Leena
Ich frage mich, was gerade los ist - gefühlt höre und lese ich derzeit überall von Menschen, die bei Messerangriffen tödlich verletzt wurden. Mein Sohn erzählte gestern von einem Jungen, derselbe Schuljahrgang wie er, den er vom Fußball kannte, netter, vielleicht etwas schüchterner Junge, sehr freundlich und höflich, der Anfang der Sommerferien von einem 16-Jährigen erstochen wurde. Es ging wohl um eine gefakte Gucci-Kappe, die der Junge dann doch nicht kaufen wollte und der verhinderte Verkäufer griff zum Messer - und rief hinterher wohl selber Krankenwagen und Polizei, aber der andere Junge konnte nicht mehr gerettet werden. Voriges Wochenende war in Reykjavík die alljährliche Kulturnacht - dabei geriet wohl ein 16-jähriger Isländer mit einer Gruppe von drei anderen Jugendlichen im selben Alter in Streit, zwei isländische Mädchen und ein Junge, wohl aus Palästina. Alle drei wurden verletzt, das eine Mädchen so schwer, dass die 17-Jährige nach einer Woche im Krankenhaus gestorben ist. Bei dem Täter war hier wohl Alkohol im Spiel. In beiden Fällen waren die Täter wohl männliche Jugendliche ohne Migrationshintergrund, die wohl im Streit zum Messer gegriffen haben, ohne dass ihnen klar war, dass das verdammt schnell tödlich ausgehen kann für den Angegriffenen. Und die Opfer waren harmlose Jugendliche, die jetzt tot sind, völlig sinnlos wurden ihre Leben ausgelöscht. Von ähnlichen Messerangriffen, Gott sei Dank nicht mit so schrecklichem Ausgang, lese und höre ich derzeit so oft - und ich verstehe es nicht, was passiert. Und warum. Messer sind eigentlich so ein harmloser Alltagsgegenstand - der verdammt schnell zur tödlichen Waffe werden kann. Ich glaube, die meisten Täter wollen das selber nicht, sie wollen einschüchtern, stechen zu - und sind entsetzt, dass sie zum Mörder geworden sind. Ein Menschenleben ist so verdammt empfindlich... Die Täter waren in den beiden Fällen oben 16-jährige Jungen ohne Migrationshintergrund, keine "alimentierte Messermänner", von denen A. Weidel seinerzeit sprach. Was läuft schief, in der westlichen Gesellschaft? Ich kapiere es nicht. Habt Ihr Ansätze..?
Ich habe keine Ansätze. Aber was mir auffällt wäre, dass immer weniger junge Menschen sich ehrenamtlich oder in einem Verein engagieren. Das werden immer weniger. Dabei wäre das für eine Sozialisation so wichtig. Vor allem wenn das Elternhaus nicht geeignet für eine gesunde Basis ist. Werte gibt und gab es eigentlich immer im Verein als Nebenprodukt zum Spaß haben dazu.
Ansatz habe ich auch keinen, aber ich habe mir vor kurzem erst Ähnliches gedacht. Gefühlt steht fast täglich eine entsprechende Nachricht in der Zeitung. Das Aggressionspotential scheint ziemlich gestiegen zu sein.
Extreme Spaltung der Gesellschaft, angefangen bei den Corona-Maßnahmen und aktuell bei der Migrationspolitik bzw. den Zuständen in Deutschland. Vor allem den Jugendlichen fehlen Halt und Orientierung. Die Politik tut ihr Übriges dazu. Wenn immer alles bunt, vielfältig, toll tolerant und offen ist, dann fehlt einfach der abgesteckte Rahmen, innerhalb dessen man sich bewegen und agieren kann.
Früher haben Familien den Kindern und Teenies Erziehung Halt und Werte vermittelt. Da fängt es an schiefzulaufen...
An was soll die Politik denn noch alles Schuld sein? Ich kann es echt nicht mehr hören. Von welchen "Zuständen" redest du eigentlich? Erziehung ist die Aufgabe der Eltern!
