Mitglied inaktiv
Ich habe letzer Zeit oft den Gedanken, dass ich mich gerne scheiden lassen würde. Niemand weiß davon und ich kann mit niemandem darüber sprechen, weil ich mich für diese Gedanken sehr schäme. Das kenne ich so nicht. Zwar gibt es Gründe dafür wie es zu diesen Gefühlen kommt, aber ich glaube, dass eine Scheidung nicht gerechtfertigt wäre. Mein Mann hilft mir zu wenig aus und hat seine Freizeit. Ich habe gar keine Freizeit. Dazu ist er immer müde und gestresst von der Arbeit. Das führt oft zur schlechter Laune. Aber ich muss trotzdem funktionieren. Die Frage ist nicht was ich machen soll oder was man von meinem Mann hält. Ich würde lediglich gerne wissen, ob ihr solche Phasen erlebt habt. Sind solche Phasen in einer Ehe normal? "Verwächst" es wieder? Oder habt ihr das erlebt und es war der Anfang vom Ende? Ich möchte einfach diese Gefühle zuordnen und richtig interpretieren können. P.S. Gespräche wurden geführt. Wir kommen auf keinen gemeinsamen Nenner.
Wenn ihr nicht miteinander alleine reden könnt, dann vielleicht mit einer Beratung? Oder Du gehst alleine zu einer um Dich zu sortieren?
Würde ich höchstens alleine machen. Bin mir aber nicht sicher, ob es in die Beratung gehört. So richtige Probleme gibt es eigentlich nicht. Ich bin manchmal einfach sehr genervt.
Mal so ein kurzer Einwurf! Überlege mal ganz genau, hast du diese „Fluchtpläne“ immer, oder nur an einzelnen Tagen, unabhängig ob es „Vorfälle“ gab oder nicht? Auf was ich hinaus will, sind die Hormone…. Bei mir gibt es im Zyklus immer ein par Tage, in welchen ich mir Vorstelle einfach ab zu hauen, alle nerven mich, meine Familiären Verpflichtungen gehen mir auf den Keks… etc… obwohl ich, oder wir, eigentlich keine Probleme haben und es auch keinen Grund geben würde zu gehen… seit dies mir bewusst ist, ist es soo viel einfacher, einfach weil ich weiss, es geht wieder vorbei! Es ist auch nicht immer so….
Das hört sich sehr plausibel an! Sehr! Darüber habe ich noch nie nachgedacht und nie darauf geachtet, aber das was du beschreibst trifft einfach total auf mich zu. Denn manchmal braucht es keinen richtigen Grund, um von allem und vor allem von meinem Mann extrem genervt zu sein.
Ich hab auch so meine Knatschtage (meist sogar nur einen) kurz vor der Periode, an denen es insbesondere mein Mann sehr schwer hat, mir was recht zu machen - auch wenn ich es meistens schaffe, das nicht auf ihn los zu lassen. Das Muster zu erkennen, war sehr hilfreich und entlastend.
Ja so ergeht es mir auch an einigen Tagen, wenn ich meine Periode habe. Alle 4 Wochen ist es dann wieder so. Da bin ich total emotional, versuche alles schlecht zu sehen und lasse alles an meinem Mann aus. Seit ich es erkannt habe, versuche ich mich selbst runter zu bringen und er weiß, dass er die Tage überstehen muss und danach alles wieder gut ist.
Je mehr ich das lese, desto mehr bekomme ich das Gefühl, dass es auch bei mir zutreffen könnte. Werde es mal beobachten und regelmäßig notieren, um zu schauen, ob es auch bei mir auf den Zyklus passt.
Ich habe das "Problem" immer um Vollmond herum. Meine Laune wechselt rasant von gut zu genervt. Oftmals braucht es keinen wirklichen Auslöser dazu, das wechselt einfach. Oft denke ich dann auch: "Ich will hier weg. Einfach mal ganz alleine sein, einen Tag nichts tun, keine Verpflichtungen, kein Kochen, Haushalt, keine Kinder"... Manchmal nervt mich alles so sehr, dass ich in Momenten in denen ich alleine bin (abends mal im Bett oder vormittags wenn did Kinder1 bis 3 in der Schule sind, Mann schläft oder arbeiten ist und die Kleine auch schläft - also seltenst) einfach mal weine. Danach Musik an und alles ist wieder viel besser. Ich brauche das manchmal als Ventil... Beobachte mal, wann das bei dir auftritt. Bei mir ist es ganz aktuell heute wieder so gewesen, dass es hier drunter und drüber ging und ich am liebsten alles hinter mit gelassen hätte und gegangen wäre. Habe ich dann so gesehen auch gemacht, aber habe die Kleine in den Kinderwagen gepackt und bin 1h in der Dämmerung / im dunklen gelaufen. Danach ging es schon wieder besser... Vielleicht sind es bei dir auch Hormon- oder Mondeinflüsse?
