, was das Stillen fördert. Es kann sein, dass Dein Kind jetzt auch mal vermehrt nachts aufwacht. Das kann bedeuten, dass es am Tag zu wenig Nahrung bekommen hat, aber es kann auch einfach ein Entwicklungssprung sein, der viel Durcheinander im Gehirn verursacht. Mit dem Kind schlafen, es nach Bedarf stillen, das hat uns geholfen, selbst genügend Schlaf zu bekommen. Alles Gute für Euch! Höre auf Dein Kind! Es weiß genau, was es braucht und zeigt das an. Du kannst beruhigt darauf hören. Gemütliches Kuscheln wünsche ich Euch! VG Sileick


Schniesenase

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Antwort auf Beitrag von Schniesenase

Man kann da auch nicht vergleichen. Ihr müsst Euren persönlichen Weg finden, und da gibt es erst einmal kein Falsch, wenn Ihr dem Bauchgefühl folgt. Falls Du weiterhin unsicher bist, empfehle ich Dir, mal eine Stillberaterin zu Euch einzuladen. Von der LaLecheLiga und vom AFS-Stillen kosten sie nichts, die IBCLC-Laktationsberaterinnen kosten Geld, aber das lohnt sich auch. Auch eine Trageberatung für's Tragen im Tuch kann sehr hilfreich sein - hier war es die Rettung! Ach so, und die Seite einer Hamburger Stillberaterin ist toll: stillkinder.de. Hat mir damals auch sehr geholfen. Alles Gute! Genieße es! Die Zeit kommt nie wieder!


auf der Reise

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Antwort auf Beitrag von Schniesenase

Sileick, ich stimme Dir bei dem meisten zu. Ganz paar Ausnahmen: - Nein, es geht nicht alles auf Nazis zurück. Du schriebst ja selbst, Dein Buch stammt von einer Hebamme aus England, also: Laß uns nicht Nazis als Feindbild da aufbauen, wo sie nichts (oder nur unter ferner liefen) zu suchen haben. Wenn sie zum undifferenzierten Feindbild gemacht werden, wird es zu leicht, das Feindbild zu kritisieren... und zu relativieren. -> Danke. :-) - "Wenn Kinder nach dem Stillen mal spucken, dann liegt das meist daran, dass sich unter der getrunkenen Milch in ihrem Magen eine Luftblase befindet, die nach oben drückt und erst einmal eine Menge Milch mit rausbefördert, bevor das Bäuerchen kommt." - Spucken liegt vor allem an einem noch wenig entwickelten Muskel am Magenausgang. Natürlich ist der mehr gefordert, wenn der Magen sehr voll ist, wenn gerade Luft nach oben drückt usw. Aber das Spucken verringert sich nachhaltig dann, wenn der Muskel sich stärkt - nicht, wenn das Kind weniger Luft schlucken würde. - Kinder sind so individuell. "Naturgemäß brauchen Baybs ganz viel Körperkontakt und gehören auch an den Körper der Mutter (des Vaters), wenn diese aktiv sind, bestenfalls im Tragetuch, denn hier fühlen sie sich geborgen und sicher." ... Nein. Dafür kenne ich zu viele Ausnahmen, auch Kinder von Eltern, die Tragen nutzen wollten und z.T. sogar schon bei älteren Geschwistern erfolgreich genutzt hatten (also wußten, wie's geht usw.). Ja, viele Kinder lieben Tragetücher. Andere Kinder aber gar nicht. "Naturgemäß" scheinen Kinder vor allem individuell zu sein. Unsere Theorien, wie es in der Evolution war, können uns helfen... aber es sind Theorien, und am Ende entscheiden die Kinder, was sie wirklich wollen. :-) - "Darum ist auch das (sichere) Co-Schlafen heute State of The Art und verringert u.a. auch die geringe Gefahr des Plötzlichen Kindstods." Du beschreibst danach Schlafen mit Körperkontakt. Und mit Verlaub, das ist nicht "State of the Art", sondern genau vor dem wird in puncto Plötzlichem Kindstod gewarnt. Ich behaupte nicht, daß jeder Co-Sleeper sein Kind gefährdet. :-) Aber wenn Du von "State of the Art" schreibst, dann heißt das gemäß den in Deutschland geltenden Empfehlungen eindeutig: Kind im eigenen Bett, gern im Beistellbett. Nicht im Familienbett. Wie gesagt, darf jeder halten, wie er möchte... nur bitte nicht falsch weitergeben. :-) Ansonsten, wie gesagt, stimme ich Dir zu! :-)


misssilence

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Antwort auf Beitrag von auf der Reise

