Mitglied inaktiv
Hallo! Ich wollte mich noch kurz zu dem von dir angestimmten Thema Jugendsprache äussern, die Sprachverwandlung ist nämlich eine sehr interessante Sache und ich habe vor (ach je ist das schon lange her...) 4Jahren darüber meine Hausarbeit für meine Zwischenprüfung geschrieben! Wenn du dich generell mal etwas mehr für Sprachentwicklung etc. interessierst kann ich dir ein tolles Buch empfehlen (Titel: Einführung in die Soziolinguistik), Autor fällt mir jetzt ad hoc nicht ein, kann ich aber bei Bedarf nachsehen. Da geht es unter anderem um das von dir angeschnittene Thema, sowie Sprachentwicklung bei Kindern etc. Nun aber zu meiner Meinung: Ich finde die Entwicklung "normal" und sehe es als Teil der jugendlichen Pubertät bzw. Entwicklung. Das sich "absondern" oder besser "unterscheiden" von den Erwachsenen und gleichzeitig Kindern spiele meiner Meinung nach eine erhebliche Rolle. Abgesehen von dem "coolen-Effekt" sich so eine Sprache anzugewöhnen, ist es wohl auch Zeichen einer Gruppenangehörigkeit! Ich denke aber, dass Begriffe wie Tanke, Disse, abzappeln Worte der Jugendsprache bleiben und es für die meisten nur als "vorrübergehenden" Wortschatz benutzt wird. Hoffe ich zumindest ;-) Ich wohne in Frankreich und hier ist das bezüglich der Jugendsprache noch einmal ne Spur härter! Und zwar hat sich hier,lass mich nicht lügen, ich glaub es war in den 90ern fast schon eine eigene Sprache entwickelt (diese hat auch einen Namen, hab ich aber leider vergessen). Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach, man dreht die Wörter einfach um. Also anstatt femme sagen die Jugendlichen *Möff*,da man e im französischen "eigentlich als ö ausspricht, bei femme ist es allerdings eine Ausnahme und man spricht es "famm", trotdessen heisst es in der Jungendsprache möff! Schlimm finde ich, dass es sich hiebei nicht um einzelne Wôrter handelt, sondern, das es wirklich zu einer Sprache geworden ist, die man selbst in Liedern wiederfindet! Oder zum Beispiel wird aus fête (Fete/Party) *töff*, wenn man das nicht weiss und so wie ich in jungen Jahren nach Frankreich kommt, steht man erstmal ganz schön blöd da. Häufig werden solche "Dialekte" oder "Codes" ja nur in gewissen sozialen Gruppe gesprochen, hier trifft man fast in allen Jugendgruppen, auf diese Sprache. Das finde ich schlimm, denn diese Jungensprache führt häufig zu einem schlechten französisch, sprich schlechte Rechtschreibung. Zu dieser Jugensprache, gibt es auch noch eine SMS-Sprache,hier funktioniert das Prinzip ähnlich, es wird so geschrieben wir man es hört, für einen ausländer fast unmöglich auf anhieb zu verstehen. Kurzes Beispiel: Est-ce que tu as faim? (hast du hunger) würde in einer SMS Nachricht so aussehen: S ke t'a faim oder on é de mariage lé paren a blablabla, wird normalerweise so geschrieben: On est de mariage, les parents à...hier entsteht NACHWEISBAR das Problem, das sehr viele Franzosen, schlecht in Rechtschreibung sind. Zumindest die junge Generation. Es ist mir schon häufig passiert, dass ICH gefragt wurde, wie man das un das schreibt...ICH, als Ausländerin wurde gefragt...das spricht doch für sich. So mein Resümee: Ich persönlich halte sehr viel von gehobener Sprache und bin darum Verfechter von platten Dialekten oder "erfundenen Sprachen! Im Familienleben kann das ja jeder machen wie er möchte, aber am Arbeitsplatz o.ä. plädiere ich für Hochdeutsch! Jugensprachen sind ok, denn wie der Name schon sagt, handelt es sich um eine Sprache in der Jungend...so lange es dabei bleibt völlig ok, ab einem gewissen Alter finde ich aber Ausdrücke wie "Alter, Disse, abzappeln" niveaulos und würde mich schämen wenn zum Beispiel meine Mutter so sprechen würde. Im Internet ist das noch ein bisschen was anderes, da sehe ich das lockerer! PS: Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie mich meine Mutter belächelt hat, als zum Beispiel Straba (Strassenbahn) oder du schickst mich (du machst mich wahnsinnig) zu meinenm Wortschatz gehörten, glücklicherweise, war das bei mir definitiv nur eine Sprache auf Zeit! So unu aber Schluss mit dem Roman...sorry für's lange Posting LG Dini
