Mitglied inaktiv
...liegt es am carakter bzw. der inteligenz einer person? mehr als schwarz weiß sehen? es fällt mir im privaten so wie auch im beruflichen umfeld immer mehr auf, das mir das ziehmlich schwer fällt. pech gehabt? oder kann man das ändern? wie geht es euch damit? lg michaela
Hallo!
Ich zumindest denke jetzt schon ein bißchen weitläufiger als früher sage ich mal. Durch die Erfahrung die man mit den Jahren macht, lernt man dazu und lernt sag ich mal anders oder breitläufiger zu denken.
Ich merke das die letzen Jahre sehr stark, ich bilde mir z.B. nicht so schnell mehr ein Urteil über eine Person nur weil sie mir nicht gleich sooo sympatisch ist. Ich frage mehr nach, aber wenn ich mir mal eine Meinung gebildet habe bleibt es auch meisten dabei gebe ich zu.
Und ich bin viel direkter als früher, ich schlucke viele Sachen nicht mehr runter, sondern sage sie denjenigen direkt ins Gesicht, wenn mir etwas nicht gefällt. Ich hasse hinterrucks reden, gebe zu, jeder quatscht mal gerne, aber die direkte Art ist besser und wird auch von vielen Leuten geschätzt. Meine Freundinnen staunen oft wie direkt ich bin, aber ich und auch sie finden es gut so wie es ist.
Und ich möchte auch, dass die Leute zu mir direkt sind, ich kann die Wahrheit vertragen, und deshalb mute ich sie auch anderen zu.
Was meintest du konkret mit deiner Frage?
Liebe Grüße
Traude
Das du dir darüber Gedanken machst, ist schon der erste Schritt zu einerr Veränderung. Ich halte es immer so, dass ich versuche, hinter das Gesicht eines Menschen zu blicken. Das kostest manchmal echte Überwindung, aber auch mir unsympathische Menschen kommen mir somit etwas näher und das macht mir schlußendlich auch das Leben leichter. Vielleicht magst du mehr erzählen? LG Libelle
Hallo, ich denke, da kommen sehr viele Faktoren zusammen. Eine gute Allgemeinbildung, gepaart mit der Bereitschaft, sich weiter zu informieren, zu diskutieren, zu streiten, aber auch die Bereitschaft, sich selbst und seine Meinung immer wieder zu hinterfragen und mit neuen oder anderen Erkenntissen oder Meinungen abzugleichen... das alles gehört ganz sicherlich dazu. Um die Dimension einer These, einer Provokation oder einer Frage zu verstehen, brauche ich ein Mindestmaß an Hintergrundwissen, ohne dem geht gar nichts. Um Gesamtzusammenhänge zu erkennen und damit zu akzeptieren, daß es meistens keine kurze und einfache Antwort gibt, brauche ich auch Intelligenz. Intelligenz kann man nicht lernen, die hat man, oder man hat sie nicht. Diese muß allerdings auch gefördert werden. Intelligenz allein nützt nämlich gar nichts, erst Lernbereitschaft, gesunder Ehrgeiz und das damit dann erworbene Wissen macht aus einem intelligenten Menschen einen Menschen, der weit "über den Tellerrand blicken" kann. Was man lernen kann, ist der Umgang mit Medien, den Wert einer Nachricht einzuschätzen, überhaupt die Quellen, aus denen man sich informiert, kritisch zu betrachten. Wer das praktiziert und nicht kritiklos irgendeine Krawallzeitung oder Wumm-Zisch-Peng-Sendung verfolgt, hat die halbe Miete bereits eingefahren und kann schon ein gutes Stück über den Tellerrand blicken. Als Beispiel nenne ich hier einmal den Unterschied privates TV zum öffentlich-rechtlichen TV. Die Privaten sind ausschließlich auf Quote aus, das müssen sie, denn danach richtet sich der Preis ihrer verkauften Werbezeiten. Die Nachrichten werden zum allergrößten Teil gekauft und nicht selbst recherchiert. Ein teures eigenes Korrespondentennetz unterhalten diese Sender alle nicht, die Gro´ßen wie RTL, Sat1 und Pro7 nicht, und die kleineren wie Vox, RTL II und Kabel etc. schon dreimal nicht. Damit ist auch eines klar: Solche Sendungen wie Stern-TV, 24-Stunden-Reportagen, Crash-Kids außer Rand und Band und wie sie alle heißen, haben in erster Linie eine Mission: Unterhaltung und bitteschön den Zuschauer an den Sender und damit an die Werbespots binden. Es heißt Quote, Quote, Quote, und die kann sich schon mit Qualität beißen, denn Qualität ist meistens nicht so reißerisch und damit uninteressanter. Bei den Öffentlich-Rechtlichen sieht es anders aus. Dafür werden Rundfunkgebühren gezahlt, diese Sender sollen die "Grundversorgung" sicherstellen. Da sie nicht (nur) an Werbeeinnahmen gebunden sind, kommen dann auch Sendungen über den Äther, vor denen die meisten von uns weglaufen (Musikantenstadl, Sonntagskonzert, Heimatfilme... *grins*). Dafür gibt es Filme grundsätzlich werbefrei, und die Nachrichtenredaktionen haben eigene Korrespondentennetze, haben die Nachrichten somit aus erster Hand. Die Politmagazine der Öffentlich-Rechtlichen wie Report, Monitor und Panorama sind sicherlich trockener als diejenigen der Privaten, bringen aber oftmals Hochexplosives zutage und zumeist auch entsprechend recherchiert. Bei den Printmedien sieht es ähnmlich aus: Presseerzeugnisse wie die Bildzeitung, Praline