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Ich brauche mal einen Rat...Pubertät

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Ich brauche mal einen Rat...Pubertät

lucky_me

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Hallo, Kurz zur Situation: Wir sind eine Patchworkfamilie mit 5 Kindern (ein gemeinsames). Meine Söhne (18 & 15) wohnen bei uns, die Töchter (14 & 16) meines Mannes bei ihrer Mutter und sind alle 14 Tage von Freitag bis Sonntag bei uns. Entfernung zur Mutter ca 4 km. Nun das, was uns gerade Kopfzerbrechen bereitet: Die 14 jährige war schon immer sehr extrem. Gefühlt ging sie aus der Trotzphase natlos in die Pubertät über. Wenn sie bei uns ist, gibt es eigentlich jedes Mal Streit wegen irgendwelcher Nichtigkeiten (z.B. eigenen Teller abräumen, dreckige Socken nicht im Wohnzimmer liegen lassen, Wahl des Essens etc). Sie geht dann immer von 0 auf 100...schon immer, nicht erst jetzt in der Pubertät. Mittlerweile ist es aber so, dass sie auf nichts mehr hört. Sie hatte meinen Mann gefragt, ob sie sich am Samstag mit ihrer Freundin treffen dürfe. Grundsätzlich kein Problem, jedoch ging es aus verschiedenen Gründen erst 1 Stunde später als sie wollte. Da ging die Laune schon in den Keller. Plötzlich hat sie sich dann aufgeregt, dass sie für den Drucker in ihrem Zimmer neues Papier holen musste (aus dem Nebenzimmer!). Als mein Mann sie dann darauf hingewiesen hat, dass dies nun wirklich kein Problem sei, ist sie extrem ausgeflippt. Hat sehr ausfallend beleidigt, gebrüllt und ist dann wutentbrannt rausgelaufen und war weg. Sie ist zu ihrer Freundin gefahren und hat sich dort abends von ihrer Mutter abholen lassen. Seitdem redet sie nicht mehr mit meinem Mann und ist schwerst beleidigt...warum auch immer?! Mein Mann ist unsicher, wie er handeln soll und ich weiß auch nicht mehr, was ich raten soll. Einfach warten, bis sie sich beruhigt hat halten wir irgendwie für falsch. Sie soll sich ja nicht verhalten können, wie sie mag ohne dass das irgendwelche Konsequenzen nach sich zieht. Solche Situationen kommen aber leider ständig vor...schon seit Jahren. Nicht erst seit sie in der Pubertät ist. Ihre Mutter unterstützt sie auch darin. Was würdet ihr raten? LG Lucky_me


zwergchen1984

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Ich hätte sie wegen des Papiers meckern lassen. Meine Jüngste kann sowas auch gut, da hilft echt nur: Kind abreagieren lassen und in einem ruhigen Moment das Gespräch suchen. Meine flüchtet auch, wenn ihr das alles zuviel wird oder sie merkt, sie hat ihre Emotionen nicht mehr unter Kontrolle. Dann schnappt sie sich den Hund oder geht eine Runde Longboard fahren. Danach kommt sie ruhiger und gelassener zurück und wir können darüber reden, was genau das Problem bei ihr war. Oft hat es gar nichts mit uns zu tun. Meistens war etwas in der Schule, seltener das ihre Geschwister ihr auf die Nerven gehen (die lassen nämlich sehr gerne mal das "Ich bin älter als du und deshalb musst du machen, was ich sage" Ding raushängen). Da meine Jüngste sich verbal nicht wirklich zur Wehr setzen kann, frisst sie alles in sich rein und explodiert bei gefühlt jeder Kleinigkeit. Habt ihr mal ruhig das Gespräch mit ihr gesucht und sie gefragt, was los ist und wie ihr ihr helfen könnt?


lucky_me

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Antwort auf Beitrag von zwergchen1984

Ruhige Gespräche sind leider nicht möglich. Sie flippt IMMER SOFORT aus, wenn sich das Gespräch auch nur ansatzweise um ihr Verhalten dreht.


