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Wo sind menschen die zuhören?????

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Wo sind menschen die zuhören?????

franziska1958

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Heute könnte ich nur die decke hochgehen. Krabbelgruppe, alle 2 jahre, eine mutter ist sehr unglücklich, kind schläft nicht und ist sehr bockig. Sie bekommt 10 antworten von den anderen müttern und jeder fängt mehr oder weniger so an, wir haben das problem ja nicht, oder jan-sören schläft ja schon immer durch..... Hat ihr wahnsinnig weitergeholfen. Schulgottesdienst, 4. klässer, reden über weiterführende schule, mutter macht sich gedanken, kind kommt nicht mit, zu langsam. Sie bekommt 10 antworten, 5 beginnen mit Marlene-Charleen hat natürlich eine gymnasil-empfehlung, aber sie geht gesamt. 3 wir haben gott sei dank dieses problem nicht, 2 wir sind davon zum glück nicht betroffen. Hat ihr wahnsinnig weitergeholfen. Jemand verstorben, erst 55, männlich. Nachbarn kommen und 5 sagen, gott sei dank, dass mein mann/ frau gesund ist, ich könnte nicht weiterleben. Hat ihr wahnsinnig weitergeholfen. Ich will einfach mal menschen treffen, die ihr eigenes leben für 5 (in Worten fünf) minuten zurückstellen und anderen zuhören, sie trösten und mitgefühl zeigen. Ist das heutzutage nicht mehr in? Genervte grüsse franziska, die den nächsten erschlägt, der mir so dämlich in die quere kommt, auch wenn das super unchristlich wäre!!!!!


iriselle

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Antwort auf Beitrag von franziska1958

leider stimmt es ,dass nur noch die wenigsten zuhören können, ohne gleich von sich selbst zu erzählen. natürlich sind oft auch eigene erfahrungen interessant, aber manchmal ist es netter erstmal nur zu hören. wenn da jeder bei sich selbst schaut wird es besser ;) vg,iris


Bengelengelmama

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Antwort auf Beitrag von franziska1958

jeder ist sich selbst der Nächste - leider...... Das Zuhören verlernen die Menschen zunehmend - jeder meint das schlimmste Los und Leid zu haben..... Das stimmt mich nicht wütend, aber nachdenklich... Du musst nur in den Schulforen lesen, alle haben super Kinder, kommt jemand mit einem Problem auf, liegts an der Erziehung - weil ja klar, der andere machts natürlich besser...


Ebba

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Antwort auf Beitrag von franziska1958

Hm, Franziska, in den ersten beiden Fällen, haben die Mütter denn da den ein oder anderen Tipp bekommen? Ich denke, wenn ich einen Tipp zu einem Thema geben soll oder will, dass ich nicht aus eigener Erfahrung kenne, dann erwähne ich doch fairerweise, dass mit die Erfahrung fehlt, ich mir aber vorstellen könnte, dass dies oder jenes funktionieren könnte, oder? Wenn natürlich die Mütter gar keine Tipps wollten, sondern einfach nur mal erzählen und Zuspruch bekommen, dann waren die anderen Mütter möglw. einfach nicht sensibel genug um das zu merken. Oder, haben die anderen Mütter gleich begonnen über sich zu erzählen und das Problem der Erzählenden ignoriert? Das wäre in der Tat sehr unsensibel. Aber, etwas Neues, gar eine Zeiterscheinung ist so ein Verhalten nicht. Das gleiche gilt IMHO im Falle des Verstorbenen. Menschen kreisen um sich selbst. Und denken werden so vmtl. die meisten (Ein Glück, dass ich nicht betroffen bin..) Nur gelingt es manchen eben leider nicht, diesen Gedanken für sich zu behalten.


dr.snuggles

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Antwort auf Beitrag von Ebba

schlimm. konter - gegenkonter. ein gespräch ist kein wettkampf.


eviba

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Antwort auf Beitrag von dr.snuggles

Leider leben die meisten Menschen nach der Garfield- Methode: Wenn jeder an SICH denkt, ist an ALLE gedacht! Was ich aber als genauso schlimm erachte ist, wenn es jemandem eh schon schlecht geht, ihm die eigenen negativen Erfahrungen unter der Option "bei mir war alles vieeel schlimmer" zu vermitteln. Wirklich zuhören bedeutet ja auch bis zu einem gewissen Grad zu verinnerlichen, Mit- Gefühl und Mit- Denken zu entwickeln - und das wollen die Wenigsten...


