Elternforum Rund ums Baby

Kind ist zu lieb

Kind ist zu lieb

StiflersMom

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Mein jüngstes Kind, ist ausgesprochen lieb. Wenn es Konflikte gibt, gibt er immer nach oder verzichtet zu Gunsten der Geschwister. Natürlich gibt er mir auch Widerworte, gibt aber direkt nach. Wie kann ich ihn stärken, dass er seine Bedürfnisse mehr in den Vordergrund stellt und nicht immer nur auf andere achtet? Würde da auch Ergotherapie helfen?


Spirit

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Wie alt ist das Kind? Meine Jüngste gibt bei dem älteren auch oft nach, aber in letzter Zeit macht sie eine Phase durch wo sie auch mal dagegen redet. Die ist fast 6. Was erwartest du konkret von der Ergo?


StiflersMom

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Das Kind ist vier Jahre alt. Ich hab keine Ahnung, ob Ergo helfen könnte. Ich würde mir wünschen, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und in drn Vordergrund zu stellen.


Spirit

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Ich bin mir ziemlich sicher, dass das noch von alleine kommt Ist sie denn unzufrieden damit? Stört es das Kind selbst, dass sie sich nicht durchsetzen kann? Hat sie einen Leidensdruck oder ist es einfach dein subjektives Empfinden und dein Wunsch? Das finde ich ganz wichtig rauszufinden. Nicht was uns Eltern stört, stört auch gleichzeitig das Kind. Zur Ergo. Ich wage zu bezweifeln, dass du nur anhand dem von dir beschriebenen Umstand eine Verordnung zur Ergo bekommst. Im Kindergartenalter läuft Ergo oft Hand in Hand bzw über Frühförderung und eher selten solo als Verordnung vom Arzt. Wenn sie dann eine Frühförderung bekäme würde das in erster Linie auch Heilpädagogik beinhalten. Zuerst muss dee Arzt aber in jedem Fall schauen ob das überhaupt nötig ist und ob noch andere Baustellen da sind. Aus der Ferne lässt sich das schwer beurteilen ob es lohnt mal bei den Erzieher und Arzt vorzusprechen.


Jorinde17

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Ich denke, das ist kein Fall für eine Therapie, sondern normal für ein noch so kleines Kind, das noch dazu ein Nesthäkchen ist und dementsprechend von den älteren Geschwistern dominiert wird. Ich würde warten, ob sich das Ganze bis zum Schulalter bessert bzw. erledigt hat. Meine Tochter war auch so schüchtern und nachgiebig, aber mit dem Schuleintritt machte sie einen riesigen Entwicklungsschritt, und fing an, sich durchzusetzen. Bei meinem Sohn war es ähnlich. LG


