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Anteilnahme nach stiller Geburt

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Anteilnahme nach stiller Geburt

leoleo

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Hallo ihr Lieben, ein Familienmitglied musste leider in der 22. Woche ihre Tochter still zur Welt bringen. Ich möchte gerne eine Karte und eine Aufmerksamkeit vorbei bringen um auszudrücken das wir in Gedanken bei ihnen sind. Jedoch bin ich überfordert was nun angemessen und trostspendend sein könnte und habe dahingehend keine Erfahrung. Das scheint auch den anderen Familienmitgliedern so zu gehen, meine Mutter hat mir schon irgendwie das Gefühl gegeben das ich sie einfach in Ruhe lassen sollte, aber ich denke doch das man so ein schlimmes Erlebnis nicht unbeachtet vorübergehen lassen sollte. Oder sollte ich mich wirklich zurücknehmen und das Thema nicht thematisieren? Mein Gedanke war eine Karte zu schreiben und einen Erinnerungsbaum zu schenken. Alternativ einen Gutschein für ein Gartencenter damit ich ihnen diese Ritual mit dem Baum nicht aufzwänge und sie selbst entscheiden können ob Erinnerungsbaum, Trauergedeck oder ähnliches. Allerdings ist ein Gutschein wieder so unpersönlich. Würde mich über eure Gedanken zu dem Thema freuen.


Itzy

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Antwort auf Beitrag von leoleo

Ich würde nur eine Karte schreiben. Das reicht zur Zeit. Je nach Kontakt kannst du dann immer noch später etwas schenken.


zwergchen1984

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Nicht schweigen! Wenn du keine Worte findest, sage es so. Aber gib ihr nicht das Gefühl, dass ihre Tochter nicht existiert. Das ist das schlimmste, was du ihr antun könntest. Gutschein würde ich sein lassen. Statt dessen frag, was sie gebrauchen kann. Wohnst du in der Nähe? Biete Hilfe an, wenn du magst. Dinge wie Essen für sie mitkochen, Wäsche mitwaschen usw. Biete ein offenes Ohr nur dann an, wenn du bereit bist dir auch zum 1000 Mal "das selbe" anzuhören, auch zu unmöglichen Zeiten. Flashbacks und Trauer kennen keine Uhrzeiten oder unpassende Momente... Auch treten sie oft noch Jahre später auf. Achja, wenn sie Nähe zulassen kann, drücken und ruhig mit ihr weinen.


Hurch

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Antwort auf Beitrag von zwergchen1984

Hier unterschreibe ich! Totschweigen und mit dieser Trauer einfach alleine lassen - wie grausam


leoleo

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Antwort auf Beitrag von Hurch

Ja danke euch schon mal, mit dem Gutschein war glaube ich auch blöd gedacht. Wie gesagt ich bin echt nocj überrumpelt und auch überfordert mit der Situation. Ich werde auf jeden Fall eine Karte schreiben und meine Unterstützung anbieten.


annarick

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Antwort auf Beitrag von leoleo

Mit dem Gutschein, das war nicht blöd gedacht, sondern sehr rücksichtsvoll. Geh auf sie zu und achte genau auf die Signale. Will sie darüber reden oder eher in Ruhe gelassen werden? Und den Vater nicht vergessen! Auch er hat ein Baby verloren.


MamaMarie16

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Antwort auf Beitrag von annarick

Hier unterschreibe ich auch. Karte auf jeden Fall! Kein Geschenk. Auch ein Gutschein wird in gedenken an das Unglück eingelöst und tut beim Einkaufen nochmal weh. Biete deine Hilfe an, gerne was zu kochen oder Haushalt oder zuhören, wenn du das leisten kannst. Keine Ratschläge, wie auch immer geartet (von wegen Zeit heilt alle Wunden, wird schon wieder oder so). Einfach nur zuhören.