fiammetta

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Antwort auf Beitrag von eviba

Hi, ginge es um die Variante "Bei mir war`s noch schlimmer", dann könnte ich das noch verstehen, denn mitunter gibt es wirklich Geschichten, die alles toppen und dem anderen zeigen sollen, dass es so ja auch hätte gehen können. Es geht also nicht um Hohn und Selbsterhöhung, sondern darum, dem anderen die Relativität seiner Situation zu verdeutlichen. Auf der Ebene kann man auch diskutieren. Bei den meisten kommt aber eher die Spielart "Also bei meiner Nachbarin ist ja das Gänseblümchen umgeknickt" - d.h. keiner kennt diese Nachbarin, die Person ist also im Grunde ziemlich irreal und es handelt sich um eine Story, die nur sehr bedingt etwas mit dem Ausgangsproblem zu tun hat. Der Erzählende lenkt also die Aufmerksamkeit vom Ausgangsproblem auf eine dritte, nicht anwesende Person, die er gewissermaßen repräsentiert, d.h. der mit dem Problem wird ausgeklinkt. Und schon hat man wieder Sauerstoff verbraucht, dem anderen aber keine Aufmerksamkeit geschenkt und man steht selbst im Mittelpunkt. Ziel erreicht. LG Fiammetta


fiammetta

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Antwort auf Beitrag von franziska1958

Hi, ich denke das hat mit zwei Dingen zu tun: 1. Jeder will über seine Kinder brillieren, d.h. Kinder, die in der Schule gut sind = tolle Gene der hochintelligenten Eltern, selbst wenn diese keine schulischen Erfolge hatten. Erzählt dann jemand von den Mißerfolgen seines Kindes, dann ist das wie im Kiga: Endlich einmal DIE Gelegenheit, sich selbst gaaaanz toll darzustellen und dem anderen noch eine mitzugeben. Ziel: Man fühlt sich selbst aufgewertet, weil der andere, der sich eh` schon lausig fühlt, noch getreten werden konnte und ja nichts entgegen zu setzen hat. 2. Menschen begreifen das Unglück anderer erst dann, wenn sie selbst Unglück erlebt haben - vorher ist das bei 95% der Bevölkerung aussichtslos. Folglich begreifen sie weder auf einer intellektuellen noch auf einer emotionalen Ebene, dass sie demjenigen, der gerade etwas wirklich Schreckliches erlebt hat, noch mit einem gekonnten Kung-Fu-Sprung ins Kreuz gerammt sind. Ich bin ja der Meinung, dass schweigen mitunter in solchen Situationen besser ist, denn welchen realistischen Trost soll ich spenden? Das ist eine der wenigen Situationen, in denen reagieren besser ist als agieren, d.h. zuhören besser ist als von der toten Fliege an der Wand des Nachbarn zu erzählen. Manche glauben aber, man müsse dauerquasseln, aber das ist gelegentlich nur unnötiger Sauerstoffverbrauch. Nennt sich Lebenserfahrung. Menschen WOLLEN Mitleid, sind aber in den wenigsten Fällen dazu in der Lage, welches für andere zu empfinden. Mitunter sollen eigene Erzählungen dem anderen aber auch signalisieren "Ich verstehe Dich, denn ich habe Ähnliches bereits hinter mir." LG Fiammetta


Püminsky

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Antwort auf Beitrag von fiammetta

Ich glaube, dass es aber auch oft die Hilflosigkeit ist. Sie können aus Mangel an eigener Erfahrung nichts dazu sagen, sie möchten aber gern, weil keiner sich traut, das ganze unkommentiert zu lassen oder zuzugeben, dass sie da keine Kompetenzen haben. Da ihnen nichts besserers einfällt, kommt dann so etwas bei raus. Bei mir platzt die Hutschnur, wenn Leute einen gar nicht erst ausreden lassen und gleich von ihrem Kram erzählen. Ich kenne eine, die fragt erst besorgt:" wie geht es dir?" nach einer konkreten Situation. Ich kann aber spätestens den 2 Satz nicht mehr zu ende führen, schon hat sie das komplette Thema auf sich gelenkt und redet ohne Punkt und Komma. Auch sicher nicht böse gemeint aber unglaublich nervig und anstrengend. Und so gar nicht hilfreich. Zuhören ist eine Kunst, die nur wenige beherrschen.


