Mitglied inaktiv
Hi, mein Bruder lebt in NL und ist dort, nach gut fünf Jahren, mit sämtlichen Nerven am Ende. Seine Chefin hat ihn jahrelang ebenso gemobbt wie seine niederländischen Kollegen, was in erster Linie wohl an seiner Arbeitsauffassung (ultra-korrekt, fleißigst, höchst ambitioniert, äußerst auffassungsschnell, immer bestrebt, niemandem auf die Füße zu steigen, er hat eine Latte an Erfolgen) lag. Mag sein, daß ihm das anderenorts genauso hätte passieren können, aber seiner Schilderung nach spielt sich dort immer wieder dieselbe Show mit seinen holländischen (mobben) und seinen nicht-holländischen Kollegen (werden gemobbt) ab. Die Arbeitsstrukturen sind offenbar auch andere als bei uns, etc. Dazu kommt, daß seine Beziehung dort in die Brüche gegangen ist. Seine Chefin legt ihm alle nur möglichen Steine in den Weg, damit er ja nicht von dort wegkommt (die genauen Hintergründe zu erklären wäre zu langwierig), weil sie mittlerweile begriffen hat, daß er brilliant ist und sie sich mit ihm schmücken kann. Inzwischen ist er megagenervt und -gefrustet, leidet an unsäglichem Heimweh und haßt alles, was auch nur an NL tendenziell erinnern könnte. Darüber hinaus hat er sich nun eine psychosomatische Erkrankung zugezogen, die er nicht auskurieren kann, weil seine bezaubernde Chefin ihn so mit Arbeit regelrecht zusch***t, daß er nicht einmal seinen Urlaubsanspruch wahrnehmen kann. Krankschreiben läßt er sich auch nicht (meiner Ansicht nach hat er ein veritables Burn-out-Syndrom), weil jeder Krankheitstag einen weiteren Tag in NL bedeutet. Er muß aber seine Arbeit zu Ende bringen, weil sonst die ganzen Mühen, Entsagungen, Streß, Ärger, die Einsamkeit, usw. all die Jahre über umsonst gewesen wären und das ist - nachvollziehbarerweise - auch kaum einzufordern (würde ich an seiner Stelle auch nicht wollen). Leider hat er aber eben kein konkretes Datum, nicht einmal annähernd eines, das seine Rückkehr nach D markieren und auf das er hinleben könnte. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie ich ihm helfen soll, zumal ich nicht zu ihm fahren kann (bei mir geht das neue Semester demnächst los, muß meine Familie ernähren). Natürlich rufe ich ihn an und maile ihm - aber womit kann man jemanden, der derartig fertig ist, motivieren oder etwas positiver stimmen? Meine Mutter hat mittlerweile Angst, daß er entweder durchdreht oder sich etwas antut. Vielen Dank für Euere Anregungen! LG Fiammetta
Na ich denke mal, dass du da aus der Ferne nicht viel tun kannst, außer ihm zuzuhören und für ihn da zu sein, soweit möglich. Es wäre sicherlich sinnvoll für ihn einen Psychologen oder alternativen Therapeuten zu besuchen um Struktur in seine Gefühle zu kriegen und das Ganze von Außen betrachten zu können. Das würde ihm sicherlich helfen. Allerdings muss er dafür bereit sein und einsehen, dass es SO nicht mehr weitergehen kann. Es würde auch mit Sicherheit nichts schaden, mal mit einem Arbeitsrechtsanwalt zu sprechen. Ich kann mir nicht denken, dass mobbing in Holland nicht strafbar ist. LG MT