Hurch

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Antwort auf Beitrag von Hurch

Um, entschuldige bitte, ich wollte keinesfalls sagen, du wärst grausam, falls das jetzt so rüber kam Im Gegenteil, denn du machst dir ja Gedanken und nimmst Anteil. Ich finde nur dieses "in Ruhe lassen" ganz falsch, denn nur weil man zeigt, dass man die Trauer teilt, ist man noch lange nicht aufdringlich. Ich hasse es heute noch, wie ich meine Fehlgeburt bei manchen einfach nicht erwähnen darf, weil sonst einfach ganz betreten das Thema gewechselt wird (und nein, ich rede keineswegs ständig davon)


zwergchen1984

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Antwort auf Beitrag von Hurch

So geht es meinen Freundinnen. Die eine verlor ihre Tochter, als diese vier Monate at war. Die andere verlor ihre Tochter in der 38ssw. Und auch hier wird im Freundeskreis nicht drüber gesprochen, geschweige denn innerhalb der Familie. Es gibt diese Mädchen für die meisten nicht, was ich furchtbar finde. Wenn ich das Gefühl habe, sie möchten drüber reden, dann spreche ich es zuerst an. Entweder sie steigen ein oder sie blocken ab. Ich denke auch heute noch an beide Mädels, an deren Geburts- bzw. Todestage. Auch wenn es "schon" 16 bzw. 20 Jahre her ist.


Hurch

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Antwort auf Beitrag von zwergchen1984

Vermutlich ist es für viele einfach leichter so. Man kannte diesen neuen kleinen Menschen ja noch gar nicht, also weiter wie bisher. Aber für die Mutter ist es was anderes. Was ganz anderes


Goodvibes

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Dieses Thema ist sehr schwierig.. Oft erleben die Paare untereinander viel Stress & isolieren sich. Oder sie möchten krankhaft versuchen erneut schwanger zu werden.. Manche verdrängen ihre Trauer. Als Außenstehende Person hat man fast keine Chance etwas zu tun.. Auch wenn es lieb gemeint ist.. Ich würde, wenn ich sie gut kenne einfach mal anrufen oder sogar besuchen. Als eine Freundin damals 3 Fehlgeburten hintereinander hatte.. Bin ich einfach 500km gefahren um sie zu sehen. Dafür dankt sie mir heute noch.. Sie haben daraufhin Urlaub gemacht, sie hat ihren Job gekündigt & 3 Jahre später, also heute hat sie 2 gesunde Kinder Als ich sie vorfand war sie schwer depressiv.. Da hätte eine Karte und sonstiges nicht helfen können.. Sie hat eine Schulter zum weinen & verarbeiten gebraucht.


leoleo

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Antwort auf Beitrag von Goodvibes

Da hast du sicher Recht! Aktuell ist alles noch sehr frisch und deshalb hatte ich gedacht irgendwas anzubieten mit dem die beiden sich auseinander setzen können aber es auch zur Seite legen können wenn sie möchten. Aber helfen kann das nach so einer schlimmen Erfahrung natürlich nicht wirklich. Ich werde nach ein paar Tagen auf jeden Fall anrufen.


sunnydani

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Antwort auf Beitrag von leoleo

Also ich kann dir nur aus eigener Erfahrung sagen, dass nichts schlimmer ist, als wenn das Umfeld so tut, als wenn nichts gewesen wäre und ein Tabu aus dem verstorbenen Kind macht. Und ich finde es gut, dass du dir Gedanken machst. Wenn man sein Kind gehen lassen muss, vergisst man das nie und ich habe mich über jede liebe Geste und jedes ehrliche Wort gefreut. Und wenn es nur ein "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll..." mit einer festen Umarmung war. Ich habe von meinen Arbeitskollegen ein Zimmerpflänzchen mit einem ganz lieben Brief bekommen und das hat mir extrem viel bedeutet. Das Pflänzchen ist mittlerweile zu einem Bäumchen angewachsen und ich werde es immer in Verbindung zu meinem Kind sehen. Auch über Engel oder Kerzen hab ich mich immer gefreut und über ein paar aufrichtige liebe Zeilen sowieso. Es ist auch schön, wenn man das Gefühl vermittelt bekommt, dass es Menschen gibt, die zuhören wollen, die die Trauer aushalten, zusammen mit einem weinen oder schweigen, aber einem das Gefühl geben, dass sie da sind. Das ist etwas, was viel mehr wert als alles andere ist. Wenn du das nicht leisten kannst, dann ist dennoch alles andere besser als den Verlust und das Kind zu verleugnen, verschweigen und so zu tun, als ob nichts passiert wäre. Denn als Mama bleibt die Welt stehen und auch wenn man lernen muss damit umzugehen, wird es nie wieder wie zuvor. Alles Liebe!


zwergchen1984

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Antwort auf Beitrag von sunnydani

Ganz genau! Ich möchte dazu sagen, dass viele die Karten auch erstmal zur Seite legen und sie später lesen. Um dann daraus neue Zuversicht und auch Kraft zu sammeln, für die Zukunft.


leoleo

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Antwort auf Beitrag von zwergchen1984

Sehr lieb das ihr so schnell geantwortet habt das hilft mir sehr weiter! Danke allen für die persönlichen Geschichten dazu.