zwergchen1984

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Dann mein Rat: Wendet euch an das Jugendamt wegen einer Erziehungsberatung. Das Kind muss nicht mit, aber 1. könnt ihr euch alles von der Seele reden und bekommt 2. Anregungen sowie Tipps von einem Profi, der von Außen her unterstützt und nicht direkt involviert ist. Es heißt nicht, dass ihr schlechte Eltern seid bzw. Dein Mann ein mieser Vater. Sondern nur, dass ihr bei ihr einfach nicht mehr weiter kommt und Unterstützung braucht. Ein Zeichen von Stärke, dein Mann möchte sicherlich auch eine bessere Beziehung zu seiner Tochter haben oder?


Ruto

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Antwort auf Beitrag von zwergchen1984

Schließe mich dem an. Wobei man da nicht übers Jugendamt gehen muss. Sondern auch einfach so als Eltern hingehen kann (bzw aktuell vermutlich telefonisch). Die geben einem Rückmeldung, einen Fahrplan zum Umgang mit dem schwierigen Temperament, speziell in der Jugendphase und ggf auch Hinweise, falls wirklich was genauerer Abklärung bedarf.


auf der Reise

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Habt Ihr (oder nur Dein Mann?) sie schon mal in Ruhe zu einem Gespräch auf "Augenhöhe" gebeten und gefragt, wie sie damit umgehen möchte? Also Ihr (bzw. Dein Mann) schildert möglichst sachlich, wie das für Euch ist (auch, wie Ihr Euch dann fühlt, ängstlich/traurig/gedemütigt/..., daß das nicht schön ist usw.)... und sie darf natürlich auch sagen, wie's ihr mit solchen Situationen geht... und sie macht Vorschläge, wie es besser laufen kann (und Ihr natürlich auch, wenn sie Wünsche hat)? Klingt vermutlich zu simpel, und vermutlich reicht nicht nur ein solches Gespräch... aber halt die Kombi "schon als junge Erwachsene auf Augenhöhe ernstnehmen", aber auch in Verantwortung nehmen; und eigene Lösungsvorschläge werden ja oft lieber befolgt als fremde... Aber vielleicht unrealistisch. Ich habe die Pubertät meines Kindes noch (lange) vor mir. :-) Achja, und sollten zu Impulsivität/Wut noch andere auffällige Faktoren kommen, ist für Deinen Mann und Dich u.U. auch ein Gespräch mit einer Beratungsstelle sinnvoll. Nur mal abklopfen, ob die Probleme "im normalen Bereich" sind oder nicht. Denn falls nicht, braucht die 14jährige ja womöglich noch andere Hilfe. Eigentlich sollte besonders die Mutter das im Blick haben, die hat ja den meisten Kontakt. Aber manchmal macht die enge Beziehung ja betriebsblind... oder es gibt andere Gründe.


auf der Reise

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PS: Ah, die anderen Beiträge wurden mir vor dem Antworten noch nicht angezeigt. Ja, stimme zu. Und nur zu dem Druckerpapier: Sollte Dein Mann tatsächlich mehr oder weniger wörtlich gesagt haben, es sei kein Problem, kann das natürlich provozieren (und seine Tochter scheint da ja auf Steilvorlagen anzuspringen). Denn für seine Tochter ist es ja offenbar subjektiv gerade ein Problem, da "trifft" es vermutlich, dem exakt zu widersprechen. Nicht als Kritik, sondern nur als Anregung: Manche Wogen schaukeln sich ja nicht ganz so hoch, wenn man dem anderen seine Ansicht zugesteht und dann nur etwas anderes *zusätzlich* sagt / bittet. Quasi "ich kann verstehen, daß Dich das gerade stinksauer macht (weil Du gerade eh schon geladen bist, weil...), andererseits möchte ich nicht, daß Du das so laut kundtust, daß ich in meinem Wohnzimmer noch jedes Wort verstehe (o.ä.)" [sollte natürlich ehrlich sein, daß er's wirklich versteht, eine bloße Floskel wird's nicht bessermachen :-) ]