Die Informationen von Sileick zum Co Sleeping sind richtig, deine hingegen beruhen auf den zwar allgemein zugänglichen Informationen, die jedoch auf falsch interpretierten Studien fußen. Das Schlafen bei den Eltern ist kein Risiko für SIDS, wenn es ein sicheres Familienbett ist! Die Kriterien müssen natürlich beachtet werden (heißt zB eltern rauchen nicht und das Baby wird ausschließlich gestillt). Siehe unter anderem https://www.afs-stillen.de/fachinfos/wie-sicher-ist-das-familienbett/ https://www.kinder-verstehen.de/mein-werk/blog/neues-zum-plotzlichen-kindstod-sids/


Schniesenase

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Antwort auf Beitrag von auf der Reise

Hallo auf der Reise, danke für Deine breite Zustimmung! ;-) Ich drücke mich eigentlich immer ziemlich genau aus und bilde mir ein, dass ich nicht geschrieben habe, dass ALLES auf die Nazis zurückgeht. Aber Du hast natürlich insofern Recht, wenn Du darauf hinweist, dass auch aus anderen Richtungen dieser Zeit ähnliche Vorstellungen von Erziehung kamen, letztendlich ja auch eine gesellschaftliche Entwicklung, bei der es um das "Erziehen" von wenig mündigen Arbeitskräften und Soldaten ging, auch unabhängig von den Nazis. Tatsächlich sind aber einige dieser Anweisungen und Hinweise der Hebamme unserer AP fast wörtlich im Buch "Die deutsche Mutter und ihr Kind" zu lesen, das von einer Nazi-Ärztin (ich meine, sie war Ärztin) geschrieben und später von ihrer Tochter bis 1985 immer neu (und etwas angepasst) aufgelegt wurde. Es sind nicht immer die Nazis, aber hier sind es unter anderem auch die Nazis gewesen, die sehr genau wussten, wie man Menschen erzieht, die möglichst wenig Rückgrat haben. Das ist eine gut erforschte Tatsache. Zum Spucken: Einigen wir uns darauf, dass das Spucken multifaktoriell ist, Luftblase unter der Milch oder ungeübter Schließmuskel. Zum Thema Körperkontakt empfehle ich sehr Dr. Renz-Polsters Seite zu lesen, die missilence netterweise schon zitiert hat. Dr. Renz-Polster ist Kinderarzt und Anthropologe (nicht Anthroposoph!), hat sich also intensiv damit beschäftigt, wo wir Menschen herkommen, Entwicklungsgeschichtlich, und was das für viele von uns bedeutet. Ich bleibe dabei, dass naturgemäß Babys an den Körper der Eltern gehören, weil sie sich dort sicher und geborgen fühlen, Ausnahmen bestätigen die Regel. Wir haben hier aber eine Erziehung auf Distanz gesellschaftlich entwickelt, die sich mit der Bindungstheorie usw. erst langsam wieder in Richtung mehr Nähe bewegt. Kinderwagen, eigenes Bett, eigenes Zimmer, frühes Abstillen, die Versuche, Kinder zu "mehr Selbstständigkeit" zu erziehen, indem man sie früh dazu bewegen will, selbst einzuschlafen, allein zu schlafen, sich selbst zu beschäftigen, selbst zu essen, sich selbst anzuziehen usw.; das alles zeigt, wie distanziert wir in Bezug auf unsere Kleinsten zu leben erzogen wurden. Die Angst, das Kind könnte durch viel Nähe und bereitwillige Unterstützung unselbstständig werden, ist weit verbreitet und in den meisten Fällen ganz unnötig. Viele Mütter/Eltern begleiten ihre Kinder nicht mehr so distanziert, aber viele sind auch sehr verunsichert, so, wie die AP hier, wenn die Kinder eben nicht allein einschlafen wollen und können, andauernd und oft stillen wollen, viel körperliche Nähe brauchen, Kinderwagen um's Erbrechen (wörtlich genommen) nicht akzeptieren usw. Darum finde ich es ungemein wichtig zu betonen: Da kommen wir her. Darum ist auch das moderne Baby in der Regel in seinen Bedürfnissen noch dort und hat, allein gelassen quasi Todesangst. Nicht jedes Baby, aber viele. Natürlich gibt es auch Babys, die nicht so gerne getragen werden, und es ist doch absolut ok., die Kinder, wenn sie zufrieden sind, im Kiwa durch die Gegend zu schieben oder zum Schlafen abzulegen, ein Traum für die Eltern! Natürlich gibt es Babys, die vierstündige Stillabstände haben, damit zufrieden sind und bestens gedeihen, wie Pamo ja so schön weiter unten berichtet hat. Aber das ist beileibe nicht die Regel, wie unzählige hilflose Fragen hier im Forum und diverse Fälle von Stillabbrüchen durch fatale Fehlberatung von "Expert*innen" nachdrücklich belegen. Ich wäre die Letzte hier, die Dir nicht zustimmen würde, wenn Du auf die Individualität der Kinder hinweist. Darum ja: Die AP, jede