Belly-Monkey

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Das ist wirklich ein ganz schwieriges Thema, weil jeder damit anders umgeht und andere Bedürfnisse hat. Als ich in der 20. SSW meine Tochter im Rahmen einer stillen Geburt zur Welt bringen musste, war ich dankbar, dass meine Mutter da war, sich mir aber nicht aufgedrängt hat, sondern gewartet hat, bis ich zu ihr gekommen bin (was ungefähr 24 Stunden danach war). WhatsApp Nachrichten von Freunden und Arbeitskollegen habe ich unbeantwortet gelassen, weil ich da nicht drauf antworten wollte. Meine Tante und meine Cousinen haben mir ein Windlicht geschenkt, schön eingepackt in Geschenkpapier - ich war richtig wütend! Wie kann man mir zum Tod meines Kindes ein Geschenk machen?! (Das empfinden andere bestimmt als nett, aber ich fand das damals grauenhaft und verletzend.) Ich habe etwa drei Wochen nur im Schoß meiner Kernfamilie verbracht und jeden anderen Kontakt abgeblockt, bevor ich dann von mir aus auf Freunde und Kollegen zugegangen bin und dann auch darüber reden konnte/wollte. Daher mein Tipp: Sprich ruhig dein Beileid aus und biete an, dass mit dir geredet werden kann - dann haben die Eltern die Entscheidung, ob sie dein Angebot annehmen wollen oder nicht. Mit Geschenken würde ich mich zurückhalten. Das kann positiv, aber auch extrem negativ wahrgenommen werden - es ist unmöglich, vorherzusagen, was von beiden Reaktionen eintreten wird. Daher einfach lassen und das wertvollste anbieten, das du hast: Verständnis und ein offenes Ohr - wenn von den trauernden Eltern gewünscht.


wolfsfrau

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Antwort auf Beitrag von Belly-Monkey

Das hast du so gut formuliert, ich habe eine ganze Zeit überlegt, wie ich meine Gedanken in Worte fasse. Vielleicht behältst du die Idee mit dem Bäumchen im Hinterkopf. Das ist doch auch eine Idee für später, wenn du weißt, wie sie damit umgehen wollen/können.


leoleo

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Antwort auf Beitrag von Belly-Monkey

Danke für deine ausführliche Antwort!!


Feuerschweifin

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Antwort auf Beitrag von leoleo

Ich würde eine Karte schreiben. Schreiben, dass es dir sehr leid tut, was passiert ist. Biete ihr an, jederzeit mit dir sprechen oder einfach nur Zeit verbringen zu können (wie sie das eben will) und schreib ihr, dass du da bist und sie sich jederzeit melden kann. Und dass sie nicht alleine ist. So würde ich es machen, und zwar sehr bald.


BB0208

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Ich finde es toll, wenn Leute sich Gedanken machen. Bei uns gab es Freunde, die haben einen Freßkorb gebracht mit einem schönen Saft, Pralinen, Studentenfutter,..... Eine Freundin klingelte, gab mir ein großes Glas Nutella und sagte "ich weiß nicht, was ich sagen soll" drehte sich um und ging sofort wieder. Bei uns war Geburt und Sterbetag kurz vor Beginn der Adventszeit. Da brachte eine Freundin einen schönen Adventskranz ("ich dachte mir, für sowas hast du jetzt keine Nerven, deshalb hab ich dir einen besorgt"). Die Mutter meiner Sandkastenfreundin schickte selbstgebackene Plätzchen. Eine befreundete Familie nahm unsere Großen mit zu einem Ausflug. Ich kann dir eins sagen: viel falsch machen kann man nicht. Das Schlimmste ist nichts zu tun und zur Tagesordnung über zu gehen.