Ruto

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Gespräch anbieten, aber nicht erzwingen. Ihr seid die Erwachsenen. Wie ist denn euer Verhältnis zur Mutter? Sprecht ihr mit ihr darüber wie es dort läuft? Wie weit müssen sich die Jugendlichen dort am Haushalt beteiligen? Wie schnell fährt sie da hoch? Jugendliche sind keine (puren) Kinder mehr und spielen gegensätzliche Vorgaben geschickter aus. Dazu hat die Tochter sowieso Probleme damit, ihre Emotionen zu steuern. Beleidigungen sind natürlich nicht in Ordnung und würde ich auch kommunizieren. Aber offensichtlich braucht sie für die Regulation noch Unterstützung (statt Strafe). Zur konkreten Situation: Irgendwas hat sie ja offenbar wirklich schwer gekränkt. Wir können alle nicht hinein sehen, deshalb führt kein Weg daran vorbei, nachzufragen und es zu besprechen. Im Zweifelsfall vorher bei der Mutter erkundigen. Worin genau unterstützt sie sie eigentlich?


lucky_me

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Antwort auf Beitrag von Ruto

Das Verhältnis zur Mutter ist neutral. Allerdings kann man mit ihr nicht über die Kinder sprechen, da sie alles mit "Pubertier halt!" abtut. Angeblich verhält die Tochter sich bei ihr nicht so...jedoch erzählt die ältere Tochter da anderes. Aufgaben haben die zwei bei der Mutter gar keine. Sie geben da den Ton an. Was die Mädels sagen, wird gemacht...schon immer! Ich hab das Gefühl, das ist ein Machtspiel der Tochter...keine Verletzung. Die Große hat erzählt, dass die Schwester z.B. vor ein paar Wochen fast eine Woche nicht mehr mit der Mutter geredet hat und jegliche Aufforderungen ignoriert hat, da diese ihr das "falsche" Abendessen serviert hat. Erst als die MUTTER sich entschuldigt hat, war wieder alles in Ordnung.


Ruto

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Schräg. Sofern dein Partner sie nicht selber schwer beleidigt hat, gibt es keinen Grund sich zu entschuldigen. Auf einen Machtkampf würde ich grundsätzlich verzichten, dadurch, dass sie einfach zur Mutter ausweichen kann, gewinnt sie ihn praktisch immer (aus ihrer Sicht). Dennoch würde ich es mit einem Gesprächsangebot probieren (an seiner Stelle), wo er neutral nachfragt, was eigentlich los war (vielleicht erstmal weniger aufs Verhalten bezogen, wenn sie das gern meidet, sondern eher aufs Emotionale - was sie so verärgert hat, was denn anders hätte laufen müssen etc). Vielleicht sogar nachfragen ob sie das eigentlich selber stört, wenn sie so hoch schießt. Eigentlich wäre ja Ziel, dass sie lernt, ihre Emotionen zu erkennen und in dem Fall schnell einen Ausweg findet (also, Raum verlässt, Bewegung/Sport, etc). Aber das klingt tatsächlich eher nach was für die Profis von der Beratungsstelle. Sind denn die Aussagen der Schwester immer glaubhaft? Ein Kern wird vielleicht schon wahr sein, aber auch da muss nicht alles genau so stimmen. Die Wahrheit steckt vermutlich zwischen den Aussagen der Mutter und der Schwester.


lucky_me

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Antwort auf Beitrag von Ruto

Ich denke auch, dass wir uns an eine Beratungsstelle wenden sollten. Anders kommen wir nicht weiter. Der großen Tochter glauben wir, zumal viele Aussagen auch kommen, ohne dass sie irgendwelche Konflikte hier mitbekommen hat. Sie erzählt dann eher so zwischendurch, was so zuhause abläuft. Ohne das wir danach fragen würden.


JakobsMutti

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Ich bin da wenig optimistisch und mir tut das für die Tochter deines Mannes auch unendlich leid - aber so lange ihre Mutter, sie da immer wieder auffängt und da nicht mit euch zusammen arbeitet, bringt alles nichts. Für ihre Entwicklung ist das halt leider auch ein Hindernis. Vllt könnt ihr da noch mal mit der Mutter Kontakt aufnehmen. Ihr könnt euch aber auf jeden Fall an die Erziehungs- und Familienberatungsstelle wenden.


