Elternforum Aktuell

Stasi-Spione, ich kriege gerade so

Stasi-Spione, ich kriege gerade so

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

einen Hals! Seh gerade auf Phönix einen Bericht! Ich habe das als junges Mädchen selber zu spüren bekommen, da ich viele Brieffreundinnen im "Westen" hatte. Heute versucht man sie zu dieser Tätigkeit zu befragen und natürlich: Keiner will was gewesen sein. Meine Akte, ich hab sie 1985 selber damals gesehen, ist bis heute nicht auffindbar. Ich hab selber in der Familie solches Gesocks. Ich hab gesagt, dass ich mich für sie schäme, ich finde sowas einfach widerlich! Sollte ich jemals meine Akte bekommen, dann hau ich sie denen auch 50 Jahre später noch um die Ohren, höchstpersönlich. Ich hab die Namen aus der Bild erfahren, eine Tante, ein Onkel, die Eltern der halben Schulklasse. Finde ich zum Kotzen!


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Selbst wenn die Akte mal aufgefunden wird, wirst du nicht erfahren, WER dich bespitzelt hat. Denn das wird meines Wissens nach geschwärzt und sehen wirst du nur Decknamen. Die Akten sind im übrigen noch lange nicht alle durcharbeitet und somit "gefunden". Wenn sie jetzt noch nicht gelistet ist, dann kann das später durchaus noch passieren. Ich weiß zwar nicht woher die Zeitung das wissen will, aber wenn sie meinen... Hast du zu DDR-Zeiten Nachteile durch Bespitzelung erfahren? (Musst nicht antworten, würde mich nur interessieren, weil du so einen Hass hast.) LG


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Machst du Witze? Nachteile ist gut..... Sagen wir mal so: Wenn man "drüben" auch nur ein falsches Wort gesagt hat, hat man riskiert, wg. sog. "staatsfeindlicher Äußerungen" hinter Schloss und Riegel zu kommen! Und "Staatsfeinde" wurden dort schlimmer behandelt als Mörder..... Und du glaubst gar nicht, WAS alles als vermeintlich stattsfeindlich galt! Ich /wir (soll heißen meine Eltern und ich) sind bereits VOR Grenzöffnung geflüchtet. Und wir wußten, warum und wissen es noch immer. Es war schlimm! Übrigens....meine Eltern haben ihre Akte. Kaum zu glauben, wer uns alles bespitzelt hat. Teilweise sind ganze Telefongespräche zitiert. Unsere Verbindungen in den "bösen Westen" wurden GENAUHESTENS protokolliert, meine Erziehung wurde als "nicht im Sinne des sozialistischen Wertesystems" beschrieben....so ähnlich zumindest. Es waren fast lückenlose Lebensläufe meiner Eltern beschrieben...... Ich könnte so weitermachen und JA, selbstverständlich hatte man Nachteile. Es sei denn, man hielt den Mund und hatte keine eigene.....oder zumindest nicht die "falsche" Meinung! Jetzt hab ich aber auch eine Frage an dich, Susanne. Eben weil du nach den Nachteilen fragtest: Weißt du etwas über die damalige DDR? Bitte versteh diese Frage nicht falsch....ich meine es nicht böse oder provokant. Ich möchte nur einfach wissen, wieviel die Menschen hier tatsächlich über den Osten von damals wissen.... Oder bist du aus der DDR....? Dann würde ich deine Frage nicht verstehen:-) LG Flocke


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

"Schön" (sofern man das Wort in diesem Zusammenhang bedienen darf) zu lesen, daß es noch Menschen gibt, denen diese Diktatur noch im Bewußtsein ist, statt von "zu DDR-Zeiten war alles besser" zu faseln.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, Moneypenny, ich denke, dieser landläufige Seufzer lässt sich nur vor dem geschichtlichen Hintergrund verstehen. Da die DDR gem. dem westdt. (demokratischen) Verständnis ihre Bürger eng umschloss (einschloss), war wohl auch so etwas wie empfundene Geborgenheit (ich sage nur Stockholm-Syndrom bei Geiseln) vorhanden. Und aus dieser relativen Geborgenheit des Kollektivismus wurden die Menschen nach der Wende in die Kälte des Individualismus (=Kapitalismus) entlassen. Da kann ich mir schon vorstellen, dass - aus welchen Gründen auch immer - einige sich zurücksehn(t)en. Ich bin zwar in Westdeutschland aufgewachsen und habe das hiesige Demokratieverständnis mit der Schulmilch eingesogen, aber ich weiß ebenso wie ein faschistoides System funktioniert... Daher, meine ich, sollten wir stets die Motive im Auge behalten. Wenn es auch für Bespitzelung keine Rechtfertigung geben darf. LG, AyLe


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Ich hatte immer Probleme in der Schule. Ich bekam nun immer die Westpakete von meinen Freundinnen und wenn ich was an oder mit hatte, wurde es mir weggenommen!Ja, klar, Nachteile sind das keine, wie es Andere erfahren haben. Aber, ich frag mich schlicht und einfach, wie müssen die Menschen drauf sein, die sowas tun, die eigene Verwandtschaft aushorchen. Ehrlich, sowas würde ich nie machen. Nach der Wende waren sie plötzlich alle krank, wie z. B. unsere Lehrer, vorher putzmunter. Was da alles geschehen ist, sind das nicht alles Feiglinge!


