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VolksSeele - Zuschlag wegen Überlänge ;)

VolksSeele - Zuschlag wegen Überlänge ;)

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Es ist zu viel auf einmal für die Volksseele. Wenn eine Minderheit Forderungen an die Mehrheit stellt, diese aber nicht durch Eigenleistung gerechtfertigt sind oder erscheinen, dann kommt das Gefühl der ungerechten Gewichtung auf. Das ist nur verständlich. Wenn auf der einen Seite gefordert wird, auf der anderen Seite aber keine Zugeständnisse gemacht werden, dann ist es nicht verwunderlich, dass die Menschen überfordert sind. Eine Hand wäscht die andere oder quid pro quo – das eine für das andere – sind Grundsätze des täglichen Lebens. Und machen wir uns nichts vor, das gilt für unsere Partnerschaften wie für unsere weiteren Beziehungen. Wenn eine Person gibt, ohne zu erhalten, dann neigen wir zu der Bezeichnung „naiv“ bestenfalls und schlechtestensfalls halten wir sie für zu gut – sprich dumm - für die Welt. Die Türken fordern und fordern und fordern und fordern und fordern und fordern. Das ist das manifeste Bild in den Medien, genau so wie es die durchschnittliche Volksseele widerspiegelt. Das kann ich ihr auch nicht übel nehmen. Denn zu unterscheiden ist nicht das Ding des „gemeinen Mannes“, also von Otto oder Ottoline Normaldeutscher. Das kann von ihm oder ihr auch so nicht gefordert werden – das tue ich nicht (mehr). Meine „Milde“ hat nichts mit Überfreundlichkeit, Defensive, Resignation oder Zynismus zu tun. Mein Verständnis ist vielmehr das Ergebnis jahre-, wenn nicht gar jahrzehntelanger Auseinandersetzungen mit hüben wie drüben. Die Quintessenz aus den Diskussionen war und ist, auch wenn Reni das wieder einmal mit einem Kopfschütteln quittieren sollen wollte ;) , dass die Volksseele nur das Denken und Fühlen kann, was die Massenmedien über ihre Kanäle propagieren. Türk. Männer sind grundsätzlich barttragende Ehrenmörder, türk. junge Männer grundsätzlich Schläger, Abzieher etc. Es sind „die“, es sind „wir“. Die Seggregation (Aufteilung in versch. Volksgruppen inkl. Unterschiedl. Behandlung) beginnnt in den Medien und setzt sich selbstverständlich im gemeinen Volk durch. Ich bin ohne Gram und Enttäuschung. Es ist so, wie es ist. Es gilt sich damit abzufinden, dass die Deutschen überfordert sind. Die Einsicht in die Möglichkeit „zwei Heimate“ zu haben geht ihnen genau so ab, wie die Unmöglichkeit sich von der einen loszusagen. Es ist ihnen ebenfalls ein Unding, dass Menschen, die sich emotional ebenfalls einer anderen Heimat zugehörig fühlen, dennoch hiesig sein können. Die Türken sind unglaublich anstrengend. Ihre Forderungen sind renitent, ihre Ansprüche überhöht, ihre intellektuelle Leistung zu dieser Gesellschaft beschränkt sich auf einige Lichtpunkte. Die Türken fallen durch Geschäftemacherei, Feilscherei etc. auf. Und sie haben sogar schon die dt. Gesetze aufzuweichen geholfen. Der Fall des Rabattgesetzes dürfte wohl denn auch auf ihre Mentalität zurückzuführen sein (nun, dieser letzte Einwand war wirklich süffisant…). Ich habe kein Mitleid mit den Türken. Ich weiß um ihre Mentalität. Sie kotzt mich teilweise ebenfalls an. Aber ich verstehe sie. Ich habe aber auch kein Mitleid mit den Deutschen – allenfalls, wie ich schrieb, Verständnis – denn sie fühlen sich sogleich übervorteilt. Sei es, wie die Bild-Zeitung heute meldete, von ihren eigenen Volksgenossen (oh, das sagte man früher in einem anderen Dt.), will sagen: von ihren Volksleuten. Ich weiß um die Mentalität der Deutschen. Sie kotzt mich teilweise an. Aber ich gebe mir Mühe sie zu verstehen. Die Großmutter meines Mannes kommt aus Königsberg. Aufrechte Preußing durch und durch. Ihre Meinung ist hier noch präsent und zwar sehr stark vertreten: die Verbrecher sollen daher kommen, wo sie hergekommen sind. Die gehören nicht zu uns…. Nomen est omen – Worte sind alles und eine Bezeichnung verändert die Umstände – wenn nicht manchmal die Welt. Mit dem Wort Islamismus veränderte sich vieles, wenn nicht gar alles. Mit dem Wechsel von Gastarbeiter zu Migrant oder Bürger mit Migrationshintergrund verändert sich noch nicht sehr viel. Aber es wird sich etwas tun. Ich habe gelernt, Geduld zu haben mit den Deutschen. Das ist mitnichten arrogant gemeint. Nur ist das notwendig, denn auch sie müssen sich Veränderungen anpassen – der Globalisierung vor der Haustür, die ihnen immer noch Angst macht und der Globalisierung in ihrem Haus, die sie bis eben gerade nicht wahrhaben wollten und auch nicht wahrhaben wollen. Mit den Türken der dritten Generation habe ich mittlerweile weniger Geduld – auch wenn ich ihre Motive nachvollziehen kann – entschuldigen oder gar rechtfertigen lassen sich ihre Taten oder Untaten damit nicht. Wie kann nun der Ottonormalverbraucher, ohne Gefahr zu laufen als rassistisch verschrieen zu werden, agieren? Indem er nicht verallgemeinert. Denn genau das spielt den Faschisten der „anderen Seite“ genau so in die Hände wie den Faschisten „in den eigenen Reihen“. Wenn Leolu sich aufschwingt, große Reden zu schreiben, in denen sie mit den Türken die Geduld verliert, dann erinnert mich das an „den Russen“, „den Franzosen“ etc. Wo das endet, wissen wir. Damit meine ich nicht den Nationalsozialismus. Die Lösung liegt nicht in der Forderung nach Assimilation, sondern in der Fortbeschreitung des Weges, wie er in den letzten 3-4 Jahren begonnen wurde. Stete Forderung nach Integration. Einbindung „ihrer Autoritäten“, Integration in Entscheidungen, Inverantwortungnahme. Die Gesellschafter von morgen werden nicht mehr reinblütig sein. Das Gesetz des Blutes ist zwar dick, aber sehr zähflüssig. Und heute braucht es mehr mobilität. Sowohl körperlich als auch im Geiste. Die Einsicht braucht halt länger. So, es ist mal wieder lang geworden. Ich könnte noch weiter schreiben, wie Ihr sicher befürchtet ;) Vllt. ein andermal mehr…. LG, AyLe


