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Sport und Politik

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DK-Ursel

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Hej allesammen! Nach dem Aufreger der letzten Woche (Betreuungsgeld, auch hier diskutiert) sind die Nachrichten und Magazine jetzt voll mit der Frage, ob man Sport und Politik trennen soll, darf oder muß - oder eben nicht. Was meint Ihr? Gruß Ursel, DK - die sich sehr an die 80er mit einem Olympiade-Boykott für die UdSSR erinnert


shinead

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Eine gewisse Verantwortung kann man Sportlern da m.E. nicht absprechen. In Bahrain hätte die Formel 1 m.E. nicht fahren dürfen. Die EM hätte niemals in die Ukraine gehen dürfen. Schon zum Vergabezeitpunkt war klar, dass dort die Dinge politisch nicht "ganz rund" laufen.


DK-Ursel

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Hej! Das sehe ichauchso. ich begreife die kurzfristige Entrüstung auch nur bedingt. Ein Blick in amnesty international Annalen zeigt docgh, wo die Verhältnisse wie sind. Es ist ein UNding, 6 Wochen vorher Publikum und Sportler zu enttäuschen. Andererseits ist es auchein Undng, lustig zu feiern und zu spielen, während nebenan Menschen polistisch verfolgt i mGefängnis leiden. Ein polit. ystem durch den Sport, durch so ein Sportereignis aufwerten, ist ja bereits eine politische Aktion. Dazu gehören eben auch uangenehme Konsequenzen. Ich bin wirklch gespannt, wie das ausgehen wird. Gruß Ursel, DK


shinead

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Ich denke, dass es genauso laufen wird, wie bei der Formel 1. Es ist zu viel Geld im Spiel. Und bei Geld werden sie alle komisch.


Strudelteigteilchen

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Die Vergabe der Veranstaltungen erfolgt durch Sportfunktionäre. Der Protest jetzt kommt von Politikern. Du kannst doch den Politikern nicht vorwerfen, daß die Sportfunktionäre damals die Vergabe so gemacht haben, wie sie sie gemacht haben. Es gab durchaus schon direkt nach der Vergabe der EM an die Ukraine Protest aus der Politik. Nicht so laut wie jetzt, zugegeben, aber damals hat das ja auch keinen interessiert. Ich vermute, damals hätten 80% der deutschen Bevölkerung die Ukraine kaum auf einer Landkarte lokalisieren können. Über das politische System wußte sowieso keiner Bescheid. Wobei es 2007 ja ganz gut aussah - Julia Tymoschenko wurde Ende 2007 zum 2. Mal Ministerpräsidentin. Daß sie jetzt im Knast sitzt war definitiv nicht absehbar. Damals sprach man in der Ukraine von einer knospenden Demokratie, die "Orangene Revolution" war relativ friedlich und erfolgreich zu Ende gegangen, und man konnte der Ansicht sein, daß eine EM diese kommende Demokratie stützt. Wenn man sicher sein möchte, daß von der Vergabe bis zur EM selber politisch nichts Großes mehr passiert, dann schränkt das die Auswahl EXTREM ein.


shinead

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Vielleicht sollte man sportliche Großveranstaltungen "kurzfristiger" vergeben. Dann fallen eben alle die Länder raus, die die entsprechende Infrastruktur nicht haben. Dann würden auch nicht mehr irgenwelche Rennstrecken in die Landschaft gesetzt oder Stadien nur für eine WM gebaut. Wenn man nur die vorhandene Strukturen ausbauen muss, braucht man nicht so viel Vorlaufzeit. Außerdem würden Resourcen geschont.


