Elternforum Rund ums Baby

Selbstständigkeit

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Selbstständigkeit

Clumsi

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Wir sind recht viel unterwegs, wo auch andere Kinder sind (Zoo, Strand, Spielplatz, Zug...) und ich beobachte gern. Im Moment fällt mir der Typ Eltern auf, der betont lässig ein Gegenbild zu Helikopter-Eltern darstellen möchte. Da tapsen die gut Einjährigen ohne Händchenhalten durch überfüllte Bahnhofshallen, krabbeln durch den Zug, verteilen ihre Dinkelkekse auf dem Boden und essen sie, klettern auf Klettergerüste in Schwindelerregenden Höhen, sind im Zug extrem laut... man könnte denken, sie seien verwahrlost, sie tragen aber teure Finkid-Kleidung, speisen Rohkost lernen früh Englisch. Da habe ich mir Gedanken über Selbstständigkeit gemacht. Das soll ja wahrscheinlich das Ziel all dessen sein. Wodurch wird man Eurer Meinung selbstständig? Ich finde es z.B. ok, dass mein Kleinkind im Zug brav und halbwegs leise neben mir sitzen soll. Ich selbst habe z.B. wenig im Haushalt helfen müssen und konnte bis zum Auszug kaum kochen und nicht Wäsche waschen. Ich war aber schon früh ohne Heimweh woanders (mit fünf allein im Krankenhaus geschlafen), mit zwölf ein Monat bei Freunden im Ausland und als ich mit 19 ausgezogen bin, habe ich mir Kochbücher gekauft und die Bedienung der Waschmaschine haben mir meine Mitbewohner gezeigt. Was ist es also, was Kinder zur Selbstständigkeit befähigt? Möglichst früh wenig Anleitung und alles so selbstständig wie möglich machen (alleine laufen)...?


Luna Sophie

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Antwort auf Beitrag von Clumsi

Eine gute Mischung, weder das eine noch das andere allein gesehen ist zu empfehlen. Ich denke vertrauen und zutrauen, unterstützen und ansprechbar sein ist wichtig. Dem Kind klare Grenzen setzen, aber auch vieles ausprobieren lassen. Die Grenzen immer wieder überprüfen, ob sie noch passend sind. Ein Kind braucht Wurzeln und Flügel. Ich versuche meine Kinder da zu unterstützen wo sie es brauchen, bei vielem gebe ich eine Hilfestellung, mit der das Kind es dann alleine kann. Auch finde ich es wichtig das meine Kinder gewisse Regeln kennen und einhalten können. Selbstverständlich Alters- und Situationsangemessen. Da ich meine Kinder relativ gut kenne, lasse ich meine 3 jährige auch ziemlich hoch klettern. Da wurde ich selbst auch angesprochen warum ich das zulasse. Meine Antwort, weil ich ihr das zutraue. Dem Zwillingsbruder traue ich das noch nicht zu. Er klettert allerdings auch von allein nicht so hoch.


Mutti69

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Es hängt ja nicht nur von den Eltern ab. Diese können einfach ignorant sein und das Kind aus Desinteresse alles machen lassen oder weil sie es für wichtig halten. Manche schöpfen dann direkt das volle Programm aus, andere bieten Erfahrungen vielleicht dosiert und altersentsprechend an. Aber es hängt doch sicher auch vom Kind ab. Manche Kinder sind vorsichtig, man weiß, die riskieren nie zu viel, andere können sich und ihren Körper gar nicht richtig einschätzen (und bringen sich ständig in Gefahr). Manche wollen vom ersten Schrei an autark sein, andere Kinder kleben an ihrer Unselbständigkeit als ob da eine Superklebermacht dahintersteckt! Wie wird ein Kind selbständig? Kann ich tatsächlich soooo nicht beantworten.


