Dots
... Bürgergeldempfängern und Arbeitsmigration habe ich gestern Abend einen richtig guten Artikel gelesen, den ich euch empfehlen wollte: "Arbeitsmoral: Eine ganz faule Geschichte", ein Essay von Julia Werthmann Da das ein Bezahlartikel ist und ich den deshalb hier nicht komplett teilen darf, gibt es hier nur einen Teaser. Wer Interesse hat, ihn ganz zu lesen, aber kein Zeit-Abo, meldet sich bitte per PN, ich darf den Artikel an einzelne "verschenken". Hier der Teaser: "[...] Arbeitsmoral: Ob in der Debatte ums Bürgergeld oder die Generation Z: Angeblich ist das Land voller Drückeberger, denen man Beine machen muss. [...] Der Schlendrian geht um in Europa, vor allem in der Bundesrepublik. Diesen Eindruck kann man zumindest gewinnen, wenn man die Debatten der letzten Monate besieht. Arbeitslose und Asylbewerber lägen dem Staat auf der Tasche, die freche Generation Z ziere sich, bloß ihren kleinen Finger zu krümmen, Beschäftigte blieben bei jeder "leichten Verstimmung" zu Hause, würden lieber nur vier Tage die Woche früh aufstehen. Der Wohlstand dieses Landes, sagte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), sei durch "mentalitätspolitische Standortfaktoren" gefährdet. Deshalb sah sich zuletzt sogar Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) genötigt, im Interview mit der ZEIT zu betonen: "Letztendlich ist es eine sittliche Pflicht, zu arbeiten." Unter den Faulen litten schließlich die Leistungsträger. Besonders vehement wird über die Fleißigen und Faulen debattiert, wenn es ums Bürgergeld geht. Ein Beispiel: Mitte Januar erklomm Christian Lindner die Rednerbühne einer Bauerndemonstration und versuchte den aufgebrauchten Landwirten zu schmeicheln: "Es ärgert mich, dass ich vor Ihnen als dem fleißigen Mittelstand über Kürzungen sprechen muss, während auf der anderen Seite in unserem Land Menschen Geld bekommen fürs Nichtstun." Die Union schimpft derweil in Talkshow-Runden über den ihrer Meinung nach fehlenden Lohnabstand zwischen Arbeitslosen und Geringverdienern. Doch auch Sozialdemokraten nähren dieses Denken, etwa wenn Arbeitsminister Hubertus Heil die Arbeitslosenhilfe für "Totalverweigerer" komplett streichen will. Asylsuchende liegen manchen Politikern zufolge ebenso in der Sänfte. Statt Bargeld soll ihnen nun primär eine Bezahlkarte zustehen. Die AfD spricht den darin angelegten Argwohn indes unverblümt aus, wenn sie vor "Einwanderung ins Sozialsystem" warnt. Damit aber nicht genug. Seit geraumer Zeit wird über eine vermeintlich besonders dreiste Generation gestritten. "Die Anspruchshaltung vieler in dieser Generation Z geht mir gegen den Strich. Mich ärgert, dass sie zu viel an sich denken und zu wenig an die Gesellschaft", meinte der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) letztes Jahr im Interview mit der ZEIT. Hinter solch verfallender Arbeitsmoral vermutete der Modeunternehmer und Milliardär Bernd Freier Folgendes: "Vielen geht es zu gut." Er selbst hingegen fände "Arbeit geil". Ähnliches riet der Chef der Arbeitgeberverbände Steffen Kampeter den Arbeitnehmern, einer ebenfalls für untermotiviert befundenen Gruppe. Und zwar: "Mehr Bock auf Arbeit". Während sich eine Mehrheit der Beschäftigten eine Viertagewoche wünscht, träumen viele Arbeitgeber und Politiker von längeren Wochenarbeitszeiten oder einem späteren Renteneintritt. Auch bei teilzeitarbeitenden Frauen wird ein unausgeschöpftes Arbeitsreservoir vermutet. Das große Reden von der Leistung einerseits und ihrem Fehlen andererseits hat also Konjunktur. [...] Wenngleich derlei Rhetorik heute besonders beliebt ist, neu ist sie nicht. In ihrem gleichnamigen, 2018 erschienenen Buch zeichnet die Historikerin Nina Verheyen Die Erfindung der Leistung im 19. Jahrhundert nach. Leistung, verstanden als ökonomische Produktivität des Einzelnen, positiv zu bewerten, war damals ein Novum. Schließlich war der Müßiggang der Adligen und Wohlhabenden zuvor weitaus anerkannter als das stumpfe Abrackern jener, die es mussten. Die entstehenden Leistungskämpfe des 19. Jahrhunderts ordneten die Wertehierarchie neu, indem sie eine fleißige Masse gegen eine nutznießerische Elite in Stellung brachten. Zuerst waren es die Bürgerlichen, die dem wohlstandsverwahrlosten Adel ihr tugendhaftes Tun entgegenhielten, ganz nach dem Motto: Leistung vor Herkunft! Die mit der Industrialisierung entstehende Arbeiterbewegung bediente sich eines ähnlichen Moralkontrasts, indem sie betonte: Während die Arbeiter in den Fabriken schuften, eignen sich die Firmenbosse dreisterweise den Mehrwert dieser Arbeit an. Von den Gammlern bis Hartz IV Solch antielitäre Leistungskritik ist zwar nicht ausgestorben, aber mittlerweile oft verdrängt. Gegenwärtig werden die Arbeitenden nämlich nicht nach oben verteidigt: gegen die Besitzenden. Sondern vor allem nach unten: gegen die Arbeitslosen, Asylbewerber, Kranken oder Jungen. Oder es wird versucht, die faulen von den fleißigen Beschäftigten, die Spreu vom Weizen zu trennen. Doch auch diese Konstellation ist nicht präzedenzlos. Das 20. Jahrhundert kennt zahlreiche Leistungskritiken von oben. Mitte der Sechziger schimpfte man etwa über die "Gammler", die der hart arbeitenden Gesellschaft auf der Tasche lägen. Gemeint war die hippieske Jugendkultur der Großstädte. Öffentlich kultivierten sie ein müßiggängerisches Miteinander, wollten so die bürgerliche Arbeitsmoral unterlaufen. Dem folgten heftige Reaktionen: Für die jungen Faulen wurde mitunter Zwangsarbeit im Arbeitshaus gefordert. Ungefähr zur selben Zeit beginnt sich nach zähen Arbeitskämpfen unter dem Motto "Samstags gehört Vati mir" die 40-Stunden-Woche durchzusetzen. Zuvor hatten viele Unternehmer noch gewarnt, diese Arbeitsscheu würde die Wirtschaft zusammenbrechen lassen. Tat sie nicht. Doch als die Ölkrise Mitte der Siebziger Massen arbeitslos macht, rollt eine neue Welle der Leistungskritik an. 1981 veranlasst sie den CSU-Politiker Erich Riedl in einer Bundestagsdebatte zu bemängeln: Man habe zugelassen, dass "das soziale Netz für viele eine Hängematte – man möchte sogar sagen: eine Sänfte – geworden ist". Auch die Neunzigerjahre hatten ihre Version dieser Debatte. Helmut Kohl polemisierte etwa gegen den gewerkschaftlichen Versuch, die Arbeitszeit weiter zu kürzen. Der damalige Bundeskanzler prägte eigens dafür die Bezeichnung von Deutschland als "kollektivem Freizeitpark", die 1993 Kandidat für das Unwort des Jahres wurde. Am präsentesten in Erinnerung ist den meisten wohl aber die letzte Faulheitsdebatte. Infolge der Wiedervereinigung war Deutschland in den Nullerjahren mit hoher Arbeitslosigkeit konfrontiert. "Es gibt kein Recht auf Faulheit in unserer Gesellschaft" fiel Bundeskanzler Gerhard Schröder 2001 dazu ein. Fortan drehte sich alles um "Drückeberger" und "Sozialschmarotzer". Die ganze Entwicklung mündete in den Sozialkürzungen der Hartz-Reformen. Der Blick in die Vergangenheit lehrt also: Die Debatten über die Faulen und Fleißigen kommen vor allem dann auf, wenn es um Wohlstandsverluste geht. Und zwar ganz gleich, ob diese sich real vollziehen oder nur befürchtet werden. Sei es eine strauchelnde Wirtschaft mit hoher Arbeitslosigkeit. Sei es, dass die herrschende Vorstellung von Arbeit herausgefordert wird. Sei es durch jugendliche Kulturkritik oder starke Gewerkschaften. Heute kommt nun einiges zusammen. Angesichts multipler Krisen droht die hiesige Wirtschaft in eine Rezession zu rutschen. Zugleich herrscht in vielen Unternehmen erheblicher Personalmangel, der sich in den nächsten Jahren durch die Verrentung der Baby-Boomer-Generation noch verstärken dürfte. Eine schwächelnde Wirtschaftslage trifft so auf eine selbstbewusste Arbeitnehmerschaft, die ein anderes Verhältnis von Leben und Arbeit fordert. All das bildet den Nährboden für Leistungsappelle von oben, die unterstellen: Weil der Schlendrian umgeht, schwindet unser Wohlstand. Deshalb müssen jetzt wieder alle mehr ranklotzen! Wer den Laden am Laufen hält Stimmt der Vorwurf? Zunächst ist festzuhalten: Derzeit gibt es weder hohe Arbeitslosigkeit noch massiven Sozialbetrug. Letzterer macht sogar nur ein Eintausendsechshundertsechsundsechzigstel jener Summe aus, die dem Staat durch Steuerhinterziehung entgeht. Bei Geflüchteten ist es grundsätzlich so: In den ersten Monaten dürfen sie gar nicht arbeiten, danach müssen sie bürokratische Hürden wie die einer Beschäftigungserlaubnis überwinden. Erst nach vier Jahren Aufenthalt steht ihnen der gesamte Arbeitsmarkt offen. Es geht also nicht nur ums Arbeitenwollen, sondern auch ums Können. Zumal Zuwanderung die Erwerbstätigkeit hierzulande zuletzt auf Rekordhöhen gehoben hat. Dennoch fehlen der deutschen Wirtschaft Arbeitskräfte. Aber nicht überall, sondern in bestimmten Bereichen. Es mangelt an Fachkräften im Bereich Maschinenbau oder Softwareentwicklung, ebenso an Busfahrern oder Pflegekräften. Demgegenüber stehen allerdings Bereiche wie das mittlere Management, in denen der 2020 verstorbene Publizist David Graeber eine Ausbreitung von Bullshitjobs beobachtete: überdurchschnittliche Bezahlung, unterdurchschnittlicher