Leewja
was sagt ihr dazu? Es ist in meinen Augen zwar absurd, nicht von direkt nebenan Stahl zu nehmen, sondern Tonnen von Material zu transportieren, andererseits geht es ja um das Einsparen der Kosten. Sollte man für NRW-Brücken auch NRW-Stahl nehmen? Wenn ja, warum? Weil es ökologisch sinnvoller ist? Weil Stahl eine große wirtschaftliche und auch emotionale Bedeutung gerade in NRW hat? Weil es sich "so gehört"? Oder sollte man möglichst günstig bauen und so Steuergelder sparen? Wie glaubwürdig macht man sich, wenn man die (angeblich, ichw eiß nicht, ob das sti8mmt) höhrere Qualität, den Mindestlohn, die anständige Behandlung der Stahlarbeiter hinter den günstigeren Kosten für chinesischen Stahl zurückstellt?
Steuergeld sparen sollte man generell. Gar kein Thema. Als Mitglied im Bund der Steuerzahler bekomme ich alljährlich einen nie gekannten Brechreiz ausgelöst durch nutz- und sinnlose Steuergeldverschwendung nachzulesen im Schwarzbuch. Gerne würde ich es sehen, wenn die Verantwortlichen für phänomenale Verschwendungssucht privat gerade stehen würden. Aber ausgerechnet in NRW, wo die Stahlindustrie beheimatet ist, China-Driss anzukarren ist nicht nur ökolischer Schwachsinn sondern auch moralisch absolut verwerflich. Bei Ausschreibung sollte man doch generell darauf achten, dass auch deutsche Produkte vorwiegend genutzt werden müssen. All das kann ich als Auftraggeber festlegen. Letztlich muss man auch sehen, dass die Ersparnis auf der einen Seite ein blanker Steuerverlust auf der anderen Seite ist und letztlich auch wieder Arbeitsplätze bedroht. Das ist leider ein neuer Wahnsinn, der sich in vielen Branchen breit macht. Bei Ausschreibungen werden nur noch die Zahlen gesehen, die Angebote stehen, dann kommt das finanzielle Erwachen, weil Kostenexplosion, s. Flughafen Berlin, Stuttgart 21, Elbphilhamonie und was dann? Weder Qualität noch Garantie wird im Auge bewahrt aber keiner wird zur Rechenschaft gezogen und alle machen weiter wie bisher. Das ist absolut krank.
Solange NRW zu blöd ist alle Gelder abzuholen die dem Straßenbau zugestanden hätte, solange müssen wir wohl mit Stahl aus China leben. Straßenbau NRW ist das Paradebeispiel von Unfähigkeit. Liebe Grüße aus dem Chaos zwischen A40 und A42 ;-)
Einerseits finde es auch nicht gut (mein eigener Bruder arbeitet in der Stahlindustrie im Ruhrgebiet und ist persönlich von den Verwerfungen der Branche betroffen). Anderseits regen wir uns über die protektionistischen Tendenzen des Herrn Trump auf, der deutschen Stahl nicht in den USA verbaut haben möchte. Wenn die Chinesen nunmal gleiche Qualität zu einem besseren Preis liefern und darüber hinaus der Staat zum sparsamen Umgang mit Steuermitteln verpflichtet ist, dann ist soetwas im Zuge des freien Welthandels wohl hinzunehmen. Ich fürchte allerdings, dass sich nach 10 Jahren rausstellt, dass die Qualität doch nicht so gut war und dass darüber hinaus die Aufwendungen für Kurzarbeit oder Arbeitslosengeld inkl. der Steuerausfälle in ihrer Folge, den Staat viel teurer kommen, als jetzt heimischen Stahl zu kaufen. Silvia
Ich finde, man kann nicht auf der einen Seite immer wieder betonen, wie wichtig es ist, regionale Industrie zu fördern, jeden Mist durchwinken, weil sonst Arbeitsplätze bedroht würden, und dann die heimische Stahlindustrie achselzuckend im Regen stehen lassen und Stahl aus China um die halbe Welt her karren. Das ist Irrsinn.