jotasi

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Antwort auf Beitrag von franziska1958

Ich kann mich noch erinnern, wie mein Mann und ich uns immer stillangeschaut haben, wenn es in der PEKiP-Gruppe, in der wir mit unserem Großen waren, um Schlafprobleme ging. Wir hatten ein schlafendes Kind und haben lieber unsere Klappen gehalten. Ratschläge konnten wir eh nicht geben. Ich weiß aber auch, dass ich manchmal den Drang verspüre zu sagen "Das Problem haben wir ja GsD nicht, aber..." Und letzten Spätsommer habe ich dem Drang dann auch mal nachgegeben (nicht bewusst). Mein Jüngster war nach drei Tagen im Kindergarten eingewöhnt. Bei einem Mädchen hat es Wochen, wenn nicht sogar Monate gedauert. Und ich habe dann kluge Reden geschwungen. Schon kurz nachdem die Mutter und ich das Gespräch beendet hatten, habe ich mich abgrundtief geschämt für den Mist, den ich von mir gegeben habe. Als ich sie das nächste Mal sah, habe ich mich entschuldigt. Die Mutter war zum Glück nicht nachtragend. Empathie ist das Zauberwort, und die fehlt wohl vielen Menschen...


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von franziska1958

Das sind die Monologe, die die Menschen sich um die Ohren hauen, weil sie meinen, sie wären im Gespräch... Kenne ich auch. solidarisch grüßt Fredda


KlaraElfer

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Antwort auf Beitrag von franziska1958

Ach, Liebes ich versteh ja deinen Unmut, ich selber erlebe das auch v.a. im Kindergartenumfeld sehr oft, aber ich nehm mich dann immer ein wenig aus mir raus und versuche, das nur menschlich zu finden. Es ist ein Phänomen, dass die Leute erst dann realisieren wie gut es ihnen eigentlich geht, wenn sie merken, wie schwer es andere haben. Und diese Erkenntnis sowie das Schildern der eigenen günstigen Umstände hebt deren Lebensqualität für kurze Zeit so ungemein, dass sie der Not oder dem Schmerz anderen gegenüber leider blind sind. Was unsere Gesellschaft bisweilen ziemlich herzlos erscheinen lässt. Was auch ein Erklärungsansatz dafür ist, dass viele nicht mehr emotional aus sich rausgehen oder zumindest für sich behalten wenn sie Kummer haben... Das alles ist wenig Trost, aber ein Erklärungsversuch. Es ist menschlich, leider, und die Erkenntnis, dass sich diese Leute am Leid anderer hochziehen ist für mich immer Argument genug, dass ich von solchen Leuten in Krisenzeiten gar nichts erwarten wollen würde. Ich hoff, ich bin dir da jetzt nicht irgendwie blöd gekommen, Deinen Zorn würd ich mir nur höchst ungern zuziehen ;o) LG, alex


Leena

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Antwort auf Beitrag von franziska1958

...nicht ganz das Thema, aber: Ich habe letztens erst gelesen, dass Frauen sich bei ihrem Mann einfach "ausweinen" wollen, verbal gesehen, und schwer empört reagieren, wenn der Mann dann nicht ausgiebig "ach, du arme!" sagt, sondern gar mit konkreten Vorschlägen kommt, wie sie der Situation begegnen könnte. Mir tun dann immer die Männer leid, die bejammert werden, aber keine Tipps geben sollen. Was ist denn nun die "richtige" Reaktion? Das "oh, ich habe das Problem habe ICH ja zum Glück nicht!" ist allerdings etwas anderes als konstruktive Tipps geben und definitiv NICHT hilfreich. Wobei ich es persönlich aber auch nicht hilfreich finde, wenn ich z.B. mal jammere, dass ich vier Kinder anstrengend finde, und daraufhin bekomme ich erzählt, dass man selber ja fünf Kinder habe und vier Kinder doch total locker und entspannt wären. Nein, das rettet meine Relationen dann auch nicht! (So, und jetzt rede ich, ganz egoistisch, wieder nur von mir - sorry!!!!)