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, seansmama, natürlich kann ich mich weder in die damalige Zeit hineinfühlen, noch kenne ich Menschen aus meinem persönlichen Umfeld, von denen ich etwas erfahren könnte. Aber, genauso, wie ich Seitensprünge für mich ausschließen kann, kann ich es nicht ausschließen, in bestimmten Situationen unmoralisch zu handeln. Wie würde ich handeln, wenn der Staatsapperat mir droht. Entweder ich mache, was man verlangt oder aber mir geht es an den Kragen? Kennst Du das Buch "1984" von O. Welles? Da wird haargenau beschrieben, wie man aus Menschen Maschinen macht, die im Sinne des Regimes funktionieren. Das soll bitte nicht verstanden werden als Legitimation für Bespitzelung, sondern vielmehr nur aufhorchen lassen, wie schnell man eines Anderen (wenn auch nicht Besseren) belehrt wird. LG, AyLe


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Ich glaube, dann verstehst du meine Frage nicht *g*, denn ich bin aus dem Osten. War damals allerdings Kind - zur Grenzöffnung 9 Jahre. Meinte direkte Nachteile durch die Bespitzelung - alles andere weiß ich natürlich schon ;-) Sozusagen offensichtliche Benachteiligung/ "Mobbing" wegen nicht sozialistischen Verhaltens... Meine Eltern hatten auch Verwandte im Westen und wurden sicher bespitzelt, aber gemerkt haben sie nie etwas und hatten auch keine Nachteile. Habe mich vielleicht mit dem Wort "Nachteilen" etwas uneindeutig ausgedrückt. LG


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Ich würde meine Hand nicht bei allen Dingen für mich selbst ins Feuer legen. Ein paar Dinge gibt es dennoch. Und dazu gehören auch die Bespitzelungen, wie sie zu damaligen Zeiten stattgefunden haben. Nur als Beispiel: Meine Mutter war zu DDR-Zeiten Lehrerin (ist es heute noch....allerdings in den alten Ländern). Zu DDR-Zeiten war dieser Job eigentlich ein MUSS bezügl. der Parteizugehörigkeit (um welche Partei es sich handelte, muss ich wohl nicht sagen....haha...alle mal lachen). Meine Mutter aber verweigerte dies, da es unweigerlich zu Bespitzelungs-Jobs geführt hätte und noch andere Gängelungen (NOCH mehr) damit verbunden gewesen wären. Natürlich hatte sie dadurch Nachteile....die ganze Familie hatte Nachteile und wir wurden insofern ganz besonders gut "beobachtet"..... Nein...gewisse Dinge tut man einfach nicht, einfach nur, um mit dem Strom zu schwimmen. Niemals nie! LG Flocke


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Hallo nochmal Susanne, Naja....gegen dich bin ich ne alte Schrumpelgurke. Ich war 16 zur Grenzöffnung;-) Nunja...für mich sind DIES genügend Nachteile: Man sperrt dich irgendwo ein, verbietet dir den Mund, verbietet dir eine eigene Meinung, verpaßt deinen Kindern in der Schule eine Gehirnwäsche, bespitzelt dich, hört deine Telefongespräche ab, verweigert dir die Ausreise in den Westen ODER aber genehmigt dir die Ausreise, allerdings erst "in 10 Jahren", um dich vorher noch 10 Jahre schikanieren zu können..... Mein Vater (auch nur als Beispiel) war als Künstler oft auf Dienstreise im Westen. Weißt du, warum er das war/durfte? Weil er Frau und Kind als "Pfand" in der DDR hatte. Single-Kollegen von ihm durften NIE solche Reisen machen..... Wenn das keine Nachteile sind. Ich bin glücklich, noch relativ jung gewesen zu sein. Wäre ich älter gewesen, hätte ich mich meines Lebens beraubt gefühlt........ Leben.......Freiheit......!!! LG Flocke