und die Regenbogenpresse sind nette Unterhaltung, weiter nichts. Informationsträger, zumal zuverlässige, sind sie nicht, wollen sie auch nicht sein und werden es auch nie werden, auch wenn BILD seit fast 60 Jahren etwas anderes verspricht (aber seither nie eingelöst hat...). Um sich wirklich zu informieren braucht es andere Presseorgane, als da z.B. wären Spiegel, die Zeit, Frankfurter Allgemeine, Frankfurter Rundschau, GEO, Neue Züricher Zeitung, Manager, Financial Times oder im fremdsprachigen Ausland (wer's lesen kann) Times, Washington Post, New York Times... usw., um nur einige zu nennen. Fazit: Der Blick über den Tellerand hängt eng mit dem eigenen Wissen zusammen und ich bin der Meinung, daß man ihn im Prinzip erlernen kann. Wie weit der Blick dann wirklich reicht, hängt dann von der Intensität der Bemühungen nach verläßlicher Informationsbeschaffung ab. Die Intelligenz macht dann lediglich das Quentchen aus, auf das man keinen Einfluß hat. Viele Grüße Ralph/Snoopy
könnte man (nicht immer, aber immer wieder) überlegen, wieviele und welche Alternativen Möglichkeiten es gibt, eine Sache zu lösen, warum jemand wie reagiert, warum jemand was gesagt hat, wie ein Sachverhalt noch zu verstehen sein kann, etc. (je nachdem an was du bei deinem Posting konkret gedacht hast). Das kann man dann mit anderen Leuten diskutieren, um andere Meinungen, Darstellungsweisen zu erfahren (auch eine Art, sich Informationen zu beschaffen. Genauso wie seinen Horizont erweitern über Zeitungen, Fachbücher usw.). Dies könnte einem eine gewisse Flexibilität im eigenen Denken bewahren oder verschaffen.
Hallo sisyphos! Ich stimme LibelleNL zu und meine, lernen, „über den Tellerrand zu blicken“ beginnt mit dem, was Du gerade tust. (Was ein schöner Nick in diesem Zusammenhang. ;-) Ich stelle mir vor, wenn man davor keine Angst (mehr?) hat - vermeintliche Sicherheiten (in Bezug auf das Bild, das man von sich, von anderen, von „Welt“ und von In-der-Welt-sein hat) zu hinterfragen – dann ist man schon ziemlich dabei, an den Rand des eigenen Tellers zu rutschen. Ob das eine Frage des Alters ist? Hm, schwierig. Ich würde sagen: Nein, weil mit dem Älterwerden - jedenfalls in meiner Vorstellung davon - Selbstzweifel eher schwächer werden, man sich idealerweise immer mehr bei sich zu Hause fühlt. (Soweit ich weiß, stützen hirnphysiologische Untersuchungen zur Plastizität des Gehirns in fortgeschrittenem Alter diese These ...) Ich würde sagen: Ja, weil ein Mehr an im Lauf des Lebens gewonnenen – widersprüchlichsten - Erfahrungen ein Weiterwerden des eigenen Erkenntnishorizontes geradezu logisch mit sich bringt – wenn man sich nicht allzu sehr dagegen wehrt. ;-) Ob es erlernbar ist? Das hieße, man könnte Erkenntnisbereitschaft und geistige Flexibilität wie einen Muskel trainieren … Hm, weshalb nicht? Aber eigentlich glaube ich, das ganze entscheidet sich am ehesten über die L u s t . Nach meiner Beobachtung sind es entweder eine in der Persönlichkeitsstruktur angelegte fröhlich-unerschrockene Grundneugierde oder aber umwälzende Erfahrungen (Krankheit …) bzw. umwälzende Begegnungen mit anderen Menschen/Autoren, die eine Lust am Zweifeln - das notwendig vor jeder neuen Erkenntnis steht - initiieren. - Mit Lust am Erkenntnisgewinn meine ich: das angstfreie Aufgeben von Sicherheit in Denkge- und Denkverboten; die Suche nach der abseitigen Erklärung, auch wenn das Naheliegende besonders laut tönt; die Freude am „Großen und Ganzen“, auch wenn das Klein-Klein sich gerne und auch gerade wieder penetrant vordrängelt; die Freude am Komplizierten, weil man ahnt, dass „Wahrheit“ einfacher nicht zu haben ist. U n d die Freude, dabei trotzdem (!) schlicht zu werden und eine eigene Meinung zu wagen, und sei sie auch nur ein Versuchsballon (von dem zwar Haltbarkeit und Transparenz (d.h. Logik) verlangt werden kann, von dem aber noch nicht einmal angenommen werden darf, dass er von allen verstanden wird - oder werden will), und sei sie auch noch so vorläufig … Ich persönlich wünsche diese Lust von Herzen jedem, verlangen kann (und sollte) man sie – wie alle „Lüste“ - von niemandem. Liebe Grüße, Feelix p.s.: Da fällt mir auf: Deine Frage nach der Intelligenz bleibt damit unbeantwortet. ... Oder vielleicht doch nicht? Ich würde Ralphs Posting in diesem Punkt in weiten Teilen zustimmen und hinzufügen: Vielleicht bedarf es ja einer "lustigen" oder besser: belustigten Intelligenz, um die Grenzen im eigenen Denken aufzuspüren und von Fall zu Fall zu übersteigen. :-)
Die letzten 10 Beiträge
- Wespennest in Kiste wegtragen?
- Autogramm auf T-Shirt
- Friedrich Merz und die geforderte Kraftanstrengung
- Songcontest
- Update zu "Wenn die Eltern alt werden"
- Sängerin Brief schreiben
- Margot Friedländer ist tot
- Habemus Papam
- Beantragung von zwei Monaten Elternzeit bei Arbeitgeber
- Merz scheitert im ersten Wahlgang