Mitglied inaktiv

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Bitte keinen Gutschein/Geschenk oder ähnliches. Vielliecht will sie gar keinen Baum oder so. Ein Geschenk nach so einem Anlass fände ich pietätlos. Meine Bekannte hat mir damals Pralinen vorbeigebracht, als "Trost", aber ich fand das in dem Moment extrem unangemessen. Sag ihr ehrlich, dass Dir die Worte fehlen, und Du für sie da bist und sie jederzeit mit Dir reden kann. Das ist viel mehr wert. Wenn Karte, dann bitte kein Gedicht über Engel oder so, das ist nicht jedermanns Sache.


Tigerblume

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Antwort auf Beitrag von leoleo

Ich war vor Jahren als betroffene Mutter in der selben Situation und kann Dir sagen dass ich mich über jede Karte und jede Anteilnahme, Blumen und Präsente sehr gefreut habe. Viele die ich bis dahin für meine Freunde hielt haben die stille Geburt meiner Tochter tot geschwiegen, das war für mich ganz schlimm. Deine Idee finde ich toll, folge Deinem Herzen und lass Dich nicht beirren! Im schlimmsten Fall finden die betroffenen Eltern den Baum nicht toll, aber sehr sicher werden sie Dir die Idee nicht übel nehmen. Auf jeden Fall finde ich das besser als einen Gutschein.


Sternchen1983

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Antwort auf Beitrag von leoleo

Hallo. Wir haben unseren Sohn im Februar 19 still geboren. Wir haben uns über pro Familia Hilfe geholt. Jeder geht anders mit seinem Verlust um. Uns hat es geholfen über Felix Justus zu sprechen, er wurde auch im Stammbuch eingetragen, es macht ihn für uns noch realer.... Wir haben von Familie und Freunden z. B ein selbst gemachtes Kissen, Karten, einen Holzwürfel für Teelichter mit Gravur, einen Bilderrahmen mit bestickter Windel und Engelsflügeln bekommen. Wir haben uns darüber gefreut.


Ankaba

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Antwort auf Beitrag von leoleo

Als Betroffene kann ich Dir sagen, wie es bei uns war: Wir haben uns sehr über Karten gefreut, erstmal aber viel Zeit für uns gebraucht. In der Zeit war es andererseits aber schwer, „nur für uns“ zu sein, weil selbst für alltäglichste Dinge anfangs die Kraft fehlte. Sehr geholfen haben die Menschen, die angeboten haben etwas zu kochen, Einkäufe zu erledigen oä. Manche haben auch Schwierigkeiten, sich um die Beerdigung/Sammelbestattung zu kümmern bzw. in Erfahrung zu bringen, wo sie zuletzt Abschied nehmen können. Außerdem hilft es, Menschen zu haben, bei denen man nicht das Gefühl hat, das Sternenkind sei Tabuthema. Mein Vorschlag wäre daher eine Karte und ein aufrichtig formuliertes Angebot, mit Tat (essen kochen, einkaufen oä) und Ohr (über das Sternenkind sprechen) da zu sein, wenn (oder sobald) es die verwaisten Eltern wünschen. Alles Gute!


Fine82

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Antwort auf Beitrag von leoleo

Eine Freundin hat uns damals eine Kerze geschenkt auf der der Name von unserem Sohn stand und eine Pusteblume mit Sternen drauf war. Das hat sehr geholfen und wir haben sie immer angezündet um an ihn zu denken.


ak

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Antwort auf Beitrag von Fine82

Das ist doch mal ein tolles Geschenk... das mit der Kerze. Ich finde auch... Es in Worte zu fassen, ist unglaublich schwer. Aber es zu übergehen, noch viel schlimmer. Eine meiner Schwägerin ( Verwandtschaft meines Mannes ) hat sich vor einem Jahr nicht einmal zum Tod meines Neffens bei mir gemeldet. Das fand ich sehr pietätlos. Sie hätte mir ja wenigstens eine WhatsApp mal schreiben können. Zwar auch sehr unpersönlich, aber besser als gar nichts. Das hätte ich zumindest mal erwartet. Sie wusste ja, wie weh mir das getan hat. Ruf sie an.... wenn es ein Familienmitglied ist. Nichts ist schlimmer, als darüber hinweg zu sehen und gehen.