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Was der Krieg mit den Kindern macht

Was der Krieg mit den Kindern macht

Sunflower2210

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Das Bild von einem 6jaehrigen war bei uns in der Zeitung. Was ist da schief gelaufen? Sprengstoff in Silvesterraketen? Oder sind das Bomben?

Bild zu Was der Krieg mit den Kindern macht - Aktuelles

Mijou

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Antwort auf Beitrag von Sunflower2210

Hast du noch nie die fetten roten Silvester-Böller (sog. Kanonenschläge) gesehen? Das Kind hat die Aufgabe gehabt, Silvesterböller und -raketen zu malen, und das hat es getan. Ich glaube, du hast da eine Erwachsenen-Assoziation drüber gelegt, die mit dem Kind wenig zu tun hatte. Zumal Bomben ja im TV nicht als intakte Bomben gezeigt werden, sondern nur in ihrer Wirkung (zerstörte Häuser). Ich denke nicht, dass das Kind das aus dem TV hat. Im übrigen liegt es ja an uns Eltern, ob wir Kindern gestatten, ungefiltert Kriegsbilder im TV zu schauen. Da ich mit Kinderpsychologen der Ansicht bin, dass Kinder Anspruch auf einen geschützten Raum haben, durften meine Kinder unterhalb eines bestimmten Alters keine Nachrichten und Kriegsbilder schauen. LG


MM

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Antwort auf Beitrag von Mijou

... das sind eindeutig Silvesterböller/-feuerwerk, auf dem Bild! Man kann auch alles überinterpretieren... Und ich stimme ebenso zu, was den geschützten Raum für Kinder angeht, das ist sehr wichtig! Sie erfahren schlimme Dinge noch früh genug... Und dann redet man ja hoffentlich zu Hause gemeinsam darüber, angemessen jeweils dem Alter der Kinder und dem, was sie gerade konkret bewegt bzw. beunruhigt. Wir schauen /haben eh kein Fernsehen zu Hause. Man kann sich auch anders über das Weltgeschehen informieren.


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von Mijou

Danke, mijou. Krieg macht viel mit Kindern. Mit denen, die ihn täglich erleben. Mit denen, die die nachrichten im Fernsehen/computer (womöglich auch noch unbegleitet! Obwohl ich es bis zu einem bestimmten Alter begleitet fast noch schlimmer finde, jedenfalls auf andere Art) sehen. Ich habe selbst vor vielen Jahren, damals noch kinderlos, gesehen , in welche Panik ein kl. Kind verfiel, als es im Fernsehen Bilder von brennenden Autos bei aufständen sah. Und meine eigene Tochter wurde mit Lawinengefahr, Verschüttung u,ä. konfrontiert, als im Kiga ein Junge nicht aus dem Urlaub zurückkam, weil das Dorf, in dem sie Urlaub machten, (teilw.) verschüttet wurde. Sie träumte lange davon, es rollten Lawinen auf unser Haus zu… da half die Erklärung wenig, wir seien durch mehr als 1000km von denBergen entfernt. Kinder können das nicht einordnen , sie haben keine Ahnung, wie weit 100km oder ein Geschehnis auf der anderen Seite der Erdkugel entfernt ist oder wie lange ein historisches Ereignis, das sie im Fernsehen sehen, her ist: sie sind in der Gegenwart. Sie sind keine kleinen erwachsenen, sondernMenschlein, die langsam erwachsen werden. Und genauso wenig! Wie ich von einem Kind erwarte, daß es sein (Kinder-)Geld selbst verwaltet, daß es für seinen unterhalt selbst durch Arbeit aufkomnt, daß es weiß, was gesund u d ungefährlich ust etc., genauso wenig darf ich erwarten, daß es die Weltereignisse so versteht und einordnet wie wir. Zu allem fehlen noch Erfahrung, Einsicht , Referenzahmen. Ich staune immer wieder, wieviel Eltern ihren Kindern da zumuten oder abverlangen, während sie gleichzeitig bei deutlich kleineren „Gefahren“ (ich erwähne nur die böse , die erzieherische Grenzen überschreitet) in Panik verfallen oder auf dem Kriegspfad sind. Kinder verarbeiten das, was sie hör3; und sehen, oftmals anders als wir. Sie merken auch, wie wir zu den Dinge; stehen: kritisch? Ängstlich? Ärgerlich? Entsetzt? Gelassen oder zustimmend/ablehnend? An die AP: Frag Dich selbst, was Dein Kind gesehen oder gehört hat. Ggf. Kannst Du ja auch ganz neutral nachfragen: was hast du da gemalt, was ist das? Wir denken oft viel zu weit, aus unserer Erfahrung heraus eben. Und werden den Kindern dadurch nicht gerecht.


Sunflower2210

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Antwort auf Beitrag von MM

Auf einer steht TNT drauf. Das kann man vielleicht schlecht erkennen.


kirshinka

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Antwort auf Beitrag von Sunflower2210

Das sind eindeutig Silvester Raketen - ganz ganz eindeutige. Zum Thema Spielzeug - mein Bruder bekam mal eine ferngesteuerten panzer zu weihnachten (in den 70ern!) (der „verschwand“ dann sehr schnell wieder). Ich hatte Alpträume von Hiroshima. Meine Mutter bekam Angstzustände bei Tiefflieger-Übungen. Mein Kind brauchte sehr lange, um den Tod der Großeltern zu verarbeiten, oder den Einbruch in der Nachbarwohnung. Wir Eltern sind für den Schutz und für die Perspektive für die Kinder verantwortlich. Eigene Panik ist da unangebracht!


Ruto

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Antwort auf Beitrag von Sunflower2210

Ist die Frage eher was der Krieg mit dir macht? Kinder sind oft erstaunlich resilient und verarbeiten Eindrücke noch verhältnismäßig gesund. Silvesterraketen sind für Kinder genau das - Silvesterraketen. Und Boote einfach Boote. Wenn es keine Flüchtlinge sind, haben die Ersteller höchst wahrscheinlich keinerlei Assoziation zu dem von dir genannten Thema.