Thiara82
Hallo, ich kann nicht schlafen. Meine Mutter ist heute Abend überraschend verstorben. Sie ist friedlich Zuhause eingeschlafen und bleibt auch erstmal dort. Wir wohnen 200km weit weg und ich möchte mich unbedingt von ihr, so wie sie eingeschlafen ist, verabschieden. Nun haben wir eine 2,5 Jährige Tochter, die noch keine Nacht ohne mich verbracht hat. Mein erster Impuls war, sie morgen mit zu nehmen, aber ich glaube nicht, dass ich es gut finde, wenn sie die ganze Zeit meine Mutter dort sieht. Ich weiß gerade einfach nicht was ich machen soll... Wie erklärt man denn einem so kleinen Kind, dass seine Oma nicht mehr lebt? Ich begreife es ja selber noch nicht. Dazu kommt, dass ich gerade frisch schwanger bin.
Mein beileid! Ich habe im nachhinein erfahren, dass viele erstatter tolle Bücher für kids jeder Altersstufe haben, um das Thema Tod/sterben und Verlust zu erklären. Ich würde beim Bestatter vor Ort nachfragen. Bei uns haben aber auch die Büchereien wieder geöffnet, dort kann man sicher auch telefonisch Auskunft bekommen.
Guten Morgen Thiara, fühl dich hat fest gedrückt. Selbstverständlich kannst du deine Tochter mitnehmen. Der Tod ist ein fester Bestandteil unseres Lebens und es schadet auch kleinen Kindern nicht damit konfrontiert zu werden. Ich denke es kann sogar tröstlich für dich sein, deine Tochter dabei zu haben, weil sie einen ganz offenen und anderen Zugang zum Thema findet. Kann dein Freund / Mann mitkommen? Alles Gute und Folge deinem Bauchgefühl!
Mein Beileid! Für Kinder im Kindergarten Alter ist der Tod per se nichts schlimmes oder erschreckendes, sie nehmen das meistens als ganz selbstverständlich hin. Sie verstehen meistens nur nicht, dass es endgültig ist, weil ihnen in diesem Alter das Konzept des "endlichen" fremd ist. Buchempfehlung: leb wohl, lieber Dachs und weil du mir so fehlst.
Mein Beileid, ich würde sie mitnehmen. Zum Leben gehört der Tod dazu. Es kommt nur darauf an wie man es erklärt. Je offener um so besser. Aber auch nicht zuviel Details. Beantworte das ehrlich was sie fragt und gut. Ich schätze die Familientrauerarbeit von Mechthild Schroeter-Rupieper sehr. Google sie mal. Alles gute und viel Kraft
Ich würde ihr das versuchen ganz kindlich zu erklären.
ZB dass die Oma jetzt im Himmel ist und von dort aufpasst.
Von Büchern die das erklären, hm.. ist Geschmackssache. Ich denke, wenn man das Kindern gut erklärt, braucht man kein Buch.
Mit hinnehmen würde ich das Kind mit 2,5 Jahren noch nicht. Dafür ist sie definitiv noch zu klein. Aber wenn du es ihr erklärst, dass du hinfährst um die Oma nochmal zu besuchen, aber die Oma schläft halt schon tief und fest.
