Mareike07
Hallo alle zusammen, Ich möchte mir nur einmal alles von der Seele schreiben. Vielleicht ist ja die eine oder andere Mutter dabei, die ähnliches oder gar gleiches durchmacht (gemacht hat). Mitte Juni haben wir unsere erste Tochter bekommen - ein absolutes Wunschkind. Die Schwangerschaft war durchgehend geprägt von Übelkeit, Schwindel und Erbrechen. Die Geburt selbst war auch für mich sehr traumatisch und das Wochenbett wurde dann noch mit einem Lochialstau gekrönt. Noch im Krankenhaus musste ich das Stillen leider aufgeben und unsere kleine wurde zu einem Flaschenkind. Recht schnell nach Entlassung ging es los, dass unsere Tochter viel, laut und ausgiebig aus uns unersichtlichen Gründen geschrien hat. Sie war satt, hatte eine saubere Windel und bekam immer viel Liebe und Zuwendung. Durch das viele Schreien kamen Bauchschmerzen hinzu und wir vermuten eine Regulationsstörung, so dass wir angefangen haben, sämtliche Reize so gering wie möglich zu halten. Kein oder nur wenig Besuch, keine Ausflüge (nur zum Kinderarzt u. Osteopathen). Da sie sowohl im Kinderwagen als auch in der Trage nur gebrüllt hat, fielen sogar Spaziergänge weg. Eine Trageberatung war aufschlussreich, aber leider auch erfolglos. Wir besorgten uns eine Federwiege die uns zumindest nachts einige Stunden Schlaf ermöglicht. Trotzdem ist unsere Tochter insgesamt sehr fordernd, kann nie irgendwo liegen ohne sofort ins Gebrüll zu verfallen. Generell ist sie sofort auf 180 wenn irgendwas nicht zu ihrer Zufriedenheit verläuft, was leider 90 % des Tages ausmacht. Wir verzweifeln langsam und inzwischen ist es nicht mehr nur Neid, sondern richtig Wut auf andere Eltern, deren Kinder so pflegeleicht sind, so leise wimmern bei Hunger, dass man sie kaum hört, den halben Tag nur verschlafen und dann fröhlich unterm spielebogen liegen und gucken. Von der Familie meines Partners, die drei Stunden entfernt lebt, erhalten wir nur wenig Verständnis und der Versuch, einen Besuch abzustatten endete in einer absoluten Katastrophe. Wir haben so viel versucht, nahrungswechsel in Absprache mit dem Kinderarzt, lefax und kümmelzäpfchen gegen die bauchschmerzen, Osteopathie. Am schlimmsten sind diese Aussagen, dass es irgendwann besser wird und ungefragte Tipps bekommt. Meine Eltern geben uns die Möglichkeit, auch mal von dem Geschrei eine Pause zu bekommen, doch das ist nicht das, was ich will. mir fehlt es, als Familie Zeit zu verbringen, mit unserer Tochter gemeinsam raus zu gehen. Ich möchte mit diesem Beitrag keine Ideen, was wir noch alles ausprobieren könnten. Ich musste mir nur einmal alles von der Seele schreiben. Danke an alle, die bis hier gelesen haben.
Ich weiß, du wolltest keinen Tipp.
Kind 2 war ähnlich zumindest in Bezug auf Bauchweh. Sie hasste es, zu nah am Körper getragen zu werden bzw. irgendwo eingeengt zu werden. Ablegen ging, dafür war das Füttern ein Graus, weil sie sich wehement gegen den Arm wehrte. Anfangs ging es, das Kind hinzulegen und man selber saß auf dem Boden. Denn auch zuviel Nähe war ihr zuwider. Je mobiler sie wurde, umso schwieriger wurden die Mahlzeiten.
Achja, Bauchweh. Es halfen zwei Dinge: auf dem Bauch liegen mit einem kleinem Kirschkernkissen oder der sogenannte Fliegergriff. Alles andere versagte völlig, auch wir haben Nahrungswechsel probiert(damals gab es die HA Nahrung nur in der Apotheke), Massagen, Wärme usw. Da ist man dann oft nervlich am Ende.