gesellschaftlicher Nutzen – auch aus Sicht der Beschäftigten selbst. Nun lässt sich selbstredend darüber streiten, wie sinnvoll eine Tätigkeit ist. Weniger streiten lässt sich jedoch über den Umstand, dass etliche der Branchen, die über offene Stellen klagen, von einem Widerspruch geprägt sind: Einhellig wird ihnen Nützlichkeit attestiert, sie gelten gar als jene, die "den Laden am Laufen halten". Gleichzeitig arbeiten sie oft unter schlechten Bedingungen. Seien es der niedrige Lohn und die hohe Arbeitslast einer Pflegerin oder die erdrückende Verantwortung eines Lehrers. Die Soziologen Oliver Nachtwey und Nicole Mayer-Ahuja sind diesen Gleichzeitigkeiten in ihrem Buch Verkannte Leistungsträger:innen nachgegangen. Gute Arbeitsbedingungen würden solche Berufe attraktiver machen – und die Zahl der Bullshitjobs womöglich von ganz alleine schrumpfen lassen. Es gibt also durchaus Probleme am Arbeitsmarkt, sie betreffen allerdings vornehmlich die Bedingungen von Arbeit und die damit zusammenhänge Verteilung von Arbeitskraft. Dramatischer Leistungsabfall ist nicht die Wurzel des Problems, die Lösung dementsprechend nicht die gesteigerte Anstrengung Einzelner. Zumal eben jetzt schon viele Menschen in ihrem Job strukturbedingt am Anschlag sind, man denke etwa an die Bereiche der Pflege, der Gastronomie oder Sozialarbeit. Und dort lässt sich mitunter auch beobachten: Wenn eine Person die Arbeit von zweien übernimmt, führt das im Zweifel dazu, dass diese Person ganz ausfällt. Nicht aber dazu, dass die Wirtschaft wieder floriert. Arbeitnehmer am längeren Hebel Auffällig ist bei alldem eine eigentümliche Paradoxie der Faulheitsnarrative. Immerhin wird gleichermaßen zu mehr Leistung aufgerufen, wenn es viele Arbeitslose, aber kaum Stellen gibt – etwa in den Nullerjahren. Aber ebenso, wenn wenig Arbeitslose und eine Menge offener Stellen zusammenkommen – etwa heute. Nicht nur wird derselbe Vorwurf in gegenteiligen Situationen geäußert. Beide weisen eine Diskrepanz aus Angebot und Nachfrage an Arbeit auf, die nicht durch exzessive Trägheit der Bevölkerung erklärt werden kann. Indes lässt sich auch die gegenwärtig drohende Rezession nicht durch Müßiggang, sondern eine krisenhafte Gemengelage aus Pandemie, Kriegen, Inflation und verschleppter Modernisierung bei Unternehmen und Infrastruktur verstehen. Zumal die Bundesrepublik sich durch die Schuldenbremse noch eigenhändig die Handlungsspielräume verengt, worüber man in der Financial Times etwa nur den Kopf schüttelt. Hierzulande haben deshalb zuletzt sogar die sogenannten Wirtschaftsweisen eine Lockerung der Schuldenbremse gefordert. Angesichts dessen erweist sich die moralisierende Rhetorik von fleißigen Frühaufstehern und trägen Faulpelzen mindestens als Geste der politischen Ratlosigkeit, schlimmstenfalls sogar als Ausdruck bewusster Ignoranz. Anstatt eine vorausschauende Wirtschafts- und Arbeitspolitik anzubieten, wird ein falsches mindset der Bevölkerung moniert. [...] Man kann aber auch den größeren Kontext sehen. Zuletzt wurde immer wieder skandalisiert, dass die durchschnittliche Arbeitszeit in Deutschland mit 34,7 Stunden unter EU-Durchschnitt liegt. Das übersieht jedoch nicht nur, dass im EU-Vergleich hierzulande die dritthöchste Frauenerwerbsquote herrscht und Frauen eher Teilzeit arbeiten, was einen niedrigeren Durchschnitt erzeugt. Sondern es verkennt auch etwas Grundsätzliches: Wer 40 Stunden Wochenarbeitszeit pro Person als Ideal propagiert, der steckt gedanklich im vergangenen Jahrhundert fest. Genauer in einer Zeit des männlichen Alleinverdienermodells: Der Mann arbeitet und bringt das Geld nach Hause, während die Frau den Haushalt und die Kindererziehung stemmt. Mit zunehmender Erwerbstätigkeit von Frauen sowie der Vervielfältigung von Lebensentwürfen ist diese Arbeit allerdings nicht verschwunden. Deshalb arbeiten viele Frauen, aber auch manche Männer Teilzeit. Wenn Partnerinnen und Mütter Vollzeit arbeiten und sich keine Haushaltshilfen oder Kindermädchen leisten können, bedeutet das meist: doppelte Schicht. Wer hier Entspannung und ungenutzte Arbeitsressourcen vermutet, der hat noch nie Angehörige gepflegt oder ein schreiendes Kind versorgt. Anders formuliert: Leisteten alle 40 Stunden Lohnarbeit, bräche die gesellschaftliche Reproduktionsarbeit vermutlich schnell zusammen. Wenn es um die Forderung nach weniger Arbeit geht, ist allerdings noch eine andere Entwicklung relevant: Zwischen 1991 und 2022 ist die Produktivität in Deutschland um 25 Prozent gestiegen. Durch dichtere Arbeitsabläufe, verbesserte Organisationsstrukturen oder technische Entwicklungen. In derselben Zeit wurde also mehr Wert als früher produziert. Dieser Mehrwert der Arbeit hat sich weder eine kollektive Arbeitszeitverkürzung übersetzt, wie es in der Vergangenheit oft üblich war. Noch sind die Reallöhne dementsprechend gestiegen, während der Inflation sind sie gar gesunken. [...] [Quelle: https://www.zeit.de/kultur/2024-02/arbeitsmoral-faulheit-deutschland-job-leistung/komplettansicht
Das bringt es schön auf den Punkt. In Deutschland haben noch nie so viele Menschen gearbeitet, wie heute. Aber der Mensch braucht wohl immer Schuldige für irgendetwas. Und das wird von Politikern schamlos ausgenutzt. Die Arbeit hat sich in vielen Bereichen unglaublich verdichtet. Die Zahl der Alleinerziehenden ist nicht gesunken und die Menschen werden immer älter. Das muss eine Gesellschaft gehändelt bekommen. Und ein Weg ist eben weniger zu arbeiten.
Zumal es heute mehr denn je technische Hilfsmittel gibt, die Personal weitaus mehr einsparen als z.B. damals, als die 5-Tagewoche eingeführt wurde. Es ist, ganz generell gesprochen, bezeichnend, daß beim Stichwort Sparen Politiker, aber leider auch viele andere, immer zuerst an die Sozialkassen und Bezüge der kleinen Leute gehen statt an (Steuern) der Großverdiener. (S.a. Auch den Hinweis auf die Steuerhinterzieher!) Ein sehr interessanter Artikel, der vielleicht nicht viel Neues für den bringt, der über die gängigen Vorurteile und Politiker“argumente“ hinausdenkt, aber gut zusammenfaßt, wie man es sehen kann und sollte!
Seltsam - seit Corona scheinen sich Arbeitnehmer aber in Luft aufgelöst zu haben. Gleichzeitig erhalten durchaus arbeitsfähige vielfach auch junge und gesunde Menschen Bürgergeld. Worte wie: „wenn ich mehr Stunden arbeite, bekomme ich kein Wohngeld mehr. Wozu also?“ Oder: „was ich noch Teilzeit arbeite (in einem Job, der der Person wohlgemerkt Spaß macht und keine hohen Anforderungen stellt), wird mir doch eh nur vom Bürgergeld abgezogen - also lass ich es“ Oder: „ich will mindestens drei Jahre zuhause bleiben - mir steht da doch staatliche Unterstützung zu. Wo beantrage ich?“ Oder: „ warum soll ich gute Noten schreiben - ich leb dann von Bürgergeld“. Oder:“der Job liegt unter meiner Qualifikation - das mach ich nicht“… Selbst gehört und keine Seltenheit. Wer nicht arbeiten kann - völlig klar, dass diese Person Unterstützung bekommt. Wer aber nicht will - für den möchte ich mir nicht den Allerwertesten aufreißen!
Das mag ja für Ö genauso gelten, deshalb trau ich mich zu antworten
Mir gefällt am besten ‚Bullshitjob‘ => in meiner Wahrnehmung vornehmlich von jungen karrieregeilen Männern ausgeführt, auf dem Rücken von wem auch immer.
Während meiner Karenzzeit (=Elternzeit) mit den Kindern (2 Jahre) habe ich mir fast täglich gedacht, dass die Betreuung von Kleinkindzwillingen oder mehreren Kindern im Kleinkindalter, samt Organisation aller Arzttermine, Betreuungslücken, geregelte und gesunde Mahlzeiten und was da noch so alles zusammenkommt zur Basisausbildung der oben genannten ‚Bullshitmanager‘ gehören sollte, damit sie nicht mehr mit ihren 60-70h Wochen prahlen, die bei vielen immerhin das gegenseitige Beweihräuchern beim ‚Geschäftsessen‘ beinhalten. Stressfaktor während serviertem Essen quasi Null.
Arbeit muß sich lohnen. Schon seit längerem frage ich mich, wie sich selbst ein luxusloses Leben ohne Erbe oder sonstiger externer finanzieller Zuwendung im Facharbeitssektor (Handwerk mal ausgenommen) denn überhaupt noch ausgehen soll. So fleißig kann man gar nicht sein, wenn die z.B. Wohnkosten und neuerdings auch eine adäquate medizinische Betreuung den größten Teil des Einkommens fressen.
Ich selbst habe ausreichend Erfahrung mit arbeitsscheuem Verhalten, wo beim ersten Gegenwind der Kranken- oder Notstand als Flucht gewählt wird. Mehr als einmal hätte ich meinem Ex den Hals umdrehen können, weil seine eigenen Bedürfnisse IMMER vor den meinen oder denen unserer Kinder erfüllt wurden. Und wir auf unseren Pensionskonten trotzdem annähernd die gleiche Summe stehen haben, obwohl mein Arbeitslebenslauf lückenlos ist. Sein Freizeitleben kann man dagegen durchaus auch als fast lückenlos betrachten.
Ich kann den Grant auf Arbeitsverweigerer, die ihr Leben um das ‚was steht mir zu‘ herumstricken, also durchaus nachvollziehen.
Es gäbe also durchaus einige Stellschrauben, allerdings in alle Richtungen.
.
Wo verkehrst Du denn? Es kommt wohl auch darauf an, wo man sich bewegt, um diese Aussagen so gehäuft zu hören.