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Wünschte, ich hätte dein rhetorisches Talent, dann würd ich nicht dauernd hier eins übergebraten bekommen, denk ich!


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Ein rhetorischer Hochgenuss....schrecklich AyLe...:-) Es fesselt so sehr! Aber trotzdem war mir das jetzt zu abstrakt! Quid pro quo....., aber WAS??? Gib sowohl "denen" als auch "jenen" auch die Auflösung. Meinst Du wirklich, daran liegt es, daran scheitert "es"/ die Integration/ die Toleranz???? WAS hätten die anstrengenden und fordernden Türken denn zu geben, was die Deutschen "milde" stimmen würde? Welches wäre ihr Part, den es endlich zu erfüllen gilt und den sie bisher in ihrer nicht enden wollenden Gier so sträflich vernachlässigt haben? Und haben die Deutschen ihren Part "erfüllt"? Wer richtet darüber? Und geht es darum überhaupt? Kommt tatsächlich daher die Abneigung, die Angst? Du hast noch Geduld? Wie machst Du das? Die Medien als hypnotische Macht und Mittel zur Massenbeeinflussung? Wir als "arme Opfer", die sonst zwar glauben, selbständig Denken zu können, aber beim Thema Minderheiten(und Toleranz) regelmäßig mit erhobenen Händen und Schulterzucken auf der ganzen Linie versagen???? Nein! Das kann nicht sein...:-( Man läßt die Puppen tanzen...und sie tanzen!, sie schlagen sich die Köpfe ein, ohne zu merken, dass dadurch auch die eigene Birne schmerzt! Es ist unglaublich. Ich weiss zwar, was du sagen willst, aber ich sehe den Beginn des Weges, den du siehst, nicht wirklich. Ich sehe, wie sich die Lage zuspitzt, statt entspannt.... LG Ayle


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Flocke Flocke meine ich natürlich:-) Hilfe nun werde ich gesperrt wegen Unterschriftenfälschung........*g*


