13 Wochen ist er jetzt und schreit abends hysterisch

Viele Kinder haben abendliche Schreiphasen, unabhängig davon ob sie zu früh oder reif zur Welt gekommen sind. Das Wichtigste ist, dass ihr selber dabei ruhig bleibt. Such dir etwas aus, was du durchhalten kannst und dann bleib dabei und mach das. Z.Bsp. einfach im Arm halten und wiegen. Du kannst ja nebenbei beruhigende Musik anmachen, z.Bsp. Klavierklänge und dann ganz ruhig bleiben und das Schreien aushalten. Ich weiß, es ist mega-anstrengend und es zehrt an einem, weil man dem Baby natürlich helfen will. Aber wenn man alles gemacht hat und es trotzdem schreit, dann muss man da irgendwie einfach durch. Ich hatte das selber über ein paar Wochen täglich mit meinem Kleinen und es war echt sehr zehrend. Manchmal sind mir selber die Tränen über die Wangen gelaufen, aber ich habe versucht innerlich so ruhig wie möglich zu bleiben, hab ihn nur gehalten und gewiegt und beruhigend mit ihm gesprochen. Er ist dann immer irgendwann vor Erschöpfung in meinem Arm eingeschlafen und der Spuk war vorbei. Oft hat er eine Stunde gebrüllt, war schweißgebadet, hoch rot im Kopf und extrem hysterisch. Aber ich konnte nichts machen, es hat nichts geholfen. Nach ein paar Wochen war der Spuk von einem Tag auf den anderen wieder vorbei. Wenn es so weit kommt, dass ihr selber nicht mehr könnt, dann kann vielleicht ja auch mal abends jemand anderes übernehmen, Omas, Schwestern, etc. Wenn du mit den Nerven völlig fertig bist, dann ist es besser mal für fünf Minuten den Raum zu verlassen, durchzuatmen und das Baby in der Zwischenzeit im Bett zu lassen. Man soll es natürlich nicht lange allein schreien lassen, aber bevor du innerlich wütend wirst und dem Baby was tun möchtest, es schütteln oder schlagen möchtest, weil du das Schreien nicht mehr aushältst, ist es besser, du lässt es kurz allein und gehst mal kurz weg, um selber wieder runter zu kommen. Ansonsten ist es am besten, du konzentrierst dich auf dich und darauf, dass du ruhig bleibst. Denn die eigene Ruhe überträgt sich aufs Kind. Ich hab mich dann selber extrem auf die Klaviermusik konzentriert und habe immer wieder nur gesagt: "Ich bin da, du bist nicht allein, alles wird gut." Und das in Dauerschleife. Das hat mich selber ruhiger gemacht, ich konnte das Geschrei leichter ertragen und war dennoch für das Baby da, hab es da somit durchbegleitet. Denn immer kann man den Kindern nicht alles abnehmen, aber man kann für sie da sein und sie begleiten. Ich wünsche euch viel Kraft und dass es hoffentlich bald wieder vorbei geht!

War das eine einmalige Sache? Bzw nur eine kurze Phase? Dann kann's tatsächlich an einem Schub liegen, wenn körperlich alles OK ist (hat der Arzt gecheckt?) Wir hatten diese abendlichen Schreistunden (im Englischen heißen sie schön passend Witching Hours, fand das auch wie verhext) jeden Tag (seit sie paar Tage alt war bis 4,5 Monate). Körpernähe und Bewegung (in der Kombi) halfen noch am ehesten, aber letztlich Nerven bewahren und ruhig bleiben. Wenns zu viel wird, dann an einem sicheren Ort ablegen und Mal eben kurz im Nebenraum durchatmen zum Runterkommen, dann weitermachen und beruhigen. Ihr macht nichts falsch, es wird wieder besser werden.

Wann wart Ihr beim Arzt? Gleich in oder nach der Schreinacht?? Dass die Ärzte sagen, er sei kerngesund, bezog sich doch auf die Frühgeburt, oder nicht? Deshalb kann er doch trotzdem etwas Akutes haben. Mein älterer Sohn hat mit acht Monaten auch einmal fast die ganze Nacht geschrieen. Am nächsten Morgen waren wir beim Arzt, und er hatte eine akute Mittelohrentzündung. Also ich würde einen Arztbesuch empfehlen.

Falls es öfter so ist: - schauen, ob der Tag und vor allem die zweite Tageshälfte zu aufregend sind. Musik/Fernsehen/Radio, Einkaufen, andere Menschen, Baden, Massage, neues Spielzeug usw. ist alles aufregend - mal probehalber 2-3 Tage ganz ruhig verbringen? - Ohrenstöpsel (notfalls einfach halbes Klopapier mit Wasser), damit Du selbst ruhiger bleiben kannst. Also so, daß Du Dein Kind noch hörst, aber nicht mehr so laut. Dann ganz viel Nähe und Zuspruch geben - Mir hilft auch Singen (dann habe ich etwas zu tun, das tut auch mir gut :-)), und oft hilft es sogar meinem Kind, vor allem, wenn ich eher hoch singe. [Nein, ich singe nicht besonders schön. :-) ] Ich singe v.a. die Lieder, die er mag, wenn er gut drauf ist, also v.a. Kinderlieder. Wenn Ihr abgeklärt habt, daß es Eurem Kind ansonsten gut geht, und nichts findet, was es braucht bzw. der Tag nicht mehr ruhiger sein kann: Euer Kind "darf" schreien! Das ist seine Art, Euch von seinem Stress zu "erzählen". Es ist wunderbar für Euer Kind, wenn Ihr "zuhört" = ihm signalisiert, daß es gerade schreien und all die Gefühle haben darf, die es gerade hat. https://hebammezauberschoen.de/2017/03/12/ueber-das-schreienlassen-und-das-begleiten-eines-schreienden-babys/ Alles Gute Euch! Ihr seid wunderbare Eltern!!