Mutter, alle Familien müssen für sich den Weg finden, der für alle am besten funktioniert. Offensichtlich geht die Individualität dieses Babys, um das es hier geht, wohl eindeutig mehr in Richtung Steinzeitbaby. ;-) Co-Schlafen: Missilence hat es netterweise schon geschrieben und gut erklärt: Deine Infos sind zwar die hierzulande meist noch wiederholten Empfehlungen, aber die sind tatsächlich leider nicht State of the Art, genau, wie auch Frühchen noch immer nicht flächendeckend den segensreichen und sehr gut dokumentierten und erforschten Vorteil des Känguguhens genießen dürfen, und das in an die Geburtshilfliche Station angeschlossenen Kinderkliniken mit Früchenstationen, obwohl die Sterberate und die Entwicklungsverzögerungen durch Nichtbeachten der Forschung dazu deutlich höher sind und den Frühchen dadurch sehr viele Vorteile entgehen, die sie durch mehr Nähe mit der Mutter nachweislich hätten, ganz zu schweigen von den psychologischen Aspekten, die die Bindungstheorie dazu beigetragen hat. State of the Art bedeutet nicht, was der aktuellen Empfehlung in Land x entspricht, sondern, was akutell nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zu empfehlen wäre. Da hinken wir ja an vielen Stellen in hinterher, so auch hier. Bezüglich des Plötzlichen Kindstods hat Dr. Renz-Polster sehr eindrücklich und wissenschaftlich fundiert den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Diskussion darum und auch die Mängel der häufig zitierten Studien, die gegen das Schlafen im Elternbett sprechen dargestellt, in seiner erfrischend humorvollen und belebenden Art. Sehr lesenswert, hier noch mal der Link: https://www.kinder-verstehen.de/mein-werk/blog/neues-zum-plotzlichen-kindstod-sids/. Co-sleeping in einer sicheren Schlafumgebung ist nicht nur sicher, sondern es gibt deutliche Hinweise darauf, dass es sogar sicherer ist als das Baby im Bett im Schlafzimmer schlafen zu lassen, auf jeden Fall aber sicherer als es im eigenen Zimmer allein schlafen zu lassen. Wenn die übermüdete Mutter mit dem Baby erschöpft beim Stillen auf dem Sofa einschläft, weil sie sich vor lauter Angst machender Empfehlung nicht gewagt hat, mit ihm zusammen ins Bett zu gehen und das Baby aber im eigenen Bett ohne Körperkontakt immer nur geschrien hat, droht dem Baby viel mehr Gefahr als wenn es einfach mit ihr stillt und im (sicheren) Bett weiterschläft. Es macht Sinn, sich zu vergegenwärtigen, was eine sichere Schlafumgebung ist, denn das geht natürlich über Drogen und Alkoholverzicht hinaus, ich bleibe aber bei meiner Darstellung: Co-Sleeping schützt, richtig durchgeführt, gegen den Plötzlichen Kindstod. Ich verwahre mich auch vorsorglich dagegen, dass mir unterstellt wird, ich würde (im Umkehrschluss) behaupten, dass Kinder, die z.B. im Beistellbett schliefen, jetzt gefährdete Kinder seien. Der Plötzliche Kindstod ist ein sehr seltenes Ereignis, Kinder sind also erst einmal gar nicht so sehr in Gefahr. Aber stillt eine Mutter ab, weil ihr Kind eben so häufig stillen muss, individuelles Vielstillerkind, das es ist, und sie das nicht ohne Co-Sleeping leisten kann, dann ist das Kind tatsächlich einer höheren theoretischen Gefahr des Plötzlichen Kindstods ausgesetzt, denn stillen schützt nachweislich davor. Nur ein Beispiel, wie fatal so eine Empfehlung mit dem entsprechenden Angstdruck dahinter, sein kann. Wir können also immer schön den Empfehlungen entsprechen und glauben, damit richtig zu handeln, und in den meisten Fällen geht das ja auch perfekt so. Wenn aber jemand, wie diese Mutter hier, die AP, derart verunsichert wird, durch Empfehlungen, dann darf man auch ruhig mal über den Tellerrand blicken und diesen Blick forcieren. Habe ich schon gesagt, dass ich kontroverse Diskussionen mag? VG Sileick


Ruto

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Nach Bedarf. So hat es jede einzelne Hebamme und Kinderpflegerin auf der Wochenbettstation des Uniklinikums auch gesagt. Da scheint deine Hebamme sehr veraltete Ansichten und veraltetes Wissen zu verbreiten. Neugeborene können sich gar nicht überfressen.


Pamo

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Hier war der Plan und Bedarf gleich. Ich habe alle 4h ein zufriedenes Kind angelegt. Sie hat von Anfang an gut geschlafen und getrunken, das war also unproblematisch.