Spirit
Gibt es so etwas? Kind soll Lernwörter üben, aber schreibt nicht gerne. Deutschhausaufgaben sind ein täglicher Kampf, ebenso das Lesen. Kind und ich sind verzweifelt und die Nerven liegen blank. Jetzt kam die Lehrkraft auf die Idee, dass Kind die Wörter tippen soll auf dem PC. Gesagt, getan, aber auch das ist nicht das Wahre, weil er so lange braucht bis er den jeweiligen Buchstaben gefunden hat und wir drehen uns wieder im Kreis. Gibt es eine App wo die Buchstaben alphabetisch sind oder andere Ideen? Wir sind wirklich verzweifelt. Vielen Dank euch.
Soll er sie mit der Hand schreiben lernen? Dann gibt es doch Schreiblernhefte. Fände ich persönlich in diesem Fall besser, als digitale Medien
Nein soll er nicht. Es geht darum, dass er die Lernwörter richtig zu schreiben lernt da er viel Fehler macht und unsicher ist. Der Tipp mit dem PC kam ja auch von der Lehrkraft, nur ist es nichts fürs Kind.
Sowas hab ich zwar auch noch nicht gehört - aber des heißt ja nix. Normalerweise können Kinder sowas doch recht schnell lernen - ich denke, 2-3 Tage, dann hat er das wichtigste schon visualisiert, in ner Woche kann er perfekt schreiben. Es gabs doch früher auch immer solche Schreibmaschinen/ Tastatur Programme.
ich habe im Studium gelernt, dass das Schreiben mit der Hand DAS Mittel der Wahl ist, um Rechtschreibung einzuprägen. Tippen ist da wenig effektiv. Das merke ich beim Einkaufszettel. Wenn ich ihn geschrieben habe, brauche ich ihn nicht, habe ich ihn ins Handy getippt, vergesse ich die Hälfte... Wie alt ist denn das Kind? Mit welchen Sinneskanälen lernt es am Besten? Hören? Sehen? Bewegen? Sprechen? Mein Kind lernt viel mit Bewegung. Also - zum Sofa laufen, sich dort ein Lernwort einprägen, zum Schreibtisch zurück laufen und das Wort richtig schreiben. Auch verstecke ich die Lernwörter im Wohnzimmer, mein Kind sucht sie, prägt sie sich ein und schreibt sie richtig. Wir haben uns beim Mathe-Kampf oft einen Wecker gestellt und geschaut, wie viele Aufgaben man in 5 Minuten schafft - und dann ausgedehnt. Bei einer gewissen Anzahl an Aufgaben gabs eine Belohnung.
Kind ist 8 und es steht auch Legasthenie bzw. isolierte Rechtschreibstörung im Raum. Da haben mir diverse Seiten auch schon ausgespuckt, dass sich solche Kinder leichter lernen wenn sie es mit allen Sinnen erfahren können. Sprich mit tippen auf PC oder Schreibmaschine. Das Problem ist, dass wir nicht mal so weit kommen, dass er sich gerne setzen möchte um zu "lernen". Den Tipp mit der Bewegung probiere ich aber aus. Er bewegt sich grundsätzlich sehr gerne.
In welche Klasse geht denn das Kind? Meine Große schreibt auch nicht besonders gerne viel Text. Die hatten früher ein Geschichtenheft, wo man auf eine Seite ein Bild malt und auf die zweite Seite dann eine passende kurze Geschichte. Meine Tochter hat eigentlich nur gemalt und einen Satz geschrieben. Sie schreibt auch Texte falsch ab. Lesen war auch problematisch. Sie hatte zwar recht schnell Silben und kurze Wörter drauf, aber Bücher selber lesen hat sie erst jetzt in der 4. Klasse für sich entdeckt. Bei meiner Tochter haben wir jetzt endlich die Diagnose LRS erhalten. Meinem Kind ist ein Stein vom Herzen gefallen, weil sie jetzt weiß, woran es liegt, dass sie ständig so viele Fehler macht. Eventuell kann dein Kind dir die Wörter zwischendurch auch einfach mal buchstabieren? Dann muss es nicht schreiben. Also einfach jeden Tag ein paar Minuten. So wie Kopfrechenaufgaben in Mathe.
Er geht in die 2. Klasse und der Termin zum Test auf isolierte Rechtschreibschwäche steht schon. Er kennt oft Wörter nicht und verwechselt beim Lesen auch oft b und d. Buchstabieren machen wir auch ab und zu.
Hallo! Mein Bruder ist starker Legastheniker, Franzwörter waren der Horror, er hat am liebsten übers Gehör gelernt (weisst du, was für ein Lerntyp dein Kind ist? Visuell, auditiv, praktisch oder.... eine Kombi, das könnte man per Test herausfinden) Wir kamen auf folgende Lösung (und das war eine echte Erleichterung): Ich habe ihn abgefragt, er hat mir das Wort so gesagt, wie man es schreibt, zum Bsp. sich waschen- er sagt: s-e lafer, mit Vögeli-v - also so halb buchstabiert, halb gesprochen- und dann haben wir noch die korrekte Aussprache besprochen. So musste er nicht auch noch schreiben und hat sich die Schreibweise doch eingeprägt. Geht aber nur, wenn er sich das Wort doch visuell im Kopf vorstellen kann, was je nach Lega-Ausprägung auch schwierig sein kann. Viiiel Glück! Bei Microsoft gibts eine Vorlesefunktion (braucht mein anderer Bruder für alle Texte und Vorlesungsfolien, seine Legasthenie ist noch um ein Vielfaches stärker, er ist 28, Leseniveau 4.Klasse) und es gibt so Diktiersoftware, welche Autoren benutzen, kenne aber keine Details. So könnte dein Kind dem PC die Buchstaben fürs Wort diktieren?