Strudelteigteilchen

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Ganz ehrlich: dann ist das Jacke wie Hose. Denn die Länder, die die Infrastruktur haben, sind zu 95% genau die Länder, die ein politisch relativ stabiles System haben. Aber man verbaut dann gerade den armen (und tendenziell instabilen) Ländern die Chance, so eine Großveranstaltung für sich zu nutzen. Außerdem, bei aller Kritik: Meinst Du, daß das Gezeter um Tymoschenko und die Ukraine nur halb so groß wäre, wenn die EM nicht dort stattfinden würde? Die Frau hätte nur halb so viel Aufmerksamkeit. Ich finde solche Großveranstaltungen durchaus eine gute Chance, ein bisher unbekanntes Land mal auf die internationale Landkarte zu setzen. Was ICH mir wünschen würde: Daß die Sportverbände diese Farce von der Trennung von Sport und Politik aufgeben und politische "Mindeststandards" festlegen, die für die Vergabe einer Großveranstaltung gelten.


shinead

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Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Wem nutzen denn in diesen Ländern die Großveranstaltungen? Nicht dem normalen kleinen Mann, sondern den oberen 10.000. Bei der WM in Südafrika haben die wenigsten davon profitiert und sind jetzt genauso arm dran wie vorher. Dafür hat man jetzt tolle Sportstätten... Die nutzen der armen Bevölkerung die sich weder einen Sportverein noch ein Ticket leisten können auch nichts. Dann lieber ne Themenwoche auf Arte oder so.


Strudelteigteilchen

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Zitat: "Dann lieber ne Themenwoche auf Arte oder so." So, und jetzt vergleichen wir mal eben die Einschaltquoten von Arte mit denen der ARD, wenn sie eine WM oder EM überträgt


shinead

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Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Du glaubst nicht ernsthaft, dass die Differenz der Zuschauer sich jetzt ernsthaft Gedanken über das Land macht, in dem eine WM, EM, Olympia oder so stattfindet... Spätestens nach dem 3. Bier und dem zweiten Gang zum Grill ist das doch wurscht! Da geht es um den Sport, die Mannschaft, das Wir-sind-Wir-Gefühl, aber doch nicht um politische Strukturen und Menschenrechte!


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Gerade wollte ich's sagen, STT. Wen erreichst du denn mit einer Themenwoche (oder auch nur einem Themenabend) auf Arte, shinead? Richtig, genau die Leute, die sowieso zumindest ein theoretisches Interesse an den politischen Missständen in anderen Teilen der Welt haben. Die Information bleibt nur auf einen sehr kleinen Kreis beschränkt, in gewissem Sinne auch auf eine Upperclass. Eine Sportveranstaltung (oder ein Eurovisons-Contest, das ist ja auch so ein Thema) kann sicher keine politische oder soziale Revolution auf den Weg bringen, aber doch zumindest ein Land, das sonst nur "eines von ganz vielen" ist, in den Fokus des internationalen Interesses rücken. Im Zuge der Berichterstattungen wird dann ja oft auch medial die "Kehrseite der Medaille" beleuchtet. Ich finde es aber auch legitim, den repräsentativen Charakter einer Sportveranstaltung zu nutzen, um sich politisch zu positionieren, wenn bestimmte demokratische Mindestanforderungen nicht erfüllt werden. LG Nicole


Strudelteigteilchen

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Antwort auf Beitrag von shinead