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Hallo, Butterflocke, oh, ja, die Türken hätten eine Menge zu geben - das heißt aufzugeben. Und das wäre unter anderem die Vehemenz mit der einige ihren "Weg" zum einzig seelig machenden erklären. Ich komme von daher weg (auch wenn das jetzt wieder blödes Insiderwissen ist *hiebaufFeelix* lach), deshalb kann ich ganze Arien dazu singen. Geben hat immer etwas mit Aufgeben zu tun und Aufgeben schmerzt. Ich erwarte, dass in der Moschee gelehrt wird, Andersgläubige zu achten - ganz egal, ob sie nackt, halbnackt oder gekleidet über die Straße laufen. Ich erwarte, dass die Eltern ihren Kindern es zur Pflicht machen, Deutsch zu lernen. Und warum tue ich das? Nicht im Interesse der Deutschen, sondern im Interesse der Migranten. Lamentieren gehört zum dt. wie zum türk. Volksgeist, das eint sie ironischerweise. Aber wenn's beim Lamentieren bleibt, dann kommen wir nicht weiter. Der Ansatz "zu geben" hat nichts mit Milde stimmen zu tun. Denn wir geben dem Affen nicht Zucker, damit er vom Baum herab steigt (nein 36-2, damit bist nicht Du gemeint, bleib ruhig da oben sitzen *gg*). Neu-Testamentarisch liest sich das so: Liebe deinen Nächsten wie Dich selbst. Was lieben die Türken an sich, dass sie mit den Dt. ohne Vorbehalte umgehen könnten??? Wie viele Vorurteile spuken in den Köpfen ewig gestriger?? Ich erwarte, dass sie ankommen oder aber ankommen lassen. Es gilt ihnen die Ängste zu nehmen. Und hier liegt die Aufgabe der dt. Gesellschaft. Wie? Schon wieder eine Aufgabe für die dt. Gesellschaft?! Ja! Und zwar eine, die sie bewältigen können. Ich weiß das, denn ich habe das erlebt. Die Aufgabenstellung ist ganz einfach: Hört mit der Beliebigkeit auf. Es gibt kein Egal im Leben. Denn dafür ist der Tod zu verbindlich. Egal ist das, womit viele "alte, zornige" Männer das Wort Toleranz übersetzen. Egal, so erscheint ihnen die Einstellung vieler. Mein Sohn raucht? Egal. Meine Tochter hat den fünften Freund in einem Jahr? Egal. Also, geht es wieder um Kommunikation. Bitte, es soll kein Dt. Türkisch lernen müssen. Das ist nicht meine Forderung. Sondern die "Verantwortlichen" sollten verstehen, was ihre Begriffe für eine Bedeutung in einem anderen Kulturkreis haben. Mein Vater prägte einmal den tollen Aphorismus: Ich vertraue meiner Tochter, aber ich vertraue nicht den anderen..... DAS ist das Problem. Und nichts anderes. LG, AyLe Ach ja, wegen des Titels "melting pot" noch ein Zusatz: Töpfe kochen manchmal über. Das weiß jeder Koch.


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Versteh das mit dem blöden Insiderwissen nicht... Fühlst du dich jetzt etwa von mir angemacht? Hab das doch ganz lieb gemeint, mag deine Beiträge wirklich... mhhh, offenbar hab ich echt kein rhetorisches Talent.


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FeElix bist nicht Du, oder babyfelix?? Nein, Du warst überhaupt nicht gemeint.... Alles ist gut ;) LG, AyLe


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Oh, wie peinlich... Tja, kann ja mal vorkommen... Verkrümel mich jetzt und schäm mich ein bisschen, vielleicht treff ich draußen Schleimer...


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gelle, Butterflocke und Lois??? Lg und einen schönen Tag draußen... Hier sieht man wenig davon, denn es ist neblig :( LG, AyLe


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.....was allerdings fehlt ist, dass in Deutschland endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden und Schritte in Richtung Völkerverständigung vorangetrieben werden. Das "Ausländerproblem" zieht sich mittlerweile schon in die 4. Generation, die schon gar nicht mehr in der Türkei geboren wurden nicht mal ihre Eltern. Es wird langsam wirklich Zeit, das Thema in Angriff zu nehmen und nicht immer nur darüber politisieren. Da sind halt mal die dt. Politiker gefordert- ist schl. ihr Land, das sie regieren und da sollte es endlich zu einem toleranterem Miteinander kommen - sonst sind wir bald soweit, dass es allen Entgleitet und zur Eskalation kommt. Deeskulation und Toleranz sind in unseren Jahrzehnten endlich angesagt. liebe Grüße Johanna


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das deutsche spießertum, das v.a. nach der nazizeit (von dessen aderlässen wir uns bis heute nicht erholt haben) der hauptbestandteil des sog. dt. volkes geworden war, tut sich verdammt schwer, die modernen herausforderungen anzunehmen oder gar zu meistern. ich jedenfalls kenne kein land in ganz europa, jedenfalls kein sog. modernes, das spießiger ist als deutschland. wer eins kennt, solls mir bitte nennen. insofern bin ich pessimistisch.