sunnydani

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Ich würde dahingehend auch abwarten, ob sich mit dem Alter nicht noch etwas ändert. Bzw. denke ich mir, dass es eben gewisse Charakterzüge gibt, die man eben einfach hat und das ist ja nichts Schlechtes. Es kann nun mal nicht immer jeder mit dem Kopf durch die Wand, einer muss halt nachgeben. Und so wie es extrem fordernde Kinder gibt, die Chef spielen und allen anderen alles anschaffen, so gibt es eben auch Kinder, die sich eben leichter und eher von sich aus unterordnen. Natürlich wäre es perfekt, wenn jeder von allem ein bisschen hätte, aber das ist im Leben nun mal nicht so. Und es zeigt sich eben im Kindesalter schon ob man eher der dominante oder untergeordnete Typ ist. Es kann sich noch ändern, aber ich glaube, dass vieles einfach eine Charaktersache ist. Und da etwas zu therapieren, weiß ich nicht, ob das unbedingt notwendig ist. Denn dann müsste jeder therapiert werden, weil der eine zu dominant ist, der andere zu ruhig, der nächste zu introvertiert/extrovertiert, etc. Viel besser finde ich einfach, dass man selber im Alltag das Selbstbewusstsein des Kindes stärkt und es so sein lässt, wie es ist. Je mehr man an Kindern verändern will, desto mehr kommt das Gefühl bei ihnen an, dass sie nicht in Ordnung sind, so wie sie sind. Wenn man ihnen aber das Gefühl gibt, dass sie genau so richtig sind wie sie sind, stärkt man ihr Selbstvertrauen schon ganz von alleine und tut somit schon ganz viel. Meine zwei sind auch unterschiedlich. Der Große ist extrem fordernd und willensstark und will immer alles nur nach seinem Kopf machen, gibt auch bei anderen Kindern schwer nach und will immer, dass jedes Kind genau so macht, wie er sagt. Und der Kleine ist auch eher der, der nachgibt und sich anpasst. Er lenkt viel eher ein, ist auch im Umgang mit anderen Kindern viel vorsichtiger und bedachter und macht auch eher einfach das, was die anderen Kinder wollen. Beide können ihren Willen zeigen und mir gegenüber auch Gas geben, aber der Kleine ist viel schneller wieder zu beruhigen bzw. abzulenken und gibt auch viel schneller wieder nach. Beim Großen muss ich viel mehr diskutieren und er versucht es viel öfter bis an die Grenze zu gehen, obwohl er gewisse Dinge genau weiß. Und bei ihm muss ich viel mehr reden und erklären, damit er eben auch lernt, dass er genauso auch noch viel mehr auf die Bedürfnisse anderer achten muss und eben nicht immer alles genau so gehen kann, wie er das selber gerne möchte. Zusammen können sie auch streiten und da gibt wiederum auch der Kleine meistens nach. Eine Mischung der beiden wäre optimal, aber geht halt nicht und ich finde sogar im Umgang mit anderen Kindern ist es einfacher, wenn ein Kind nicht immer mit dem Kopf durch die Wand und seinen Willen durchsetzen muss. Bislang geht es meinem Kleinen auch nicht schlechter damit, dass er eben nachgibt. Er wirkt jetzt keineswegs unglücklich oder unzufriedener als der Große, sondern oft ist es sogar umgekehrt, dass der Große sich benachteiligt in vielerlei Hinsicht fühlt, obwohl eh die meiste Zeit alle alles nach seinem Kopf machen, weil er sich bei den Kindern irgendwie auch durchsetzen kann und sie freiwillig so tun, wie er möchte. Warum auch immer... Lange Rede, kurzer Sinn: Stärke dein Kind selber in seinem Selbstvertrauen, indem du es genau so wie es ist als perfekt und richtig anerkennst. Und vieles andere kann noch von alleine kommen oder es bleibt eben dabei, dass es schneller mal einlenkt und nachgibt. Das heißt doch nicht, dass man im späteren Leben deshalb unzufrieden und unglücklich wird und nie für seinen Teil einsteht. Ich bin auch ein Typ, der eher nachgibt und sich leichter anpasst und dennoch kann ich für mich und meine Kinder einstehen, wenn mir etwas wirklich wichtig ist und kann ich mich auch durchsetzen in Situationen, in denen es nötig ist und lasse ich mir auch nicht alles gefallen, wenn ich ungerecht behandelt werde, etc. Alles Gute!


Liv20

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Antwort auf Beitrag von StiflersMom

Die große von meinem Mann war auch lange so. Manchmal tat mir das richtig Leid, weil sie immer zurück stecken "musste". Auch wenn man sie ermutigen wollte, wenn wir wussten sie will xy eigentlich echt gerne, hat sie sich irgendwie nicht getraut sich durch zu setzen.das einzige was wir getan haben, eben ermutigen und manchmal auch selbst das durch Setzen von dem wir wussten sie will es. Das geht aber natürlich nicht bei ihren Freundinnen... Sie ist auch wirklich sehr empathisch und denkt immer an die Gefühle der anderen. Bei ihr hat sich das aber im letzten Jahr (sie ist jetzt 13) "reguliert". Sie macht es zwar immernoch gerne allen recht, aber wenn sie etwas wirklich will oder nicht will schafft sie das mitlerweile auch sich durch zu setzen. Vielleicht kommt das bei euch auch mit der Zeit...


auf der Reise

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Antwort auf Beitrag von StiflersMom

Ich finde es toll, daß Du Dein Kind so im Blick hast und es nicht einfach "bequem" findest, wenn es seine Bedürfnisse unterordnet. Andere haben ja schon geschrieben, daß aus der Entfernung schwer zu beurteilen ist, wie stark das Unterordnen ist = ob es überhaupt problematisch ist... und ob es sich nicht noch auswächst. Im Sinne von Ressourcenstärkung kannst Du ja so oder so Selbstbehauptung mit Deinem Kind üben. Mir ist mal durch Zufall das Buch begegnet "Kleine Mädchen, starke Mädchen. Spiele und Phantasiereisen, die selbstbewusst und mutig machen". Vieles war für Gruppen, manches auch für einzelne Kinder, nichts nur für Mädchen. Da gibt's vermutlich sogar noch bessere Bücher, aber schon dies hier gab ein paar schöne Anregungen für Spiele und "Übungen". Ich glaube, wenn es spielerisch bleibt - also zB nicht loben fürs Durchsetzen, sondern einfach eigene Erfahrunge machen lassen - machst Du wenig verkehrt. Achja, ich finde es nicht hilfreich, das als "zu lieb" zu bezeichnen. Genau das ist doch das Problem: Das Kind ist nicht lieb (oder zu lieb), sondern kann noch nicht gut zu seinen Bedürfnissen stehen. Kinder verwirrt es ja nur, wenn "lieb" mit "Bedürfnisse nicht äußern" gleichgesetzt wird. :-) (Ergotherapie klingt erstmal für mich überzogen, falls überhaupt passend... aber aus der Ferne schwer zu beurteilen.)