Der Fachkräftemangel und die mangelhafte Arbeitsmotivation ist hausgemacht. Da geht es z.B. um Stellen, die Menschen massiv fordern, wie z.B. in der Pflege oder Lehrer. Das sind emotional und z.T. körperlich extrem fordernde Berufe. Durch den Arbeitskräftemangel werden die Zustände noch schlimmer und so entsteht ein Teufelskreis. Die Leute weichen dann auf andere Jobs aus, denn niemand möchte sich kaputt schuften. Die IT-Branche ist extrem schnelllebig und extrem heterogen. Das heißt, man kann sein Wissen alle paar Jahre in die Tonne kloppen und jede Menge neu lernen. Außerdem gibt es eine Flut von Technologien, die man beherrschen könnte, von denen ein Großteil aber nur in wenigen Stellen gefragt ist. Für diese Konstellation ist der deutsche Arbeitgeber schlicht zu unflexibel. Wenn ich einen ITler will, nehme ich jemanden, der entweder etwas ähnliches oder schon viele verschiedene Sachen gemacht hat und qualifiziere mir den passend. Für weniger anspruchsvolle Sachen bieten sich selbstverständlich auch Berufsanfänger an. Das will der deutsche Arbeitgeber aber nicht. Der will den Plug-and-Play-Mitarbeiter. Der soll aber bitteschön nicht teuer sein. Da es das kaum geben kann, wird nach Fachkräften aus dem Ausland geplärrt, wo man nach kleinen Schulungen tolle Zettel mit "Master of Whatever" bekommt. Dass die Leute in der Praxis wenig können und dass durch die meist nur mittelmäßigen Englischkenntnisse aller Beteiligten Verwerfungen entstehen, ist egal, Hauptsache, die haben den richtigen Zettel und sind billig. In der IT kommt dazu, dass die Jobs hohe Ansprüche an die Intelligenz und das logische Denken stellen, und man nicht mal eben jeden da hin qualifizieren kann. Führungskräfte sind heutzutage oft nicht mehr bereit, Verantwortung zu übernehmen und sinnvoll zu kommunizieren, sondern das sollen alles die einfachen Mitarbeiter irgendwie abfangen, die aber eigentlich nichts entscheiden dürfen. Außerdem wird an denen als erstes gespart. Da kann die Frau Müller doch einfach noch den Job vom Herrn Meyer mit übernehmen. Was stellt die sich denn da so an? Die ist ja nur zu faul! So steigert man die Motivation und sorgt für die Erhaltung der Gesundheit der Mitarbeiter... Dann haben wir in Deutschland mittlerweile sehr viele Jobs, die sehr schlecht bezahlt werden und auch noch oft nicht sonderlich angenehme Arbeitszeiten haben. Das ist z.B. der ganze Einzelhandel und die Gastronomie. Warum sollten Menschen Jobs annehmen, wenn sie von dem Gehalt nicht oder kaum leben können? Um den Arbeitgebern einen Gefallen zu tun? Zu viele Menschen machen Jobs in der mittlerweile völlig wahnwitzigen Bürokratie. Die könnte man ganz super einsparen und auf sinnvolle Jobs verteilen. "Fachkräfte" sind außerdem nur Menschen, die keine Berufsanfänger sind, nicht über 50, keine Behinderung haben, keine kleinen Kinder haben und nicht demnächst Kinder bekommen könnten, die man nicht weiter qualifizieren müsste, die nicht ein paar Jahre nicht oder anderweitig gearbeitet haben... Solange von den Arbeitgebern noch so Rosinen gepickt werden, gibt es keinen Fachkräftemangel. Die stetig steigenden Zahlen von Mitarbeitern, die lange wegen psychischer Probleme ausfallen oder sogar berufsunfähig werden, sprechen eine deutliche Sprache bezüglich Arbeitsverdichtung und Zufriedenheit im Job. Die sind nicht die Faulen, sondern die, die brav und fleißig versucht haben, ihre Arbeit zu machen. Leider sind sie an den zunehmend unzumutbaren Umständen im Arbeitsleben gescheitert, die Weicheier! Die Teilzeitquote ist so hoch, weil die Menschen versuchen, ihre Gesundheit zu erhalten. Kinder zieht man nicht nebenbei auf, wenn man das Ernst nimmt. Angehörige pflegt man auch nicht mal eben zwischen Tür und Angel. Das sind alleine schon fast Vollzeit-Jobs. Dass Menschen, die merken, dass der Job ihnen stark zusetzt, lieber auf Teilzeit gehen, als weiter zu powern, bis sie zusammen brechen, wird von unseren Politikern unverschämterweise noch kritisiert. Die sollen froh sein, dass sie wenigstens eine halbe Arbeitskraft haben, anstelle des nächsten Totalausfalls, der dann noch massiv die Krankenkasse belastet oder sogar berufsunfähig wird. Ich bin Generation X und stehe voll hinter Generation Z. Die haben kapiert, dass man im Arbeitsleben von vorne bis hinten vera*** wird und wehren sich. Richtig so!
Wenn sich die Leute darauf zubewegen immer weniger zu arbeiten und mehr Freizeit zu haben und daher immer höhere Stundenlöhne benötigen da ja das Leben an sich nicht günstiger wird - das wird doch auf Dienstleisung oder das Produkt umgelegt so dass diese auch immer mehr in den Kosten steigen. Wo nimmt dann die Spirale ein Ende ? Die Diskussion hat man doch schon in der Pflege, zu schwere Arbeit, zu schlecht bezahlt. Zahlt man mehr und arbeitet weniger Stunden ( wenn man denn Leute hätte) wird Pflege sehr viel teurer, die Kassenbeiträge würden viel mehr steigen, vom Lohn Aller bliebe weniger über Ich habe in meinem Umfeld auch Bürgergeldempfänger die gerne mal nebenher putzen ohne Sozialabgaben und dafür mehr verdienen als jemand der beim Bürojob mit Ausbildung nach Abzug
Ich bin Generation X und stehe voll hinter Generation Z. Die haben kapiert, dass man im Arbeitsleben von vorne bis hinten vera*** wird und wehren sich. Richtig so! ist dieser satz nun von dir?wenn ja ...omg. als ich 97 aus der schule kam war es ein unausgesprochenes gesetz, dass man sich um lehrstelle oder studium kümmert, um eben irgendwann eigenverantwortlich sein leben zu meistern . der ausdruck work life balance hätte höchstens in einem witz platz gefunden und lehrer , meister und profs waren noch respektspersonen. auch war eine arbeit nicht unbedingt als fun oder freizeitgestaltung gedacht, man verdient dort einfach nur, um seine freizeit gut zu gestalten. und umso mehr menschen einer arbeit nachgehen ,umso mehr blüht die wirtschaft, wovon dann auch jeder einzelne wieder profitiert. da muss man sich schon als klitzekleiner teil eines ganzen sehen, der sich unterordnet und nicht dass man denkt man selber wäre das ganze um das sich der rest dreht. wenn von 84 millionen nur noch 16 millionen einer arbeit nachgehen stimmt das gefüge nun mal nicht mehr....was macht eigentlich der große, nicht-tätige rest? irgendwie larmoyant und leidend am eigenen sein , in seinem schicksal schmoren?
bin im strang verutscht und dachte das käme von dots, die ja zitierte... daher kommt der satz sicher von dir, macht es aber nicht besser
Lies mal den Artikel. Ansonsten: Ich bin Abi-Jahrgang 1986, und natürlich wurde von uns prinzipiell erwartet, dass wir irgendwann unseren Lebensunterhalt verdienen, aber aus meinem Jahrgang haben bereits sehr viele das gemacht, was man heute "Gap Year" nennt. Damals machte man halt Au pair, jobbte auf eine längere Reise oder machte ein halbes bis ein Jahr Freiwilligenarbeit, einige gingen auch in Kibbuzim. Auch damals haben wir uns schon überlegt, welche Arbeitgeber (z. B. bei Hilfs- oder Ferienjobs vor oder während des Studiums) Ausbeuter sind (ich habe z. B. eine Zeit lang am Band gestanden, Prospekte gefaltet und bei McDonald's gejobbt, habe ich alles aus verschiedenen Gründen aufgehört) und welche gut zahlen (Jobs bei Automobilherstellern am Band oder Nachtwachen waren sehr gefragt, da gut bezahlt). Und nach meinem allerersten Ferienjob als Sekretariatsvertretung, da war ich 16 und noch in der Schule, habe ich nach den vier Wochen zu meiner Mutter gesagt, dass ich niemals für einen Chef arbeiten möchte, der blöder ist als ich selbst und von dem ich nichts lernen, sondern vor dem ich nur buckeln kann. Die Welt, die du beschreibst, kenne ich nicht, auch nicht von Mitschülern, obwohl da einige nach der Schule eine Lehre angefangen haben.
der rest war somit eine gegen das system rebelierende studentenclique der 80er? ok
Du denkst in Klischees. Ich habe in einer Kleinstadt 30 km von Kassel entfernt gewohnt und bis zur Oberstufe (in Kassel) eine Gesamtschule besucht, das heißt, ich hatte auch Real- und Hauptschulabsolventen im weiteren Bekanntenkreis. Das Oberstufengymnasium, wo ich mein Abitur gemacht habe, war schon elitärer, aber auch da gab es Leute, die nach dem Abitur eine Lehre machten oder zur Bundeswehr gingen, nicht nur angehende Studierende. Ich habe nach dem zwei Jahre "pausiert", von denen ich 20 Monate in Südfrankreich als Au pair verbracht und davon ein halbes Jahr parallel studiert habe. Im Prinzip wollte ich also sagen, dass ich dein pauschales "Früher lief es so und so" für Kokolores halte, weil es auch in den 80er/90er Jahren verschiedene Erfahrungen gab. Meine beste Freundin war auch Au pair, nur in Paris, andere haben eine Weltreise gemacht (entweder vorher gejobbt oder von den Eltern finanziert). Die Jungs, die damals entweder Wehr- oder Zivildienst leisten mussten, gingen entweder zum Bund oder haben (wie mein Bruder) vorübergehend in sozialen Einrichtungen gearbeitet - auch im Ausland - oder beim THW oder der Feuerwehr.
Ich bin auch Dein Abijahrgang ich habe auch mal als Putzferienvertretung gejobbt oder beim BASF am Band gut bezahlte aber doofe Arbeit aber Geld fiel nicht vom Himmel. In meiner Abiklasse haben sicher 95% sofort eine Lehre gemacht oder studiert, die nichts gefunden haben ( war damals ja auch so dass es nicht alles gab was man wollte) haben eher ein Jahr Wirtschaftsschule noch drangemacht. Jungs mussten noch zur Bundeswehr zB - "Gap Year" hat aus meinem Freundeskreis keiner gemacht. Au Pair zum SPrachelernen finde ich nun nicht Bummeln sprich Nichtstun, eine Schulfreundin ist damals in dem Land geblieben und hat dann da studiert. Zu unserer Zeit damals war Sozialhilfe was Schlimmes, da haben Familien eher verzichtet als das zu beantragen, arbeitslos war auch ein Zustand den man nie lange haben wollte. Aber ich komme aus einer Spießerecke und aus der "spiel nicht mit den Schmuddelkinder" Zeiten Unsere Kinder bekamen auch beigebracht dass ohne Arbeit eben nichts läuft, kein Geld kein schönes Leben. Ausruhen nach der Schule und reisen gabs nicht auf unsere Kosten, war aber auch nicht deren Bestreben, lief alles nahtlos. Dennoch haben sie alle andere Lebensentwürfe, die eine liebt Karriere und die andere eher Familie und arbeiten um gut leben zu können nicht weil man diese liebt.
alle haben aber was gemacht, was genau ist nebensächlich, ohne am burnout zu kratzen
aber vielleicht ist es wirklich nur eine parallelwelt der medien , die uns suggeriert dass die kids eher faul sind....unsere hiesigen hier sind sehr motiviert nach der schule was prduktives, was auch immer, zu machen ....