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Wie gesagt, meine Eltern hatten auch Verwandte im Westen und meine Mutter ist irgendwann aus der Partei ausgetreten... daher denke ich, wir wurden mit Sicherheit bespitzelt. ABER: meine Eltern hatten (leider) eine staatsdienliche Einstellung und wir hatte nie Nachteile in der Form wie du sie beschreibst. Ach doch, sie mussten mich als Pfand da lassen ;-)Also: man kann schnell Nachteile haben, muss aber nicht. Von daher ist die Frage an seansmama denke ich doch legitim. Ich finde es auch nicht richtig, dass bespitzelt wurde ... eben weil es den Einzelnen in seinem Recht auf Freiheit einschränkt - gerade wenn man nicht ins System passt. Nicht, dass du das falsch verstehst. LG


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Hi, ich selbst finde es als Außenstehende immer wieder erstaunlich, wie Menschen mit dieser Vergangenheit leben... Eine sehr gute Freundin hat fast fünf Jahre in Bauzen überstanden und hat auch noch keine Akten einsehen können, weil diese noch nicht fertig bearbeitet sind... da sie in wenigen Jahren in den Ruhestand geht, hat sie sich ausführlich nach ihren Ansprüchen erkundigt. Und jetzt kommt der Hammer: für diese Zeit der Inhaftierung als politische Gefangene hat sie keinen Rentenanspruch!!! Sie fährt regelrecht aus der Haut, wenn irgenwie dieses Thema angesprochen wird, weil die Wärter, die ihre Gefangen nachweislich gefoltert haben, natürlich volle Pensionsansprüche genießen... und das ist juristisch wasserdicht... Ich denke, dass es für die "Denunzierten" sehr, sehr schlimm sein muss, festzustellen, von wem man aus welchen Gründen verraten wurde. Gut, es gab mit Sicherheit Leute, die zur Spitzelei gezwungen wurden... es gab aber mit ebenso großer Sicherheit Menschen, die sich dadurch Vorteile erkauften... Nach den Aussagen meiner Schwiegermutter habe ich den leisen Verdacht, dass sie eine Angehörige der letztgenannten Fraktion ist... sie behauptet mit Nachdruck, dass es einen Schießbefehl niemals gegeben hätte, ebenso wenig, wie die Toten an der Grenze! Der Mauerfall hat ja auch nur stattgefunden, weil die DDR sich gnädigerweise zur Wiedervereinigung entschlossen hätte... und: diverse Verwandte wollen mit ihr nix mehr zu tun haben, weil sie von ihnen der Spitzelei verdächtigt wird. Da bekommt die Bezeichnung "Schwiegermonster" doch einmal eine praktische Bedeutung, oder? Ehrlich gesagt: ich bin saufroh nicht in diesem Regime aufgewachsen zu sein... ich habe immerhin ein eklatantes Problem Autoritäten anerkennen zu können... *ggg* LG, W


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Tolles Wort, triffts aber genau, der Weg in die Unmündigkeit der Bürger ist Program und das Individuum wie man es kennt, geht völlig verloren. Ich hab 84 gelesen und stimme Ayle zu. Ich wettere auch schon seit langem hier im Forum gegen "Bundestrojaner und Bevormundung der Bürger und immer mehr Einmischung des Staates in unser Leben. Es ist ja heute in Gesamtdeutschland schon schlimm genug, da mag ich gar nicht wissen, was die Menschen in der DDR durchmachen mussten. Das war praktisch ein beinahe Nahtlosübergang vom 3.Reich in die SED-Zeit und ich danke Gott, dass wir(meine Großeltern/Eltern) in der damals Amerikanischen Zone aufwachsen durften. Und: so sehr ich oft gegen die Amis wettere, sie haben maßgeblich mitgeholfen, dass Deutschland heute das ist was es ist. Das lässt zwar einen W. George nicht besser werden, aber zu der damaligen Zeit haben die Siegermächte England Frankreich und Amerika es Dtl ermöglicht, KEIN Bauern und Landwirtschaftsstaat zu werden, sondern heutiger Exportweltmeister. Wo wären wir heute ohne Marshall-Plan? lG jovi


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

wenn die Akte vorliegt, kann man Antrag auf Offenlegung der Decknamen stellen. Hab ich bereits gemacht, aber noch keine Antwort. Bei uns wars u. a. der Bürgermeister, unser zweiter Pfarrer ... und ich vermute noch eine West-Tante, die mich bei meinem ersten Westbesuch (ich durfte mit 18 zur Hochzeit eines Cousins fahren, bei der ich dann aber nie war und den ich bis heute nicht kenne, der Antrag wurde innerhalb 3 Tagen genehmigt ....) ständig beleierte, ich soll doch im Westen bleiben, hier hätte ich es doch viel besser usw. Das war so permanent nervig und auffällig, dass ich da so ne Ahnung hab.