Da hat sich ja mal wirklich jemand Gedanken gemacht! Ich interessiere mit wirklich sehr für Sprache (auch für Hekunft und Bedeutung von Wörtern) und werde mir das empfohlene Buch wirklich mal besorgen. Was ich schlimm finde ist, dass teilweise in Schulen (meist Grundschulen) von den Lehrern der Unterricht im örtlichen Dialekt abgehalten wird, so dass die Kinder gar nicht wissen, wies auf Hochdeutsch heißt. Und dann natürlich auch nicht mehr richtig schreiben können..... :-( LG MT
... eingedeutschte Unwörter der Werbung wie "Cerealien" oder neuerdings "Nahrologie". Da ich teilweise Werbetexte übersetze und mir dabei immer einen abkrampfe, gerade bei Kosmetikprodukten adäquate Bezeichnungen zu finden, stößt es mir besonders übel auf, wenn ich auf Creme-Packungen dann Wortungetüme wie "hautentknitternd" o.ä. lese. Das hat meines Erachtens auch nichts mehr mit den schon immer üblichen Lehnübersetzungen oder Lehnprägungen zu tun, sondern schlichtweg mit Phantasie- oder Gedankenlosigkeit der Werbetexter. Dagegen finde ich meuf für femme oder teuf für fête noch richtig kreativ, z. B. auch Kürzel wie k7 (=cassette - "Kassette"). Was anderes ist natürlich die "Prollsprache", wie ihr sie hier schon erwähnt hat, also dass nur noch bestimmte "Textbausteine" à la "Hey Alter", "voll krass" "voll am Start" "voll cheffig" usw. zu Sätzen zusammengeflickt werden, die eigentlich gar nicht der Kommunikation dienen. Ich meine damit - vielleicht etwas kompliziert ausgedrückt - man bemüht sich nicht mehr, Sprache individuell zu formulieren, um etwas Persönliches zu äußern, sondern verwendet nur bestimmte Worthülsen, deren gemeinsamer Gebrauch bestimmte Gesellschaftsgruppen miteinander identifiziert. Aber dieses Phänomen der Verwendung von "Textbausteinen" als Kommunikationsersatz gibt es auch schon länger. Zum ersten Mal aufgefallen ist mir das, als ich bei einem meiner ersten Partner auf einer Grillfete zu Gast war. Dort bestanden auch sämtliche Unterhaltungen nur daraus, irgendwelche Phrasen zu dreschen, so à la "Wie geht's dir? - Schlechten Menschen geht's immer gut oder Unkraut vergeht nicht". Da habe ich mich zum ersten Mal (als Jung-Sprachstudentin) gefragt, ob nicht in dieser Phrasenhaftigkeit der Sprache auch ein Teil der Bildungsproblematik liegen könnte, weil ein gut trainiertes Sprachvermögen und die Fähigkeit, sich differenziert ausdrücken zu können, eine ganz wesentliche Voraussetzung ist, um Bildung zu erwerben. Wie ist das nun mit Kindern, die in einem Milieu aufwachsen, in der fast ausschließlich in Floskeln und Phrasen gesprochen wird? Versteht ihr, was ich meine? Also der Unterschied zwischen Sprache als Kommunikationsmittel zum individuellen Selbstausdruck kontra Sprache als Schema aus leicht identifizierbaren Floskeln, die uns zwar das Zugehörigkeitsgefühl zu einer bestimmten Gruppe geben, nicht aber der Selbstmitteilung dienen... Das stelle ich jetzt mal so als Frage in den Raum, in der Hoffnung, dass ich das jetzt einigermaßen verständlich rübergebracht habe - so kommunikationsmäßig, meine ich ;-) LG Nicole
Sehr schöner Beitrag, auch sehr verständlich ;-) Hab eine Frage, du scheinst dieses französiche Jugendsprache ja zu kennen, weisst du noch wie sie heisst? Ich bin mir 100% sicher, dass diese einen Namen hat, aber ich komm einfach nicht drauf! LG Dini PS: Hast du "nur" Linguistik studiert? Bzw. hattest doch mit Sicherheit noch ein Zweitfach, darf ich fragen was für eines? Und wo hast du studiert?