auf der Reise

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Antwort auf Beitrag von auf der Reise

PS: Und schau mal bei Kinderbüchern, am besten mal im guten Buchladen fragen. Ich stieß gerade auf "Mir nach!" von Nadine Brun-Cosme und Olivier Tallec. Nicht ganz treffend, aber vielleicht doch (je nach Alter!): Drei Freunde gehen immer zusammen, einer immer vorn, die anderen folgen blind. Bis einer der hinteren mal bittet, vorn zu gehen... Wie gesagt, Hauptsache, Dein Kind hat Spaß und denkt nicht, es "soll" sich ändern. :-)


Irish83

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Das Problem hatten wir auch, nun wünschte ich manchmal diesen Zustand zurück. Hier hat sich das von ganz alleine reguliert


Ruto

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Du scheinst eine unheimlich toller Tochter zu haben, der Harmonie und das Wohlwollen anderer wichtiger ist als einfach mit dem Kopf durch die Wand zu stoßen. Wir wissen alle, dass auch die "Stiere" sich über die Jahre gewissermaßen anzupassen lernen, so ist es mit den "lieben" Kindern auch. Siehst du denn einen Leidensdruck beim Kind? Und geht es dir wirklich um deine Tochter? Oder stecken da spezielle Vorstellungen und Ängste von DIR mit drin? Ich war zwar auch eher ein willensstarkes Kind, aber kenne das schon auch, dass mir manchmal die gute Stimmung wichtiger war als aus Prinzip auf irgendwas zu bestehen. Das hatte dann wirklich wenig mit Unterdrückung der Bedürfnisse zu tun, im Gegenteil. Mir war dann halt das Bedürfnis nach Harmonie wichtiger als das Bedürfnis nach dem Materiellem. Vielleicht so als Anregung, die Perspektive zu wechseln. Letztlich kennst nur du dein Kind und die womögliche Problematik dahinter, und kannst einschätzen, ob Handlungsbedarf besteht. Ob dann eine Ergo hilft, müsste in Folge beispielsweise ein Arzt entscheiden. PS: Das Selbstbewusstsein eines Kindes stärkt man, indem man es voll und ganz so annimmt wie es ist. Also auch das liebe Kind lieb sein lässt (solange kein echter Hinweis besteht, dass es selbst traurig darüber ist, nachzugeben).


StiflersMom

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Antwort auf Beitrag von Ruto

Er wollte,dass ich neben ihm im auto sitzen sollte,weil er müde war und meine Hand halten wollte.Die grosse Schwester sagte dann aber,dass sie neben ihm sitzen wird. Und er sagte sofort okay. Ich finde,da steckt er seine Bedürfnisse sehr zurück. Natürlich ist das nur ein Beispiel von vielen. Auch wenn ich ihn etwas bitte, erledigt er das umgehend . Er ist auch sehr emphatisch. Mein Mann und ich sind eher Häuptlinge als Indianer. Mrin Mann ja auch beruflich eine führende Position und ist verantwortlich für Personalentscheidungen. Daher kenn ich so devotes Verhalten nicht.


Spirit

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Antwort auf Beitrag von StiflersMom

Da würde ich mich eher freuen, dass er Do ein gutes Verhältnis zum älteren Geschwister hat. Immerhin bietet das offenbar gleichwertige Sicherheit wie du als Mutter in dem Moment. Nehme dein Kind so an wie es ist. Dann ist es halt kein Häuptling so wie ihr Eltern, vielleicht kommt das noch, vielleicht nicht. Am Besten stärkst di sein Selbstwertgefühl wenn du ihn lässt wie er ist, denn so ist er gut und richtig. Ihr habt ein großartiges Kind. An Empathie und Pflichtbewusstsein ist nichts Falsches.


Ruto

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Antwort auf Beitrag von StiflersMom

Das ist auch eher Interpretationssache. Hast du ihn Mal gefragt was in der jeweiligen Situation dahinter steckt? Wäre ja möglich, dass er nur nicht alleine sitzen wollte, die Schwester aber genauso ok ist wie du. Ich habe übrigens auch eine führende Position, man muss kein geborener Häuptling sein, um sich durchzusetzen, sondern kann die selben Ziele auch auf subtilere und diplomatischere Weise erreichen. Mittlerweile sind ja zum Glück verschiedenste Führungstypen gefragt. Lernt ihn so zu akzeptieren wie er ist, dann lernt er sich auch selber schätzen und so (in ferner Zukunft, er hat ja noch Jahrzehnte vor sich) seinen Weg in die von lauten Menschen geprägte Arbeitswelt.