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Dort wie hier die gleichen Symptome. Nur unter unterschiedlicher Flagge :( Gruß und schön Dich wieder zu lesen. AyLe


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Italien? woo? echt? in sizilien? oder eher im norden? südtirol?


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58er, denn Italien gehört zu jenen europ. Ländern mit dem Mindestmaß an Rechten für Nicht-EU Ausländer und einem miserablen Integrationsprogramm (die Bezeichnung ein Hohn). Aber warum auch... sie haben nicht das dt. "Problem" der bleibenden Gäste... LG, AyLe P.S. Gibt es nicht ein tolles Lied von "Die Helden" "Gekommen um zu bleiben"?!


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ach so, DIE ebene meinst du. ich meinte den alltäglichen umgang miteinander. wusstest du, dass während der nazizeit - als die deutschen häscher in ganz europa, also in den besetzten und "verbündeten" gebieten, nach den juden suchten, um sie zu verschleppen und zu vergasen - die jäger in italien am wenigsten erfolgreich waren? die italiener kümmerten sich einfach nicht um die nach ihrer meinung verbrecherischen gesetze und haben sich auch an ihrer wohnungstür nicht einschüchtern lassen. das hat Lea Rosh in einem buch sehr anschaulich beschrieben. und das ist die art von zivilcourage und selbstbewusstsein, die für mich das gegenteil von spießertum ist, und die uns hasenfüßigen deutschen einfach zu oft abgeht und die wir grade im umgang mit dem "fremden" bitter nötig hätten.