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Hallo Fiametta, ich kenne einen hochqualifzierten, leistungsstarken Akademiker, der bei der Arbeit in den Niederlanden praktisch die gleichen Erfahrungen gemacht hat wie Dein Bruder. Es lag definitiv nicht an seiner Person, sondern an einer in den Niederlanden weitverbreiteten (wenn auch unterschwelligen) Feindseligkeit den Deutschen gegenüber. Diese Vorurteile wurden in seinem Arbeitsumfeld uneingeschränkt ausgelebt und führten eben zu besagtem Mobbing. Nach einer Weile entwickelte er eine ernsthafte Depression. Zum Glück erkannte er das Problem früh genug und zog die einzige Konsequenz, die er ziehen konnte: er suchte sich wieder einen Arbeitsplatz in Deutschland. Und das würde ich Deinem Bruder auch raten. Er sollte sich möglichst schnell etwas Neues suchen, auch wenn dann die Mühen der letzten Jahre vergeblich gewesen wären. Lieber freiwillig einen (hoffentlich kleinen) beruflichen Rückschritt, als ernsthaft psychisch zu erkranken (denn dann war wirklich alles umsonst). LG, Lavendelrose
mit denen er sich austauschen könnte. Oftmals hilft das interaktive Niederschreiben der eigenen Situation schon dabei, Auswege aus der zugegebenermaßen recht verzwickten Lage zu finden. Im Übrigen besteht durchaus die Möglichkeit, sich ganz legal "abwerben" zu lassen und hierbei den ein oder anderen Hebel anzusetzen, um dieses Abwerben etwas schneller vonstatten gehen zu lassen ;-) Zumindest hat man in Italien beste Möglichkeiten, über die "ricerca personale" zu einem neuen AG zu finden. Klar, in D ist das System des Headhunting verpönt, aber dennoch höchst wirksam, vor allem bei so qualifizierten Personen wie deinem Bruder. Vielleicht kann er seine Fühler ja mal in diese Richtung ausstrecken? Liebe Grüße Jacky
und ist total glücklich mit seinem job. wir wohnen allerdings in grenznähe, da ist die toleranz bestimmt höher als an der küste...nun ist das auch eine forschungsabteilung, die von "ausländischen experten", die auch steuerbevorteilt werden, leben.dass für deinen bruder jeder krankehitstag ein weiterer in den NL bedeutet, liegt daran, dass man über den gesetzlichen urlaub hinaus noch mehrere tage bekommt, die man frei hat, wenn man nicht krankgeworden ist. das ist ein tolles system, davon könnte deutschland sich mal eine scheibe abschneiden. wir überlegen sogar ganz nach maastricht zu gehen. wir haben viel kontakt zu niederländischen kollegen, ich spreche eher schlecht nierderländisch. also, an den NL kanns nicht liegen, wohl eher an der firma !!!!
Ich würde zu einer Psychotherapie raten, am besten tiefenpsychologisch.
gibt es keine Krankschreibung. Hier ruft man seinen Chef an und sagt ich bin krank.Punkt. Dann kann der Chef entscheiden ob er es glauben tut oder einen Betriebarzt zu ihm nach Hause geschickt wird. Der Betriebsarzt entscheiden dann was los ist. Ich gaube nicht das es an den Niederlanden liegt sondern eher an der Firma. Weiter hat er das RECHT seinen Urlaub zu nehmen. Es ist auch eine Frage wie weit man sich einschütern lässt oder klar sagt OK nun nehme ich Urlaub. Also so ein Besipiel habe ich noch nie gehört. Alle die ich kenne leben gerne hier und finden das Arbeiten hier super. Wo genau ist er den? LG Trixi
Hallo! Habe den Anfang nicht gelesen, nur das über arbeiten in Holland. Es ist MIST!! Krankenversicherung muß man selbst tragen, also der Arbeitnehmeranteil wird nicht mit dem Gehalt verrechnet, da muß man sich selbst drum kümmern. Urlaub, gab es bei uns nicht einmal als unsere Tochter früher geboren wurde:-(. Ich mußte meinen Sohn bei Oma parken, weil ich ins KH mußte und Mann nicht frei bekam, nur am Tag der Geburt durfte er dann frei haben. Auch ansonsten könnte ich noch zig negative Dinge schreiben über arbeiten in NL, angefangen vom Kindergeld, über Steuern, bis hin dazu, daß nur das bezahlt wird, was gearbeitet wird und wenn sie keine Arbeit gerade haben, steht man doof da und hat nichts, trotz Arbeitsvertrag:-(. LG Nina
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