Mitglied inaktiv
Hallo, ich eröffne mal einen neuen Thread. Ich kann nicht beurteilen, ob und inwieweit Zahlungen an Enkel von NS-Opfern erfolgen. Darüber weiß ich nichts. Was mich hier stört, ist die Tatsache, daß jede/r, der solche Zahlungen in Zweifel zieht, hier gleich als braune Brut hingestellt wird. Diese Art von "Vergangenheitsbewältigungsergebenheit" habe ich schon immer verabscheut. Und was Ayle hier in den Ring geworfen hat, man habe nichts dazu beigetragen, daß man Deutsche/r ist... das ist doch einfach billiges Argumententum. Das gilt für alle Staatsangehörigkeiten, Rassenzugehörigkeiten etc. pp., da muß sich niemand etwas vorwerfen lassen bzw. braucht sich niemand für auf die Brust zu klopfen. Es gibt verschiedene Bereiche, die sehr sensibel sind in bezug auf unsere deutsche Vergangenheit. Jahrzehntelang ist mir suggeriert ujd eingeimpft worden, daß ich als Deutscher israelische Politik nicht zu kritisieren habe. Ich habe es selbst erlebt in den letzten 30 Jahren, daß sofort "Antisemitismus!"-Geheul von interessierter Seite aufkam, sobald aus einer deutschen Ecke kritik an Israels Siedlungspolitik aufkam. Ich habe mir dies nie vorschreiben lassen. Ich frage mich damals wie heute gefragt, was daran antisemitisch sein soll? Unrecht bleibt Unrecht, gleichgültig ob von Palästinensern, Israelis, Irakis, Amerikanern oder Deutschen begangen. Berechtigte Kritik oder Nachdenken über Standpunkte muß nicht zwingendermaßen antisemitisch sein. Im Gegenteil, wer diese Bezeichnung in diesem Zusammenhang benutzt, ist für mich ein geistiger Diktator, der kritisches Denken verbieten will. Welch eine Ironie, ausgerechnet! Bezüglich der Vergangenheitsbewältigung war es von verschiedenen Seiten schon immer eine Heuchelei zugunsten der jüdischen Opfer, denn diese hatten eine weltweit mächtige Lobby. Mir ist nicht bekannt, daß Roma und Sinti, Schwule (übrigens auch Deutsche!), Angehörige "niederer Rassen", deutsche "entartete Künstler" usw. auch nur annähernd diese Beachtung gefunden haben. Bis heute werden in entsprechenden Berichten und Reportagen hauptsächlich die jüdischen Opfer genannt, alle anderen erscheinen mir dagegen wie Fußnoten. Ist das antisemitisch, wenn ich darauf hinweise, dies beklage und als ungerecht bezeichne? Sollten Zahlungen an Enkel der Opfer fließen, so hielte ich diese ebenfalls für unangebracht. Zahlungen an die Opfer selbst stehen für mich völlig außerhalb der Diskussion, Zahlungen an die Nachkommen jedoch sehen für mich nur noch nach Abkassieren des deutschen Staates aus. Ich wehre mich dagegen, mich und meine Kinder fianziell bis in alle Ewigkeit in finazielle geiselhaft zu nehmen. Die verantwortlichkeit in Deutschland besteht auf einem ganz anderen Feld. Wir, und damit meine ich in erster Linie die Eltern, ob deutsche oder ausländsiche EWltern spielt dabei übrigens keine Rolle... wir alle stehen in der Verantwortung, meine Kinder so zu erziehen, daß sie gar nicht erst auf den Irrweg von Rassismus und Ausländerfeindlichkeit gelangen, sie zu kritischen, unvoreingenommenen Menschen zu erziehen, die ihre Meinung vertreten, unabhängig davon, was die breite Masse dazu meint. Dazu verlange ich von meinem Staat, daß er finanzielle Mittel freisetzt, um mittelfristig solches Gedankengut, wie es bei der Hetzjagd auf die indischen Mitbürger vor 12 Tagen hervortrat, zu bekämpfen, um mehr Aufklärung in den Schulen zu betreiben und sich der wahren Verantwortung in Deutschland zu stellen. Natürlich kann das sehr wohl dann auch zur kritischen Auseinandersetzung mit israelischer Politik führen, oder der Art und Weise der Vergangenheitsbewältigung bzw. der Betrachtung der Ursache des Nationalsozialismusses zwischen 1918 - 1933, denn auch dort sind z.T. viele Fehler gemacht worden, bis heute. Das alles hat aber weder mit Antisemitismus zu tun, noch muß es zwangsläufig "braune Sauce" sein. Kritik an der Vergangenheitsbewältigung oder sachliche Infragestellung mancher Thesen und Standpunkte wurde von bestimmten politischen Gruppierungen und Interessengruppen immer sofort mit dem Totschlagsargument, das sei braunes gedankengut und/oder antisemitisch mundtot gemacht. Mit Demokratie und kritischer Auseinandersetzung hat das nichts, aber auch gar nichts zu tun. Das wollte ich einmal in die Runde werfen... :-) Viele Grüße Ralph/Snoopy, der jetzt das Ganze nicht nochmal korrekturliest... :-(
Ich hatte nicht die Musse das Alles so haarklein niederzuschreiben aber genau so sehe ich das auch. Hat vielleicht auch damit zu tun, dass ich dieses Schuldbewusstsein nicht eingeimpft bekommen habe. Bin zwar Deutsche aber nicht in Deutschland aufgewachsen. LG!