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Einwanderungspolitik und Fremdenangst Fremdenangst gehört nach Ansicht des studierten Zoologen und Ethologen (Verhaltensforscher) lrenäus Eibl-Eibesfeldt 69, zur biologischen Wesensart des Menschen. Der ehemalige Leiter der Forschungsstelle für Humanethologie am Max-Planck-Institut kritisiert die, wie er findet, allzu lasche Zuwanderungs- und Ausländerpolitik in Deutschland. Der langjährige Mitarbeiter des Verhaltensforschers Konrad Lorenz ist Direktor des LudwigBoltzmann-Instituts für Stadtethologie in Wien. Der CDU-Politiker Heiner Geißler 68, plädiert für ein liberales Staatsbürgerschaftsrecht. Geißler studierte Philosophie an der Hochschule der Jesuiten in München und Jura in Tübingen. Der ehemalige Generalsekretär der CDU war von 1982 bis 1985 Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit und ist derzeit stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU im Bundestag. SPIEGEL- Herr Eibl-Eibesfeldt, Sie warnen, zu viele Einwanderer gefährdeten den sozialen Frieden. Herr Geißler plädiert für eine multikulturelle Gesellschaft. Gefährdet er den inneren Frieden in diesem Land? Eibl-Elbesfeldt: Ich möchte es freundlicher formulieren. Wenn man sich dafür engagiert, daß größere Gruppen von Einwanderern ihre eigene Kultur behalten und damit eigene Solidargesellschaften bilden, wie das bei Teilen der türkischen Bevölkerung der Fall ist, die ganze Stadtviertel einheitlich bewohnen, kommt es in Krisenzeiten zu Spannungen. Denken wir etwa an die Konkurrenz um begrenzte Ressourcen wie Wohnungen, Sozialleistungen, Arbeitsplätze. Daher befürworte ich Immigration nur, wenn sie mit Assimilation einhergeht. Wir sind mit 23o Einwohnern pro Quadratkilometer ein übervölkertes Land. Geißler: Überbevölkerung ist ein falsches Argument. Es leben heute nur zweieinhalb Millionen Menschen mehr in Deutschland als zu Beginn der neunziger Jahre. Antisemitismus und Fremdenhaß haben vor allem etwas mit der geistigen Einstellung zu tun. Die Juden wurden im Dritten Reich verfolgt, ohne daß damals jedes Jahr l00.000 oder 200.000 Einwanderer ins Land kamen. Die Pogrome gegen die Indianer in den USA fanden in einem fast menschenleeren Kontinent statt. Ob wir in Frieden leben, entscheidet sich dadurch, ob wir bereit sind, ein Konzept zu entwickeln, das die Zuwanderung reguliert, die Ursachen für die Migration beseitigt und dafür sorgt, daß die Menschen, die bei uns wohnen, friedlich und gleichberechtigt miteinander leben. Diese Gesamtkonzeption ist eine Aufgabe für die nächste Legislaturperiode. Unfrieden bekommen wir dann, wenn wir ein modernes Sparta akzeptieren, mit einer Dreiklassengesellschaft. Das haben wir zur Zeit. SPIEGEL Halten Sie die Position von Eibl-Eibesfeldt für ausländerfeindlich? Geißler: Ich scheue mich zu sagen, daß er selbst ausländerfeindlich ist, aber seine falsche These von der Überbevölkerung gibt den Rechtsradikalen Futter. Sie können sich auf ihn berufen, wenn sie Leute mit anderer Hautfarbe abfackeln. Eibl-Eibesfeldt: Meine Argumente werden auch von Demokraten gehört, auch in ihrer Partei, Herr Geißler. Es gibt ja viele gescheite Politiker. Es wird gern so getan, als propagierte ich den Kampf ums Dasein, den Kampf aller gegen alle. Das ist nicht meine Position. SPIEGEL: Aber Sie schreiben, Xenophobie (Fremdenangst) sei angeboren. Deshalb komme es, wenn größere ethnische Gruppen in andere Länder einwandern, zu Kämpfen ums Territorium. Das unterschreibt jeder Rechtsradikale. Eibl-Eibesfeldt: Fremdenangst ist in allen Kulturen nachzuweisen. Es geht um die Wahrnehmung von Andersheit, eine Voraussetzung für die Ausbildung von Vielfalt, nach der alles Leben drängt. In der kindlichen Fremdenscheu ist dieses Verhalten angelegt. Geißler: Aber deshalb muß man sich ja nicht gegenseitig auffressen. Eibl-Eibesfeldt: Das behaupte ich auch nicht. Ich sage nur, daß es zur Konkurrenz kommt. Wer die Wirklichkeit nicht wahrnimmt, ist schon an ihr gescheitert, hat der Verhaltensbiologe Hubert Markl einmal gesagt. Geißler: Sie sagen, es gilt das Territorialprinzip. Ich sage, es gilt der kategorische Imperativ. Der Mensch ist in der Regel weder eine Graugans, noch ein Waschbär. Er kann lernen, ist kreativ, hat Phantasie und Bewußtsein. Die Xenophobie des Säuglings muß doch nicht dazu führen, daß er als Erwachsener unfähig wird, mit Menschen anderer Hautfarbe zusammenzuleben. SPIEGEL: Wollen Sie die Bundesrepublik als Vielvölkerstaat nach amerikanischem Muster? Geißler: Nein, man darf eine multikulturelle Gesellschaft nicht mit einer multinationalen verwechseln. Wir müssen Einwanderer integrieren, aber nicht assimilieren oder germanisieren, was bei sieben Millionen Ausländern in Deutschland wohl ohnehin unrealistisch wäre. Die Einwanderer müssen unsere liberale Verfassung akzeptieren, und wir lassen ihnen in diesem Rahmen ihre kulturelle Identität. SPIEGEL: Ignorieren Sie dabei nicht, was es an realen Problemen in den Ghettos der Großstädte bereits gibt: massive Sprachprobleme, religiösen Fundamentalismus, Streetgangs entwurzelter Jugendlicher? Geißler: Ich bestreite nicht, daß es