Habt ihr kleine Kinder? Ich glaube, da haben alle meine Freundinnen und ich mal drüber nachgedacht uns zu trennen. Hol dir einen Babysitter und eine Haushaltshilfe und schaff dir Freiräume dann geht es dir besser in der Beziehung.
Wäre eine Idee, aber ich würde mir wünschen, dass wir das intern regeln. Dass wir prozentual gleich viel leisten. Mich selbst könnte ich natürlich durch fremde Hilfe entlasten, aber es würde mich glücklich machen, wenn es mein Mann tut. Ob es stimmt oder ich es mir selbst einrede, um meine Gefühle irgendwie zu "entschuldigen" kann ich nicht sagen.
1. Nimm dir regelmäßig Freizeit, egal ob mit Hilfe deines Mannes, Verwandter/Freunde oder einer bezahlten Kraft. 2. Prüfe, ob dein Trennungswunsch dann noch vorhanden ist. 3. Prüfe, ob der Wunsch als gelegentliche Fluchtphantasie genutzt wird oder mehr. 4. Falls du dein Leben ohne diese Trennungsphantasie nicht mehr ertragen kannst: Prüfe, was dich konkret ankotzt und setze genau da an.
Ja, wahrscheinlich ist es eine Fluchtphantasie. Die habe ich immer wieder mal und ich selbst denke, dass die nicht wirklich gerechtfertigt ist. Richtige Probleme gibt es eigentlich nicht. Ohne würde ich mein Leben wahrscheinlich viel besser ertragen.
Ich meine mich zu erinnern (hoffentlich richtig?!) aus vorherigen Posts, dass du wahnsinnig viel selbst machst in der Küche. Arbeitest du? Bei der Frage geht es mir nicht darum, dass eine Frau auch arbeiten soll/muss oder sonstwie/was. Aber bei der Carearbeit kriegt man leider fast nie befriedigendes Feedback. Beim Arbeiten in der Noncarearbeit/s.g.Arbeitswelt kriegt man häufig viel mehr befriedigendes Feedback. Man fühlt sich wertgeschätzt. Man fühlt sich wert. Wenn man "nur" Hausfrau ist, dann kann man sich den Arsch wund arbeiten. Keiner sieht es. Kann es sein, dass du dich nicht gesehen fühlst und deswegen diese Gedanken hast?
Oh ja, ich stehe sehr gerne in der Küche! Ist ja der Wahnsinn, dass sich jemand noch erinnern kann! Freut mich sehr! In der Küche entspanne ich vollkommen. Aufwendig und lange kochen bedeutet für mich mehr Zeit für mich zu haben, mit einer Beschäftigung, die mir Spaß bereitet. Ich gehe arbeiten, da fühle ich mich sehr wertgeschätzt. Zu Hause eher weniger, aber das sind halt unsere Pflichten. Jeder, der eine Familie gründet und Kinder hat, weiß dass man dafür "anders belohnt wird". Mein Mann sieht schon, dass ich viel mehr mache. Er nimmt sich aber trotzdem manchmal seine Zeit. Ich nicht. Weil jemand muss es ja machen. Auch halb so dramatisch. Nur ärgert es mich manchmal so enorm, dass ich extrem sauer auf ihn bin.
Grundsaetzlich scheint ja einiges an Klaerungsbedarf bei euch zu sein. Du brauchst auf jeden Fall auch ein Recht auf Freizeit. Hausarbeit und Kindererziehung ist ebenso Arbeit und du musst auch mal runterkommen duerfen. Und natuerlich musst du nicht immer funktionieren. Ich kenne solche Phasen durchaus auch. Wir muessen immer wieder unsere Beduerfnisse kommunizieren, da sie im Alltag schnell untergehen. Respektvoll und nicht anklagend. Am besten nicht kurz vorm Bett gehen ueber solche Sachen reden. Bei mir ist es allerdings auch vom Zyklus abhaengig. Kurz vor meiner Periode bin ich besonders empfaenglich dafuer alles negativ zu sehen und unsere Beziehung als große Krise zu sehen.