Ich könnte ja fast darauf wetten, dass du (wie ich auch) Kommunikationswissenschaft und Linguistik studiert hast?!? Und war's ein Treffer? Dein Job klingt ja echt interessant...beschreib doch mal genauer, interessiert mich. Ich habe vor meiner "Auswanderung" nach Montpellier in Essen studiert. LG Dini Zu deiner Frage äussere ich mich so bald meine Tochter schläft. Bis gleich
Deutsch ist zwar meine muttersprache, aber ich habe ja in portugal studiert und beherrsche nun beide sprachen, portugiesisch aber mit leichtem akzent;-) ich suche schon lange nach einem wort,"ansiedade" das ist ein zustand(unter dem ich auch leide;-()im englischem sagt man beeing anxious, ich kann aber kein passendes deutsches wort finden.es beschreibt den zustand der satndigen angst und sorge, mit herzklopfen,aber keine panikattacken, dieser zustan kann aber dazu fuehren.es ist eine innerliche unruhe, ich hoffe ich konnte es einigermassen gut erklaeren. seid gegruesst, essi
So, das ging doch heute mal schnell. Die Kleine schläft. Ich finde die von dir gestellte Frage sehr komplex und darum auch nicht einfach zu beantworten (das wäre sicherlich ein gutes Thema für eine Haus- oder Magister-/Diplomabreit), aber der Ansatz ist nicht schlecht. Mit grosser Sicherheit, hat die Ausdrucksweise etwas mit dem Bildungserwerb zu tun. Ich stimmte dir also zu, dass der eigene, schon vorhandene Wortschatz ein wesentlicher Teil für die Aneignung von Bildung ist (dabei muss ich gerade an den hermeneutischen Zirkel denken). Gehen wir von dieser Hypothese aus, so würde sich die Frage nach den Chancen auf gute Bildung von Kindern, die in einem Milieu aufwachsen, in dem nicht "ordentlich" gesprochen wird erübrigen. Sie hätten dann wohl, von Klein auf weniger Chancen auf eine gute Ausbildung, da die Grundsteine fehlen. Und wir wissen Grundlagen sind für jegliche Art der Fortbildung das A und O! Und ist es auch nicht so? Lässt es sich statistisch nicht nachweisen, dass Kinder aus gutem Elternhaus, häufiger das Abitur erwerben als andere? Ich möchte einmal leise behaupten, JA! Ich persönlich werde im entsprechenden Alter meiner Tochter sehr darauf achten, wie ich mich ihr gegenüber ausdrücke. Faktum ist auch, dass zu wenig gelesen wird und zuviel Fernsehen erlaubt wird. Wieviele Kinder lassen sich nur aus reiner langeweile von diesem Gerät berieseln? Und viel schlimmer noch, wieviele Eltern erlauben das? Aber auch hier gilt, man selbst sollte Vorbild sein, wenn die Eltern den ganzen Tag vor der Flimmerkiste hängen so wird der Sprössling nicht freudenstrahlend nach Literatur verlangen. Oh...ich komme vom Thema ab. Nur noch ein ganz kleiner Einschub bezüglich der heutigen Kommunikationsmittel. Ganz furchtbar finde ich auch diesen Ironie-Trend. Ich hatte früher mal eine Klassenkameradin die hat sich überhaupt nicht anders ausgedrückt, als jegliche Frage mit übertriebener ironischer Betoung zu beantworten. Das finde ich lässt sich mit der Phrasensprache gleichstellen. Ich hoffe ich habe deine Frage richtig verstanden. Liebe Grüsse Dini
also beeing anxious heisst doch einfach besorgt/ängstlich sein,oder? Ich überlege aber noch ein bisschen.
dini, ansiedade ist aber ein eher unbewusster zustand, der einem zwar bewusst ist,aber nicht konrollierbar ist, ich kann auch positiv anxious sein, wenn ich auf etwas warte oder etwas erwarte.ansiedade ist auch eine angsstoerung, deshalb muesste es doch wenigsten einen medizinischen fachausdruck dafuer geben, oder? lg,essi
kenne ich in den Bedeutungen "auf etwas brennen, etw. freudig erwarten" und "(angespannte) Angst vor etwas haben". Wenn du das Krankheitsbild "anxiety" meinst, so würde man das im Deutschen wohl mit "Angst- und Spannungszuständen" oder "(generalisierte) Angststörung" übersetzen... LG Nicole
sorry bin in englisch nich so gut, französisch schon eher
