Elternforum Rund ums Baby

Bereue das Abstillen

Anzeige Lerne RSV kennen bevor es dein Kind tut
Bereue das Abstillen

MelTe

Beitrag melden

Hallo zusammen, ich nutze hier einmal die Möglichkeit, mich ein wenig auszuheulen. Vielleicht gibt es hier ja jemanden, der Ähnliches erlebt hat und kann mir von seinen Erfahrungen berichten. Vor wenigen Tagen habe ich meine Tochter, bald 8 Monate abgestillt. Schon seit der Geburt geht es mir nicht gut, allerdings gibt es hier in der Umgebung keinen Therapieplatz. Deshalb werde ich wohl in Kürze mit einem Medikament starten in der Hoffnung, dass es dann bergauf geht. Das Stillen hat sehr an mir gezehrt, vor allem, da sie nachts sehr häufig kam. Es hat mich genervt und ich konnte es leider nicht genießen. Dennoch fiel mir die Entscheidung zum Abstillen nicht leicht, doch es erschien mir als die logischste Option. Tagsüber lief das Abstillen problemlos, da sie zu der Zeit eh schon seit langem ein paar Flaschen Pre bekommen hat. Nachts war die erste Stillmahlzeit für eine Woche sehr problematisch, doch dann ging es auf einmal ganz schnell und das Stillen war vorbei. Man sollte meinen, dass ich jetzt erleichtert wäre. Darüber, dass ich jetzt ohne Bedenken das Medikament nehmen kann, dass die Nächte besser werden, dass ich jetzt mehr entlastet werde und dass meine Tochter so gut damit zurecht kommt. Aber nein - ich komme damit überhaupt nicht zurecht. Mir fehlt es, obwohl ich vorher ständig genervt davon war. Bin ständig am Weinen deswegen. Es schmerzt, dass es kein Zurück mehr gibt. Und es schmerzt, dass meine Tochter auch gar nicht mehr möchte - habe ihr vor lauter Trauer vor ein paar Tagen, als noch Milch da war, die Brust angeboten, aber sie wollte einfach nicht mehr. Wieso? Ich trauere etwas hinterher, was ich bewusst gar nicht erlebt habe. Ich verstehe mich einfach selber nicht mehr. Wird es irgendwann besser? Sorry für den langen Text... das musste mal raus.


miss_spicy

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von MelTe

Das sind die Hormone, das geht wieder vorbei. Die wenigsten Mütter "genießen" das Stillen, ich finde so einen Hype auch äußerst problematisch, Stillen ist mittlerweile ein Kult, man sollte das ganze etwas nüchterner betrachten. Ja es ist praktisch und ja es ist gesund aber von Genuss kann ja wohl keine Rede sein. Ich kann den ganzen Mist über Schwangerschaft genießen, Geburt genießen, Stillen genießen nicht mehr hören, bleibt mal ein bisschen auf dem Boden. Ich habe das nirgends so krass erlebt wie im deutschsprachigen Raum, dieses romantisieren erzeugt nur noch mehr Druck auf werdende und Neu-Mütter.


widmerin

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von miss_spicy

Amen! Wie mich das ärgert, dass das Stillen so glorifiziert wird. Dabei könnte ich lauthals mitmachen, bei mir hat das Stillen immer problemlos funktioniert bzw. funktioniert beim Kleinen (13 Monate) nach wie vor. Aber es zerreisst mir dann jeweils fast das Herz, wenn sich Mütter in meinem Umfeld dafür rechtfertigen, dass sie nicht gestillt haben. Ihre Kinder sind genauso gesunde, tolle, geliebte Menschen - ob sie nun mit der Flasche ernährt wurden oder mit der Brust. Wir leben in Ländern, in denen qualitativ hochwertige Alternativen zur Verfügung stehen. Wir verfügen über sehr sauberes Trinkwasser. Wer nicht stillen kann oder will, soll sich nicht rechtfertigen müssen. Und wer stillen will, soll sich nicht unter Druck setzen lassen müssen. Punkt.


Anke768

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von MelTe

Ja, das wird besser. Die Nähe und auch das "gebraucht werden" fehlen einfach. Aber du wirst auch weiterhin gebraucht und Nähe werdet ihr auch weiterhin durch kuscheln haben. Mit dem Abstillen passiert auch hormonell ganz viel in deinem Körper. Acht Monate stillen ist ja nicht wenig. Sehe mit einem lachenden Auge auf die Zeit zurück, schön dass ihr so lang miteinander hattet, sei stolz darauf. Und sehe mit einem lachenden Auge in die Zukunft, schön dass du (körperlich) ein wenig unabhängiger bist. Meinen ältesten habe ich nur unfreiwillig abgestillt, beim jüngsten ging es nicht anders. Beide Male habe ich das gleiche empfunden, ein lachendes und ein weinendes Auge. Das ist ganz normal. Warte mal ab wenn die Hormone dich verlassen haben, dann sieht die Welt schon wieder anders aus. Dein Körper weiß ja nicht, dass dein Baby nicht abhanden gekommen ist sondern jetzt einfach anderweitig ernährt wird. Das macht schon viel mit einem. Alles Gute dir


Rachelffm

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von MelTe

das ist nicht selten und dem hormonchaos verschuldet. ich hab ganz bewusst abgestillt und hatte danach 2 tage immer wieder heulkrämpfe. die kamen aus dem nichts. im supermarkt, in der bahn, daheim... google mal dazu.


Kolkrabe

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von MelTe

Ein Kind zu entbinden ist immer der Beginn kleiner Abschiede. Daran muss man sich gewöhnen. Sie braucht Dich ja immer noch genau so. Und Du bist auch keine schlechte Mutter, weil Du nicht mehr stillst. Genieße jetzt bewusst die Vorteile. Du hast jetzt nicht plötzlich weniger Bindung. Ich habe zwar bewusst die Vorteile des Stillens wahrgenommen, verstehe aber jede Mutter, die nicht (mehr) stillen möchte oder kann. Du bleibst immer noch eine gute Mutter.


MelTe

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von MelTe

Danke euch für die lieben Worte :) Dann werde ich mich wohl in Geduld üben und darauf hoffen, dass ich bald anders darüber denke.