Ich weiß, Du fragst nach Erfahrungen. Aber die Erfahrungen hängen ja auch damit zusammen, wie Du mit solchen Gefühlen / Gedanken / Wünschen umgehst. Wenn Du sie Dir verbietest, kann (!) es sein, daß sie irgendwo gären und zur Unzeit wieder hochkommen. (Wenn es "nur" im Rahmen der Menstruation passiert, ist das natürlich eher unwahrscheinlich.) Insofern vielleicht trotzdem etwas dazu, was Du tun könntest: Trenn mal ganz "sauber" zwischen Emotionen (= Gefühlen, also Traurigkeit, Freude, Genervtheit, Ärger, Scham usw.) und Deinen Gedanken und Wünschen. Für nichts davon brauchst Du Dich zu schämen (auch wenn es leicht passiert :-)), die kommen allesamt automatisch, warum auch immer. Man kann ja z.B. auch nicht jemandem sagen "Jetzt sei mal nicht mehr traurig" oder "jetzt denk nicht mehr an einen rosa Elephanten". Funktioniert nicht. Also 1. gesteh Dir alles zu (!!!!), das sind einfach nur automatische Produkte Deines Gehirns, aber 2. trenn zwischen Emotionen und Gedanken/Wünschen. Und dann kannst Du mal probieren, 3. Verständnis für Deine Emotionen zu haben. Also Verständnis dafür, daß Du genervt bist, daß Du enttäuscht bist usw. Kannst Du Dir sogar mal laut sagen, wenn Du's hardcore möchtest, mach's vorm Spiegel: "Anette, das ist wirklich verständlich, daß du jetzt genervt bist, weil (...)" ... Gründe können aktuelle Sachen sein ("weil dein Mann dir in den letzten zwei Wochen wirklich nicht viel geholfen hat") oder auch alte Dinge, die aber genauso wichtig sind ("weil dich das an XY erinnert") - vielleicht sind manche Gründe sogar älter als dein Mann (!) ("weil du dich wieder so fühlst wie damals als Grundschülerin, als du ..."). Hab Verständnis für Dich - und klar, hör Dir auch zu. ;-) Also wenn Du Dich wirklich genervt fühlst wegen einer Uralt-Geschichte, mach Dir klar, daß die Uralt-Geschichte für einen Teil Deiner Gefühlswelt also noch nicht endgültig wegsortiert und abgeheftet ist. Und dann tu etwas, daß Dir für das Gefühl guttut. Klassiker: Traurigsein -> Trösten. Freude -> Teilen / Auslöser nochmal machen / ... Aber eben auch bei Ärger, Genervtsein usw. -> das tun, was für das Gefühl guttut. 4. Für Gedanken und Wünsche kannst Du Dir auch erstmal die Verständnis-Massage von oben geben ("klar, daß du an Scheidung denkst, weil ...")!! Und dann kannst Du probieren, Gedanken zu hinterfragen, kritisieren, ersetzen usw. ("Klar, daß du das denkst... andererseits wäre eine Scheidung keine Lösung, weil..." o.ä.) Also nicht Dich kritisieren :-) ... denn die Gedanken und Wünsche kommen ja automatisch, das verdient ja keine Kritik... sondern den Gedanken / Wunsch kritisieren, wenn er wirklich (!) unlogisch ist o.ä. Aber ganz wichtig, wenn Du es ausprobieren möchtest: Nicht nur 4. (Kritik) ohne den Rest machen! :-)
Vielen Dank für diese tolle Nachricht! Das hört sich wunderbar an und ergibt sehr viel Sinn. Ich werde diese Schritte mit Sicherheit durchgehen, weil es sich für mich wirklich lohnenswert und schlüssig anhört.
Liebe Frauen und Mamis!
Ich bedanke mich herzlichst für jede einzelne Antwort!
Ihr seid großartig, jeder Kommentar bringt einen ein großes Stück weiter und ich habe das Gefühl, dass es mir persönlich viel mehr gebracht hat, als es jede professionelle Anlaufstelle könnte. Unterschiedliche Gedanken, unterschiedliche Ansetze, unterschiedliche Meinungen ergeben im Ganzen ein Gesamtbild, welches ich nich mal ansatzweise erwartet habe.
Vielen Dank
Hallo du,
Bin seit 20 Jahren mit meinem Mann zusammen und es gibt oft Momente, da würde ich ihm am Liebsten die Koffer vor die Tür stellen, deswegen und wegen anderer Sachen.
Find ich aber normal solche Gefühle manchmal zu haben
Von daher nicht weiter tragisch solange man deswegen nicht die Beziehung in Frage stellt und es auch immer wieder total gute Momente gibt.
Man muss sich die Zeit für sich nehmen, auch wenn einiges liegen bleibt...
Es nervt halt wenn der Mann den vollen Wäschekorb im Kinderzimmer nicht sieht. Was hilft ist natürlich Aufgaben zu verteilen.
"Ich geh jetzt in Sport, dh für dich essen für die Kinder organisieren, bitte räume auch noch die Spülmaschine aus oder schmeiß die Wäsche noch in die Maschine, es ist kein Ausgleich für mich wenn ich das hinterher selber machen muss..." Klare Worte helfen. Aber dann halt auch nicht meckern wenn er als essen die TK Pizza wählt
Du bist nicht alleine!