Moment, worüber reden wir jetzt? Die Vergabe oder die EM an sich? Ich bin definitiv dafür, sich ernsthaft Gedanken über einen Boykott zu machen. Aber jetzt einen auf "das hätte man doch schon damals wissen müssen!" zu machen, das finde ich komisch. Und auch die Konsequenz, solche Veranstaltungen prinzipiell nur an stabile Staaten zu vergeben, kann ich nicht ziehen. Denn die VERGABE einer EM (oder so) an ein "Problem-Land" bringt das Land zunächst mal auf die Landkarte und in die Köpfe der Leute - da ist eine Themenwoche auf Arte einfach keine Alternative, feddich. Es gibt doch nicht nur Arte-Schauer und bierseelige Fußball-Idioten. Die breite Masse ist dazwischen. Das sind die, die nicht für jedes Spiel ins Stadion rennen, sich aber durchaus für eine EM begeistern. Die, die nicht RTL aus ihrer Fernbedienung entfernt haben, aber trotzdem auch eine politische Meinung haben. Die wissen jetzt - auch dank der EM - daß in der Ukraine Unrecht stattfindet. (Die, die sich einen Themenabend auf Arte anschauen, wissen das auch vorher schon.) Und die überlegen jetzt, wie schlimm die Situation in der Ukraine sein muß, um die EM abzusagen. Ohne EM würden die die Ukraine immer noch kurz vor China suchen auf der Landkarte und bei Tymoschenko würden die denken, daß jemand den Fußballspieler falsch ausgesprochen hat. Oder, Beispiel Bahrain: Vor den Diskussionen um die F1 hätten wahrscheinlich 70% der Deutschen nicht mal gewußt, wie der Staatschef heißt und welche Staatsform die haben. So, das ist die AUSSENWIRKUNG. Über die INNENWIRKUNG kann man auch noch mal reden. Ich sehe das nicht so negativ wie Du. Die Stadien - je, mei, die verrotten jetzt in China und anderswo. Aber gerade in Südafrika habe ich den Eindruck - so von außen und über meinen Ex-Schwager, der dort lebt - daß sich da durchaus was bewegt hat. Und wenn es nur um das Gefühl ging, etwas GEMEINSAMES auf die Beine gestellt zu haben, als vorher quasi geteiltes Land. In der Ukraine erhoffte die Opposition sich auch durchaus etwas von der EM, nämlich internationale Aufmerksamkeit und "Awareness" - und das hat sie bekommen. Ob das Ausmaß reicht, und ob daraus etwas folgt, und, letztlich, ob für die Aufmerksamkeit eine Absage oder ein Stattfinden hilfreicher ist - das wird sich zeigen müssen.


Strudelteigteilchen

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Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Ich finde es ganz schrecklich elitär, solche Veranstaltungen jetzt nur noch an die "guten" Staaten zu vergeben. Dann bildet sich eine "Oberklasse" der Länder, die sich vergnügt mit Gesang und Spiel - miteinander - und die "Underdogs" versnobt draußen hält - nach dem Motto: "Ihr seid böse, mit Euch reden wir nicht!" Das löst genau keine Probleme, es klammert sie nur aus. DANN kann man wirklich davon reden, daß Politik und Sport/Vergnügen getrennt werden - Sport und Vergnügen wird dann nämlich den "Guten" und "Reichen" vorbehalten. Mal ein kleiner Denkanstoß: Wie viele Südafrikaner können sich eine Reise nach Deutschland zur WM leisten? Und wie viele Deutsche können sich eine Reise nach Südafrika zur WM leisten?


shinead

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Himmel - ersetze mal Arte gegen einen anderen Sender - von mir aus auch als Rubrik in der Sportschau. Den Focus auf ein Land kann ich auch anders setzen. Darum geht es mir. Das sich die Führungselite eines "wackeligen" Landes an solchen Veranstaltungen bereicht, geht mir persönlich halt gegen den Strich!


shinead

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Antwort auf Beitrag von shinead

Der Song Contest findet immer im Siegerland des letzten Contest statt. Da gibt es keine Vergabe von irgendwelchen Funktionionären. Wäre auch eine Idee... Fussball WM immer beim amtierenden Weltmeister...


Nikas

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Antwort auf Beitrag von shinead

shinead, warst Du daneben gestanden, als der Sieger bei dem Contest gewählt wurde, und hast die Stimmen mit ausgezählt? nö, also.........Geld, Macht und Politik sind Krebsgeschwüre, die überall hineinwuchern....überall....da wird nix dem Zufall überlassen.... aja, und der UEFA, Fifa und dem ganzen Geblattere wünsch ich, dass sie mal auf die Schnauze fallen, und die EM jetzt ausfällt. Bin Fussballfan, aber ich muss nicht "mit Gewalt" dauernd alles haben....


Alba

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Man haette dann eigentlich auch Beijing 2012 boykottieren muessen. Vielleicht bekommt die Demokratiebewegung in der Ukraine ja jetzt durch den Fussball mehr Aufmerksamkeit als ohne.


Nikas

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Warum soll der einzelne mit Gewalt zu trennen versuchen, was fest miteinander verbacken ist? Der hehre Olympionike, nur seinem Eid und seiner Ehre und der Fahne (örgs) verpflichtet, ist Grimms Märchen. Aber wers mag und glaubt...


