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Zum Thema Abkapselung

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Mitglied inaktiv

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(Hier oben, unten ist der entsprechende Thread schon ziemlich weit durchgerutscht...) Als Mensch, der sich gern mal abkapselt und dies auch oft braucht (weil ich sonst ungenießbar werde), möchte ich folgende andere Punkte ausmachen, die dazu führen, dass sein Mensch sein Leben nicht mehr als lebenswert empfindet (und durchdreht): - Intoleranz gegenüber der Andersartigkeit. Wir alle werden auf ein bestimmtes "Durchschnittsmaß" getrimmt. Es zählen nur gewisse Erfolge, andere nicht. Wer in der Schule keine Leistung bringt, ist ein Loser, obwohl dieser Mensch durchaus andere Talente mit sich bringen kann. Die ehemaligen "Loser" meiner Schulzeit (von den Lehrern auch teilweise gemobbt und gedemütigt), sind zum Beispiel hervorragende Handwerker geworden. Wer kontaktscheu ist oder wenig Geschick im Umgang mit anderen Menschen hat, hat ebenfalls oft verloren. Ich glaube zum Beispiel, das dies angeboren ist. In meiner Familie sind alle extravertiert, ich bin die einzige Introvertierte (oder halt, in den Worten meiner Mutter: "etwas seltsam" oder "anders".) Erst als Erwachsene ist mir das bewusst geworden. Vorallem, als ich mich mit verschiedenen Persönlichkeitsprofilen beschäftigt habe (die z.B. vor Einstellungen getestet werden.) Ich habe ein sehr seltenes Profil, welches sogar noch seltener bei Frauen vorkommt, ich bin quasi ein "Freak". (Stellt euch den typischen Computernerd vor, das könnte ich sein, wobei ich etwas ganz anderes arbeite.) - Perspektivlosigkeit Dieser Punkt muss meines Erachtens hinzukommen. Ein Schulversager mit einer Perspektive in einem Bereich, wo er Talent hat (und ich bin der Überzeugung, dass jeder besondere Talente hat), wird nicht durchknallen. Ein Freak, welcher sich zum Beispiel in der Uni "einnistet" wird ein zufriedenes Leben führen. Jemand, der anders ist, der Loser genannt wird und der selber spürt, dass er ja einer sein muss, weil er keine Perspektive sieht und die ihm auch niemand aufzeigt, wird sein Leben über kurz oder lang nicht mehr als lebenswert empfinden. Viele Grüße Petra


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Ja....der Durchschnitt - wehe Du bist nicht so wie die anderen.....wird auch immer schlimmer, ich habe bezügl. meines ganzen Umfeldes das Gefühl, man sitzt mit Block und Stift da und macht den ganzen Tag Strichlisten darüber, wie oft andere *abweichen*. Und dann auf sie mit Gebrüll. Da regt sich schon der Kinderarzt über ein paar Zentimeter zuviel oder zuwenig bei der Körpergröße des Kindes auf. Frage ist nur: wie will man gerade in einer Zeit von Wirtschaftskrisen, Arbeitslosigkeit etc. Toleranz Lehren/üben? In solchen Zeiten zieht sich jeder eher in seine Festung zurück um ja nicht betroffen zu sein und um egoistisch um seine Existenz zu kämpfen. Die Intoleranz sprießt wie Pilze nach dem Regen. Meine Mom meinte, früher hielten die Menschen bei Krisen eher zusammen und halfen sich - heute haben sich die Ansichten gewandelt. Und das ist schlimm!


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dass die Psyche aus dem Lot gerät. Hiermit meine ich nicht die Ruhepausen und -oasen, die sich ein jeder mehr oder weniger oft im hektischen Alltag sucht oder zumindest suchen sollte. Damit meine ich vielmehr die vom Betroffenen willentlich und über einen längeren Zeitraum selbst herbeigeführte Abkapselung von der Gemeinschaft (und auch die von Dritten durchgeführte Abkapselung. Man denke an Einzelhaft z.B.). Wenn sich ein Mensch selbst dauerhaft und nachhaltig von der Gemeinschaft - sei es die Familie, die Umwelt, die Schule, der Arbeitsplatz oder sonst was - abschottet, dann kann das der Ausdruck einer extremen Hilfslosigkeit sein. Und es ist nicht jedem gegeben, sich erstens selbst wieder aus dieser Hilfslosigkeit zu befreien und zweitens auch noch die Lösung der ihn peinigenden Probleme zu finden. Was folgt, kann die Flucht in virtuelle Welten sein. Oder Schlimmeres. Mit "DA ansetzen" meine ich, dass die anderen Mitglieder der Gemeinschaft (zumeist in erster LInie die Familie) hellhörig werden müssen, wenn sich ein Kind oder Jugendlicher allzu oft und anhaltend abkapselt, um die Ursache hierfür herauszufinden. Manchmal ist das "Wahren der Privatsphäre" einfach das Verschließen der Augen vor den Nöten und dem Wunsch nach Zuwendung des Anderen. Klar, "Nerds" und "Freaks" soll und muss es auch geben ;-) Wie sagt der Italiener so schön (sinngemäß): Die Welt ist schön, weil abwechslungsreich und bunt ... Liebe Grüße JAcky


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Jacky, ich könnte Dir nicht sagen, was für mich schlimmer wäre - Einzel- oder Gruppenhaft. Aber mit dem Wunsch nach Zuwendung - so ähnlich hatte ich es auch gemeint. Oft hilft schon das "Verstandenwerden" oder "Akzeptiertsein". Und extreme Hilflosigkeit ist ja auch Perspektivlosigkeit.