Mitglied inaktiv
Hallo Ralph, Du verdrehst da etwas und das ist nicht fair. Mir wurde nicht anerzogen, dass Unternehmer nicht moralisch handeln müssen, das schreibe ich auch an keiner Stelle. Eigentum verpflichtet - so sehe ich das als Leiterin eines mittelständischen Familienbetriebs auch (ich sage jetzt nicht, welche Wohltaten wir machen, aber sei versichert, dass bei uns die Moral, Ökologie und Soziale Standards ganz weit oben stehen)! Also kann man Nokia anprangern. Aber bitteschön, jeder weiß doch, dass erst das Fressen un ddann die Moral kommen. Da kann ich doch nicht die Augen vor verschließen. Wenn ich es richtig weiß, hat Nokia insgesamt 89 Mio. Euro erhalten für die Schaffung von 2800 Arbeitsplätzen befristet auf 10 Jahre (macht pro Arbeitsplatz: knapp 32.000 Euro). Das ist ein Vertrag, den Nokia erfüllt hat und wer geglaubt hat, dass sie sich deswegen moralisch für alle Zukunft binden, der hat nichts gelernt und keine Lebenserfahrung oder schlechte Berater! Wenn wir einen Azubi nehmen, der dreimal woanders rausgeflogen ist oder ältere Arbeitnehmer (sogenannte Langzeitarbeitslose) bekommen wir im besten Fall 6 Monate Lohnzuschuss, WENN wir formal alles richtig machen (Fallstricke gibts genug), WENN das Budget noch nicth erschöpft ist und WENN dei Sachbearbeiterin im Arbeitsamt ihren Hintern hochkriegt. Die Subvention ist nicht der Grund jemanden zu nehmen oder nicht zu nehmen. Aber es macht mich zornig, wenn jetzt Stuck und Seehofer, diese Populisten über die Bildzeitung mitteilen lassen, dass sie ihr Nokia Handy zurückgeben STruck" ich habe meine Mitarbeiter beauftragt, mir ein anderes Handy zu besorgen" - Lächerlich! Lächerlich! Lächerlich. Ich behaupte gar nicht, dass die alle zu ihrem Vorteil ahndeln bei solchen Deals wie mit Nokia, aber sie handeln fahrlässig und eben nicht unternehmerisch in dem Sinne, dass sie so handeln, als wäre es ihr eigenes Geld. An allererster Stelle hat das Desaster die Landesregierung NRW zu verantworten. Zahlen tun wir es alle. Gruß Tina
dass mit diesem Aktionismus den Mitarbeitern unnötige Hoffnungen gemacht werden. Die Plätze sind weg. Das ist hart und bitter, aber darauf zu hoffen, dass sie vielleicht doch zu retten sind, kostet Zeit, sich umzuorientieren. Nokia ist zwar zu Gesprächen bereit, aber was heißt das? Bestenfalls sich vor Imageschaden zu schützen, aber da wird doch nichts mehr verhandelt. Entweder kann NRW Ansprüche gelten machen oder nicht, aber Schwätzen bringt nicht weiter. Selbst wenn Nokia noch was zahlen müsste, bleiben die Arbeitsplätze verloren. Gruß tina
Hallo Tina, erst einmal die Aufklärung eines Mißverständnisses: Ich habe Dir nicht unterstellt, daß Dir anerzogen wurde, daß Unternehmen nicht moralisch handeln müssen. Wenn Du das so verstanden hast, entschuldige ich mich. Ich habe geschrieben, daß Dir anerzogen wurde [zu glauben], daß Unternehmen immer/weitgehend unmoralisch handeln. Das setze ich damit gleich, daß man versucht, die Meinung dahingehend zu manipulieren, daß das unabänderlich und damit ergebenst hinzunehmen ist. :-) Zu Deinen Ausführungen: Erst das Fressen, und dann die Moral... ja, so scheint es landauf, landab auszusehen. Aber erstens glaube ich das nicht, und zweitens ist das auch nicht korrekt. Wenn man ausschließlich nach dem Profit schaut, ja, dann kommen wir in den so oft zitierten Turbokapitalismus. In Deutschland war es mal anders, als nämlich Ludwig Erhardt den Begriff der "sozialen Martwirtschaft" erfand. Es ist doch immer wieder dasselbe: Jeder langfristig denkende Unternehmer weiß im Grunde, daß die produktivsten Mitarbeiter zufriedene Mitarbeiter sind. Diese sind weniger krank und hochmotiviert. Als Unternehmer muß ich also dafür sorgen, daß genügend Aufträge an Land gezogen werden, um Produkte oder Dienstleistungen zu einem wettbewerbsfähigen Preis zu verkaufen. Die Qualität der Arbeitsleistung seiner Mitarbeiter kann er steuern, indem er genügend Personal beschäftigt und evtl. ein Gewinnbeteiligungsmodell anwendet. In diesem Fall wird er in "Saure-Gurke-Zeiten" auch mehr Verständnis unter seiner Belegschaft finden, wenn es einmal weniger Geld gibt. Der Bezug des Chefs zum Betrieb und zu seiner Belegschaft ist dabei ein ganz wichtiges Puzzleteil. Und das wichtigste: Es gibt definitiv diese Unternehmer, und ihr Erfolg bestätigt, daß es auch anders geht. Da ist sicherlich noch mehr Öffentlichkeitsarbeit gefragt, damit man diese Riege von Unternehmen besser (er)kennt. Über Sinn und Unsinn von Subventionen sollten wir in einem eigenen Thread diskutieren, das ist ein eigenes Hauptthema. :-) Deine Ausführungen zur Einstellung des Azubi teile ich uneingeschränkt, dem habe ich nichts hinzuzufügen. Ein gekauftes und damit bezahltes Handy zurückzugeben... wem? Nokia?? Blödsinn, die haben den Gewinn ja bereits eingestrichen, das kümmert die nicht mehr. Irgendjemand postete, daß dieser Aufruhr demnächst wieder vergessen sein wird. Ich glaube aber schon, daß gerade dieser Fall sich dazu eignet, durch gezielte Kampagnen zum richtigen Zeitpunkt den Imageschaden für Nokia immens zu vergrößern und einen Umsatzeinbruch herbeizuführen. Wie gesagt, für Motorola ist dies eine Steilvorlage, und wäre ICH Werbechef bei Motorola, würde ich einlochen, aber hallo! Solch eine Gelegenheit ist nackter Umsatz wert, der direkt beim Marktführer abgegriffen wird, welch excellente Chance! Der Marktführer leistet sich im wichtigsten europäischen Markt solch einen Schnitzer, während Motorola fleißig in Flensburg produzieren läßt...! :-) Im Prinzip muß jeder selbst entscheiden, was er kauft oder nicht kauft. Aber zu behaupten, die Konsumenten hätten gar keine Chance, ist falsch. Es braucht dazu allerdings, das gebe ich gerne zu, etwas Organisation. Aber der deutsche Markt ist einfach zu groß, das kann sich ein Weltunternehmen, daß hier gute Gewinne einstreicht, auf Dauer nicht leisten, diesen Markt selbst zu sabotieren oder aufzugeben. Da wäre ja auch noch das Risiko, daß dieser Effekt sich verselbstständigt und womöglich auf benachbarte Märkte überspringt (Frankreich, Italien). Warten wir einmal ab, was die Konkurrenz von Nokia macht... :-) Viele Grüße Ralph/Snoopy
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