Man müsste mal gegenrechnen Die Steuern, die man MEHR für Stahl aus NRW ausgeben würde, sichern ja dafür wieder Arbeitsplätze in NRW und bringen Steuern ein, und zwar mehr als nur Lohnsteuer... Und bevor jetzt einer wirklich anfängt zu rechnen und dafür dann noch Geld will, sollten sie einfach den stahl aus NRW nehmen
Wird letzten Endes wieder für mehr Langzeitarbeitslose ausgegeben werden müssen.
Gab es in letzter Zeit grössere oder Grossprojekte, die den erwarteten Betrag kosteten oder gar billiger wurden?
Ich möchte ganz dzent lächeln.. obwohl mehr das:
Naja, die Chinesen produzieren inzwischen seit vielen Jahren Wertstoffe höchster Qualität, in der Hinsicht können sie uns ohne Probleme das Wasser reichen. Der Stahl aus China ist bei dieser Ausschreibung bestimmt nicht wegen mangelnder Qualität so günstig, sondern weil erhebliche staatliche Subventionen dahinter stehen, die die Preise drücken, sodass es sich trotz der Logistik und Einfuhrzöllen noch lohnt, ihn nach Europa zu bringen. Übrigens war die Ausschreibung auf Europa begrenzt, gewonnen hat die 2/3 eine europäische Firma, die den Stahl aus China importiert. So läuft's in der globalen Wirtschaft. Und Deutschland verdient in China unterm Strich (noch) verdammt gut - schaut mal bloß, wer wieder bei der Brücke schreit und wer hingegen fein den Mund hält...
Ich bin ja auch öffentlicher Dienst und erlebe es auch regelmäßig, dass man aus haushaltsrechlichen Gründen praktisch immer das billigste vom Billigen nehmen muss, aber wenn es längerfristig mit Reparaturen und Ausbesserungen und dann doch wieder ganz neu machen teurer wird, als wenn man einmal etwas "Richtiges" nehmen dürfte. Aber das ist so gewollt, weil ja sonst Steuergelder verschwendet werden und einem der "Bund der Steuerzahler" und co. sonst aufs Dach kommen. "Möglichst günstig und Steuergelder sparen" ist nun mal die Vorgabe. Aber ich wäre sehr dafür, diese Vorgabe mal zu hinterfragen. (So, und jetzt verkneife ich es mir ganz fest, noch mehr dazu zu sagen.)
also nur aus "lokalpatriotischen" Gründen? Ist das dann aber nicht auch wettbewerbsverzerrend?
Hallo, da gibt es einige Argumente für und wider. Früher war es bei uns (und ich vermute mal auch im Rest Deutschlands) schon so, das es nicht wirklich eine Ausschreibung für öffentliche Aufträge gab, sondern das an einheimische Firmen vergeben wurde... nur waren das halt oft auch die "Spezl" vom Bürgermeister. Damit war dann ja auch dem Schmu Tür und Tor geöffnet. Jetzt haben wir das andere Extrem - es muss öffentlich ausgeschrieben werden - und dann muss eben auch das günstigste Angebot genommen werden. Vielleicht könnte man sowas ja beeinflussen, in dem in den Ausschreibungen bestimmte Kriterien gefordert werden - wie z.B. Mindestlohn für die Arbeiter nach deutschem Standard? keine Ahnung darf man sowas? ist das rechtlich dann auch durchsetzbar? Ich kenne es aus dem Rettungsdienst - bei dem (zumindest hier) die großen Hilfsorganisationen mit den Argumenten punkten, das sie ja zusätzliche Leistungen wie Katastrophenschutz, Schnelle Eingreifgruppen für Großschadenslagen oder Helfer-vor-Ort mit anbieten um die umfassende rettungsdienstliche Versorgung zu gewährleisten - auch wenn vielleicht der eine oder anderen private Rettungsdienstanbieter vermeintlich günstiger ist. Gruß Dhana
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