Ich drücke dich ganz fest, unbekannterweise und wünsche dir mein Beileid
Wir hatten im Februar leider den Fall, dass der Opa, mein Vater, plötzlich verstorben ist. Meine Tochter ist 3 Jahre. Sei einfach ehrlich. Du darfst auch traurig sein. Man muss Kinder vor dem Tod nicht schützen. Ich habe mir ein paar Dinge durchgelesen, was man nicht sagen sollte, zb „Ist eingeschlafen“. Wir haben ihr erklärt, dass der Körper von Opa kaputt gegangen ist, nicht mehr essen, trinken, atmen konnte. Dass die Ärzte versucht haben, ihn zu heilen, aber der Körper war zu kaputt und er ist verstorben. Natürlich kamen sehr viele Fragen, auch Ängste (wann sie, wann Mama und Papa sterben müssen etc). Sei kindgerecht und ehrlich. Jetzt, nach 2,5 Monaten ist es „Normalität“ dass Menschen sterben, wenn sie alt sind. Sie spielt es mit ihrem playmobil usw... sie redet davon, ohne ängstlich zu sein, es gehört einfach dazu. Sie war aber auch traurig, hat gefragt, was sie machen kann, wenn sie zu Opa möchte, wenn sie ihn sehen möchte usw... es waren teilweise sehr sehr traurige fragen, aber ich habe versucht sie ehrlich zu beantworten. Mitnehmen würde ich sie schon, aber nicht direkt in die Wohnung / das Haus. Geht das eventuell? Könnt ihr euch eine Pension in der Nähe nehmen, bei Freunden dort einquartieren oder so? Ich glaube es würde ihr nicht schaden, aber ich persönlich würde es in dem Alter trotzdem nicht machen. Nimm doch deinen Freund / Mann mit, nehm alleine Abschied und verbringe die Nächte mit den beiden. Alternativ früh am Morgen hin und abends zurück? Alles gute Dir! Und viel Kraft für die kommende Zeit!
Mein Beileid. Ich habe das Thema als Erzieherin mit einem Kind, das den Opa verloren hat, "behandelt". Ganz schön finde ich das Buch "Abschied von der kleinen Raupe" dazu. Der Tod gehört genau so zu Leben dazu, deswegen würde ich versuchen damit offen umzugehen. Auch Trauer gehört dazu. Ich finde es schwierig zusagen, dass sie fest eingeschlafen ist und nicht wieder aufwacht. Der Schlaf sollte nichts Böses darstellen. Ob jetzt der Himmel, die Wiedergeburt oder eine andere Symbolik zum Erklären liegt an dir bzw. an eurem Glauben. Natürlich ist das aus "professioneller Sicht" alles viel einfacher als es für dich sein wird. Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit.
Mein aufrichtiges Beileid. Nimm dein Kind ruhig mit. Kleine Kinder gehen sehr viel besser mit dem Tod um, als wir Erwachsenen. Erkläre ihre Fragen. Dränge aber nichts auf. Bilderbücher und Kinderbücher sind hilfreich um es kindgerecht zu thematisieren. Viele Bestatter haben etwas passendes da. Oder gute Empfehlungen. Bitte vermeide Erklärungen und Sätze wie: "Oma schläft." "Oma ist ganz müde und schläft jetzt für lange Zeit / für immer." Manche Kinder entwickeln dadurch Ängste vorm einschlafen. Sie bekommen unterbewusst Angst auch lange zu schlafen. Auch wenn ein Kind in diesem Alter nicht weiß und auch nicht begreift, was IMMER ist. Sie spüren da ist etwas anders. Du darfst vor und oder mit deinem Kind weinen. Kinder trauern anders als Erwachsene. Also nicht erschrecken, sollte die Kleine gerade friedlich spielen und lachen, aus (für dich) heiterem Himmel traurig sein, nach wenigen Minuten aber wieder lachen. Kinder in dem Alter leben im Moment und das zeigen sie manchmal sehr deutlich. Bei uns ist auch gerade die Oma der Kinder gestorben. Allerdings sind unsere jüngsten schon 4J.. Abschiednehmen gab es leider nicht, wegen Corona. Wir reden mit den Kindern über schöne Erlebnisse mit Oma, immer wenn von den Kindern etwas kommt. Und wir sagen ihnen, dass wir sie ganz doll vermissen. Zünden gemeinsam eine Kerze an. Schauen