Ich finde, dass mauspm hier schon auch recht hat. Es ist ja sehr schwer, den Wandel, den es ja sicher gibt, irgendwie festzumachen. Natürlich gibt es die empirische Sozialforschung, aber die hat man normalerweise auch nicht einfach vor sich. Außerdem ist es auch fraglich, ob man den Wandel wirklich gut messen kann. Insofern bleibt einem nur die eigene subjektive Erfahrung. Mein Eindruck ist auch, dass sich in letzter Zeit etwas verändert hat. Am meisten stört mich die Konsumentenhaltung (die aber gesellschaftlich produziert wird). Die heutigen Studis erwarten tatsächlich, dass sie in eine Vorlesung gehen und den dort präsentierten Stoff verstehen und dass es eben reicht, diesen zu lernen. Wenn sie etwas nicht verstehen, ist das die Schuld des Profs, nicht die eigene. Da läuft was falsch aus meiner Sicht. Die sozialen Medien haben für die Wahrnehmung des gesellschaftlichen Wandels auch einen starken Einfluss. Dass überhaupt plötzlich so viel von "Generationen" die Rede ist! Dieses ganze Ding mit den "Boomern". Letztens hat mir eine Kollegin erzählt, dass die Studis ernsthaft glaubten, sie sei ein Boomer, obwohl sie erst Ende 30 war... Dabei ist es ja überhaupt sehr fraglich, ob eine Generation so etwas wie ein Kollektiv darstellt. Entscheidend wären gemeinsame einschneidende Erfahrungen (wie der Mauerfall). Anscheinend gehören mauspm und ich zur gleichen Kohorte, haben aber sehr unterschiedliche Lebenserfahrungen gemacht, ich vermute insbesondere, weil wir aus unterschiedlichen Regionen kommen. Weshalb wir uns in unseren Ansichten oft sehr unterscheiden. Manchmal aber eben auch nicht.
“Die heutigen Studis erwarten tatsächlich, dass sie in eine Vorlesung gehen und den dort präsentierten Stoff verstehen und dass es eben reicht, diesen zu lernen.“ Dass die die didaktische Kompetenz und das Engagement der Lehrenden aber durchaus variiert, gehört auch zur Wahrheit. Letztes Jahr habe ich durch meine Kinder einige Onlinevorlesungen mitbekommen. Die Unterschiede in Rhetorik, Vertiefung, Herleitung…..waren enorm. Nicht jeder Dozent macht seinen Job so gut, dass er die Menge an Studenten, bei denen es weder an Leistungswillen noch an intellektueller Befähigung mangelt, hinreichend mit universitärem Stoff versorgt.
Ich habe aus mauspms Post etwas anderes herausgelesen als du - bei dir liest es sich so, dass du eine gestiegene Anspruchs- und Konsumhaltung beobachtest, bei mauspm klingt es mehr nach generell zunehmender Faulheit und gesunkener Leistungsbereitschaft. Ich finde, das sind verschiedene Dinge, auch wenn sie natürlich Hand in Hand gehen können. Ich würde auch zustimmen (wenn ich jetzt meine Kinder und deren Freunde mit uns früher vergleiche), dass die Generation Z stark durch das Internet und die sozialen Medien geprägt ist, was man an einer gewissen Konsumhaltung gegenüber Informationen und Wissen, leichterer Ablenkbarkeit und geringerer Aufmerksamkeitsspanne merkt. Ich frage mich aber trotzdem, ob das automatisch heißt, dass "nur noch Fun, Abwechslung und der nächste Kick" erwartet wird und die Bereitschaft, sich anzustrengen, wirklich zurückgegangen ist. Die Anforderungen und die Konkurrenz untereinander sind auch viel härter geworden, so kommt es mir vor, und die Anstrengung, die diese Generation empfindet, nehme ich nicht als vorgeschoben oder eingebildet wahr, sondern als real. Und zwar nicht nur, weil nebenher immer noch diese mediale Dauerbeschallung stattfindet, die wir früher nicht hatten, sondern auch, weil die Taktung des Lebens so rasant geworden ist. Es ist eine ewige Rennerei und ein Dauerwettlauf, ich kann mich an so einen rasanten Rhythmus aus meiner Jugend nicht erinnern - und auch nicht an diesen ausgeprägten Pessimismus, trotz "Null Bock" und "No Future" damals. Was die Sache mit den "Boomern" angeht: Ich glaube, das ist einfach ein Synonym für "alt und etabliert". Ich hatte im Studium in einem Fach eine Dozentin, die nur zehn Jahre älter war als wir, zu der habe ich auch so eine Distanz gespürt. Weil sie einfach "auf der anderen Seite" stand.
ich stelle fest, dass es zuviele studenten gibt, die dann meinen, sie bekommen sofort den superjob mit wenig arbeit. quelle: kind1, master, seit 1,5 jahren arbeitend, plus umfeld, die dann halt aus verzweiflung heiraten und auf kinder hoffen.
Oh, deine Tochter hat geheiratet? Herzlichen Glückwunsch! Bei Kind2 (noch in der Bewerbungsphase) muss ich mal gucken, Kind1 weiß, dass es später mal in einem Bereich arbeiten wird, in dem es nicht den Superjob mit phänomenalen Gehaltsaussichten haben, sondern eher projektbezogen befristet arbeiten wird. Mal gucken, was sie draus macht, im Moment studiert sie noch.
Es ist ein Fehler zu glauben, der Misserfolg der Studierenden sei bedingt durch die Qualität der Lehre. Gute Lehre führt leider auch nicht dazu, dass die Studis regelmäßig in die Veranstaltungen kommen. Und zudem muss man bestimmte Kompetenzen auch voraussetzen.
Interessant, ich sehe das anders. Die Anforderungen sind doch überall gesenkt worden. Abi ist leichter zu erreichen, Studienplätze gibt es genügend, Betriebe suchen händeringend. Jobs gibt es sehr viele. Auf Hilfskraftjobs bekommen wir nur sehr wenige Bewerbungen. Wo ich zustimmen würde: die gesellschaftliche Lage ist düster und die sozialen Medien produzieren Stress und nicht erreichbare Ideale.
nein, meine tochter hat nicht geheiratet, sie will auch keine kinder.
ich spreche von ihrem bekanntenkreis (riesig!), wo jetzt die ersten kinder eintrudeln.
sie will einen erfüllenden job, der auch sehr gut bezahlt sein soll, gefunden hat sie ihn noch nicht.
kind2 weiß genau was sie will und wird das auch durchziehen, sie studiert auch nicht
“Es ist ein Fehler zu glauben, der Misserfolg der Studierenden sei bedingt durch die Qualität der Lehre.“ Das habe ich auch nicht geschrieben, jedenfalls nicht als monokausalen Zusammenhang. Daraus folgt aber nicht, dass die Qualität der Lehre für den Studienerfolg vollkommen unerheblich wäre. Damit würde die Lehre sich ja ihre eigene Notwendigkeit absprechen.
Ach so, sorry. ;-) Ich habe ja an einer Fakultät mit großem Frauenüberschuss studiert, die (angeblich) von vielen nur besucht wurde, weil das ein gigantischer Heiratsmarkt für männliche Studierende aus dem benachbarten Karlsruhe sein sollte. Ich kenne allerdings keine, die zu Studienzeiten den Ingenieur mit tollen Job-Aussichten gedatet hat, und die arbeiten heute alle selber. Aber es gibt auch einfach Studiengänge (so wie meinen), in denen weiß man/frau von vornherein, dass es allerhöchstens ein paar wenige sind, die richtig gut verdienen werden. Die meisten Geisteswissenschaftler*innen verdienen sich keine goldene Nase, und oft nicht mehr als mit einem Ausbildungsberuf. Zu meinen, man hätte mit einem Studium automatisch ausgesorgt, ist genauso naiv wie der Traum, als Influencer mit wenig Aufwand die große Kohle zu verdienen.
Das empfinde ich als absolut gegenteilig. Mein Abitur war wesentlich einfacher als das meiner Tochter. Ich habe niemals soviel Zeit in die Schule investieren müssen, wie meine Kinder. Das Studium war bei weitem nicht so verschult. Man konnte deutlich mehr Dinge ausprobieren und es gab eigentlich niemanden, der auch nur den Anspruch hatte, dass er in der Regelstudienzeit fertig wird. NC gab es nur für sehr wenige Fächer, wie Medizin..... und so. Ich habe mich bei der Studienplatzsuche meiner Tochter gewundert, wo es mittlerweile überall einen NC gibt, wo man sich zu meiner Zeit einfach nur einschreiben musste. In meinen Augen stehen die jungen Menschen heute in Schule und Studium deutlich mehr unter Druck als früher
Ich habe natürlich auch die andere Seite mitbekommen. Studierende der Geisteswissenschaftlen, die vollkommen unvorbereitet in den Tutorien saßen und den Text für die Diskussionsgrundlage „ nicht gefunden haben“ „ da war ja nur irgendwas auf Englisch hochgeladen“ oder sie hatten einfach keine Zeit gehabt und man möge ihnen doch bitte den Inhalt erstmal ausführlich referieren.
Zu Abi und Studienplätzen kann ich vor allem aus eigener Perspektive wenig sagen, meine waren ja beide leistungsstark mit Super-Abi-Schnitt, und die Schnitte der anderen (Freunde, z. B.) kenne ich natürlich nicht. Ich lese immer, dass die Standards gesenkt worden seien, ob das wirklich stimmt, kann ich nicht beurteilen. Beim Abi hatte ich bei meinen nicht den Eindruck. Jobs gibt es viele, ja - aber Jobs als Hilfskräfte (Uni weiß ich nicht, aber Jobs in der Gastro oder Sonstiges, was man als Studi noch so stundenweise macht) sind oft deutlich prekärer als noch zu meiner Zeit, unflexibel von den Zeiten (oder man muss eine hohe Verfügbarkeit mitbringen oder erfährt erst kurz vorher, wie man arbeiten soll), oder die Bedingungen sind hart (lange Schichten mit relativ wenig Personal, sodass man ständig am Rennen ist, mieses Arbeitsklima oder - im Service - unfreundliche Behandlung). Meine Tochter hat einen Job als wiss. Hilfskraft, der projektgebunden ist und vor nicht allzu langer Zeit zusammengestrichen wurde, weil die Verlängerung der Finanzierung nicht gesichert ist, das Projekt aber weiterlaufen muss. Deshalb muss sie jetzt für weniger Geld in kürzerer Zeit mehr arbeiten.
*Zu meinen, man hätte mit einem Studium automatisch ausgesorgt, ist genauso naiv wie der Traum, als Influencer mit wenig Aufwand die große Kohle zu verdienen*
es geht nicht ums ausgesorgt haben und auch nicht darum andere für sich arbeiten zu lassen, es geht um die erwartung.
ich habe auch eine juristin, die meint, nur weil wirklich richtig gut war, dass sich jetzt das schlaraffenland auftut. es sind halt zu viele richtig gute....(dass juristen arrogant sind, zieht sich vll durch, haben wir im forum auch ein gutes beispiel )
ich weiß nicht, wie es aktuell ist, aber als kind1 abi (2014) gemacht hat, gab es unglaublich viele 1er abis, die zwei folgejahrgänge ebenfalls. deswegen kann ich nicht glauben, dass die kids heute so viel schlauer sind, als zu meiner zeit. zu studium habe ich keine ahnung, wie schwer oder wie leicht das ist. bei kind1 gab es harte jobs und chillige, das hielt sich die waage.