Nikas

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Antwort auf Beitrag von Nikas

aja, und mit Grauen erinnere ich mich an die Fussball-WM in Argentinien (Fussballstadien waren und die hirnlosen Kommentare der Fussballer....vom Vogts gibts einen historisch blöden Satz (woas ich grad net)....


bobfahrer

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

....das zur Not die Deutsche Mannschaft eben nicht zur EM fährt auch wenn es traurig wäre. An Moskau 1980 kann ich mich auch erinnern, da fuhr ja fast keiner hin! Jetzt könnte man auch noch handeln und die EM in Polen und Deutschland stattfinden lassen. Das würden wir hinbekommen.


Morla72

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Antwort auf Beitrag von bobfahrer

"Jetzt könnte man auch noch handeln und die EM in Polen und Deutschland stattfinden lassen. Das würden wir hinbekommen." Im Ernst? Der erste Spieltag ist der 8.6. Das sind noch gut 4 Wochen.... Ich bin ja jetzt kein Funktionär, aber da steckt doch ein bisschen mehr organisatorischer und logistischer Aufwand dahinter, als mal eben Flüge für die Spieler umzubuchen... Davon ab, dass Deutschland das nunmal nicht allein zu entscheiden hat, wo die Spiele stattfinden, und schon gar nicht, dass sie dann eben in D. stattfinden, wenn sich ein anderer Staat warum auch immer disqualifiziert...


bobfahrer

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Antwort auf Beitrag von Morla72

....also mal im Ernst, wenn die heute Mittag zusammenhocken und das beschließen würden dann würde es auch klappen. 4 Wochen ist eine lange Zeit, da kann man viel schaffen und das ganz würde seinen Lauf nehmen. Es sind NUR 16 Spiele an 4 Spielorten in der Ukraine. Das geht.


Morla72

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Antwort auf Beitrag von bobfahrer

Aber da sind doch schon alle Karten verkauft, nehme ich an. Die Zuschauer aus aller Herren Länder haben ihre Flüge organisiert oder Busreisen oder was weiß ich. Die ganze Infrastruktur ist vorbereitet, Firmen zur Überwachung, Logistik etc. stehen auf dem Plan... Das kann man nicht in 4 Wochen einfach umlegen. Daran glaube ich nicht.


bobfahrer

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Antwort auf Beitrag von Morla72

Naja, wenn die Spiel die Bsp in Kiew stattfinden sollen dafür in Hamburg sind dann gelten die Karten da und die Karteninhaber müssen dann ihre Reies umbuchen oder die Karten verkaufen. Das geht schon. Es sind ja drastische Gründe...., aber die UEFA ist eh zu feige zu einem solchen Schritt.


Morla72

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Antwort auf Beitrag von bobfahrer

Das klappt aber schon nicht, wenn die Stadien in Kiew und HH völlig anders sind von Größe und Aufbau. Und da gehts ja nicht um EIN Spiel und ein paar Hundert Fans... Komplett absagen wäre eine Möglichkeit. Drastisch, aber machbar. Aber verlegen, jetzt? Never.


bobfahrer

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Antwort auf Beitrag von Morla72

....das mit dem Verlegen haben am Vergangenen WE auch schon welche im TV diskutiert. Die Karteninhaber welche dann zB nach Muc oder HH kommen wollen können das mit Ihrer Karte tun, die andere dürfen sie zurückgeben. Ich denke die freien Karten werden sehr schnell weg sein. Und große Stadien haben auch wir hier.


Nane03

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Antwort auf Beitrag von Morla72

na aber wenn abgesagt wird, verlieren die leute ja ihre tickets ganz, da ja die ganzen vorrunden (zumindest die mit deutscher beteiligung) umgelegt werden. da fände ich die idee mit umlegen auch besser. man könnte ja auch wieder nach CH/A gehen, die haben die stadien ja noch vom letzten mal.


Osterhase246

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Antwort auf Beitrag von bobfahrer

ich wäre auch dafür....mir ist nämlich nicht ganz wohl dabei, dass meine bessere hälfte 6 wochen in der ukraine hockt. aber ich zweifle an der umsetzung....