Eben, so sehe ich das auch, das Elternahus ist für die Wertevermittlung und Erziehung zuständig, weder Kita, Schule noch Politik. Was zu Hause nicht als Grundstein gelegt wurde wird keiner hinterher wieder gut zurechtbiegen können.
Meine Erfahrung ist, dass gerade diese Jugendlichen/jungen Leute sehr offen sind, wo es Zitat: "bunt und vielfältig, offen und tolerant zugeht". Da wo Ressentiments geschürt werden, mal klare Kante gezeigt werden muss und Härte gilt, ist ein guter Nährboden für den Blick nur in eine Richtung.
Hallo, ich bin Lehrerin und glaube, dass die Gewalt unter Jugendlichen nur die Verhältnisse in den Elternhäusern widerspiegelt. Ich sehe so viele zerbrochene und kaputte Familien, und so viele Kinder, die dadurch aggressiv oder verhaltensauffällig werden. Viele Kinder und Jugendliche werden daheim zwar mit Essen und Konsum gut versorgt, aber seelisch vernachlässigt. Oder sie leiden unter sog. Medienverwahrlosung: Sie sind täglich viele Stunden sich selbst überlassen, glotzen sechs Stunden und mehr TV oder hängen im Internet herum. Die Familien essen nicht mehr gemeinsam am Familientisch, wo man sich unterhält, austauscht, sich gegenseitig aufbaut, lobt, unterstützt. Familien unternehmen oft auch wenig gemeinsam, sprechen kaum über das, was den Teen beschäftigt oder über seine Gefühle. Vor allem Väter finden zu Hause oft kaum statt oder gamen selbst lieber am PC, anstatt sich ums Kind zu kümmern oder Zeit mit ihm zu verbringen. Auch die vielen getrennten Eltern, die neuen Partner, die Patchworkfamilien - all das belastet Kinder, sie stecken das nicht weg wie Erwachsene, die ein neues Leben beginnen und das alte irgendwann hinter sich lassen. Sondern für sie ist es eine riesige psychische Belastung, die manchmal erst im Jugendalter hervorkommt, auch wenn das Zerbrechen der Familie schon im frühen Kindesalter passiert ist. All diese Faktoren verunsichern Kinder und Teens sehr, sie bekommen oft wenig Halt, wenig klares Vorbild, die Eltern sind viel mit den eigenen Problemen beschäftigt. Ein Kind aus einer intakten Familie, wo man sich gegenseitig liebt, respektiert, gern und viel Zeit miteinander verbringt, den anderen fragt, wie es ihm gerade geht, egal ob klein oder groß - ein solches Kind wird nicht zum Messerstecher. LG
Das sehe ich ähnlich. Meine Tochter geht auf ein ländliches Gymnasium, jetzt 7. Klasse. Es ist unglaublich, wieviele Kinder dieser Klasse in zerbrochenen Familien aufwachsen. In zwei Familien gibt es massiven Alkoholmissbrauch und das schon jahrelang. Die Kinder sind alle in psychologischer Betreuung. Mein Sohn ist 5 Jahre älter. Man hat aber das Gefühl, dass das eine ganz andere Zeit war. Und Messer sind einfach "in", so könnte man meinen.
sag niemals nie - da ist Umgang dann auch ein Argument und irgendwann orienieren sie sich auch am Umfeld mehr als am Elternhaus. Aber wo kein Grundstein gelegt ist sind Kinder noch labiler und laufen denen hinterher die vermeintlich Stärke zeigen
Was ich mich immer wieder frage - warum laufen Menschen mit Messern in der Tasche durch die Gegend ?
Na ja, es sind ja nicht normale Menschen, die sich morgens routinemäßig das Filetiermesser aus ihrer Küche in den Hosenbund schieben. Sondern es sind Jugendliche und junge Erwachsene, die sich damit stärker fühlen. Und einige der Gründe dafür hat Lillymax ja oben sehr zutreffend geschildert. LG
wenn ich die erklärungsversuche so lese, dann ist es unmöglich, dass kinder von forenmitgliedern aus dem ruder laufen. oder von pädagogen. wie immer finde ich es unmöglich "schuld" auf eltern oder kindheit zu schieben. und der 45jährige, der seine exfreundin erstochen hat, ist bestimmt vaterlos aufgewachsen.