solche Probleme gibt. Die in den achtziger Jahren schon fortgeschrittene Integration ist durch falsche politische Entscheidungen, durch Brandanschläge, durch häßliche Worte gestoppt worden. Viele Türken haben den Eindruck bekommen, daß wir ihnen die Identität, Staatsbürger dieses Landes sein zu können, verwehren. Als Reaktion darauf haben sich viele den Islamisten zugewandt, haben die Koranschulen riesigen Zulauf. Eibl-Eibesfeldt: Die Politiker haben in den sechziger Jahren einen riesigen Fehler gemacht: Sie haben zunächst die Bevölkerung in dem Glauben gelassen, die Türken kommen als Wanderarbeiter mit einem Zwei- oder Dreijahreskontrakt. Daran hat sich die Gesellschaft nicht gehalten. Denken Sie nur an die Probleme, die sich Deutschland mit der Familienzusammenführung geschaffen hat. Geißler: Aber die sind doch nicht ethnisch begründet. In meinem Wahlkreis gibt es relativ viele Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion, die zu Recht hier sind. Die Leute bei mir daheim regen sich aber darüber auf, daß deren Fremdrente zweimal so hoch ist wie die Witwenrente aus der Landwirtschaftlichen Alterskasse in Speyer. Das heißt, es geht um ein soziales und nicht um ein ethnisches Problem. Kein Mensch würde sich in Deutschland - mit Ausnahme von ein paar Verrückten - über die Frage der Zuwanderung überhaupt Gedanken machen, wenn wir nicht 4,8 Millionen Arbeitslose hätten. Eibl-Eibesfeldt: Das Problem mit den Rußlanddeutschen ist spätestens in einer Generation gelöst, weil die sich um Angleichung bemühen, deutscher Herkunft sind und auch Deutsche sein wollen. Bei ihnen gibt es anders als bei den Türken weder religiöse noch anthropologische Unterschiede zur deutschen Mehrheitsbevölkerung. Geißler: Anthropologische Unterschiede? Sagen Sie doch gleich rassische! Wie sieht denn ein typischer Deutscher aus? Wie Helmut Kohl und Theo Waigel oder wie Edmund Stoiber und Heiner Geißler? Eibl-Eibesfeldt: Wir sollten die Diskussion nicht auf solche Weise ins Lächerliche ziehen. Fest steht: Es gab Immigration ohne Immigrationspolitik. Die Folge ist, daß Einwanderer zu ernsthaften Konkurrenten der Einheimischen heranwachsen. Es kommt zum Kampf der Wiegen. 1981 entfielen auf eine türkische Frau in Deutschland 3,5 Kinder, auf eine Deutsche 1,4 Kinder. Hält dieser Trend an, dann kommt es unausweichlich zur Verdrängung der Chancengleichheit. Und Sie ermuntern zur Multikultur. Geißler: Kampf der Wiegen? Die Amerikaner begrüßen eine solche Verjüngung der Gesellschaft ausdrücklich, während Europa vergreist. Ein Drittel der amerikanischen Nobelpreisträger der jüngsten Zeit sind nicht in den USA geboren. Außerdem sind die Ausländer bereits hier - 7,3 Millionen - davon gut 2 Millionen Türken. Es kann doch gar nicht mehr um die Frage gehen, ob wir mit den Leuten zusammenleben, sondern nur noch wie. Die multikulturelle Gesellschaft ist längst Realität. SPIEGEL. Was würden Sie mit diesen 7,3 Millionen machen, Herr Eibl-Eibesfeldt? Zurückschicken in ihre Heimatländer? Eibl-Eibesfeldt: Nein, das ist ja eine schwierige Situation. Es ist auch keine ganz faire Frage. Geißler: Doch, sie ist sehr fair. Wir sind hier nicht in einem ethologischen Seminar. Eibl-Eibesfeldt: Damit müßt ihr Politiker fertig werden. Ich kann nur auf gewisse Universalien im menschlichen Verhalten hinweisen und darauf, daß es Grenzen der Belastbarkeit gibt. Politiker wie Heiner Geißler polieren auf Kosten der nächsten Generation ihren Heiligenschein, um im milden Licht der Menschlichkeit zu erstrahlen. Geißler: Ich sehe nur die Realität. Wir leben in Europa, und zur Mitmenschlichkeit gibt es auch keine vernünftige Alternative. Eibl-Eibesfeldt: Aber wer hindert uns, den Immigranten eine Bedingung zu stellen: Ihr kommt hierher, ihr schließt euch voll dieser Solidargemeinschaft an. Ihr assimiliert euch, ihr werdet Deutsche. Geißler: Fast richtig. Sie sollen Deutsche werden können. Wir können sie aber nicht germanisieren, wir müssen sie integrieren, und zwar so, daß sie die Chance haben, ihre kulturelle Identität zu wahren. Eibl-Eibesfeldt: Ich würde sagen, daß allzu auffällige und provokante Selbstdarstellungen wie das Errichten von Moscheen und Religionsschulen der Integration nicht dienlich sind und daher nicht staatlicherseits gefördert werden sollten. Geißler: Was Sie vorschlagen, ist verfassungswidrig. Unsere Verfassung garantiert die Religionsfreiheit. Eibl-Eibesfeldt: Man sollte prüfen, ob die Verfassung dazu verpflichtet, selbst fundamentalistische Strömungen und abgrenzende kulturelle Selbstdarstellung zu fördern. Es geht um die Erhaltung des inneren Friedens, und das könnte eine Überprüfung des Grundgesetzes rechtfertigen. Geißler. Die Religionsfreiheit kann und soll nicht angetastet werden. SPIEGEL: Aber es gibt islamistische Tendenzen, die mit dem Grundgesetz dieses Landes nicht in Übereinstimmung zu bringen sind. Geißler: Das ist wahr. Wenn wir unsere Verfassung schützen und unsere liberale Gesellschaft bewahren wollen, müssen wir den Religionsimperialismus der Islamisten bekämpfen. Ein klares Bekenntnis zum Grundgesetz ist Voraussetzung - und wenn jemand jungen Mädchen