Rachelffm

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

was nich hier stutzig macht ist, dass du sinngemäß schreibst es sei "schon immer so". für mich liest sich das so, dass sie als kind nie gelernt hat mit zurückweisung und ihrer wut richtig umzugehen. ich könnte mir vorstellen, dass sie vlt. auch auf sich selbst sauer ist, dass sie die situation immer so dermaßen aufregt, obwohl sie das nicht will. habt ihr mit ihr darüber mal gesprochen? also mehr auf der gefühls- als auf der sachebene? vlt. könnte ein aggressionstraining helfen.


lucky_me

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Antwort auf Beitrag von Rachelffm

Richtig, sie hat es als Kind nie gelernt. Die Mutter hat ihr immer alles Recht gemacht. Wenns bei uns anders lief, wurde sofort Mama angerufen und die hat ihr dann erstmal bestätigt, wie gemein das alles von Papa ist. Die Mutter sagt selbst, sie ist die beste Freundin ihrer Töchter und Freundinnen machen sich keine Vorschriften.


Rachelffm

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

wow, das ist heftig. wie kann man als mutter so ne aussage treffen?? was sagt denn die große dazu? mit ihr habt ihr ja nicht das problem. kann sie vlt. mal mit ihr reden? traurig, dass ihr auf die mutter nicht zählen könnt.


Liv20

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Also ich hab mir jetzt nicht alle Antworten durchgelesen, evtl überschneidet sich da etwas. Wir haben auch eine Patchwork Familie mit einer pubertierenden Tochter, die übers Wochenende und Ferien kommt. Allerdings ist sie erst seit der Pubertät so. Schlecht ist natürlich, dass sie in dem Verhalten wie du sagst von der Mutter unterstützt wird. Klar, dass sie umso mehr denkt die Fehler liegen bei euch. Bei uns war es auch eine zeitlang sehr extrem, sobald mal nicht gemacht wurde was sie wollte. Wir machen es auch so, dass wir, wenn die Situation etwas abgekühlt ist ( ganz ohne Vorwürfe, da wird eh nur zu gemacht!) abends oder am nächsten Tag ihr sagen wie wir die Situation empfunden haben, und dass wir uns wünschen, dass, vor allem da wir sie ja nur an den Wochenenden sehen, wir eine gute Zeit miteinander haben. Sie kann aber kaum ihre Meinung vertreten oder über ihre Gefühle sprechen (vielleicht auch weils teils halt wirklich unbegründet sondern nur wegen dem hormonellen Chaos ist...) Sie geht dann in ihr Zimmer und am nächsten Tag ist alles wieder gut. Ist zwar nicht die Art Gespräch die man sich als Erwachsener wünscht, aber wir haben den Eindruck dass sie schon drüber nachdenkt. Außerdem haben wir grundsätzlich Regeln festgelegt. Zb ist die kleine Tochter für Tischdecken zuständig und die große fürs abräumen. Abends vorm schlafen gehen wird alles, was man im Haus so verteilt hat, weg geräumt. So hat man zwar tagsüber Chaos, was nervt, aber man weiß es wird erledigt. Da muss man ab und zu noch sagen, denk bitte dran, xy muss noch erledigt werden, aber man muss nicht jedes Wochenende aufs neue diskutieren, wer was zutun hat. Wir haben die Aufgaben übrigens so verteilt: wir sind 4 Leute, also gab es 4 zettelchen. Tisch decken, Tisch abräumen, Müll raus bringen, katzenklos sauber machen. Wir alle 4 haben wie beim Wichteln nen Zettel gezogen und so ist die Aufgabenvteilung dann. Jeder, auch wir, machen unsere Aufgaben. So haben wir vermieden, dass jemand sich unfair behandelt fühlt. Vielleicht sollte außerdem dein mann mal das Gespräch mit der Mutter suchen... Alles Gute euch!