Hallo Ralph, ich fürchte, jetzt muß ich Dir - meiner Erinnerung nach das erste Mal, seit wir uns kennen *grins* - doch widersprechen. Und zwar deswegen, weil es hier um mehrere (!) ganz andere Dinge geht. Ad 1: Ich finde es UNMÖGLICH, wenn Entschädigungszahlungen an Wen-Auch-Immer mit Geldern für (deutsche!)Schulen oder (deutsche!) Kinder aufgerechnet werden. Das sind zwei Paar Stiefel, und zwar gänzlich und komplett. Ad 2: Entweder man interessiert sich für die Hintergründe solche Zahlungen, dann kann man auch gerne diskutieren. Ich bin in dem Thema nicht seeeehr tief drin, aber die Zahlungen, die ich kenne, sind quasi "ererbte" Ansprüche, die aus verschiedenen Gründen (die DDR hat z.B. Ansprüche aus Prinzip nie bedient, andere liefen durch hunderte von gerichtlichen Instanzen) erst jetzt befriedigt werden können. Es geht also nicht um "Ich Enke, ich Geld", sondern es geht um bereits früher dagewesene Ansprüche, deren Berechtigte auf demm langen Weg zur Durchsetzung des Anspruches gestorben sind. Das ist - rein rechtlich und m.E. auch moralisch - völlig okay so. Wenn mein AG mir noch Gehalt für ein Jahr schuldet und ich abnibble, haben meine Erben das Recht, diese Ansprüche weiter zu verfolgen, schließlich hätten sie ja, wenn das Geld termingerecht ausgezahlt worden wäre, nicht nur den Anspruch sondern das Geld geerbt (und das wäre ihnen im Zweifel auch lieber). Wie gesagt, daß sind die MIR BEKANNTEN Fälle. Aber ich werde nie und nimmer in eine Diskussion darüber einsteigen, weil ich keine Hintergründe dazu kenne und mich nie näher damit beschäftigt habe. Es geht also nicht darum, daß nicht sein kann was nicht sein darf. Es geht darum, das 1. Dinge, die nix miteinander zu tun haben, in einem Topf geworfen werden und 2. Pauschalurteile ohne Hintergründe und ohne Diskussion als Tatsachen in den Raum geworfen werden. Zu viel schwarz-weiß hier. Und diese Schwarz-Weiß-Malerei hat für mich viel mit rechten Einstellungen zu tun. Das erläuterte ich unten bereits. Die Schwarz-Weiß-Malerei ist einer der kennzeichnenden Bestandteile rechter "Politik". Liebe Grüße, Elisabeth.
Hallo, Da hast Du mich z.T. nicht ganz richtig verstanden. Entschädigungszahlungen an die Opfer selbst und Schulfinanzierungen etc. sind völlig unterschiedliche Dinge. Da stimme ich Dir zu, das habe ich auch nicht gemeint. Ich bin auch nicht in der Materie drin, was die Opferzahlungen und Enkel usw. angeht. Das von Dir angerissene Problem, daß eine beträchtliche Anzahl der Opfer über die Durchsetzung der Ansprüche hinweggestorben sind, ist mir durchaus bewußt. Wenn dann, postum, im Sinne der verstorbenen Opfer positiv entschieden und dann dieser Anspruch im Zuge der Vererbung dieses Anspruchs an die Nachfahren gezahlt wird, habe ich damit keinerlei Problem. Das macht für mich keinen Unterschied. Unverständlich und nicht akzeptabel würde es für mich, wenn das Opfer seine Entschädigungszahlungen bereits erhält und dann, nach dessen Tod, an die Nachfahren weiter gezahlt wird. Denn Entschädigungszahlungen (irgendwie wehrt sich mein Koppf gegen diese Bezeichzeichnung, weil nichts in dieser Hinsicht wirklich "entschädigt" werden kann...) sind für mich wirklich auf die Person selbst bezogen. Aber ich kenne mich da nicht wirklich aus, insofern sind meine Ausführungen ein Stück weit hypothetisch. Für falsch halte ich diese Betrachtungen dennoch nicht. :-) Viele Grüße Ralph/Snoopy
...kann ich Ralphs Posting nichts mehr zufügen. ...das Opfer seine Entschädigungszahlungen bereits erhält und dann, nach dessen Tod, an die Nachfahren weiter gezahlt wird. --> Das kann ich auch nicht nachvollziehen. Bin ich deswegen rechtsradikal? Dieses "Schwarz-Weiß"-Denken kommt doch oft von denjenigen, die mit dieser Materie nicht sachlich umgehen können... Wie gesagt: Eine mächtige Lobby, die es nicht will, daß mit dem Geschehenen irgendwann abgeschlossen wird. Aber das heißt doch nicht, daß man vergißt. ICH fühle mich nicht schuldig an dem, was passiert ist - es wird aber immer wieder suggeriert... Andere Länder haben eine rechtsgerichtete Regierung (!), das kümmert keinen. Viele andere Bevölkerungsgruppen haben keine Lobby, haben aber im zweiten Weltkrieg mindestens genauso leiden müssen (Sinti/Roma/Behinderte/Künstler/etc.pp.). Darüber sollte man mal nachdenken... LG
Besser hättest Du es nicht treffen können, Ralph! Nachdem ich hier vor ca. 2 Jahren mal die Israelische Politik in Frage gestellt habe, wurde ich sofort u.a. auch von einigen hier sehr beliebten Stamm-Usern zerfleischt und als Anti-Semetist bezeichnet. Ich verstehe nicht, warum alle schreien und man gleich in eine bestimmte Schublade gesteckt wird, sobald man sich negativ über etwas äußert, was zufälligerweise Israelis und/oder Juden betrifft. Es ist wohl ein ungeschriebenes Gesetz, daß man das nicht darf!? Und warum eigentlich nicht? Gruß aus NL, Kerstin
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