Fühl dich gedrückt
Wir hatten auch ein Schreibaby mit Regulationsstörungen usw. Ich wünsche dir viel Kraft! Halte durch. Irgendwann haben wir einfach den Alltag normal versucht zu machen, wenn Leute schräg geschaut haben, beim Schreien hab ich gesagt : "Nimm du sie doch..." Dann war Ruhe. Versuche nicht zu vergleichen, es liegt nicht an euch und auch nicht an den anderen Eltern. Nun haben wir nach 5 Jahren einen Bruder und der ist ganz anders. Es ist halt so. Es wird tatsächlich besser, auch wenn dir das jetzt nicht hilft. Ich hatte damals eine Freundin mit auch einem Schreibaby. Wir haben uns auf dem Flur des Babykurses kennengelernt, weil unsere Mäuse alles zusammen gebrüllt haben. Wir haben dann den Kurs sausen lassen und sind mit unseren schreienden Babys spazieren gegangen. Irgendwann waren sie ruhig und wir konnten uns gegenseitig Luft machen. Und mann muss nicht perfekt sein, man darf sich freuen, wenn Sie endlich ruhig schlafen (egal wie), man darf die Situation scheiße finden! Ich liebe meine Maus, es gab schöne Momente, aber ich bin froh, dass sie größer ist jetzt :)
Ich wünsche euch unglaublich viel Kraft und Geduld. Schau nicht auf andere, vielleicht haben sie andere Probleme, die mehr wiegen und hätten gerne "nur" ein Schreikind. Und weißt du was, wenn das Kind doch eh immer schreit, dann gewöhnt es nicht an diese absolute reizarme Umgebung. Aus dem Teufelskreis werdet ihr nicht mehr kommen. Ihr wollt doch kein Kind, dass dann immer abgeschirmt von allem wird, oder? Es muss sich sowieso irgendwann an die Realität gewöhnen. Und bitte trenn dich von dem Gedanken, wie du es gerne hättest (andere Familien die Ausflüge machen, gemütlich im Park sitzen oder Babyschwimmen) das macht deine Situation überhaupt nicht einfacher sondern belastender und wütender. Und das überträgt sich natürlich aufs Kind. Geht raus, ohne Angst, mit Optimismus. Lasst mal den Fernseher oder Musik laufen. Seid entspannt. Scheiß Tipps, die du nicht mal wolltest, gell. Nochmal viel viel Kraft!
Hier, ich!!
Unsere Tochter ist nun 13 Monate. Sie war auch so - monatelang zwischen zwei und sechs Stunden täglich geschrien. Ablegen, Kinderwagen, Trage, Auto - unmöglich. Keine Hilfe oder Verständnis von der Familie oder anderen Eltern. Auch wenn du es nicht gerne hörst, aber es WIRD besser. Aber natürlich nie so, wie bei Eltern mit durchschnittlichen oder pflegeleichten Babys. Aber es gibt Fortschritte, es wird diese schönen Zeiten geben - wirklich! Wichtig ist: IHR macht rein gar NICHTS falsch! Es gibt diese Babys. Ein für mich Heilsarmer Spruch war immer: es kriegen nur die Eltern diese Kinder, die es auch verkraften können! Es gibt schließlich nicht wenige, die schon mit pflegeleichten Babys heillos überfordert sind... vielleicht hilft er dir auch?!
Die Wut und den neid auf die anderen Eltern kenne ich nur zu gut...am besten wird es immer, wenn diese ihre pflegeleichten babys als ihren verdienst ansehen. Da könnte ich noch immer ausrasten
Wo ihr euch hinwenden könnt: Schreiambulanz, Frühe Hilfen (von der Stadt bzw Landkreis). Dort bekommt ihr Beratung und Hilfe. Das Buch "kinder verstehen" und "Schlaf gut Baby" von Herbert Renz-Polster als auch dessen Blog (Kinder-Verstehen) sowie der Blog über das gewünschteste Wunschkind haben mir auch viel geholfen.
Verständnis von anderen brauchst du nicht erwarten. Aber versuche, euch dringend Entlastung zu schaffen und Hilfe zu suchen - wir haben es aus Angst vor Corona voriges Jahr versäumt und baden den Salat nun aus.
Ich wünsche euch alles Gute und starke Nerven.
Das hilft Dir hier und jetzt nicht weiter aber vielleicht macht es Dir Mut: Mein Schreibaby (selbst ein paar Stunden Schlaf Dank Federwiege waren die komplette Fehlanzeige) ist heute eine fröhliche, selbstbewusste, beliebte und pflegeleichte Gymnasiastin.
