cube
Ich bin kein riesen Tennis-Fan - aber trotzdem an allem rund um Sport interessiert. Naomi Osake hatte angekündigt, auf Grund ihrer Depressionen nicht an den Pressekonferenzen teilnehmen zu wollen, da dort keine Rücksicht auf die mentale Situation der Sportlergenommen werde. Zuerst gab es deswegen ein Bußgeld, dann drohte der Ausschluss, dem sie nun mit ihrem Ausstieg zuvor kam. Ich bin zwiegespalten, wie ich das sehe. Einerseits: ja klar, wenn sich jemand nicht in der Lage fühlt, an diesem Schaulaufen und Druck teilnehmen zu können, sollte man ihn nicht mit einem Ausschluss von der sportlichen Veranstaltung drohen. Es geht ja schließlich um die Leistung auf dem Platz und nicht darum, jedem Reporter rede & Antwort stehen zu müssen. Ich fand es auch schon immer befremdlich, wenn zB einem noch völlig außer Atem-Sportler sofort das Mikro ins Gesicht gedrückt wird und am besten eloquente Antworten gegeben werden sollen. Anderseits: sie wirft halt alle Reporter in einen Topf. Wenn es ihr generell um den Umgang der Presse mit Sportlern geht oder um Depressionen im Sport - wäre es dann nicht besser, sie würde da generell etwas gegen tun wollen als sich jetzt sin ein bisschen als Opfer der Presse zu stilisieren? Ich bin hin und hergerissen zwischen generellem Verständnis und dem Gefühl, das dies nicht der richtige Weg ist, um auf ein offenbar generelles Problem aufmerksam zu machen. Wie seht ihr das? Sofern das jemanden interessiert und/oder es überhaupt mitbekommen wurde :-)
Doch habe ich, dass der Grund ihre Depressionen waren; wurde in den Radionachrichten nicht gesagt. So oder so.. ich finde es mutig von Ihr. Ich glaube ein Teil der Therapie ist bestimmt auch; nix darauf zu geben, was jetzt dritte darüber halten. Ich gehe davon aus, dass in therapeutischer Behandlung ist; und sie das nicht ohne Rücksprache getan hat. Vielleicht ist der Zeitpunkt noch nicht gekommen, wo sie anderen helfen könnte, und sie muss erstmal an sich denken. Als Aussenstehende vermag ich mir darüber kein Urteil zu fällen.
Ich gehe davon us, dass man mit der Teilnahme vertragliche Verpflichtungen eingeht. Sprich: Du spielst und mußt dann noch an einer Pressekonferenz teilnehmen, Dich ablichten lassen etc.. Ein vermutlich üblicher Vertrag in dem Business. Dem kann sie kranheitsbedingt nicht nachkommen. Da ist ein "Ausschluss" oder eben: Rücktritt vom Vertrag denklogisch. Mir stellt sich die Frage, ob man mit einer solchen, ernsthaften Erkrankung überhaupt zu solchen Wettbewerben antreten sollte. Aber das kann ich im konkreten Fall gar nicht beurteilen. Ob und inwieweit Reporter*innen bei einer Pressekonferenz "Rücksicht" auf individuelle Erkrankungen nehmen können oder wollen....schwere Frage. Kommst sicher auch auf die Reporter*innen an. Und inwieweit nun diese Reaktion auch eher Ausfluss des krankheitsbedingten Verhaltens ist, kann ich keiner sagen.
Da man, wenn man wirklich depressiv ist, keine rationale Entscheidung treffen kann, war das für sie vermutlich der einzige Weg. Sie geht ehrlich damit um, und schützt sich somit. Ich werde da nicht urteilen, oder gar verurteilen, denn ich kenne sie und die Schwere ihrer Erkrankung nicht.
Wenn sie Depressionen hat, ist es sicher auch gut, wenn sie sich nicht diesem enormen Druck während der Turniere aussetzt. Pressekonferenzen hin oder her. Vermutlich ist das zwar subjektiv für sie das schlimmste, dazusitzen und sich kritisieren lassen zu müssen bzw Fehler einräumen ... in einem Raum voller Menschen. Aber jeder Ballwechsel ist ja auch wieder eine Anspannung für sich. Jedes Aus, jeder Schuss ins Netz eine kleine Niederlage. Vor einem Riesenpublikum . Tut der Psyche in so einem Moment bestimmt nicht gut. Wenn sie -was ja typisch für eine echte Depression ist, oder?- noch dazu wenig Interesse hat zu gewinnen, Antriebsmangel, schnelle Erschöpfung... wird es in diesem taktischen Individualsport auch schwer, zu gewinnen . "Kopf schlägt Körper" meinte immer unser Tennistrainer.
Ich finde, die Pressearbeit gehört zum Job als Tennisprofi dazu und zwar nicht unwesentlich. Nur durch mediales Interesse fließen doch Sponsprengelder etc.. Aber sicherlich ist es, insbesondere nach Niederlagen, nicht immer angenehm sich den Fragen zu stellen und den Frografen zur Verfügung zu stehen. Dies wird sicher umso mehr der Fall sein, wenn der Spieler/die Spielerin an einer Depression leidet. Ich glaube, man hätte Naomi Osaka da sicher entgegenkommen und eine akzeptable Lösung für alle finden können. Es ist ja nicht so, dass sie einfach keine Lust hat. Ganz phne das Presse-Trara wird es aber zumindest auf Dauer im Profizirkus nicht gehen.
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