Ich glaube, es ist auch ein bisschen branchenabhängig, ob es "zu viele Gute" gibt (oder zumindest zu viele, die überzeugend suggerieren können, sie seien super-gut, ob sie das dann langfristig halten können, ist noch mal die andere frage). In dem Bereich, den Kind1 anpeilt, gibt es auf jeden Fall großen Bedarf, aber dafür keine hohen Gehälter, zumindest im Moment noch nicht. Und Kind2 will in den Design-Bereich und ist da sehr begabt und auch generell klug. Ich bin jetzt einfach mal zuversichtlich, dass er gut unterkommen wird. Er hat allerdings andere Themen, die in seiner Persönlichkeit liegen, die evtl. schwierig werden. Mal gucken. Es gibt auch nicht DIE Juristen, finde ich. Mein Ex hat zwar auch immer pauschal auf die Arroganz von Medizinern und Juristen geschimpft, aber ich kann das nicht so richtig bestätigen. Privat kennen tue ich zwei Anwälte, beides auch Familienanwälte, die sind so verschieden wie Tag und Nacht. Der eine ist aber wirklich ein richtiger Schnösel, mit allem, was dazu gehört. - Juristendynastie (Vater und Großvater), Burschenschaftler, Statusdenken... Meine Scheidungsanwältin war auch absolut down to earth, alleinerziehend mit zwei Söhnen. Hier im Forum hätte ich jetzt getippt, dass es mindestens vier oder fünf Juristinnen gibt, zwei davon finde ich ausgesprochen umgänglich bis sehr nett. Deshalb stehe ich gerade ein bisschen auf dem Schlauch...
wahrscheinlich muss ein guter anwalt auch arrogant sein, mir ist das schon mal zugute gekommen, allerdings hatte der auch ein höheres alter und da sind wir wieder beim ausgangspunkt, die jungen. und ihre erwartungen. vielleicht hat es auch gar nichts mit studium oder nicht zu tun, bei mir in der aktuellen firma gibt es einen deutlichen unterschied in der arbeitseinstellung zwischen jung und alt.
Im Vergleich zu meiner eigenen Schulbildung und der meiner Kinder sehe ich schon sehr große Unterschiede. Die haben in den oberen Jahrgängen erst das durchgenommen, was bei uns schon viel früher der Fall war, wenn überhaupt. Das konnte ich sehr leicht anhand der Schulbücher abgleichen, die bei mir zumindest aus den Hauptfächern noch vorhanden sind. Auch ist mit der zunehmenden Akademisierung der Gesamtschnitt gesunken. War es früher noch möglich auch mit einem Hauptschulabschluss (bei uns gab es nur Gymnasium mit Matura oder Hauptschule mit anschließender Lehre oder Oberstufengymnasium) einen adäquaten Berufsweg mit entsprechender Bezahlung einzuschlagen, so ist sogar für eine Lehre die Matura quasi fast Voraussetzung. Heute landet vor allem in den städtischen Haupt- bzw. jetzt ‚neuen Mittelschulen‘ fast ausschließlich der geistige Schrott, der seinerzeit in den 2.Klassenzügen der Hauptschulen geführt wurde. Jetzt sind die Gymnasiasten aber nicht plötzlich lauter kleine Einsteins, ergo musste das Niveau allgemein nach unten nivelliert werden. Ob sich das im Studium so fortsetzt, weiß ich nicht. Töchterchen ist gerade im ersten Semester. Ich erschrecke auch immer wieder am Allgemeinwissen und deutschen Grammatikkenntnissen der Neoerwachsenen. Und das liegt m.E. weniger am eigenen Lerneifer, sondern an den geänderten Lehrmethoden. Der Lernerfolg wird unterm Jahr kaum noch überprüft, bei der Klassenarbeit muß aber alles plötzlich „ausgekotzt“ werden. Zumindest bei meinen Kindern gab es kaum noch Stundenwiederholungsprüfungen oder korrigierte Hausaufgaben. Wurde etwas nicht verstanden musste Dr.Google befragt werden, logisch, dass man die Arbeit gerne gleich ganz dem I-net und neuerdings der KI überlässt. Hätte ich vermutlich nicht anders gemacht. Allerdings bleibt bei solchen Instantabfragen weit weniger hängen, als wenn man es sich fundiert erarbeitet. Und das wird dann in den Arbeitsmarkt gespült, wo es zwar x Studien gibt, die einen zum perfekten Spezialisten ausbilden. Aber die speziellen Jobs sind halt rar gesät. Den Universalisten, der auch universeller eingesetzt werden kann, gibt es kaum noch. Entsprechend sinkt auch die Bereitschaft sich auch ein wenig außerhalb des erlernten Berufsfeldes zu bewegen. So zumindest mein Eindruck.
Das war früher aber auch schon so. Nie werde ich vergessen, wie bei mir im Germanistikstudium im Kurs "Politische Lyrik" ein großer Aufschrei herumging, als ein Gedicht (zwei Strophen) als Hausaufgabe für die nächste Woche gelesen werden sollte. "Bis zur nächsten Woche, unmöglich!"
“Heute landet vor allem in den städtischen Haupt- bzw. jetzt ‚neuen Mittelschulen‘ fast ausschließlich der geistige Schrott, der seinerzeit in den 2.Klassenzügen der Hauptschulen geführt wurde.” Ach hallo, da zeigst du dich ja mal wieder von deiner unverfälschten Seite. Echt übel, so eine Aussage!
Meine deutschen Grammatikkenntnisse sind auch verheerend. Ich hasse deutsche Grammatik und konnte das noch nie. Hier sind Leute mit einem vernünftigen Hauptschulabschluss wieder deutlich mehr gefragt, als vor ein paar Jahren. Ich teile aber deine Ansicht, dass in dieser Schulart sehr schwieriges Klientel hockt. Etliche werden sich sehr schwer auf dem Arbeitsmarkt tun. Beim großen Rest, auf Realschule und Gymnasium, sehe ich das nicht so.
manchmal bist du so lustig, Maca.
Wer landet denn in euren Hauptschulen so? Lauter verkannte Genies?
Das kann aber vielleicht auch an den Unterschieden im Schulsystem Ö/D liegen. Die mittlere Reife, und damit die Realschulen, gibt es bei uns so ja nicht. Da kann man nur wählen zwischen Neuer Mittelschule (ehemals Hauptschulen) und Gymnasium. Dazwischen gibt es keine Abstufung, obwohl ich das gut fände. Wäre bei uns der Ruf der städtischen neuen Mittelschulen nicht so verheerend, ich hätte Kind 1 liebend gerne dorthin geschickt. Am Land ist das was anderes, da erfüllen die neuen Mittelschulen sehr wohl den Auftrag einer Gesamtschule und die, die weiterführende Schulen besuchen wollen, tun dies dann in Oberstufengymnasien meist auch mit Erfolg. In den Städten hast du mit einem NMS Abschluss kaum noch eine Chance, wenn du deinem Kind den künftigen Bildungsweg nicht gleich verbauen willst. Oder du investierst in eine teure Privatschule. Das Geld hatte ich aber nicht. Von wegen Rechtschreibung und Grammatik…..vielleicht bin ich da auch wirklich ein Nerd. Aber mir stellt es die Haare auf, wenn ganz grundlegende Dinge in der Muttersprache nicht beherrscht werden. Schreibtechnisch wäre mir das bei dir noch nie aufgefallen, also kann‘s so schlimm nicht sein.
Das ist hier ja auch wieder von Bundesland zu Bundesland verschieden. Hier BaWü ist das Schulsystem sehr durchlässig. Es gibt neben den gängigen Schulformen auch noch Berufskollegs, die zu verschiedenen Abschlüssen führen. Die sind dann schon mehr praxisorientiert und wenn man sich nicht völlig blöd anstellt, kriegt man auch eine Ausbildungsstelle. Aber es gibt natürlich genügend, die sich völlig blöd anstellen, da kräuseln sich mir die Fußnägel. Hier machen auch viele mit Abitur eine Ausbildung. Das ist eher mehr geworden. Und danke für die Blumen, wegen der Grammatik. Ich bin ja der Meinung, dass ein Muttersprachler das nur sehr eingeschränkt braucht.
Deine Ironie macht deine menschenverachtende Aussage noch schlimmer. „Geistiger Schrott“ Was muss man erlebt haben, um derart abwertend auf eine heterogene Menschengruppe, die mit großer Wahrscheinlichkeit weniger privilegiert ist als man selber, herabzuschauen? Dein Selbstwert muss sehr angeknackst worden sein.
Ich meinte angewandte Grammatik. Beim Sprechen oder Verfassen von Schriftstücken.
Tut leid, mit einschlägigen Erlebnissen kann ich nicht aufwarten. Gegenfrage! Was muß man erlebt haben um so knatschig drauf zu sein, wie du heute mal wieder? Und vermutlich bin ich wesentlich heterogener unterwegs als du, vermute ich mal in Zusammenfassung vieler deiner Aussagen hier.
Eben. Wenn heute 50% Abi haben und früher 20, dann muss es ja einen Unterschied geben. Ich lehre aber auch in Studiengängen mit niedrigem NC, da ist das Niveau sicher schlechter. Und zu den Hilfskraftstellen: da gibt es eigentlich echt viele, in ganz vielen Bereichen. Sich totarbeiten muss man auf diesen Stellen nun wirklich nicht.
Das Gejammere gab es schon immer und auch die Faulheit, aber heute wird diese Einstellung durch Lehrevaluationen institutionalisiert.
Das krieg ich halbwegs hin
Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich dieses zweigleisige und sehr hermetische System, das es ja auch in Bayern gibt, als das absolute Gegenteil von sinnvoller Bildungspolitik sehe. Ich weiß nicht, wie es in Österreich gehandhabt wird, aber in Bayern entscheiden sich Schulkarrieren ja schon Ende der dritten, Anfang der vierten Klasse. Mir ist vollkommen schleierhaft, welche Vorteile so ein Bildungssystem bringen soll und wie man auch noch darauf stolz sein kann, denn das sind die Bayern ja, zumindest einige führenden Politiker. Ich hatte vor nicht allzu langer Zeit übrigens mal gelesen, dass Bayern im Vergleich zum Rest Deutschlands eine besonders hohe Quote an Schulabbrechern und somit -versagern hat. Ich finde aber auch schon, dass hier in BaWü, wo das Bildungssystem als durchlässig gilt, einiges dazu gehört, sich aus der Werkreal- oder Realschule nach oben zu arbeiten. Hier in der Stadt ist es übrigens auch so, dass es im Verhältnis viel weniger Werkrealschulen, aber auch weniger Realschulen gibt und beim Thema Bildung in erster Linie die Gymnasien, die Waldorf- und Montessori- oder sonstige Privatschulen Erwähnung finden, seien es Sanierungsmaßnahmen oder Schulprojekte. Die anderen, weniger elitären Schulformen fallen in der Wahrnehmung gefühlt "hinten runter", und die Realschullehrerin aus meiner Nachbarschaft klagte auch darüber, dass dort finanziell deutlich weniger ankäme als auf den Gymnasien. Ich weiß nicht, ob das nur ihre Wahrnehmung war oder tatsächlich so ist. Ich bin übrigens auch zusammengezuckt, als ich "geistiger Schrott" und Hauptschule gelesen habe. Eine Bekannte hat zwei Pflegekinder, die beide Lernstörungen haben. Das ältere Mädchen wird voraussichtlich auch "nur" den Werkrealschulabschluss schaffen, was auch daran liegt, dass bei ihr trotz der intensiven Betreuung (die Mutter ist selbst ausgebildete Sonderpädagogin) erst sehr spät LRS diagnostiziert wurde. Die Bescheinigung darüber muss übrigens jährlich neu von einem Psychiater ausgestellt werden. Am Wochenende haben wir uns länger mit einer anderen Bekannten unterhalten, die eine Tochter mit einer Autismusspektrumstörung hat, die das Abi wegen ihrer sozialen Ängste und ihrer Vermeidungshaltung nicht schaffen wird. Die kognitive Leistung wäre da, sie hat jetzt aber die Schule verlassen, weil sie nicht mehr kann. Diese Kinder quasi als "Ausschuss" zu betrachten, statt sie nach ihren Möglichkeiten zu fördern und ihnen ein selbständiges Leben zu ermöglichen, ist in meinen Augen eine Bankrotterklärung der Gesellschaft. Das sind übrigens in beiden Fällen Kinder, bei denen sich die Eltern massiv dahinterklemmen, dass sie nicht im Abseits landen... Ich will mir lieber nicht vorstellen, wie es erst Kindern mit solchen Problemen haben, für die zu Hause keiner kämpft oder auch kämpfen kann.