Mitglied inaktiv

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Das ist mir auch schon aufgefallen.... Laufanfänger, die dem Anschein nach völlig allein an der nur mit einer Stange auf Kopfhöhe des Kindes abgesicherten Uferbegrenzung aus Beton tappsen, zwei Schritte und einmal Bücken -Zack tiefes Wasser ... da werde ich ganz nervös. Oder an der Hauptstraße entlang 20 Meter vorauslaufen ... oder hinterher. Oft sind solche Eltern einfach mit dem Handy beschäftigt. Daddeln rum und haben ihr Kind nicht richtig im Blick. Schlimm. Manchmal aber auch recht bewusst, das stimmt. Die Y-Generation (um es mal mit einem Klischee zu belegen) mit einer gehörigen Portion Egozentrik ("ich unterhalte mich gerade so schön") aber auch dem Hang bzw Drang zur Selbstbestimmung, den sie auch ihren Kindern vermitteln wollen. Gemixt mit der Devise "wird schon gutgehen" (was ja per se nicht schlecht ist, mich aber auch im Geschäft manchmal an meine Grenzen des Verständnisses bringt) Witzigerweise sind es dann auch manchmal die Eltern, die einen riesen Hype um Pestizide im Kinderwagen oder sonstwo machen, die ihre Kinder dann recht unbeaufsichtigt im Weiher planschen lassen, ist ja Natur.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Clumsi

Ich selber sehe mich in keiner Schublade. Bei manchem war ich vielleichzu ängstlich, bei anderem zu lax....je nach meinen eigenen Ehrfahrungen im Leben , die ich eben unbewusst nutzte und noch nutze. Immer extra kontra zu sein finde ich per se schon mal niedlich ,hat sowas rebellichsches eines Teens, deswegen sollte Erziehung eines Kindes daran gemessen werden , was wir selber im Leben an Werten vertreten und erwarten


cube

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Antwort auf Beitrag von Clumsi

Ich habe das Gefühl, es ist eine Mischung aus einer bewusst zurSchau getragenen "ich bin eine ganz entspannte Mutter/Vater" und diese "ich hab Kinder, ich darf das"-Einstellung. Also auch eine gewisse Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen. Ich möchte auch, das mein Kind selbständig wird, Dinge hinterfragt, nicht stumpf jede Regel mitmacht, weil "man" das halt so macht. Aber ich möchte auch, das mein Kind lernt, dass es eben auch andere Menschen mit eigenen Bedürfnissen gibt und ja, auch Dinge (Regeln), auf die wir uns in unserer Gesellschaft geeinigt haben. Und da sehe ich eben einen Unterschied zwischen "klettert mit x Jahren so hoch" und "darf ruhig mit dem Keks in der Hand überall rumlaufen und alles vollkrümeln". Da mache ich aber den Kids keinen Vorwurf, sondern eben den Eltern. Ich kann mich auch schön unterhalten und trotzdem meinem Kind mitteilen, dass es zum Essen bitte sitzen bleibt, dem anderen Fahrgast nicht ins Gesicht fasst oder eben einfach mal bitte kurz 5 Min. sitzen bleibt, bis ich dann mitkomme zum was auch immer. Es ist ja schön, dass ein 2-jähriger sich im Supermarkt dafür interessiert, was hinter der ersten Reihe Erbsen noch so im Regal steht - ich muss aber als Eltern eben nicht daneben stolz stehen und erwarten, das die Verkäuferinnen auch Beifall klatschen. Bei uns wohnen auch solche Eltern - da wird Sonntags morgens um 7.30 die Türe aufgerissen und das Kind kräht/kreischt laut nach der Katze um diese zu füttern - und die Eltern sind furchtbar stolz, wie toll ihr Kind helfen will. Egal, das andere noch schlafen wollen. Das hat nichts mehr mit "selbständig werden lassen/mal machen lassen" zu tun, das ist Rücksichtslos anderen gegenüber.


Luna Sophie

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Antwort auf Beitrag von cube

da kann ich zustimmen.