Super, Danke für den Tipp. Und deinem Bruder alles Gute.
Ich kenne eine tolle Schreib-App fürs iPad/ Apple, die deinen Wünschen zu entsprechen scheint. Habt ihr eins?
Leider nein. Wir haben ein Samsung und ein KindleFire. Magst du mir die App trotzdem nennen?
„Wortzauberer“ Unten ist eine Tastatur, man zieht die einzelnen Buchstaben nach oben und die App liest den schrittweisen Buchstabenbau lautgetreu vor. Es gibt die Rubrik „Abschreibübung“, da gibt man Wortlisten vor, die abgeschrieben werden sollen. Dabei leuchten dann in der Tastatur nur die Buchstaben, die für das Wort benötigt werden, der Rest ist hell und kann nicht angetippt werden. Also sehr übersichtlich und reduziert. Wenn ein Wort richtig geschrieben wurde, gibt’s ein Feuerwerk, dann folgt das nächste. Meine Schüler lieben diese App! Zum nebenbei-lernen zusätzlich zum „klassischen“ Lernen/ Schreiben mit der Hand etc finde ich diese App gut.
Ich habe schon davon gehört im Zusammenhang mit Dyspraxie. Wenn Kinder nicht in der Lage sind per Hand zu schreiben oder es zu lange dauern würde, können sie auf die Tastatur ausweichen. Sicher gibt es da auch Programme oder Spiele, mit denen Kind die Tastatur beherrschen lernt. Da mein Sohn aber eher verbal und weniger motorisch betroffen ist, habe ich mich da noch nicht näher informiert. Zum Lesen üben habe ich jetzt eine Karteikarten-App für uns entdeckt, da speichere ich alle Übungswörter bzw Wörter, die Sohnemann (1. Klasse) schon lesen könnte (von den Buchstaben her) rein. Ich habe die App so eingestellt, dass sie pro Durchlauf 15 zufällige Karten anzeigt, die Sohnemann dann eben vorließt. Je nachdem wie er das jeweilige Wort vorgelesen hat, teilen wir es in "schwer", "gut" oder "einfach" ein. "Einfache" werden seltener angezeigt, "schwierige" öfter. :-) Er soll täglich 5-10 Minuten lesen, das sind (je nach Konzentration) 1 - 2 Durchgänge. :-) Alternativ hat er immer noch zwei weitere Möglichkeiten zum Lesen üben ( zb seine Lesemappe aus der Schule, ein von mir geschriebener Text oder ein Buch seiner Wahl aus seinem Regal), dann kann er sich "das geringste Übel" aussuchen, aktuell entscheidet er sich aber immer für die App. ^^
Ich glaube ihm fehlt einfach die Motivation, jetzt "auch noch" das Tippen zu lernen, Computer ist ja zunächst auch eine zusätzliche Lernbelastung. Vielleicht könnt ihr selbst ein Spiel draus machen, erst mal immer nur die Buchstaben zu finden, die ihm einfach fallen, und dann nach und nach schwierigere (b, d) dazwischen mischen? Es gibt auch eine Schrift, die einfacher zu lesen sein soll für Legastheniker, vielleicht probiert ihr es damit? Meine Große ist Legastheniker, sie findet das Schreiben am Computer eine Riesenerleichterung und will es nicht mehr missen. Allerdings hat sie sich ewig gequält, bis irgendwann die neue Schule den Test vorschlug (davor hieß es immer, das verwächst sich, Geduld...), sodass sie dann schon in der 5. Klasse war. Eine App hatten wir nicht, aber sie hat sich innerhalb weniger Tage das Schreibmaschineschreiben selbst bei gebracht und liebt es. Gelesen hat sie zum Glück immer schon mit Begeisterung, rennt nur mit einem Buch in der Hand durchs Leben und liest am liebsten zwei oder drei gleichzeitig - hat aber bei der Rechtschreibung auch nichts geholfen, das ist irgendwie entkoppelt.
Also zu Apps hab ich keinen Tipp. Aber meiner Stieftochter hilft immer, dass wir daraus verschiedene Spiele machen... Zum Beispiel bekommt sie alle Buchstaben für ein Wort und muss die in die richtige Reihenfolge bringen. Dann darf sie ein Wort ziehen und alle Buchstaben raussuchen, damit ich ein Wort finden muss. Und dann in die richtige Reihenfolge bringen. Wenn sie die Worte schon ein paar Mal geübt hat machen wir Kreuzworträtsel daraus. Dabei liebt sie es auch Rätsel für mich zu machen und merkt gar nicht, dass sie dabei auch die Worte lernt. Oder ich lege die ABC Puzzlematte aus und sie muss das Wort erst buchstabieren oder auf eine Tafel schreiben und dann von Buchstabe zu Buchstabe hüpfen. Oder was ihr fast noch besser gefällt ist, dass sie wenn sie es richtig buchstabiert unseren Hund auf die Buchstaben schicken darf, weil sie es liebt, wenn sie mit ihm trainieren darf. Oder ein Fehlersuchspiel bei dem sie bei den Wörtern die Fehler finden muss, wo zum Beispiel Buchstaben vertauscht sind oder fehlen oder so. So lernt sie auch zu erkennen wenn etwas nicht stimmt und zu korrigieren. Und für jeden Fehler den sie findet verdient sie zum Beispiel ein Hundeleckerli, das sie nachher fürs Spielen und Trainieren mit unserem Hund verwenden darf. Umso vielfältiger und spielerischer wir das aufbauen umso besser. Denn dann wirkt es nicht so wie "lernen".