Das war mir neu, dass das Schulsystem und dessen Formen D länderabhängig ist. Für mich haben in D immer 3 Basisabschlüsse existiert Hauptschule-Realschule-Gymnasium. In Ö gab es zu meiner Zeit Haupt- und Mittelschule (=Gymnasium, sagte damals aber keiner). Die Hautschulen waren in Klassenzüge aufgeteilt. Die guten Schüler waren im ersten Klassenzug, die schlechteren im 2.Klassenzug (ich meine, dass es irgendwann sogar den 3.Klassenzug gegeben hat, das entsprach dann aber bereits einer Sonderschule). Entsprechend war dann auch die Leistungsanforderung. Das war durchaus Fach für Fach geregelt. Man konnte sich also in unterschiedlichen Fächern in unterschiedlichen Klassenzügen sein. Ähnlich einem System mit Leistungsgruppen. Und wenn man im 2. Klassenzug entsprechend gute Noten hatte, konnte man innerhalb seines Klassenverbandes in den 1. Klassenzug aufsteigen. Wer im 2. Klassenzug in allen Fächern schlechte Noten hatte, der musste danach schon einen sehr wohlwollenden Lehrherren finden um weiter zu kommen. Aus dem 1. Klassenzug konnte man durchaus mit 15 in ein Oberstufengymnasium aufsteigen und trotzdem noch Matura machen. Dieses System wurde dann aus ‚niemand soll benachteiligt werden‘ Gründen, in den 90igern (glaube ich) gekippt, und die ehemaligen Hauptschulen wurden in neue Mittelschulen umbenannt. Das Gymnasium ist von der seinerzeitigen Bezeichnung Mittelschule zur Bezeichnung Gymnasium avanciert. Mit dem Erfolg, dass sich die Leistungsanforderung in den neuen Mittelschulen, in denen nicht mehr unterschieden wird, eben am schlechtesten Schüler orientiert und das allgemeine Niveau dadurch erheblich gesunken ist. Wer also kann, schickt sein Kind auf‘s Gym, mit dem Erfolg, dass auch dort das Niveau nach unten gedrückt wurde. Dann hat man die Zentralmatura eingeführt, womit alle Gymnasialabschlüsse auf ein vergleichbares Niveau gebracht werden sollen, aber eben völlig unberücksichtigt bleibt, dass die Schüler auch unterschiedliche Fähigkeiten mitbringen. Damit hat man es ‚geschafft‘ den Lehrenden jede Möglichkeit zu nehmen ihre Pappenheimer trotz einer z.B. Schwäche in gehobener Mathematik, dafür aber hohen Fähigkeiten im sprachlichen Bereich oder umgekehrt individuell und gemäß ihren Begabungen trotzdem zu einem adäquaten Abschluss zu bringen. Wer fragt einen Kindergärtner oder Dolmetscher, oder, oder, oder später denn noch danach, ob er den Inhalt eines Hyperparaboloids errechnen kann? Das muß man aber mittels Matura nachweisen, damit man eine Ausbildung zum entsprechenden Beruf überhaupt erst beginnen kann. Und da hakt es meiner Meinung nach gewaltig. Auch wenn man mir vorwerfen mag, dass ich zur ‚früher war alles besser‘ Fraktion gehöre. Da bin ich wirklich der Meinung, dass man mit der ständigen Neuerfindung des Rades sich bildungs- und fördertechnisch wirklich ein Bein gestellt hat. Denn das alte System hat funktioniert. Das alles gilt vornehmlich für den städtischen Bereich. Wer da in einer neuen Mittelschule (öffentlich) landet hat schon verloren. Der schafft dann zwar trotzdem vielleicht noch den Weg ins Oberstufengynasium, scheitert dann aber gnadenlos an der Zentralmatura. Der ländliche Bereich hat aufgrund der nicht so großen Dichte von Gymnasien eine wesentlich heterogenere Schülerschaft an den neuen Mittelschulen, die viel mehr als Gesamtschulen funktionieren. Da zählt der Abschluss einer neuen Mittelschule tatsächlich noch und man hat auch nach Abschluss der Pflichtschuljahre noch alle Möglichkeiten. In der Stadt hast du da bereits gnadenlos verloren, weil alle, die ein bisschen was im Kopf haben, längst am Gym sind. Ich habe selbst ein Kind mit Lernschwäche in Mathematik, der ich den Weg durch die ersten 4 Gymnasialjahre nicht ersparen konnte, weil alles andere keine Option gewesen wäre. Mit dem Basiswissen einer städtischen NMS hätte sie nichts anfangen können. So kann sie zumindest bis heute an ihrem Traumberuf ‚Grundschullehrerin‘ festhalten, indem sie halt jetzt nach Abschluss einer wirtschaftlichen Fachschule die Berufsreifeprüfung anstrebt und dann an die pädagogische Akademie gehen kann, wo sie vermutlich keiner mehr nach einem Hyperparaboloid fragen wird. Es kann doch nicht sein, dass man die schulische Förderung komplett ins Elternhaus auslagert. Klar muß von da auch einiges kommen, aber wenn nicht, dann hat man als Kind bereits sehr früh verloren, denn an einer städtischen NMS passiert das sicher nicht mehr, weil man mit dem neuen System auch den Lehrenden beinahe jede Möglichkeit einer individuellen Förderung genommen hat.
ich bin auch kein fan der mittelschule, mein kind2 war ein jahr dort, es war ein geschenktes jahr, weil sie m.e. zu früh eingeschult war. habe auch im engen bekanntenkreis zwei mittelschulkinder, da war das eine auf einer privaten, beide haben dann den langen weg genommen und das fachabi geschafft. letztendlich ist ja mit vollen hosen gut stinken, wenn die eigenen kinder überflieger sind. ich würde es für mein kind nicht wollen, dass es sich an ein niedriges niveau anpassen muss, wenn es nicht unbedingt nötig ist.
Ich muß ja gestehen, dass das im Fall von Kind 1 gut war. Denn ohne niedriges Niveau im Basisgym, hätte sie den Weg nicht gehen können. Also für uns durchaus ein Vorteil. Ich meine aber, dass es andere Möglichkeiten geben müsste. Weil es eben Schüler gibt, die auf der Strecke bleiben, obwohl viel mehr möglich wäre, sie sich aber am letzten orientieren müssen.
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/panorama/von-j%C3%BCngeren-entt%C3%A4uscht-molkerei-chef-stellt-nur-mitarbeiter-%C3%BCber-60-ein/ar-BB1iXfRV?ocid=msedgntp&pc=U531&cvid=f3fce7fa7b1f4ce49fe558d7a72316c5&ei=16 fand ich grad, ist zwar italien, kommt aber sicher auch noch bei uns.
wir haben hiesig eine schule für haupt und mittelschüler. diese haben sogar bis klasse 8 gemeinsam unterricht, nur die arbeiten unterscheiden sich . und da sich das niveau an dem schwächsten orientiert kann das gar nicht funktionieren und geht somit nach hinten los. man muss nicht auf biegen und brechen alle auf eine ebene heben , weil sonst diskriminierung droht, denn gute und schlechte schüller gab es immer schon, genauso die mit einem privilegierten elternhaus. und nur weil man sich wünscht alle sollen am ende gleichgestellt sein , wird das nicht funktionieren. was ja nicht bedeutet das "geistiger schrott" nicht auch noch was aus sich machen kann
Ja, genau dem letzten Satz schließe ich mich an. Das betraf meine Kinder zwar nicht, aber das heißt ja nicht, dass ich nicht trotzdem Bildungsförderung für möglichst viele verschiedene Kinder gut finden kann. Ich finde das nicht nur menschlich schade, sondern auch politisch und wirtschaftlich dumm und kurzsichtig, weil man so viel Potenzial vergeudet. Ich habe zwar das Gefühl, dass in der Gesellschaft langsam das Bewusstsein ankommt, dass auch nicht "normtypische" Menschen nicht automatisch Kandidaten fürs Bürgergeld sein müssen, aber in der deutschen Bildungslandschaft ist das nur teilweise angekommen.
Ja, der ‚geistige Schrott‘ hätte mich als Politikerin vermutlich das Amt gekostet .
Aber ich habe hoffentlich ausreichend erklärt, wie meine Haltung zum Bildungssystem ist, und dass es da durchaus Handlungsbedarf gibt, um solche Abstellschulen (ist jetzt, glaub ich, nicht netter formuliert aber mir fällt gerade nix Besseres ein) gar nicht erst entstehen zu lassen.
in deutschland müsste keiner bürgergeldkandidat sein , denn jeder besucht eine schule. nur gehören eben nicht alle schüler gemischt. jeder kann eine ausbildung machen und jeder danach einer arbeit nachgehen, je nach intellekt oder fähigkeit, denn wir brauchen nicht nur studierte planer, sondern auch einfache ausführer. wer keiner arbeit nachgehen möchte, sollte verpflichtet werden etwas soziales zu machen oder wie oben genannt, etwas gemeinnütziges tun. und wer meint , dass die chefs da draußen nur gierige und böse kapitalisten sind, der kann doch auch sein glück versuchen und eigener chef werden. und das man erwartet dass alle normtypisch sind kenne ich weder von meiner schulzeit, noch von der jetzigen meiner tochter. wie gesagt es gibt da die klassenbesten, die im mittelfeld und die schlechten und das auch ganz unabhängig vom geldbeutel der eltern
*Ich habe zwar das Gefühl, dass in der Gesellschaft langsam das Bewusstsein ankommt, dass auch nicht "normtypische" Menschen nicht automatisch Kandidaten fürs Bürgergeld sein müssen, aber in der deutschen Bildungslandschaft ist das nur teilweise angekommen* das funktioniert aber nur, wenn die youngster auch mitmachen und zwar dann, wenn es wichtig ist/wird. gerade in mittelschulen kannst du vll in der 5. und 6. klasse noch etwas erreichen, aber dann ist es vorbei. manche wollen einfach nicht, das mag vielfältige gründe haben.
durchaus, moralische wortverfehlungen wiegen inzwischen schwerer als falsche wirtschaftlichhe entscheidungen
ein sensibler , empathischer anwalt ist immer ein schlechter anwalt, außer für die gegnerische partei
Erstens kann sich ein empathischer Anwalt in den Mandanten einfühlen, zweitens wird es vom Richter durchaus honoriert, wenn man nicht nur auf den anderen draufhaut. Bin jahrelang sehr gut mit meinem empathischen, auf Moderation bedachten Anwalt gefahren.
naja als anwalt musst du aber wissen , dass du nicht nur menschen verteidigen wirst die moralisch einwandfrei und unschuldig sind....legt man dann das mandat nieder weil man gefühlsmßig nicht mit klarkommt? aber schön, dass du mit deinem gut gefahren bist
Der gegnerische, unempathische Anwalt hatte die Sachlage in seinem Sinne gut erkannt und sich an meinem Prozessgegner eine goldene Nase verdient, da hatte ich jetzt nicht wirklich was dagegen. Besser wäre natürlich gewesen, man hätte es gleich gelassen, aber die Prozesse gingen ja nicht von mir aus.
