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Mein höchstpersönliches Unwort: ...-Sprech

Mein höchstpersönliches Unwort: ...-Sprech

Leewja

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was soll das? Seit einigen Monaten wird es inflationär benutzt, ob "AfD-Sprech", "Linken-Sprech", gestern hörte ich über den Weltwirtschaftsgipfel, irgendein indischer Teilnehmer hätte den "Davos-Sprech" schon perfekt drauf. Das ist doch kein Wort? Warum wird das benutzt? ich bekomme da Ohrenschmerzen, warum sagt man nicht "Sprachgebrauch", "Formulierungen", "Ausdrucksweise", "Jargon" oder so?????


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von Leewja

hab ich noch nicht gehört, aber wundern kann es mich auch nicht mehr. ich versuche, meinen Dänen beizubringen, alle Endungen ordentlich auszusprechen, nichts wegzulassen oder wegzunuscheln (wie man das auf Dänisch gerne tut), und dann strafen meine Landsleute mich dauernd Lügen (gilt ja auch für die Grammatik, seufz). Aber es würde ja schon ein kleines -e am und die Veränderung zu "a" reichen - also Afd-Sprache, um es richtig zu machen. Wenn man schon nicht so viele Synonyme kennt wie Du... Traurig, mit der Sprache fängt alles an... Gruß Ursel, DK - gleich wieder im Unterricht


IchiNiSan

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

"Neusprech" ("Newspeak") aus "1984" von George Orwell. Schon mal gehört? Vielleicht sogar gelesen? Hätte ich jetzt eigentlich von einer Bibliothekarin, die du nach eigenen Angaben bist, erwartet. Das ist also eine Referenz an eines der bekanntesten Werke der englischen Literatur des 20. Jahrhunderts und hat mir "Verrohung" der Sprache nichts zu tun


Leewja

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Antwort auf Beitrag von IchiNiSan

oder eben sinngemäß für DIESE spezifische Bedeutung sehr gut übersetzt, aber doch nicht für jeden, der halt einen bestimmten Jargon benutzt???


Petra28

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Und sich dann verselbständigt. Es wird sich nun entweder etablieren oder wieder verschwinden.


Leewja

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Antwort auf Beitrag von Petra28

keine Ahnung von einer Reminiszenz an Orwell (ich hatte sie jedenfalls auch nicht, obwohl ich das Buch gelesen habe (zugegebenermaßen vor vielen vielen Jahren und nur einmal)).


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von IchiNiSan

Hej! Wieso der Zynismus? Nun ja, morgens bin ich noch nicht so fit und es ist in der Tat Jahrzehnte her, daß ich Orwell gelesen habe. Es gehörte schon damals nicht zu den Werken,die ich auswendig kann - nicht mal ansatzweise. Übrigens haben nicht alle Bibliothekare Literatur studiert, viel Belletristik gelesen oder kennen sie gar auswendig. deine Vorstellung vom Berufsbild ist doch etwas schlicht,wenn Du es so siehst. Andere Autoren und Werke samt ihrer Sprache oder manchmal sogar Wortcreationen habe ich inzwischen wohl mehr im Kopf.. ich finde es trotzdem eine unangebrachte Übertragung, Otto Normalverbraucher wird ebenso wenig wie ich gleich an Orwell denken und sich schlimmstenfalls bemüßigt fühlen, weitere Wörter abzukürzen und zu verhunzen. Und ja, Sprache entwickelt sich - und das ist auch gut so. Aber nicht alles, was sich entwickelt, kommt zu einem guten Ergebnis, und das darf man auch feststellen und anmerken. Gruß Ursel, DK


Petra28

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Ich wusste es, wobei mir nicht klar ist, woher, denn ich habe es nur im Original gelesen.... Meine Mutter pflegte früher zu sagen “es ist was faul im Staate Dänemark“, ich denke, ihr ist bis heute nicht klar, dass das von Shakespeare stammt. Es sagt auch heute keiner mehr. So etwas kommt und geht - oder bleibt.