Es ging hier ja nicht um 45jährige Messerstecher, sondern um 16-17 jährige. Und vaterlos aufzuwachsen muss keinesfalls das schlechteste sein. Aber es fällt halt schon auf, dass viele Familienverhältnisse ziemlich instabil sind. Und damit meine ich nicht unbedingt Alleinerziehende.
es ging um messerstechereien und tötungsdelikte für mein verständnis im allgemeinen. *Ich frage mich, was gerade los ist - gefühlt höre und lese ich derzeit überall von Menschen, die bei Messerangriffen tödlich verletzt wurden* ich wusste nicht, dass das nur jugendliche sind/waren/sein sollen. entschuldige bitte.
Im weiteren Textverlauf ging es um Jugendliche. Deshalb das Thema Elternhaus. Bei einem 45 ig Jährigen bin ich ganz deiner Meinung.
Aber wenn man sich mal bei den Gerichtsverfahren den Werdegang der Angeklagten anhört, finden sich immer klassische Stereotype die sich bereits in jungen Lebensjahren erschreckend gleichen. Da ist derjenige der in gefestigten Lebensverhältnissen aufwachsen konnte tatsächlich eher die Ausnahme. Aber wie so oft braucht es letzten Endes immer einen Trigger. Fehlt der, wird auch derjenige mit genauso ungünstigen Erfahrungen ja auch nicht automatisch ein Täter.
Werte vermitteln hat nichts damit zu tun dass man eine Rama Familie sein muss - manche Normalfamilien sind schlimmer als jeder AE je sein könnte - aber wenn Eltern von Anbeginn an sich um nichts kümmern und dann noch schlechter Umgang dazu kommt dann passiert sowas ggf. Auch Kinder mit Werten und Erziehung können durch schlechten Umgang aus dem Ruder laufen, in höheremAlter dann eben. Blödes Beispiel: Urlaub, Pool, Verhaltensregeln, kümmert sich kein Kind drum, Eltern dabei. Buffet - Kinder matschen mit Fingern, Eltern stehen daneben und sagen nichts. Schulkinder bleiben im Unterricht nicht sitzen, wenn Lehrer was sagen tanzen die Eltern erzürnt an ... Erziehung ist anstrengend aber wie sollen Erwachsene Regeln einhalten wenn sie als Kind keine gesetzt bekamen ?
Schon vor sieben Jahren wurde ein langjähriger Klassenkamerad meiner Tochter mit 18 getötet. Vorausgegangen war ein Drogengeschäft um Marihuana. Der Mitschüler und sein Begleiter wollten nicht bezahlen, sondern sich mit dem Päckchen davonmachen. Der 15-jährige "Jungdealer", wie es die Zeitung nannte, rannte hinterher, erwischte den Dieb gerade noch im Auto und stach beim Gerangel dem anderen mit einem Messer direkt ins Herz. Auch hier waren der Täter ein Deutscher und der Getötete hatte Migrationshintergrund. "Nie im Leben habe ich gewollt, dass der stirbt", sagte der Deutsche beim Prozess. Damals war das eher noch ein sehr tragischer Einzelfall, heute liest man gefühlt ständig von Messerangriffen. Ist es der mangelnde Respekt voreinander und vorm Leben anderer überhaupt, neuer Männlichkeitswahn, falsche Vorbilder, oder hat es eben doch mit der großen Anzahl an Zuwanderern zu tun, in deren Kultur man eher in körperlichen Streit gerät, das Messer zum männlichen Ego und der Rettung der Ehre dazugehört, und man alles weniger mit Worten und Bedacht ausficht? Denn trotz deinen beiden und meinem schrecklichen Tötungsdelikt oder Mord mit Messern von deutschen Jugendlichen kommt es mir doch so vor, dass das in Relation eher ein recht geringer Teil der Täter ist.
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