Hallo Dini, hier meine etwas verspätete Antwort - hatte mich vorübergehend zum Mittagessen, etc. ausgeklinkt. Zu deiner Studienfrage: Jein, ich habe Angewandte Sprachwissenschaft studiert, sprich: Übersetzungswissenschaft, theoretische Linguistik hatten wir nur sehr peripher, da der Übersetzer- und Dolmetscherstudiengang doch stark anwendungsbezogen ist. "Kommunikationswissenschaftlich" war er aber insofern, als du als Sprachmittler ja die kulturübergreifende Kommunikation immer im Blick hast. Ob mein Job so spannend ist? Hm, ich arbeite als Übersetzerin, und da kann man sehr geteilter Meinung sein. Manche Dinge sind interessant wegen der Texte, die ich übersetze (mache viel Untertitel- und Drehbuchübersetzungen, aber eben auch Reiseliteratur, Werbetexte, medizinische und biowissenschaftliche Sachen - mein Mann ist übrigens Biowissenschaftler). Der Arbeitsalltag ist aber schon an vielen Stellen dröge, und ich bin wie die meisten Übersetzer und Dolmetscher größtenteils Einzelkämpferin, deshalb auch zwischendurch immer mal wieder in I-Net-Foren unterwegs (seltsamerweise aber recht selten in Übersetzer- und Dolmetscherforen). Zu meiner anderen Frage: ja, das hast du schon richtig verstanden. Mir scheint aber auch, dass dabei mehr mitschwingt als die Sprachbeherrschung oder der aktive Wortschatz, sondern vielmehr auch die Funktion des Sprechens als Tätigkeit an sich: Wer Textbausteine aneinanderreiht, denkt weniger nach als jemand, der versucht, situativ zu formulieren, was in seinem Kopf vorgeht, wie er empfindet, etc. Korrekt und differenziert formulieren und damit seine persönlichen Befindlichkeiten oder Meinungen auszudrücken, ist m. E. auch ein ungeheuer effizientes, weil dauerhaftes Gehirntraining. Das erscheint mir beim schematischen Floskelgebrauch regelrecht "ausgeschaltet". Aber zu den anderen Dingen, die du angeführt hast: Ich bin keine von denen, die Fernsehkonsum grundsätzlich verteufeln - wie auch, ich übersetze schließlich viel für's Fernsehen. Ich finde, Fernsehen ist ein Medium, mit dem man einfach vernünftig und bewusst umgehen muss, dann kann man viel daraus lernen. Wer immer nur Comics und Arztromane liest, profitiert vom Lesen auch nicht mehr als vom Talkshows-Schauen. Problematisch ist natürlich das Viel-Schauen bei Vorschulkindern, einfach weil die Bilderflut, die rasanten Schnitte und der emotionale Gehalt der Bilder hirnphysiologisch noch nicht richtig verstoffwechselt werden kann. Deshalb kommt es m. E. auch auf die Dosierung an und darauf, Kinder nicht mit Sendungen allein zu lassen, die sie offensichtlich überfordern (und zwar nicht nur solche mit gewalttätigen Inhalten, sondern auch solche mit zu komplexen Handlungsabläufen). Meine Kinder gucken allerdings beide fern (meine Tochter ist inzwischen 7, mein Sohn knapp 3, beide sehen sich gern die Vorabendsendungen im KiKa oder DVDs wie Pippi, Michel, Saltkrokan oder Augsburger Puppenkiste an, mein Sohn am allerliebsten Tierfilme). Ich bin jedenfalls immer sehr skeptisch, wenn Statistiken Zusammenhänge zwischen Fernsehkonsum und Bildung herstellen, weil ich denke, dass da viele Faktoren außer Acht gelassen werden, die eben zusätzlich mit hinein spielen: Nämlich der wahllose Fernsehkonsum und gleichzeitig zu wenig Heranführung an die Auseinandersetzung mit Büchern, außerdem generell oft eine geringe Sensibilität dafür, was Auffassungsgabe und Lernbereitschaft stimuliert und was sie eher verkümmern lässt. Wie alt ist deine Tochter denn, ist sie noch im Babyalter? LG Nicole
irre ich mich da.hier in portugal ist er gang und gebe, aber in deutschland hoere ich das nie. liebe gruesse und vielen dank, essi
Hm, da ich den Vergleich zu Portugal nicht habe, kann ich das schlecht beurteilen. Mit einer persönlichen Angststörung hausieren gehen tut sicher niemand, genauso wenig, wie sich die Leute meist offen zu einer Depression bekennen. Neurosen oder psychische Erkrankungen haftet für viele ja doch etwas Unheimliches an, und gesellschaftlich ist das immer noch ziemlich tabuisiert. Möglicherweise ist es in Portugal eher so wie in den USA, wo sich viele freimütig zu ihrem Prozac-Gebrauch bekennen? Keine Ahnung. Aber ich habe insgesamt schon den Eindruck, dass auch hierzulande häufiger über Angststörungen und Angstzustände mehr gesprochen wird als noch vor ein paar Jahren. LG Nicole
Die letzten 10 Beiträge
- DHL - regionales Problem oder generell ?
- @Ellert
- Redaktion bitte reagiert mal auf den Beitrag von Zwergenalarm von 7.7.2025
- Auch E-Scooter
- E Roller
- Sorgen wegen Bornavirus
- Vermisste Deutsche in Australien gefunden
- Phone Locker für die Schule
- Forum jetzt echt komplett kaputt erneuert => liest hier die Redaktion eigentlich noch mit?
- Hinweis - neues Porto Warensendung ab 01.07.