franziska1958

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Antwort auf Beitrag von Leena

Klara hat es prima auf den punkt gebracht. Ich finde es auch nicht schlimm von der eigenen situation zu erzählen, dass kann ja u.u. dem gegenüber helfen. Aber dieses ABGRENZEN, diese total bescheuerte "mir geht es zum glück nicht so", warum sagt man sowas. Das hilft meinem gegenüber doch überhaupt nicht, dass macht doch nur traurig. Natürlich kann man das denken, aber warum schleuder ich einem traurigen, unglücklichen menschen so einen satz an den kopf, doch eigentlich nur um wichtig zu machen, um zu zeigen wie gut es mir doch geht - aber das kann der doch gerade gar nicht gebrauchen. Ich habe mich heute auch da reingesteigert und rufe meine mutter an um ihr das zu erzählen, und sie sagt, kenn ich und erzählt von der schwägerin der nachbarin, die mit einem postboten verheiratet war und wahrscheinlich ein adoptiertes kind von einer angeheiraten schwips-cousine heiratet und das auch noch in einem bayrischen kuhdorf. Den namen von der dorf hat sie vergessen, wird ihn aber in erfahrung bringen und mir bescheid geben. Mensch, da freu ich mich drauf :) Franziska


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von franziska1958

na, da hattest du aber auch die Monolog-Familienpizza, du Arme!!!


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von franziska1958

Franziska, manche/r würde sich an Deine Stelle wünschen. Du hast so oft die Chance, alle, die sich da verständislos gegenüberstehen, "einzufangen" und einen fürn andern verstehbar zu machen, und die Menschen, am besten unmerklich für sie selbst, aufeinanderzuzuschubsen.


Sakra

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viele menschen wollen auch nicht mehr zuhören. und durch diese äusserungen: aber mir gehts zum glück nicht so, werten sie ihr eigenes selbstbewusstsein auf und fühlen sich darin bestätigt. ich muss zuhören in meinem job, manchmal möchte ich das auch nicht, denn die meisten jammern auf höchstem niveau und die patienten, die wirklich ganz tief im dreck stecken, sei es privat oder gesundheitlich, die lassen kaum ein wort verlauten. und wenn , dann sind das diejenigen, denen ich auch mit rat und tat zur seite stehe und alle hebel in bewegung setze , damit ich helfen kann. die anderen lass jammern........................... manche haben keine lust ,sich mit anderen menschen intensiver auseinanderzusetzen, denn dann müssen sie unter umständen auch tiefer ins eigene ich dringen und dann wirds unbequem.


tiktak

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Antwort auf Beitrag von Sakra

Aber gerade das finde ich schlimm und ist für mich ein Zeichen von nicht zuhören können,bzw interessiert mich eigentlich nicht,was mein Gegenüber sagt ,wenn dann immer kommt:ja,das war bei mir auch so als..........


wauwi

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Antwort auf Beitrag von tiktak

Auch unschön finde ich es, wenn jemand jede persönliche Erfolgserzählung damit kontert, dass er es ja noch besser kann als der Erzählende, bzw. dessen Kind, von dem er erzählt.......


almut72

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Antwort auf Beitrag von franziska1958

Hi! Ist das nicht auch Zeichen der Nutella- und Ein-Kind-Happening-Generation? Das sich Einfühlen, mitfühlen OHNE Mitleid, konstruktives Zuhören vermisse ich auch. Nerven tut mich dieses ewige "Hach, da hab ich mit meiner Chantal-Cheyenne NIE Probleme gehabt!". Aber das ist ein persönliches Ding. Dieses Getue und Wetteifern ist arm. Schlicht ein Kind zu haben, es hegen und pflegen, beim Aufwachsen begleiten, den erwachenden Verstand amüsiert und erstaunt registrieren, das Schmunzeln, der Zorn, die Tränen, die Angst um das Heiligste. Also bodenständige Gefühle. Alles andere ist künstlich. Und es geht nicht immer um nichts sagen. Manchmal kann auch eine teilnehmende Frage schon gut tun. Schlicht das Signal: Ich habe gehört, verstanden und respektiere deine Not. "Geliebt wirst du da, wo du schwach dich zeigen kannst, ohne Stärke zu provozieren." Mein Wort zum Samstag