Bilder wo Oma drauf ist. Vielleicht hast du die Möglichkeit erst allein in den Raum zu gehen und deine Tochter für diesen Moment jemanden anzuvertrauen? Wenn nicht, kannst du sie auch mitnehmen. Klingt für viele schlimm. Ein so kleines Kind und einen Verstorbenen sehen. Was ein Kind viel mehr erschreckt sind die Reaktionen der Erwachsenen. Weshalb reagieren sie so ganz anders als sonst? Warum flüstern sie? Warum verstecken sie ihre Tränen? Kleine Kinder bekommen Stimmungen und Gefühle mit, man kann sie nicht verstecken. Aber der Versuch kann beängstigend sein. Manches mag ein Kind auf sich beziehen. Daher umso offener du mit der Situation umgehen kannst, umso leichter ist es für deine Tochter. Solltest du die Kleine mitnehmen, zwinge sie zu nichts. Will sie irgendwo stehen bleiben, lass sie stehen (wenn es machbar ist). Behalte sie im Blick. Will sie auf deinen Arm, dann nimm sie hoch (wenn du es kannst). Vielleicht für dich etwas erschreckend sollte sie die Oma anfassen wollen, dann erlaube es. Aber niemals dazu zwingen. Vertraue dir selbst! Du schaffst das! Du bist stark! Es wird dort doch mehrere Räume geben, also wird dein Kind nicht die ganze Zeit bei deiner verstorbenen Mutter sein müssen. Denke daran Spielzeug für deine Tochter mitzunehmen. Alles gute
Liebe Thiara, Es tut mir sehr leid, dass deine Mutter verstorben ist... dazu gibt es keine Worte, die der Trauer gerecht werden. Wir hatten eine ähnliche Situation: mein Sohn zu dem Zeitpunkt auch 2,5 Jahre alt und der Opa verstarb plötzlich. Es war eine furchtbare Zeit und es ist immer noch schwer. Wir sind mit dem Tod und der Trauer offen umgegangen- denn wie hätten wir unsere Gefühle verbergen können? Er hätte es gemerkt und es hätte immer etwas im Raum gestanden, was bestimmt mehr verunsichert. Mein Sohn kam mit dem Tod gut zurecht, besser als wir selbst. Er hat Fragen gestellt und wir haben darüber gesprochen. Uns hat das Buch „Wie mag‘s denn wohl im Himmel sein?“ dabei geholfen. Es bietet Gesprächsanlässe ohne dass die Schwere der Trauer alles überschattet. Ich habe irgendwo gelesen: Kinder trauern in Pfützen.... sie springen hinein und sind auch schnell wieder raus. Ich finde da ist viel Wahres dran. Also trau deiner Tochter es ruhig zu, sprecht darüber und nimm sie mit, wenn es für dich und dein Bauchgefühl stimmt. Sie wird mit ihrer Unbekümmertheit vielleicht auch einiges von deiner Schwere nehmen...
Mein Beleid. Es gibt bestimmt tolle Bücher, die das Sterben des Opas oder Omas erklären. Ob ich das Kind allerdings mit nehmen würde ? Ehrlich gesagt... ich wahrscheinlich nicht. Aber vertraue Du Deinem Bauch. Dann machst Du auf jeden Fall das Richtige. Viel Kraft für die kommende Zeit.
Vielen Dank für eure Nachrichten. Ich habe die kleine Zuhause gelassen. Sie ist sehr sensibel und ich musste erstmal für mich damit klar kommen. Der Tag heute hat mir sehr geholfen. Es war gut meine Mutter friedlich in ihrem Lieblingssessen zu sehen. Wir hatten den ganzen Tag. Meine kleine Nichte (sie wohnt dort mit im Haus), ebenfalls 2,5 turnte ganz normal durch die Wohnung. Streichelte mal ihr Oma, kam zu uns, fragte warum wir traurig sind. Das haben wir ihr auch beantwortet. Einzig als meine Mutter abgeholt wurde, wurde es auch schlimm für die Kleine. Wobei ich sicher bin, dass es ein Stück weit an der späten Uhrzeit lag und weil sie natürlich dann begriff, das Oma jetzt wirklich gehen muss. Wenn wir zur Beerdigung fahren, werde ich meine Tochter zumindest mit zu meinem Vater nehmen. Ich weiß jetzt besser, wie ich damit umgehen kann.. Vielen Dank für eure Worte und mir tut leid, dass ihr diese Verluste auch schon erleben musstet.