die Klitoris abschneidet, ist das Körperverletzung, auch wenn es im Namen einer Religion geschieht. Solche Leute können hier nicht Staatsbürger werden. Das sind die falschen Multikulturellen. Wer hier als Muslim leben will, muß auch die Gleichberechtigung der Frauen anerkennen. Eibl-Eibesfeldt: Dann sind bald nicht mehr viele hier. Geißler: Die friedlichen Muslime sind in der Mehrheit. Natürlich sehe ich auch die Schulprobleme, ich sehe die Wohnungs- und Akkumulationsprobleme in Berlin-Kreuzberg. Ich behaupte nur, sie sind steuerbar, und sie sind lösbar. Wir müssen sie lösen. Das ist sehr mühsam. Ich habe aber gar keine Wahl. Die Leute sind nun mal hier. SPIEGEL: Heißt das, daß Sie erst einmal keine weiteren Zuwanderer ins Land lassen wollen, um die Integration der hier bereits lebenden Ausländer bewältigen zu können? Geißler. Ja, mit Ausnahme der politisch und religiös Verfolgten und der Familienzusammenführung. SPIEGEL: Noch vor ein paar Jahren haben Sie propagiert, daß man die Probleme der Rentenversicherung im Hinblick auf die Vergreisung der deutschen Bevölkerung nur durch Millionen von Zuwanderern lösen könnte. Geißler: Das bleibt auch langfristig ein Problem. Aber wer bei fünf Millionen Arbeitslosen anfängt, Einwanderung zu planen, kann sich politisch gleich verabschieden. Im nächsten Jahrzehnt brauchen wir ein Einwanderungsregulierungsgesetz. Aber die Kriterien dafür, wer darf rein und wer nicht, sind noch nicht einmal im Ansatz diskutiert, geschweige denn erkennbar. Eibl-Eibesfeldt: Ich sehe den Bevölkerungsschwund auch als einen ökologisch notwendigen Anpassungsprozeß. Und wenn es wegen der Renten notwendig werden sollte, ausländische Arbeitskräfte ins Land zu holen, warum Zuwanderung? Warum nicht Kontrakte, die auf eine bestimmte Zeit begrenzt sind? Geißler: Darüber kann man auch reden, aber nicht jetzt; gehen Sie mal auf den Bau nach Berlin. SPIEGEL: Herr Eibl-Eibesfeldt, Sie fordern, Europa solle sich großräumig abschotten. Wie soll das gehen, ohne die Freiheit zu gefährden? Eibl-Eibesfeldt: Für die Fluchtbewegungen in der Dritten Welt bräuchte man eine Art internationaler Polizei, die den Schutz der Flüchtlinge sichert. Das wäre eine Aufgabe der Vereinten Nationen. Europa könnte sich abschotten gegen den Migrationsdruck, ohne seine Freiheit aufzugeben. SPIEGEL: Wollen Sie bewaffnete Kämpfer in Zweierketten an den Grenzen postieren? Eibl-Eibesfeldt: Wenn wir pro Jahr 1,5 Millionen Menschen aus der Dritten Welt aufnähmen, wäre das nur der Bevölkerungsüberschuß von einer Woche. Das würde keines der sozialen Probleme in den armen Ländern lösen. Geißler: Nun hören Sie aber mal auf mit Ihren Horrorszenarien. Wir haben zur Zeit 47 Millionen Flüchtlinge auf der Welt. Davon zirkuliert die ganz überwiegende Mehrheit in ihren eigenen Elendsregionen. Nur Spurenelemente, nicht einmal fünf Prozent der Flüchtlinge weltweit, kommen nach Europa. Soziale Not begründet keinen Asylanspruch, sondern nur politische oder religiöse Verfolgung. Die muß der Betreffende exakt und gut nachweisen. SPIEGEL: Armut ist aber doch auch ein legitimer Fluchtgrund. Viele Wanderungsbewegungen in der Geschichte sind dadurch zu erklären, daß Menschen dorthin wollen, wo es ihnen auch materiell besser geht. Wer soll dieses Problem lösen? Geißler: Vor allem die Industrieländer. Wir brauchen eine globale Strategie, die eine internationale soziale Marktwirtschaft und Arbeitsteilung ermöglicht und die Menschenrechte durchsetzt. Eibl-Eibesfeldt: Glauben Sie, daß je aus Indien ein Sack Reis in eine ärmere Gegend gespendet wird? Geißler: Selbstverständlich, ich glaube an die Möglichkeit von Solidarität. Eibl-Eibesfeldt: Herr Geißler, Sie sind ein freundlicher Utopist, die Solidarität funktioniert ja schon bei uns nicht. Wir sind nun durch fast zweitausend Jahre Christentum mit einer Mentalität des Helfens ausgestattet, die sehr lobenswert ist, die allerdings auch eine Grenze hat. Geißler: Die Aktienkurse in den Industrieländern rasen nach oben. Sie können sehr wohl helfen - wenn sie nur wollen und im Rahmen der Globalisierung die Armuts-, Umwelt- und Energieprobleme lösen. Eibl-Eibesfeldt: Ich glaube, Sie sind realitätsfremd. Die Zeit drängt. Globale Strategie klingt nach Sankt-Nimmerleins-Tag. Geißler: Nein. Alle großen Außenpolitiker hatten eine Utopie, eine Vision. Eibl-Eibesfeldt: Wir sind von einer Katastrophe in die andere geschlittert. Geißler: Das ist schon wahr, aber die Katastrophen haben wir überwunden, und es ist etwas Besseres daraus geworden. Eibl-Eibesfeldt: Aber können wir einmal ohne Katastrophen lernen? Geißler: Einverstanden. SIEGEL: Herr Eibl-Eibesfeldt, Herr Geißler, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Quelle: DER SPIEGEL 14/1998/48ff Anmerkung: Vor diesem Artikel ist Heiner Geißler in eindeutiger Freimaurer-Signal-Pose abgebildet, was nicht heißen soll, er sei FM, welches bei einem katholischen Jesuitenzögling eher unwahrscheinlich ist, aber zumindest, daß er Thesen der Loge vertritt. Den notwendigen Zusammenhang stellt auf dieser Homepage der Beitrag "Elitefaschismus und Rassemischung" (Graf Coudenhove-Kalergi) her.