Blödsinn! (Sorry!) Richtig ist, dass man sich nicht gefühlsmäßig nicht zu sehr mit den Mandanten identifizieren sollte bzw. den objektiven Blick aufs Ganze verlieren sollte. Es gibt schon Rechtsgeboete und Fallgestaltjngen, bei denen diese Gefahr besteht. Sensibilität und Einfühlungsvermögen sind aber schon allein deshalb wichtig, um die Schritte des "Gegners" vorausahnen und nachvollziehen zu können; das ist aucn bei sehr nüchternen Rechtsgebieten wichtig. Und nicht jeder Anwalt ist ja Strafverteidiger und/oder bearbeitet moralisch Fragwürdiges. Meiner Erfahrung nach sind lautes, poltriges Verhalten meistens Show, weil es von manchen Mandanten erwartet wird (die eigentliche Arbeit passiert anders und an anderer Stelle). Ein Anwalt, der nur laut, poltrig oder schnöselig ist, ohne was dahinter, kst selten erfolgreich. Oft wird damit auch Unvorbereitetsein aif inhaltlicher Ebene überspielt in der Hoffnung, der Mandant merkt es nicht ...
nur wenn jemand kühl kalkulierend an etwas rangeht, ist er ja nicht gleich poltrig laut und schnöselig. ein anwalt muss seinen mandanten raushauen , egal ob er ihn versteht oder nicht, das ist nun mal sein job. dafür braucht man schläue , gerissenheit und ja , auch narzissmus. das gute daran ist, dass man sich im idealfall seinen anwalt selber aususchen kann und es sicher für jeden geschmack einen gibt da draußen
*das gute daran ist, dass man sich im idealfall seinen anwalt selber aususchen kann und es sicher für jeden geschmack einen gibt da draußen* so ist es! ich nehm den rottweileranwalt, der ist auch nicht laut und poltrig.
Kühl und kalkulierend handeln kann man auch als empathischer Mensch, da braucht es keinen Narzissmus. Hat die Gegenseite immer wieder erfahren müssen…
Meine Scheidungsanwältin war weder narzisstisch noch ein Rottweiler, damit hätte ich überhaupt nichts anfangen können und hätte auch kein Vertrauen aufgebaut. Sie konnte vor allem gut rechnen und klar kommunizieren, und sie hat meine Situation anhand von wenigen Stichpunkten zielsicher analysiert und meine Interessen vertreten. Sie hat mich aber zum Beispiel auch an andere Fachleute verwiesen, wenn die Grenzen ihres Kompetenzbereichs erreicht waren. Von den beiden Familienanwälten in meinem Bekanntenkreis hätte ich mich nicht vertreten lassen wollen (abgesehen davon, dass sie mich zu gut kannten), weil das vom Temperament her auch nicht gepasst hätte. Deshalb habe ich auf die Empfehlung einer Freundin gehört.
Jetzt fühle ich mich aber belehrt... (kann es aber einordnen)...
Jemand, der Einfühlungsvermögen hat, ist deshalb nicht unfähig, mit Sachverstand und inhaltlich kühl kalkulierend und taktisch klug vorzugehen. ... Wie gesagt, meiner Erfahrung nach braucht ein gewisses Einfühlungsvermögen auch der "Rottweiler", um erfolgreich zu agieren. Damit meine ich nicht, dass man mit seinem Mandanten mitheult und für alles und jedes Verständnis hat und immer nur weichgespült daherredet und - schreibt.
Auch im Businessbereich und in sehr nüchternen Rechtsgebieten braucht es Menschenkenntnis und ein Gespür für die Befindlichkeiten anderer, sobald man ein menschliches Gegenüber hat, verhandeln muss, insbesondere im interkulturellen Kontext. Nicht umsonst gibt es da Kurse und Fortbildungen, die aber nicht bei allen was bringen... Das hat null mit Gefühlsduselei oder so zu tun.
Und wie gesagt, im Feld-Wald-Wiesen-Bereich ist diese für die Mandanten sicht- und spürbare Bissigkeit (auch ohne laut und poltrig zu sein; geht aber oft Hand in Hand) vielfach nur Show.
Aber wie Sue_Ellen schreibt, es kann sich jeder seinen Anwalt aussuchen und meistens findet da jeder Topf seinen Deckel. Ich hab im Bekanntenkreis welche, oft Frauen, da würde man nie denken, dass die erfolgreiche Anwälte sind, wirken still und verhuscht, haben aber trotzdem Erfolg...
Ich kenne das Mittelschulmodell ja nur von den Beschreibungen hier, deshalb kann ich da nicht gut mitreden. Hier an den Werkrealschulen, die noch am ehesten mit euren Mittelschulen vergleichbar sind, ist es massiv von der Schulleitung und vom pädagogischen Konzept abhängig, wie gut die Förderung auch von schwierigen Kandidaten funktioniert. Die meisten Werkrealschulen sind hier auch an Gemeinschafts- oder Gesamtschul-konzepte angeschlossen, das macht vom Unterrichtsangebot und Personalschlüssel schon auch noch mal was aus. Aber ja, einen Teil der Schülerschaft verliert man trotzdem schon nach der Unterstufe - nicht nur, weil die Eltern oder Kinder nicht kooperieren können oder wollen, sondern auch, weil es insgesamt zu wenig von allem gibt - zu wenige Kinder- und Jugendpsychiater und -psychologen, zu wenige pädagogische Fachkräfte in den Schulen, zu wenig Plätze in therapeutischen Einrichtungen oder betreutem Wohnen, usw. usf. Da wäre personell und finanziell schon noch deutlich Luft nach oben. Viele Auffangangebote für Jugendliche sind hier auch private Initiativen oder in kirchlicher Trägerschaft. Da kann man sich auch fragen, warum solche Aufgaben von der öffentlichen Hand "ausgelagert" werden, zum Beispiel an Caritas, Awo oder private Vereine.
ich habe halt schon danebengelangt, deswegen weiß ich genau, was ich will. nicht nur bei familienrecht, auch im arbeitsrecht. hat mich viel geld und tränen gekostet.
Ich fände das durchaus begrüßenswert und das würde wahrscheinlich dem viel bejammerten Fachkräftemangel entgegen wirken. Leider sehe ich hier bisher aber eher das Gegenteil: ältere Arbeitnehmer, die in den Aufhebungsvertrag mit Abfindung und/oder die Altersteilzeit gedrängt werden. Durch unglückliche Umstände arbeitslos gewordene ältere Personen, bis zum Zeitpunkt des Arbeitsloswerdens erfolgreich, langjährig im Beruf, erfahren und motiviert, die Bewerbung um Bewerbung schreiben und nie folgt eine Einladung, sie Stelle bleibt aber ausgeschrieben... Arbeitgeber, die gesundheitlich nicht mehr 100% fitte, aber an sich motivierte und im Rahmen der gesundheitlichen Möglichkeiten leistungsbereite ältere Arbeitnehmer lieber los haben wollen (s.o.) als Lösungen zu finden, wie man das trotz allem noch vorhandene Potential nutzen könnte...
Ja, klar, das kann passieren und ist bitter (wobei es allerdings auch nicht immer an schlechter Anwaltsleistung liegt, wenn etwas nicht so hinhaut, wie man sich das vorstellt, sondern an den rechtlichen und/oder tatsächlichen Gegebenheiten).
Das stimmr. Wenn ein anwalt aber seinen fall nicht kennt oder elementares vergisst, kann das nicht am gesetz liegen. War halt nicht lukrativ genug. Das sagen im vorfeld auch schon einige. Meine freundin musste schon drauflegen zur rsv, damit die anwältin einen ordentlichen job macht. Ist auch egal, wir sind meilenweit vom thema entfernt.
Ja, mit dem uraprünglichen Thema hat das jetzt nur noch wenig zu tun.
Den Fall nicht zu kennen, Wichtiges zu vergessen, Fristen zu versäumen etc. ist natürlich schlechte Arbeit, keine Frage!
Warten wir einfach noch ein bisschen, dann hat sich die Lage des Arbeitsmarktes so oder so geändert... es wandert so viel Industrie ab, da regelt sich das Angebot von selbst...
Man holt auch ewig viele Sozialgeldbezieher ins Land um ne Handvoll "Fachkräfte" zu ergattern... muss man sich nicht wundern, dass immer mehr ohne Job und die Kassen leer sind! Hausgemachte Probleme eben...
Aber gibt sicher bald wieder ne Demo gegen Rechts
Stänkere bitte woanders. Dein Posting zeigt, dass du nichts von dem gelesen hast, was in dem Artikel steht.
hast du alles gelesen? hast du?
Sind sehr viele Buchstaben... bei denen es wieder einmal nur darum geht beim Bürger zu ergründen warum das System nicht gut läuft... die Regeln/das System sind auf keinen Fall schuld!!! Aber typisch deutsch würde ich mal sagen... Sie sind gerne die Nappel und suchen die Schuld unter sich... erziehungssache...