Was du schreibst, kann ich sehr gut nachempfinden, dabei war meine Tochter die ersten 7 Wochen ganz einfach, und geschrien hat sie auch nie exzessiv. Trotzdem war ich mit den Nerven am Ende, als sie urplötzlich zum Tragebaby wurde und auch später den ganzen Tag nur gequengelt oder geschrien hat und ich mich mit ihr nirgendwo mehr hin traute. Die Lebensmonate 2-7 waren für mich der Horror. Ich dachte, irgendwas läuft hier falsch, warum ist sie nur so unzufrieden. Ich habe ihr aber so wie ihr auch immer viel Nähe gegeben, denn das brauchte sie einfach. Wichtig war für mich, mir immer zu sagen, dass nichts und niemand Schuld an der Situation trägt, und dass wir einfach für sie da sein müssen. Jetzt mit bald 14 Monaten ist sie immer noch sehr sensibel, aber super aufgeweckt, energiegeladen, willensstark und fröhlich. Andere Leute kommentieren oft, wie genau sie Dinge betrachtet und wie keck und witzig sie ist. Ich wünsche euch weiterhin viel Kraft! Holt euch Hilfe, wenn ihr nicht mehr könnt und freut euch auf die Zeit, wenn das Geschrei weniger wird. Alles Liebe
Ich kann auch nur sagen: raus mit euch! Baby schreit so oder so. Wenn du dich nun nur noch zu Hause verkriechst, kommt irgendwann der Tag, an dem du dein Baby anguckst und dir sagst: "Mein Leben ist die Hölle und DU bist Schuld daran!" Dabei ist Baby an gar nix Schuld, das hat ja schließlich nicht darum gebeten, geboren zu werden. Geht raus und stellt euch der Welt. Jeder wird verstehen, dass Babys nunmal weinen und keiner wird dich verurteilen. Ich hatte da auch immer Schiss vor, die Mutter zu sein, die "es einfach nicht hinkriegt". Und was meinste, oft genug bin ich's auch. Aber außerhalb der eigenen 4 Wände gibt es auch viel Unterstützung und seien es einfach nur nette Worte. Das bekommst du zu Hause nicht; da malst du dir nur immer wieder aus, was für eine scheiß Mutter du bist. Und klar, abwertende Blicke gibt es gratis. Aber diese Leute sind meisterhaft feige und halten oft den Mund, weil sie insgeheim wissen, dass sie es auch nicht besser meistern würden. Und sollte sich doch einer trauen, kannst du ja den Beweis einfordern, dass er es besser kann. Jeder bekommt vom Universum genau die Aufgabe, die er meistern und aus der er lernen kann. Es ist unfassbar schwer. Aber es ist auch eine Einladung, sich weiter zu entwickeln, die eigenen Geduldsgrenzen zu verschieben, Kraftreserven auszulasten, bei denen man gar nicht wusste, dass man sie hatte und die eigene Erwartungshaltung kritisch unter die Lupe zu nehmen! Nächstes Jahr im Sommer ist das Gröbste geschafft. Du wirst keine Ahnung haben, wie du das hinbekommen hast, aber du WIRST es hinbekommen haben. Du wirst daran gewachsen und gereift sein und ...tatsächlich etwas sentimental darauf zurückblicken und dich fragen, wo die Zeit hin ist. Bitte erlaube dir, auch die scheiß Zeiten zu genießen. Das meine ich ernst. Deine Fantasie vom süßen Wonneproppen, der sich nahtlos in dein Leben fügt, wird nämlich niemals wahr werden. Dein altes Leben, bloß halt mit Baby, kommt nicht mehr zurück. Das hier ist the Real Shit. Das hier ist dein eines, unwiederbringliches Babyjahr, egal wie bescheuert es läuft. Es ist einmalig in der Menschheitsgeschichte, flüchtig wie Hölle und es ist nun einmal so wie es ist. Ich kenne es ja, wenn sich schon ein Hörsturz ankündigt, weil der Wurm wieder nur am Heulen ist und man hat eigentlich schon alles durch. Wenn trösten, weinen, fluchen, beten, alles nix mehr bringt, dann bleibt doch eigentlich nur noch lachen, oder? Wenn ich mich in solchen Situationen von außen betrachte, kommt es mir oft vor wie in einer SitCom. Die, die unbedingt ein Kind haben wollte und immer alles mit Bravour und Beifall gemeistert hat, wird nun von einem 80cm großen Erdenmenschen in die Knie gezwungen. Die Lehre besteht dann daraus, es hinzunehmen und das beste daraus zu machen. Das könnte doch aus einer Filmfeder stammen, oder? Und dann kann ich manchmal über uns lachen und erinnere mich daran, dass es eine große Ehre ist, für so einen kleinen Menschen zu sorgen. Wie froh ich bin, ihn zu haben und dass die Alternative (er wäre fort) für mich definitiv zehnmal unerträglicher wäre, als hier mit ihm im 7. Kreis der Hölle zu schmoren... Aber ja: Diese ironische Freude ist wirklich das wirre Ende einer laaaaaaangen, langen Kette der Verzweiflung. Meistens bin ich einfach wütend, verwirrt und erschöpft -- aber das ist schließlich auch ok... xDD
Hallo, das ist super anstrengend. Wendet euch an eine Schreiambulanz (Du schreibst "wir vermuten...", von daher gehe ich davon aus, dass ihr noch in keiner wart), da finden (auch) Eltern Hilfe. Viele Grüße
Fühl dich gedrückt. Habt mein vollstes Verständnis. Geht ruhig ruas und laßt die Welt da draußen sehen oder hören, daß das Leben nicht ein Trailer aus der Werbung ist. Dafür kriegt ihr ein bischen Sonne ins Gesicht? Haltet gut durch.