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da ich etwas länger dort gelebt habe....! Nicht als Türkin, aber immerhin als Ausländerin! Was die Politik spricht, ist das Eine. Aber die allgemeine Stimmung dort ist eine andere als hier in Deutschland. So hab ich es zumindest empfunden. LG Flocke


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Japan, mit ihren Jahrtausend hergebrachten Bräuchen und Sitten und 2000 Jahre Kaiser :-). Dort darfst der Gastgeberin noch nicht mal Blumen mitbringen, sonst kriegt sie es in den falschen Hals oderbei Vietnamesen ist es eine Beleidigung bereitrs wenn du ihnen die nackte Fußsohle zeigst. Sitten und Gebräuche zu Hauf und in Japan besonders spießig durchgesetzt. Allein die Tatsache, das Kronprinzessin Massako erst seeehr spät Mutter wurde und dann auch noch ein Mädchen UUUUUUH die ganze Nipponfraktion geriet aus den Latschen eine Kaiserin- um Gottestwillen. Ging (wie du viellleicht weißt soweit, dass der älteste Bruder und Kronprinz (Massakos Mann zwar noch offizieller Trohnfolger ist, aber nach seiner Amtszeit den Titel nicht seiner Tochter weitergehben kann sondern an seinen Neffen, der Sohn seines jüngeren Bruders, der ich glau 2 oder etwas älter ist. Die kleine Aiko wäre mind 3,4 Jahre älter ( wie z.B in Skandinavischen und Beneluix Ländern) ganz liebe Grüße Johanna mail dir morgen mal was- heut muss ich ins Bett


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DU hast recht. Als ich in England war, empfand ich die multikulturelle Gesellschaft dort viel gelassener als in Deutschland. Selbst wenn man schlechtes Englisch redet oder nicht englisch aussieht, sind die Wege zur Gesellschaft dort viel einfacher und freundlicher, als in Deutschland. Deutschland ist noch sehr rustikal, was das Verstaendnis von ihrer NAtionalitaet und Globalisierung betrifft. In England geborener wird jeder als Brite betitelt, egal welcher FArbe er ist und wird nicht nachgefragt, wo er her kommt, in deutschland noch nicht. Ich denke, es braucht Zeit. Es heisst aber trotzdem nicht, dass es in England keine Auslaenderfeindlichkeit und Rassismus gibt, aber es hat wiederum andere Gruende, nicht diese Angst vor etwas Fremdem, wie die DEutschen es haben. Es liegt aber auch daran, dass die Deutschen waehrend der Geschichte immer nach aussen schon weniger Kontakte hatten, als die anderen europaeischen Grossmaechte, nicht zu vergessen die Kolonialpolitik.