Ich finde auch, dass das in den Medien alles hochgepuscht wird und in Wirklichkeit gar nicht so ist in der jungen Generation. Ich kenne jedenfalls niemanden in meiner näheren und weiteren Umgebung der nicht arbeitet. Und die meisten sind auch so eingestellt, so wenig wie möglich auszufallen. Auch die Kinder machen alle Ausbildung und Studium, evtl. Über den Umweg Freiwilligenjahr. So eine null Bock Stimmung gibt es hier in meinem Umfeld nicht. Und ich wohne im Osten . Meine Kids reden auch noch nicht von Work Life Balance sondern haben Vorstellungen was sie werden wollen. Und es stimmt auch mit der Produktivität denke ich, zumindest in meiner Sparte. Was da jetzt alles eine Person macht in kürzerer Zeit gegenüber vor 25 Jahren als ich mal angefangen habe. Das ist schon krass. Weniger arbeiten wollen, kommt ja oft auch daher, dass die Arbeitsstunden so vollgestopft sind, dass es einfach anstrengend ist. Die Arbeit wird für weniger immer mehr. Ich geh von meinen 36 Stunden auf h nicht mehr hoch. Generell finde ich eine pauschale 4 Tage Woche aber nicht sinnvoll, durchaus aber für nachweislich sehr anstrengende Berufe, wie zum Beispiel Schichtarbeit. Nicht aber normale Büroarbeit. Viele Grüße Mugi
Da werden aber viele verschiedene Dinge in einen Topf geworfen: 1. Dass die aktuellen Berufseinsteiger beruflich nicht ganz so engagiert sind wie zB die Boomer, höre ich von allen Seiten und erlebe es auch selbst. Im Laufe der Zeit ist offenbar ein wenig die protestantische Ethik oder Arbeit als Sinn des Lebens abhanden gekommen im Verhältnis zur älteren Generation. Häufig sind diese jungen Leute ohne jede materielle Sorge, aber oft auch ohne echten Aufstiegshunger bis an den Berufsanfang gekommen. Damit muss man umgehen, der Wettbewerb um gute Köpfe wird schwieriger. Man kann es natürlich auch beklagen, aber das bringt nichts. 2. Klar ist auch, dass Arbeitgeber noch flexibler sein müssten und auch mal Leute einstellen, die nur 80% der Voraussetzungen erfüllen. Und Bullshitverträge wie Abrufarbeitszeiten etc. aufgeben. 2. Die Bruttolöhne in D sind gar nicht so schlecht, aber netto kommt nicht so viel dabei herum. Das war trotzdem noch ganz ok, solange Mieten und Lebensmittel günstig waren; da sieht es teilweise anders aus. Viele, die einen hohen Anteil ihres Einkommens abgeben, sind natürlich nicht begeistert, wenn andere Leute gar nicht erst arbeiten gehen oder sich ersichtlich auch nicht bemühen. Jeder versteht Sozialhilfe als Hilfe in Notlagen, aber oft fehlt das Verständnis für den großen Bezieherkreis und die mangelnde Kontrolle. Das ist auch ein psychologisches Thema, das nicht unterschätzt werden sollte. Zumal es, wenn, wie im Augenblick, doch recht leicht ist, einen Job zu finden (und Flüchtlinge auch nicht erst nach vier Jahren arbeiten dürfen, wie im Artikel insinuiert wird). Bei den Ukrainern sieht man, wie es trotz bester Absichten doch ziemlich schiefgehen kann. Ich arbeite ab und zu mal bei der Tafel, da sind ca. 50 % fitte Ukrainer im besten Alter. 3. Dass die Schuldenbremse natürlich wieder als Investionshindernis aufgeführt wird - geschenkt. Wir brauchen unstreitig Investitionen, das ist jetzt auch jederzeit aus vorhandenen Geldern und zulässigen neuen Schulden möglich. Sozialhilfe ist keine Investition. 4. Wir werden mehr automatisieren, KI kommt gerade zur richtigen Zeit und wird sicher auch einige Mitteljobs überflüssig machen. Die Zeiten sind dafür extrem günstig, weil uns sowieso die Arbeitskräfte fehlen. Alle werden uns daran gewöhnen, weniger Service, längere Wartezeiten und vieles nur noch mit Beziehungen zu bekommen. 5. Vor allem muss die Eigenverantwortlichkeit wieder gestärkt werden, vor allem durch Steuersenkungen, Stärkung der Infrastruktur für Kinder und ansonsten Rückzug aus dem Leistungsbereich für Leute, die arbeiten könnten. Dann gibt es auch wie von selbst wieder mehr Arbeitseinsatz - und letztlich auch mehr Solidarität.
Ich weiß nicht, ob die Boomer "engagiert" im eigentlichen Sinn waren/sind. Ich glaube, die haben vieles auch einfach nicht hinterfragt und hingenommen. Viele von denen haben jetzt - durchaus verständlicherweise - nichts anderes im Sinn, als irgendwie so früh wie möglich und möglichst mit geringen oder keinen Abschlägen in Rente zu kommen und versuchen das über die Erwerbsminderungsrente und/oder die Schwerbehinderteneigenschaft. Viele sind ja auch tatsächlich gesundheitlich deutlich angeschlagen, altersbedingt, aber auch, weil sie physisch und psychisch "abgeschafft" sind, Burnout haben, chronische Schmerzstörung ... Ich denke, dass dies von jungen/jüngeren Menschen wahrgenommen wird und diese das so für sich eben nicht wollen, auch verständlicherweise. Ich persönlich finde, dass das Thema "Faulenzer", soziale Hängematte gehyped ist. Klar gibt es das, keine Frage! Aber man mzss schon auch zur Kenntnis nehmen, dass ein gar nicht geringer Teil der Bürgergeldbezieher Aufstocker sind, also Menschen mit einer Arbeit, z.T. mit Vollzeitjob (!), die aber mit dem gebotenen Gehalt nicht leben können. Und es hat halt nicht jeder die Voraussetzungen für eine qualifizierte Tätigkeit. Wer eine einfache Tätigkeit ergattert - das istm.E. einer der wenigen Bereiche, wo es noch deutlich mehr Bewerber als Stellen gibt - bleibt halt oft als Aufstocker im System. Um Menschen zu qualifizieren tun im übrigen m.E. Jobcenter (wie oft werden Leute da halt zum Bewerbungstrainig geschickt ...) und Rentenversicherung zu wenig bzw. sind zu unflexibel und würgen Eigeninitiative ab ... Garnicht so selten ist auch, dass Empfänger krank sind, ihren bisherigen, oft durchaus "guten" Beruf nicht mehr ausüben können, aber keine Erwerbsminderungsrente erhalten, weil da der Maßstab "einfache Tätigkeiten des allgemeinen Arbeitsmarktes" sind, die es wiederum gar nicht so häufig gibt (was bei der Frage, ob Anspruch auf Erwerbsminderungsrente besteht, wiederum irrelevant ist), s.o., insbesondere, wenn noch gesundheitliche Einschränlungen zu beachten sind.
Ganz provokant geantwortet: Warum soll ich denn Leistungsbereitschaft und Arbeitsmoral zeigen, wenn 1. Ich heute hohe Rentenbeiträge zahlen muss, später aber eine Rente bekommen die zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel sein wird. 2. ich fürs Nichtstun Bürgergeld bekomme und davon auch leben kann 3. Steuern und Abgaben in diesem Staat steigen und steigen, die Gegenleistung aber nicht mehr stimmt: die Infrastrukur ist marode und Besserung ist nihct in Sicht, die Kitas und Schulen sind überlastet, Wohnungen gibt es nicht usw. usw. 4. dieses beides von der Politik in keinster Weise vorgelebt wird. 5. Eine Stimmung im Land herrscht, wo man als Leistungsträger angefeindet wird, denn erfolgreich sein und gutes Geld verdienen ist ja böse und die bösen Reichen immer mehr als Feindbild gelten. 6. der hart arbeitende Mittelstand komplett von der Politik vergessen wird und die Mittelständler angesichts der Steuerbelastung (bei uns wird gerade die Gewerbesteuer erhöht um all die Sozialleistungen zahlen zu können, neue Straßen und Schulen kriegen wir davon nicht) alle sowas die Schnauze voll haben und vermutlich alle ins Ausland abgewandert wären, wenn es einfach wäre, Produktionsanlagen umzusiedeln.
1 und 2 könnte man vielleicht noch nachvollziehen, der Rest ist Quatsch. Deshalb bleibt niemand beim Bürgergeld hocken. Wenn du das Bürgergeld für so attraktiv hältst, dann beantrage es doch oder hör auf, auf hohem Niveau zu jammern.
Danke!
"Auch bei teilzeitarbeitenden Frauen wird ein unausgeschöpftes Arbeitsreservoir vermutet." Ja, das höre und lese ich auch regelmäßig. Und denke dann an mich selber, ich arbeite seit rund 24 Jahren jetzt in diversen TZ-Modellen zwischen 30 und 90% - und denke, mehr aufstocken als gerade ist nicht drin. Hat ja auch Gründe, dass man Teilzeit arbeitet, mit Familie, Kindern, ... Wobei ich die "Verdichtung" der Arbeit schon als massives Problem sehe. Ich habe im Moment (ohne, dass irgendwas Neues hinzukäme) mein "Arbeits-Soll" für die nächsten 1,5 Jahre auf dem Schreibtisch liegen. Ich kann also immer nur die größten Lücken stopfen und rödele herum und ja, ich verstehe, wenn die Leute sich beschweren, aber hexen kann ich auch nicht! Aktuell sind bei uns von 9 Kollegen 2 dauerkrank, einer chronische Darmprobleme, einer Burn-Out - eben weil Perfektionist und immer versucht, mit allem hinterher zu kommen, aber das geht einfach nicht (mehr)... und der nächste Burn-Out kündigt sich schon langsam an. So macht die Arbeit nicht mehr wirklich Spaß und ja, ich habe erstmal auch nicht vor aufzustocken.
Das kann ich bei mir so bestätigen. Nachdem ich nach den Kindern beruflich wieder eingestiegen bin, habe ich kurze Zeit auch Teilzeit in meiner alten Firma gearbeitet, mit dem Ergebnis, dass ich dasselbe Arbeitspensum wie vorher in Vollzeit hatte, nur dann halt in kürzerer Zeit und weniger Bezahlung. War einer der Hauptgründe, warum ich mich beruflich relativ bald auf andere Beine gestellt habe.
Na ja, das Problem haben bei uns nicht nur die TZ-Kollegen, sondern auch die VZ-Kollegen. Es ist mehr Arbeit, als man in überschaubarer Zeit schaffen kann. Da sucht sich dann jeder Kollege seinen Weg, wie er damit umgeht - oder eben nicht.
Ist bei mir auch schon fast 20 Jahre her. Seitdem kann ich‘s gar nicht mehr beurteilen, weil selbstständig. Aber ich kann es zumindest nachvollziehen, was es heißt nie fertig zu werden. Das nagt an den Ressourcen.
Und was bei uns auch noch ist, man würde auch mehr leute einstellen so dass sich die Arbeit Person verringert aber es findet sich ja keiner. Gehälter sind nicht verhandelbar, da ist nichts mit Zugaben wie Dienstwagen etc ich habe auch Überstunden und könnte schnell mal davon 3 Wochen daheim bleiben aber wer macht denn dann die Arbeit, die häuft sich nur auf. Ich stocke auch nicht auf wie Leena es hat Gründe TZ zu arbeiten, mehr Geld würde jeder gerne nehmen nur ist Zeit eben endlich.
Viele Arbeitgeber sind extrem unflexibel, der öffentliche Dienst ist es leider auch. Leena, ich hörte von einem Deiner Kollegen, dass Ihr x-tausend Stellen besetzen wollt? Meinen Segen habt Ihr, aber woher die Leute nehmen; qualifizierte Leute fehlen ja überall.
Ehrlich gesagt - ich weiß es nicht. Aber bei uns ist der Großteil ja "selbst ausgebildetes Personal" im mittleren und gehobenen Dienst, es werden also weniger qualifizierte Fachkräfte gesucht, sondern mehr Nachwuchs, der noch ausgebildet werden soll. Also geht es eher um Nachwuchsgewinnung als um Anwerben qualifizierter Leute. Die Bereiche, für die jetzt verstärkt gesucht wird, sollen intern besetzt werden. Und dann eben junge Kräfte nachgeführt. Ist zumindest mein Stand dazu. :)
geht uns doch genauso die vom Studium kommen werden in den oberen Behördern gleich mal untergebracht die Basis soll unten schauen wie sie es schafft. Wir haben auch schon versucht Leute von aussen einzustellen die recht schnell wieder gehen. Nicht nur weil sie viel weniger verdienen als aussen, auch weil wir eben nicht so flexibel sind wie man bei der Einstellen erzählt
Die letzten 10 Beiträge
- Vermisste Deutsche in Australien gefunden
- Phone Locker für die Schule
- Forum jetzt echt komplett kaputt erneuert => liest hier die Redaktion eigentlich noch mit?
- Hinweis - neues Porto Warensendung ab 01.07.
- Sonnenbrillen Frage (Brillenträger)
- Gurkenpflanzen Frage
- israelische Siedler überfallen christliches Dorf in Israel
- Gaza
- China-Falle
- Keine Meinungen zu Iran/Israel?