IchiNiSan

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Genau darum geht es aber bei "Neusprech" - es ist eine künstliche Sprache, die von schädlichen Begriffen "bereinigt" wurde, und damit weitgehend sinnentleert ist - insofern finde ich es schon gelungen, einen bestimmten "Jargon", der sich im wesentlichen aus immer wiederkehrenden (bedeutungslosen) Worthülsen zusammensetzt, als "Sprech" zu bezeichnen


Himbeere90

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Sprache wandelt sich und immer steht zur Diskussion: Weiterentwicklung oder Verfall? Vielleicht hier eine Chance sich noch differenzierter auszudrücken, wenn es den den Weg in den alltäglichen Sprachgebrauch findet.


Leewja

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Antwort auf Beitrag von Himbeere90

ganz im Gegenteil empfinde ich es als Schlagwort und Marotte.


Himbeere90

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Antwort auf Beitrag von Himbeere90

Das sagten sie sicher früher auch über so einige Wörter, die heute ganz normal für uns sind. Deshalb sage ich ja. Wir sind für unsere Sprache verantwortlich. Ob wir diese Sachen nutzen oder nicht. Toll sind auch die neuen "weil" - Sätze. Weil das ist ein Nebensatz.


Petra28

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Antwort auf Beitrag von Himbeere90

Sprache ist immer im Fluss. Ich finde das ganz amüsant, auch in anderen Sprachen. Z.B. ist “Butterbrot“ ein russisches Wort...


stjerne

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Antwort auf Beitrag von Petra28

Das Butterbrot kam aus dem Deutschen ins Russische, nicht umgekehrt, ebenso wie der Friseur, dessen kyrillische Buchstaben mein Handy leider verweigert.


Petra28

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Antwort auf Beitrag von stjerne

Deshalb schrieb ich “in anderen Sprachen“ und nicht aus anderen Sprachen. Es ist amüsant, russisch zu hören und plötzlich Butterbrot zu hören. Übrigens ist das eher das, was wir unter belegte Brötchen kennen. Das Wort für Friseur wäre “Parikmacher“, wenn ich mich recht erinnere, also Perückenmacher.


stjerne

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Antwort auf Beitrag von Petra28

Ich hatte mich auch schon gewundert. Der Parikmacher hat mich zu Schulzeiten sehr amüsiert und gehört zu den nicht so zahlreichen Wörtern, die ich behalten habe.


Petra28

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Antwort auf Beitrag von stjerne

Ich reaktiviere gerade und da fällt mir so vieles wieder ein...


tonib

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Antwort auf Beitrag von Leewja

...und sein Artverwandter - die Denke. Auch furchtbar.


shinead

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Ich krieg bei "schrub", "frug" und ähnlichem Plaque. Andere finden es innovativ oder witzig. Darf ich die auch als Unwort vorschlagen?


Leewja

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Antwort auf Beitrag von shinead

im Privatgespräch nervt mich das nur so marginal, aber innden Medien? In der Tagesschau? Im Deustchlandfunk? Einslive von mir aus, aber irgendwie "seriöse" nachrichtensendunge`? Die müssen das nicht für jedes gebrabbel jetzt benutzen.


Benedikte

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Antwort auf Beitrag von Leewja

ist mir seit langem bekannt ist despektierlich konnotiert und meint eine bekannte Ausdrucksweise, litaneienhaft, immerwiedergleich , erwartungsgemäß OHNE echte Inhalte oder Überraschunegn bei dienstlichen anfragen bspw oder Presseanfragen habe ich auch meinen Sprech- der von Berlin vorgegeben ist und mit dem ich mich auf Linie halte. Ich kann ja als Beamtin nicht einfach sagen wozu ich Lust habe- sondern muss mich eben an den Sprech halten- von dem ich manchmal, nicht immer überzeuigt bin viel Floskeln halt


Jessi757

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Antwort auf Beitrag von Leewja

Stimme Dir da voll und ganz zu.